Elternforum Rund ums Kleinkind

Alternative zum Schreien?

Alternative zum Schreien?

weekend

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Hallo zusammen, welche alternativen Strategien habt Ihr zum Anschreien? Beispiel: Neulich hat die Schlumpfine (2 Jahre 8 Monate) auf den Boden gespuckt (sie weiß, dass sie das nicht darf, ist nicht das erste Mal gewesen). Ich habe sie gebeten, damit aufzuhören, und sie aufgefordert, sich auszuziehen (wir sind gerade nach Hause gekommen). Sie hat weitergemacht. Ich habe nochmal nachdrücklich gesagt, dass ich das eklig finde und nicht möchte, dass sie auf den Boden spuckt. Sie rutscht ein wenig zurück, schaut mich provoziehend an, spuckt auf den Boden und rutscht einmal quer durch. Da bin ich dann lauter geworden (meine Nerven lagen eh blank, wir waren spät dran, ich wusste, dass sie Hunger hat, Papa hat sich aber erstmal in den Keller verkrümelt, anstatt auf uns zu warten und mir zu helfen, dass er sie übernimmt, wenn ich mit ihr heimkomme, damit ich schnell Essen machen kann), nochmal gesagt (bzw. geschrien), dass ich das ekelhaft finde, sie hochgehoben, zur Seite gesetzt, gesagt sie soll sitzen bleiben, erstmal Küchenrolle geholt und sie dann ausgezogen. Ich war natürlich stinkig und das hat sie gemerkt. Wenn sie sonst etwas macht, was gegen meine Grenzen geht (z.B. mich beißen oder hauen o.ä.), dann schicke ich sie (nach einmaliger klarer Ansage, dass ich das nicht möchte/mir weh tut und sie bitte aufhören soll) weg, sage ihr, sie soll sich auf die Treppe setzen o.ä. (möglichst im gleichen Raum, aber weit genug weg) oder ich gehe weg, wenn es passt. Das funktioniert ganz gut. Aber in dem Fall hat das eben auch nichts gebracht. Jetzt weiß ich natürlich auch, dass Schreien keine Lösung ist, aber ich bin die Situation jetzt mehrfach durchgegangen und mir fällt keine Alternativstrategie ein. Ich wusste, sie hat Hunger, also musste es ja auch schnell gehen mit Essen machen. Wir mussten uns ausziehen, Händewaschen ... und es ekelt mich wirklich, wenn sie auf den Boden spuckt. Und ich hatte sicher auch keine Lust, sie einfach machen zu lassen, weil ich dann den ganzen Flur hätte wischen müssen. Also, her mit den Alternativstrategien! Bin gespannt. :-)


Baerchie90

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Antwort auf Beitrag von weekend

Ich würde wohl erstmal schauen, ob ich das ganze entzerren kann, damit es nicht so in Stress ausartet. Denn wenn ich gestresst bin, kann es nur eskalieren. Vielleicht könntest du dich besser mit deinem Mann absprechen, damit dieser beim Heimkommen hilft oder schonmal mit dem Essen machen beginnt. Vielleicht könnt ihr auch früher heimkommen, oder einfach einen kleinen Snack parat haben, damit der Magen nicht ganz so in der Kniekehle hängt. :-) Ansonsten half mir immer ganz stumpfes durchatmen und zwar vor dem rumschreien und das kurze bewusst machen, dass da ein kleines 2 / 3 / 4 jähriges Kind vor mir steht, dass seinen Unmut einfach noch nicht adäquat ausdrücken kann. Es will mich nicht ärgern, es kann gerade einfach nicht anders. In der Regel habe ich hinterher nach dem Auslöser geguckt und da angesetzt, um zu schauen wie es beim nächsten Mal besser laufen könnte. Warum war sie so sauer/traurig/wütend? Was wollte sie? Was wolltest du? Wie ließe sich beides verbinden?


weekend

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Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Danke für Deine Antwort. Mit meinem Mann habe ich das hinterher noch besprochen, die Situation war nur ein Beispiel. Sonst versuchen wir schon, solchen Stress nicht entstehen zu lassen. Aber das ändert nichts, dass es solche Situationen hin und wieder gibt, wo mir gefühlt nur noch Schreien bleibt, auch weil sie ja merken muss, dass das jetzt nicht OK ist. Es war nicht nur so, dass sie gestresst/hungrig war, der Blick war klar, sie hat mich provoziert, gerade nach dem 1. und 2. "hör bitte auf" (das kommt jetzt häufiger mal vor und ich weiß ja auch, dass es altersgerecht ist). Und das will ich ihr nicht durchgehen lassen, da muss sie merken, dass sie zu weit gegangen ist - nur wie? Soweit möglich und machbar ignoriere ich sie entweder in solchen Situation (solange sie sich nicht verletzen kann und nix kaputt macht o.ä., sie testet ja auch nur Reaktionen aus), oder lasse sie dann z.B. den Spiegel putzen, als sie den mal angespuckt hat (blöderweise liebt sie es zu putzen, das war also eher suboptimal) und versuche überhaupt, die Konsequenzen eben unmittelbar mit der Sache in Zusammenhang zubringen (dann muss sie jetzt auf ihrem Stühlchen sitzen bleiben und warten, bis ich aufgewischt habe, wozu ich dann natürlich extra lange brauche).


JakobsMutti

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Zum Thema hauen - ich zeige meinem Sohn stattdessen, wo das hauen viel toller ist - aufs Sofa, ins Kissen oder auf den Teppich. Ablenkung klappt auch ganz gut. Beim Thema spucken, ich wäre zur Badewanne und hätte gesagt, dort kannst du reinspucken oder eine kleine Schüssel gegeben. Richtig provozieren können Kinder noch nicht, die spüren aber die Anspannung der Eltern und haben oft selbst keine anderen Bewältigungsstrategien, als dann Quatsch zu machen. Erlebe ich bei uns auch ganz oft. Ich setze ein //nein// daher extrem sparsam ein! Ich selbst habe nämlich gemerkt, dass meine Nerven schnell aufgebraucht sind und dann werde ich ungerecht. Ich bin AE und habe auch nur bedingt Ressourcen, die muss ich mir gut einteilen. Meine Therapeutin meinte übrigens, dass Kinder in dem Alter ein //nein// noch viel eher als Reaktionsbestätigung wahrnehmen und dann erst recht nochmal das nicht erwünschte Verhalten zeigen oder wie bei euch steigern. Also für die Zukunft kann ich dir nur den Tipp geben, Bedürfnisse erkennen (warum beißt oder haut mein Kind) und dann Alternativen anbieten. Alles was man verbietet, ist erst recht interessant für die kleinen.


Regina87

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Antwort auf Beitrag von JakobsMutti

Dem kann ich mich nur anschließen, Alternativen bieten. Ich hätte wohl auch zur Badewanne oder zum Waschbecken geschickt und das ganze dann noch mit Hände waschen kombiniert. Und bedenke bitte, der Blick kann auch bedeuten, dass sie aus purer kindlicher Neugier wissen will was als nächstes passiert.


Ivdazo

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Antwort auf Beitrag von weekend

Lappen in die Hand drücken und aufwischen lassen. Falls die Kleidung auch schon dreckig ist (falls sie durch die Spucke gerutscht ist), darf sie auch gleich die schmutzige Kleidung ausziehen und in die Waschmaschine/ Wäschekorb schmeißen.


Sommerblume269

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Antwort auf Beitrag von weekend

Na du, ich kann deinen Frust in der geschilderten Situation absolut nachvollziehen und ich denke, es geht fast allen Eltern von Zeit zu Zeit so. Klar, wenn man das Schreien in Ruhe reflektiert, dann meldet sich das schlechte Gewissen. Aber sieh es mal so: Egal wie gut du den Tag vorbereitest (entschleunigst, dich auf die Hungerphasen deines Kindes vorbereitest, Müdigkeit und Langeweile rechtzeitig entgegenwirkst usw.), dein Kind ist im klassischen Trotzalter und das wird noch eine ganze Weile so weitergehen! Nicht alle kritischen Situationen lassen sich verhindern und ich finde es nur NORMAL, dass man selbst als Mutter mal an seine Grenzen kommt und die Nerven verliert. Solange man dem Kind keine Angst einjagt und ihm nicht wehtut, ist meines Erachtens nach alles im grünen Bereich. Zu deiner Frage nach den Alternativen: Es ist natürlich situations- und ortsabhängig, welche Optionen noch möglich gewesen wären. Mir fällt noch ein: Tief durchatmen und kurz die Augen schließen, um die Fassung zu bewahren, wenn du merkst, dass dein Puls gleich explodiert. Den Raum verlassen / das Kind zum Nachdenken "zwingen" (was du ja schon anwendest). In deinem Fall wäre mir auch der Kragen geplatzt und ich hätte es wie meine Vorrednerin gehandhabt: Kind an die Hand genommen, Lappen in andere gedrückt, auf zu der Stelle, wo sie gespuckt hat, das soll sie schön allein wegmachen. Ebenso die Spuckereste auf ihrer Kleidung. Wenn du weißt, warum sie spuckt, könntest du ihr Alternativen anbieten. Was ist ihr eigentliches Bedürfnis? Was will sie erreichen? Vielleicht fallen dir Ideen ein was sie stattdessen machen kann, um sich Gehör bei dir zu verschaffen. "Hör mal, x. Wenn du ...bist/ willst, dann sag das doch der Mama/ mach y. Dann sparen wir Zeit und müssen nicht erst noch deine Spucke aufwischen. Wenn du xy machst, geht es viel schneller!" Liebe Grüße


KeiKeiKei

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Antwort auf Beitrag von weekend

Nunja, wenn mein Sohn (2 Jahre, 4 Monate) etwas macht, was er absolut nicht soll, mache ich das komplette Gegenteil. Ich sage ihm ruhig, dass er es nicht machen soll und nehme ihn in den Arm. Ich umarme ihn dann und sage ihm ruhig aber bestimmt, dass ich das Verhalten nicht gut finde weil bla. Ich habe ihn auch schon ein oder zwei mal angeschrien als die Nerven blank lagen. Das Ergebnis davon war dann, dass er es erst recht gemacht hat und geweint hat. Mit Methode Eins hatte ich weitaus mehr Erfolg und das Ergebnis war, dass er damit aufgehoert hat. Er haut nicht mehr, beisst nicht mehr, eigentlich macht er mittlerweile kaum Quatsch. Ich habe mal gelesen, dass Bestrafen und vor allem Liebesentzug durch Time Out entweder dazu fuehren , dass die Kinder Angst bekommen oder erst recht Quatsch machen. Kinder mussten das Gefuehl haben, dass sie auch geliebt werden, wenn sie etwas Schlechtes getan haben. Wie gesagt, ist nur was ich gelesen habe. Aber wir handhaben es so und bei uns klappt es ganz wunderbar (natuerlich macht er auch Quatsch, er ist ja ein Kleinkind, aber nichts was in die Kategorie beißen/hauen/treten/kaputt machen/schmeißen geht. Hat alles nach wenigen Malen aufgehoert).