Mephis
Guten Abend, Meine 2,5 jährige steckt gerade mitten in der Autonomiephase. Gefühlt jeden Tag hängt sie sich an etwas auf und eskaliert. Sie ist sehr willensstark, kann sich sehr gut ausdrücken und versteht ziemlich alles. Sie diskutiert sogar schon mit uns und möchte zum Beispiel bei einer entweder-oder Frage eine dritte Option. Heute nach der Kita war es wieder ganz schlimm. Sie wollte ein bisschen Obst essen, soweit kein Problem. Als dann zum schälen der Banane ging klappte es bei ihr nicht, sodass sie oben matschig wurde, darüber regte sie sich auf. Ich habe ihr dann geholfen, das war auch falsch. Die Schale war nicht richtig geschält. Weil ich es ihr nicht richtig Recht machen konnte drehte sie komplett durch. Ich habe mehrmals versucht mit ihr zu reden, es ihr zu erklären, zu fragen wie ich ihr helfen kann. Sie schrie mich nur an und wollte nichts hören. Stattdessen schickt sie mich immer weg, oder haut nach mir, wenn ich sie trösten möchte. Früher half in solchen Situationen der Schnuller, damit beruhigte sie sich schnell und man konnte sie in den Arm nehmen. Der Schnuller ist nun aber seit 3 Monaten weg. Wie kann ich ihr in solchen Situationen effektiver helfen? Soll ich sie wirklich damit alleine lassen, so wie sie es möchte? Wenn ich anwesend bin, egal ob ich aktiv mit ihr interagiere oder passiv neben ihr sitze um ihr zu zeigen dass ich da bin, schreit sie mich nur an.
Hallo, ich denke, in solchen Momenten geht es nicht um das, was gerade passiert, sondern es ist einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Es geht also nicht um die Banane, sondern es hat sich etwas angestaut, und das muss raus. Vielleicht war es ein anstrengender Tag, oder sie hatte schon mehrere frustrierende Erlebnisse im einem kurzen Zeitraum. Ich würde versuchen, gar nicht viel zu sagen, denn in so einem Zustand ist man nicht aufnahmefähig. Das Kind versteht unsere Worte praktisch gar nicht. Der Frust muss erstmal raus, und dabei kann man begleiten, indem man sowas sagt wie „Ach Mensch, das hat nicht so geklappt wie du wolltest! Jetzt bist du ganz schön wütend. Sowas Blödes aber auch.“ Mit einem ähnlich frustrierten Ton, aber ruhiger und kontrollierter. Dann kannst du, wenn sie sich nicht anfassen lassen will, daneben sitzen bleiben und warten, bis sie sich beruhigt. Dabei Ruhe und Verständnis ausstrahlen. Irgendwann fängt sie dann vielleicht an zu weinen, und das ist das Zeichen, dass sich die emotionale Spannung beginnt zu lösen. Vielleicht will sie dann in den Arm genommen werden. Erst, wenn sie wieder ruhig ist, kann man sich der Sache widmen, bei der es zu dem Wutanfall kam und Hilfe anbieten. Vielleicht kannst du auch mal überlegen, in welchen Momenten die Wutanfälle passieren. Bei uns ist es ganz klar immer bei Überforderung, Müdigkeit, Hunger, Durst oder wenn sie sich sonst irgendwie unwohl fühlt.
Vll zur Beruhigung: "weil ich es ihr nicht recht machen konnte", ich kenne solche Situationen auch zu gut, manchmal erwische ich mich dabei, dass ich mich schon verspanne ob heute das Brot richtig geschnitten oder die banane richtig geschält ist oder es gleich wieder los geht. Man kann es nicht richtig machen und daran liegt es nicht. Wenn a nicht triggern, dann b oder spätestens c.... Ich stelle meinem großen in solchen Situationen nur die Frage ob er weiß, warum er weint oder schreit. Ganz oft schüttelt er den kopf, denn eigentlich ist ihm bewusst dass die Reaktion überzogen ist, er kann aber nicht anders. Ich sitze dann einfach daneben und sage ihm, wenn er soweit ist soll er mir bescheid sagen. Irgendwann wir er ruhiger und ich kann ihn fragen, ob er zb umarmt werden möchte. Du kannst ihr da nicht raus helfen, aber du kannst da sein und den Sturm abwarten und sie dann auffangen, das ist viel mehr wert. In einer Phase wo er um sich schlug habe ich ihn hinterher nochmal angesprochen, dass das für mich aber auch unangenehm ist und mir weh tut und ich das nicht möchte. Das hat er verstanden, währenddessen hätte ich mir das sparen können, direkt hinterher konnte er mir zuhören und sich entschuldigen. Durchhalten, es wird besser!!
ich verbalisiere in solchen situationen auch "nur" des kindes gefühle, formuliere also das, was es vermeintlich stört. ich biete kuscheln/trösten an, wehre mich gegen schläge (manchmal rennt kind auf mich zu, um im frust zu boxen), lass es ansonsten erstmal toben, denn es hört eh nicht richtig zu. außerdem haben wir einen "wutwürfel", den darf es schmeißen und schlagen (um das boxen umzuleiten), allerdings funktioneirt der in der totaleskalation auch nicht. da sind dann auf jeder würfelseite bilder drauf, was man bei wut machen kann (aufstampfen, schreien, eine auszeit nehmen, ins kissen boxen....) LG
Danke für eure Anregungen. Ich habe schon Verständnis für ihren Frust und die Wut. Wenn ein Tag anstrengend war, dann können mich auch Kleinigkeiten nerven. Ich muss Mal vermehrt darauf achten wie ich ihr begegne und mehr das Gefühl beschreiben, statt zu fragen was ich anders machen soll.
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