Sternchen293
Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter. Meine Tochter wird bald 21 Monate hat so eine extreme Trotzphase , dass ich langsam echt nicht mehr kann. Ich hab noch eine große Tochter 6 Jahre. Ich bin alleinerziehend , der Vater hat die Kinder wenn es gut hinkommt nur 1x im Monat an einem Wochenende. Somit bleibt alles nur an mir hängen. Es geht schon in der Früh los , dass du gemeckert und geschrien wird, wenn es etwas nicht so läuft wie sie es möchte, dann muss die Große noch in Kindergarten, da geht das Geschrei los, weil sie nicht in den Kindersitz will. Beim abholen der Großen , dass gleiche Theater und das wirklich fast jeden Tag. Es ist schon langsam unmöglich irgendwo hinzugehen, weil sie fast nur am motzen ist oder schmeißt sich auf den Boden. Leute starren ständig nur. Einkaufen ist einfach nur schrecklich , lass ich sie laufen , will sie nur alles anfassen oder aus den Regalen räumen , in den Einkaufswagen , da kämpft sie nur dagegen. Ich verstehe , dass sie sehr mit dem Gefühlschaos überfordert ist, und selbst nicht weiß was mit ihr geschieht. Aber da ich alleinerziehend bin , muss ich auch alles zeitlich schaffen und alles alleine erledigen. Vielleicht hat jemand einen Rat, da ich total am Ende meiner Kräfte bin.
Hallo, ich kann dich gut verstehen, das ist mega-anstrengend. Mein Sohn hatte auch so eine Phase, und man muss nicht alleinerziehend sein, um da am Stock zu gehen. Du steckst momentan ein bisschen in einem Teufelskreis. Du bist genervt, und das merkt deine Tochter. Sie möchte dann noch stärker deine Aufmerksamkeit. Und um die zu bekommen, verhält sie sich „schlecht“, weil sie so am sichersten deine Aufmerksamkeit bekommt. Gleichzeitig erwartest du von ihr natürlich schon, dass sie sich schlecht benimmt, und kleine Kinder erfüllen immer unsere Erwartungen. Aus diesem Teufelskreis aus negativer Erwartung und negativem Verhalten deiner Tochter musst du wieder rauskommen. Das ist dein Job als Mutter, deine Tochter kann aus dem Kreis nicht aussteigen. Du musst das für euch beide tun. Bei uns hat das so funktioniert: Deine Maus ist im sog. Selbständigkeitsalter. Das heißt, sie will vieles schon selbst tun dürfen. Sie kann beim Einkaufen kleine Dinge aus den Regalen anreichen (zu Fuß oder auch vom Klappsitz im Einkaufswagen aus). Meine Kinder haben in diesem Alter mitentschieden, was ich koche, was ich kaufe, welche Sorte Joghurt oder Obst sie wollten - all so etwas. Je mehr ein kleines Kind beschäftigt ist und mitentscheiden darf, desto weniger muss es Aufmerksamkeit durch störendes Verhalten erzwingen. Zu Hause kann deine Tochter schon: selbst Zähneputzen (bevor du dann etwas nachputzt), sich beim Baden selber einseifen, sich selbst aussuchen (aus zwei Alternativen), was sie anziehen will, sie kann beim Kochen „helfen“ (bekommt ein stumpfes Messer und ein kleines Brett mit einem Apfel), Handreichungen machen („Magst du mal den Pfannenwender holen?“), beim Putzen und Wäschefalten helfen. Du kannst sie bei allem einbinden. Und lobe sie ununterbrochen für ihre Mithilfe und auch für jedes gute Verhalten, ganz bewusst und viele Male am Tag. Ignoriere dagegen unerwünschtes Verhalten weitgehend. Negatives Verhalten wird durch Nichtbeachtung abgeschwächt. Schenke ihr viel Aufmerksamkeit für gutes Verhalten, damit wird es mit der Zeit zum Selbstläufer. Denn eigentlich will deine Tochter ja positive Zuwendung. Ich weiß, wenn ein Kind bei allem mitmachen und mithelfen darf, dann dauert alles etwas länger, und das Ergebnis wird auch nicht so perfekt, das stimmt. Aber das macht nichts. Denn du bekommst dafür ein gutgelauntes, stolzes, zufriedenes Kleinkind, das sich von dir gesehen, anerkannt, geliebt und auch schon ein bisschen „groß“ fühlt. Ein zufriedenes Kind kann nervendes Verhalten loslassen. Der Familientherapeut und Bestsellerautor Jesper Juul sagt immer: „Trotzalter ist, wenn die Kinder selbständig werden, und die Eltern trotzig.“ Er meint damit, dass wir Eltern am liebsten hätten, dass unser Kind immer nur spielt - anstatt es einzubinden und im Alltag mitmachen zu lassen. Denn dafür sind wir oft zu ungeduldig, wir wollen immer zack-zack machen. Aber mitmachen ist dem Kind viel wichtiger als immer nur zu spielen. Und wenn es das zu wenig darf, wirft es Sand ins Getriebe, was viel mehr Zeit und Nerven kostet, als wenn wir es gleich einbinden würden. Wenn du magst, lies mal Juuls wunderbares Buch: „Mein kompetentes Kind“. Die Tipps aus dem Buch (die Kurzfassung habe ich dir oben wiedergegeben) haben bei uns den Trotz sogar inh. weniger Tage fast komplett abgestellt. Mein Sohn brauchte ihn einfach nicht mehr. Das war eine Riesenentlastung, und ich wünschte, ich hätte das Buch früher gekannt. LG
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