typischbecky
Hallo zusammen, ich möchte euch gerne meinen Sohn vorstellen, er wird im Januar 2 Jahre alt, ist seit August in der Krippe. Die Eingewöhnung lief reibungslos, da er alle Kinder liebt. Er ist selbstbewusst, im Normalfall fröhlich und sehr neugierig, ein kleiner Abendteurer und liebt es auf alles drauf loszustürmen und auszuprobieren. Er war ein absolutes Schreibaby, damals sehr unzufrieden und ein ganz schlechter Schläfer in der Nacht. Nun schläft er immer noch nicht vorbildlich aber etwas besser. Seit 2-3 Monaten ist es allerdings sehr heftig bei uns Zuhause. Er ist nur noch am Schreien und weinen, er ist so unglaublich laut und konsequent wenn er seinen Willen nicht bekommt. Ich möchte euch ein Beispiel geben: Letzte Woche habe ich mit ihm zusammen in der Küche den Abwasch gemacht, da haben wir mit Lappen und Schwamm zusammen mit Hilfe des Lernturmes ein paar Schalen sauber gemacht. Seitdem schiebt er seinen Hocker immer wieder zum Waschbecken und möchte weiter abwaschen, er kennt kein Ende. Er möchte das Wasser an haben und mit Schalen rumspritzen und das den ganzen Tag. Er überschüttet sich daraufhin komplett, setzt die Küche Unterwasser und alles andere. Ich gewähre ihn also das spielen am Waschbecken nur mit mir zusammen wenn es dreckiges Geschirr gibt, das erkläre ich ihn nun jede Stunde. Er schreit und weint und hört nicht auf egal was ich mache, mit der Hoffnung das er es wieder darf. Ich gewähre es ihm nicht, woraufhin er einfach nicht aufhört zu weinen und schreien. So ist es momentan in JEDER SITUATION. Beim Anziehen, beim Ausziehen, beim spazieren gehen, beim Föhnen, beim Händewaschen, beim saugen und wischen und und und. Er schreit und weint so doll sobald ich etwas nicht erlaube und rastet so dermaßen aus und findet nicht mehr zu Ruhe. Ich nehme ihn im Arm… es bringt einfach nichts. Das geschieht so oft am Tag, es macht einen völlig fertig. Wenn man es geschafft hat und er abgelenkt ist, findet er plötzlich aus dem nichts zu der Situation zurück und weint und rastet wieder wegen dem Gleichen „altem“ Grund aus und zeigt was er möchte, was er nicht darf. Ich versuche es zu erklären, egal was ich mache es hilft nichts. In der Krippe ist das so wohl nicht der Fall. Zuhause arbeiten wir uns von Wutanfällen zu Wutanfällen… Habt ihr da Tipps? Oder kennt ihr diese „Phase“ so krass ausgeprägt?
Vielleicht hat das ja doch etwas mit den Kita Umstellung zu tun?
Wenn er so viel Freude am Wasser hat lass ihn doch mit Schüsseln etwas spielen und baden. Da kann er auch nicht so viel Unterwasser setzen
Er ist seit August in der Kita, eigentlich hatte ich das Gefühl er ist langsam richtig angekommen. Baden tut er gerne allerdings bekommt er von allem nicht genug, er möchte den Duschkopf in der Badewanne dauerhaft an haben und niemals aus haben. Wenn er raus muss nach einer langen Zeit oder die Brause aus soll, riesiges Geschrei… Mit Wasserschüsseln spielen ohne in der Wanne zu sein, wäre nicht möglich. Er würde sie überall aus kippen.
Mein Großer ist auch so. Erst seit ich Kind2 habe verstehe ich solche Erziehungstips wie "lenk ihn doch ab". Das war/ist beim Großen unmöglich. Ich versuche die Willensstärke als positive Eigenschaft zu akzeptieren. Oft merke ich, dass es mich triggert, wenn er nicht das tut, was ich von ihm verlange. Perspektivwechsel: ihm geht es ja genau so denn ich mache/erlaube ja auch nicht das, was ER will.
Was hat uns geholfen?
Zunächst: ich vermeide das Wort "Nein" da es definitiv zu einem Wutausbruch kommt. Ich umschiffe es z.B. mit einem "das ist eine gute Idee, das können wir morgen machen! Jetzt müssen wir ja noch schnell ... machen"
Dann frage ich mich: WARUM eigentlich nicht? -die Frage musste ich mir oft mit "Weil es für MICH unbequem ist" beantworten was aber halt einfach egoistisch ist - also hinterfrage ich oftmals meine erste Antwort innerlich bevor ich etwas wirklich ablehne. Fällt mir ein Zacken aus der Krone, wenn er das jetzt machen darf? Wenn ich dabei bin kann er es doch ausprobieren...Es sei dazu gesagt, dass das Chaos von mal zu mal weniger wird und nur durch Üben kann sich das Kind verbessern. Sie wollen es ja machen, weil sie neugierig sind, entdecken wollen, lernen, ... und nicht um uns Arbeit zu beschaffen.
Und: Wir haben "Deals" eingeführt - also Kompromisse. Zur Unterstützung hab ich mir eine Eieruhr besorgt und den Handschlag eingeführt.
Das Beispiel Kochlernturm und Abwaschen/in der Küche Wasserpritscheln hatten wir auch. Ich nehme es mal als Beispiel wie wir es gehandhabt haben.
Also: Kind wollte Wasserpritscheln. Ich nicht!
1. Verständnis zeigen (du möchtest jetzt soooo gerne mit dem Wasser spielen. Das verstehe ich).
2. Problemstellung erklären warum ICH es nicht möchte (wenn du so mit den Bechern rumschüttest setzt du die ganze Küche unter Wasser. Da gehen die Fronten der Küche kaputt. Und danach haben wir eine riesen Sauerei)
3. Kompromiss finden mit definierten Rahmenbedingungen.
(Z.B. du darfst jetzt mit mir zusammen mit dem Wasser pritscheln bis die Eieruhr klingelt/2x die Große Salatschüssel voll Wasser laufen lassen/3x den Becher abwaschen.... Aber danach ist es vorbei und du hilfst mir bitte beim aufwischen. Wenn du absichtlich Wasser auf den Boden schüttest ist das Pritscheln sofort beendet).
Wenn der Kompromiss nicht eingehalten wurde oder dann nicht aufgehört wurde hab ich den Kompromiss konsequent durchgesetzen mit dem Hinweis, dass es so ausgemacht war.
Mit diese Taktik und dem Leitspruch "Mama, mach dich flauschig" kommen wir so einigermaßen durch diese anstrengende Zeit. Das Einführen der Deals war am Anfang aufwändig da es eng begleitet werden musste bis er verstanden hatte um was es geht Aber es gibt m.e. auch dem Kind die Rückmeldung, dass seine Belange/Wünsche eben so relevant sind. Mittlerweile ist der Große 4 und schlägt selber Deals vor. Der Kleine (2) war von Anfang nicht so "stur" aber mit den Deals klappt bei ihm auch super.
Seh es positiv: viele wollen, dass aus ihren Kindern durchsetzungsstarke Persönlichkeiten werden. Der Weg dahin ist halt nicht ganz einfach
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