Elternforum Rund ums Kleinkind

22 Monate und schreit ständig aua aua Mama Mama Mama neiiin

22 Monate und schreit ständig aua aua Mama Mama Mama neiiin

Dani173

Beitrag melden

Hi ihr lieben, kann mir bitte bitte jemand sagen, dass ich nicht alleine damit bin?? Mein Sohn ist 22 Monate und seeehr aufgeweckt, frech und brutal in der Trotzphase... Zum ersten Problem: wir können echt nirgendwo mit ihm hingehen...bei Familien und Freunden stellt er die ganze Bude auf den Kopf, sodass die Dinge mit emotionalen wert schon außer Reichweite gebracht werden wenn wir kommen. Ins Restaurant oder ein Cafe können wir absolut nicht gehen, weil er einfach nicht sitzen bleiben kann und Essen durch die Gegend wirft. Einmal hat die nette Dame aus dem Café gesagt "lassen Sie ihn doch gerne rumlaufen" hier geht schon nichts kaputt. Hab ihn dann einfach Mal rumlaufen lassen...allerdings hat es darin geendet, dass er zuerst von allen möglichen anderen Tischen lachend das Essen vom Tisch geklaut hat und damit den kleinen Chihuahua unterm Nachbartisch füttern wollte(was anfangs auch alle dort noch ziemlich amüsant und niedlich fanden) für mich war es allerdings nur anstrengend, weil er das ja anders lernen soll. Dann ging er zum frühstücksbuffet und wollte da einfach alles angrabbeln...das geht aber nicht...er hört aber absolut nicht...irgendwann wurde er durch mein ganzes "nein" sagen nur noch wütend und hat sich die ganze Zeit auf den Boden geschmissen und aua geschrieben....aua aua, mammaaa neeein Auaaa...als ich ihn dann ihn den Stuhl gesetzt habe, hat er den Teller erwischt und diesen quer durchs Cafe geschmissen...ab da fanden die anderen das dann natürlich auch nicht mehr amüsant...sind dann gegangen... Draußen ging das aua geschreie dann weiter...ich halte ihn auf dem Arm, schreit aua Mama nein und haut mir die ganze Zeit extrem wild auf den Kopf und zappelt wie ein Fisch rum... Das ist das zweite Problem....ständig dieses aua aua Mama neeein...ständi und überall...Werd ständig schief angeguckt und die Nachbarschaft redet angeblich auch schon...wahrscheinlich denken die ich misshandelt mein Kind, was ich mit Sicherheit nicht mache...ich liebe mein Kind über alles und halte mich an eine schreifreie und bestrafungsfreie Erziehung. Klar,Mal etwas ernegischer und bissle lauter im Ton kommt mal vor aber kein richtiges schreien...einmal ist mir aber so der Kragen geplatzt, dass ich leider leider einer heftigen schreier rausgelassen habe, ihn zur "Bestrafung" in sein Zimmer gebracht hab, rausgegangen bin und die tür zu gemacht hab...habe ihn eine Weile übers Babyphone im Auge gehalten...er hat soo sehr geweint und war enttäuscht, weil er mich so nicht kannte. Konnte das dann nicht lange mitansehen und bin zu ihm und hab ihn getröstet und erklärt warum ich ihn jetzt allein gelassen habe. Er hat noch lange weiter geweint...als er sich dann aber beruhigte, war für den Rest des Tages alles gut. Also hab ich mir die Frage gestellt ob dies vielleicht doch die bessere Erziehungsmethode ist, da diese ja Wirkung zeigt. Allerdings habe ich dann für mich beantwortet, dass ich ihn dennoch nicht diesem emotionalen Stress des Weines und des alleine seins nicht aussetzen will. Ich bin echt hin und her gerissen und hätte gerne Mal eure ehrliche Meinung, wie ihr mit solchen Minimonstern umgeht. Warte eigentlich auch schon drauf, dass mal das Jugendamt vor der tür steht, weil irgendeiner der Nachbarn denk wir würden unser Kind misshandeln und vernachlässigen wegen dem ganzen aua geschreie. Wahrscheinlich macht er das weil ich IMMER bei den kleinsten Unfällen sofort zu ihm bin und "gepustet" hab...so hat er wohl gemerkt wenn er aua sagt, ist Mama sofort zur Stelle und bekommt Aufmerksamkeit...er bekommt wirklich viel Aufmerksamkeit...würde es aber nach ihm gehen düfte ich nicht Mal aufs Klo gehen oder mal ein Buch lesen...er will mich besitzen und das geht einfach nicht...ich muss doch auch auf mich schauen...ich bin langsam echt mit meinem Latein am Ende... Sagt mir bitte einfach dass das nach der Trotzphase von alleine wieder aufhört Viele Grüße


Astrid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Dani173

Huhu, als zweifache Mama (und Mutter eines ähnlichen Sohns) sag‘ ich mal kurz und knackig zwei Dinge dazu: Mit einem Kleinkind in diesem Alter würde ich nichts ins Café oder Restaurant gehen. Das ist einfach unrealistisch. Klar gibt‘s die „braven“ Kleinkinder, die auf ihrem Stuhl sitzenbleiben, aber das nicht nicht viele. Normalerweise muss man leider in diesem Alter immer und ununterbrochen hinter dem Kind her sein. Und das verträgt sich nicht mit einem Restaurantbesuch, fertig. Damit kann man jetzt hadern, oder es lassen. Das Zweite ist die Sache mit dem „Aua, Mama, nein!“ Hier hilft am besten ignorieren. Da dein Sohn sich nicht wirklich wehgetan hat, ist keine Aufmerksamkeit, kein Ermahnen, kein Reden und kein Erklären notwendig. Die einfache Regel lautet: Aufmerksamkeit verstärkt Verhalten, Nichtbeachtung schwächt es ab. Wenn die kleinen Drama-Inszenierungen deines Sohnes keine Resonanz bei dir mehr auslösen, werden sie für ihn uninteressant. Nur dann kann er sie - weil ineffektiv - loslassen. Dauert etwas, klappt aber. Umgekehrt ist es sehr wichtig, dass du ihm viel Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten schenkst. Bitte ihn um kleine Handreichungen im Alltag, bedanke dich sehr, lobe ihn, wenn er geholfen hat. Lobe ihn auch für alles betont, was er schon selbst kann, selbst ausgesucht, selbst entschieden, selbst gemacht hat. Er will jetzt „groß“ und hilfreich sein, er will wichtig und gebraucht sein. Er ist im sog. Selbstständigkeitsalter, er will nicht immer nur spielen. Er möchte in seinen Fähigkeiten gesehen werden. Sein anstrengendes Verhalten könnte zeigen, dass du hier etwas anpassen müsstest. Manchmal bemerkt und erwartet man nur noch das negative Verhalten des Kindes und achtet zu wenig darauf, positive Verhaltensweisen auszulösen, herbeizuführen, wahrzunehmen und mehrmals täglich zu loben. Dann hilft es, den Fokus etwas zu verschieben und das Kind viel mit einzubeziehen. Ein Kind, das im Supermarkt mitentscheiden, mithelfen, Dinge anreichen, mit dir hinterher zusammen kochen darf - ein solches Kind hat gar keine Zeit mehr für Tamtam, denn es ist beschäftigt und fühlt sich wichtig. LG


Dani173

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Astrid

Hi, danke für deine Antwort, aber leider ist das nicht so richtig mit dem Satz dass er dann keine Zeit für Tamtam hat und sich dann wichtig fühlt. Ich beziehe ihn in allem mit ein. Er darf mir bei wirklich allem helfen. Beim Kochen ist das so, dass er auf seiner Kinderleiter mit am Herd steht und auch umrührt oder sogar auch gewürze einstreuen darf. Nur wenn's dann ans braten z.b. geht wo natürlich etwas spritzt und er dann logischer Weise nicht mehr weiterhelfen darf, geht's los mit dem geschreie. Wenn er hilft die spülmaschiene auszuräumen, will dann aber unbedingt den Besteckkasten inkl der Messer haben, wobei es da tatsächlich mehr um das messer angrabbeln geht, und er das natürlich auch nicht darf, flippt er aus. Beim Einkaufen hilft er auch oft mit. Da ist dann aber das Problem dass er alles mögliche in den Wagen räumt, nur nicht das was ich ihm zeige. Wenn ich es dann wieder ausräume flippt er wieder aus. Usw usw...soviel zum mit einzubeziehen manchmal denke ich ich lasse einfach zu viel zu und er kennt einfach zu "wenig" nein und akzeptiert dass deshalb nicht wenn dann mal ein nein kommt Loben tue ich ihn sehr viel und wir lachen auch viel zusammen....deshalb wundert mich das ja so, dass es kein zwischendrin gibt...es gibt nur den spaß zusammen oder das totale ausflippen...ich wünschtee mir echt, dass er bei einem nein einfach mal nur bockig ist und aus trotzigkeit weint etc...aber dieses totale ausflippen abstellt Das mit dem Restaurantbesuchen ist auch nur wenn es sein muss (Familienfeiern etc) man kann ja nicht immer absagen wegen dem Kind...das ist doch nicht schön


Julie1302

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Dani173

Hey, ich würde sagen die Autonomie Phase bringt alle Eltern an ihre Grenzen. Schön das du einen Erziehungsstil auf Augenhöhe anstrebst. Wichtig ist das es klare Grenzen und Regeln gibt, die dem Kind vorgelebt werden und auch kommuniziert werden. Was garnicht geht das du dein Kind auf dich einschlagen lässt, in so einer Situation würde ich ihn absetzen, Hände nehmen, Augenkontakt und deutlich Stop sagen ,,Halt das tut mir weh." und ihm dann loslassen, er zeigt ja da auch sehr deutlich das er nicht weggetragen werden möchte. In dem Alter waren wir nur in Cafés die einen Außenbereich hatten mit Spielplatz oder sehr kinderfreundlich waren. Allerdings finde ich das ihr dringend an Grenzen arbeitet müsst, den dieser völlig respektlos Umgang mit Fremden Eigentum, der wäre für mich ein riesen Problem. Hat dein Sohn Kontakt zu anderen Kindern, vielleicht ist ihm langweilig nur unter Erwachsenen? Kinder untereinander zeigen sich gegenseitig sehr deutlich wann Grenzen erreicht sind, das ist wichtig für die sozailkompetenz, Konflikte mit Gleichaltrigen zu haben und Lösungen zu finden. Alle Phasen sind mal zu Ende, es folgen andere.


Dani173

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Julie1302

Hey, Also es gibt klare Regeln und Grenzen. Allerdings muss ich gestehen, dass er Dinge darf, die viele andere nicht dürfen. Er darf sich schon immer frei am Topfschrank bedienen...er holt sich dann immer 1-2 töpfe, vllt auch Mal ne Pfanne, 1-2 kochlöffel und 2-3 Kartoffeln...setzt sich damit auf den Boden und Koch erstmal...wenn er fertig ist wird zusammen aufgeräumt. Er liebt es auch an meiner Kerzen Kiste zu spielen...da nimmt er dann teelichter oder Stumpenkerzen raus, stapelt diese oder trägt sie einfach nur durch die gegend oder dekoriert neu...Habe auch schon schiefe blicke dafür bekommen, dass er sich am Topfschrank und Kerzenkiste selbst bedienen darf (alle anderen schränke sind gesichert) ich dachte mir hald immer, wenn er lieber mit töpfen etc spielt als mit seinem Spielzeug, dann ist das doch ok. Ob dann die Spielzeugliste aufgeräumt wird oder der Topfschrank oder die Kerzenkiste, macht da keinen unterschied. Hmm...vllt doch mehr verbieten ?! Und ihn nicht mehr an "meine" Sachen ranlassen... Und mit auf den Kopf schlagen lasse ich ja nicht zu nur bis ich ihn abgesetzt habe und seine Hände geschnappt habe, sind ja schon paar Hiebe gelandet...tragen zu ich nur wenn er absolut nicht hört oder nicht mitkommt. Sonst trage ich ihn nicht. Er geht in den Kindergarten...von daher hat er vormittags für 3-4 Stunden ne Menge Kids um sich herum. Ansonsten gibt es im Umfeld leider keine weiteren kids :( nach den Ferien wieder Mutter Kind turnen...aber unsere besuche sind immer ganz ohne andere Kinder


Julie1302

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Dani173

Hey, was sagen den die Erzieherinnen kann er sich da an die Regeln halten ohne zornig zu werden? Das mit den Schränken war bei uns auch so das er an ein paar ran durfte. Gerade die Topf und Schüsselschränke sind doch prima geeignet. Ah okay dann hatte ich es falsch verstanden beim lesen, mit dem hauen lassen. Gibt es in der Kita oder Elternkindturnen Kinder mit denen er sich besonders gut versteht vielleicht könnte man da mal ein spieldate ausmachen, eventuell auch für dich ganz schön um sich mit anderen Eltern auszutauschen und den Alltag aufzufordern. Für mich liest es sich so das du deine Sache als Mama sehr gut machst. Wenn es im Bekannten und Freundeskreis noch keine Kids gibt, ist das Verständnis der anderen oft nicht so groß, da sie es nicht kennen. Die zwei buchemphelungen Jasper Jul und das gewünschte Wunschkind aller Zeiten, treibt mich in den Wahnsinn kann ich auch empfehlen, sie Hefen zu verstehen warum Kinder teilweise so reagieren und agieren.


Fleurdelys

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Dani173

Ich sag es mal wie es ist: Diese Phase ist einfach sauanstrengend, vor allem wenn man ein aufgewecktes, neugieriges und willensstarkes Kind hat. Das sind alles tolle Eigenschaften, die man meiner Meinung nach respektieren und wertschätzen sollte! Daher würde ich zuerst einmal versuchen mich nicht darum zu scheren, was andere denken (fällt mir auch schwer). Man kann es nie jedem recht machen und oftmals verstehen Außenstehende die Situation überhaupt nicht. Daher kann man sie auch einfach ignorieren. Was man stattdessen tun kann, ist voll und ganz auf das Kind eingehen, und mit ihm arbeiten statt gegen es. Das ist in dem Alter harte Arbeit. Meine Tochter hatte nur ein paar Phasen, wo es so heftig war wie bei deinem Sohn. Und die waren für mich richtig, richtig anstrengend, weil ich sehr intensiv auf sie eingehen musste. Dabei habe ich immer zuerst versucht (gar nicht unbedingt als bewusste Strategie), eine Verbindung aufzubauen. Auf dieselbe Augenhöhe begeben, Blickkontakt aufnehmen, ruhig bleiben und immer ein Lächeln in den Augen haben. In dem Bewusstsein, dass sie das, was sie gerade tut, nicht aus böser Absicht macht und es einfach nicht besser weiß (auch wenn ich es ihr schon mal erklärt habe). Kinder in dem Alter brauchen einfach noch sehr viel Zuwendung und sind schnell frustriert und blockieren völlig, wenn man ihnen mit Ablehnung begegnet. Dann, wenn der Kontakt hergestellt ist, selbstbewusst die Führung übernehmen, so gut es geht. Beim Einkaufen heißt das z.B., ich weiß immer genau, wo wir als nächstes hin müssen und bin bereits zwei Schritte voraus und gebe genaue Anweisungen („Als Nächstes auf der Liste steht Milch. Den Joghurt brauchen wir nicht, den stellen wir wieder zurück.“) Wenn ich da nur mal kurz zwischendrin Zeit lasse, sucht sie sich direkt irgendwas aus, das sie unbedingt haben will. Eine Kleinigkeit gibt es bei jedem Einkauf, aber die suchen wir gemeinsam aus. Und da muss ich auch wirklich konsequent bleiben. Im Restaurant würde ich die Aktivität steuern, zusammen Treppen laufen, draußen herumrennen etc. Da muss eben immer jemand dabei sein, der die Gefahrenquellen sieht und den Weg wenn nötig umlenkt. Zusammen am Tisch sitzen geht vielleicht mal für 5 Minuten. Dafür aber wann immer möglich - zu Hause, in der freien Natur, auf dem Spielplatz - alles erkunden und erforschen lassen, solange es sicher ist. Dabei habe ich Messer z.B. immer gleich als erstes aus der Spülmaschine geräumt, sodass die gar nicht erst interessant werden. Schwierige Situationen spielerisch angehen ist übrigens auch ein super Tipp, den ich aufgeschnappt habe. Beispiel Umziehen: wenn das Kind keine Hose anziehen möchte, dann ist die Hose eben ein Monster, das die Füße, die Beine und den Po fressen will. Und plötzlich wird mitgemacht und gelacht - Lachen befreit und baut Stresshormone ab. Die Methode mit dem ins Zimmer sperren ist übrigens deshalb effektiv, weil das Kind Angst hat, die Gunst seiner Bezugsperson zu verlieren, von der es ja abhängig ist. Im Prinzip ist das Erpressung und auf Dauer bestimmt nicht förderlich für die Beziehung. Aber sowas kann mal passieren und ist auch nicht ganz so tragisch, so lange man sich danach wieder verträgt und das Kind das Vertrauen wiedererlangt (so wie du es ja gemacht hast). Wie gesagt, es ist einfach super anstrengend und wenn man den ganzen Tag allein für so ein willensstarkes Kind zuständig ist, laugt das ganz schön aus. Daher hast du meinen vollsten Respekt und ja, es wird mit der Zeit besser ;)


auf der Reise

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Dani173

Ich versuche auch, problematische Situationen (Restaurant, Einkaufen mit freilaufendem Kind usw.) zu vermeiden - von denen hat mein Kind nichts, wenn es in Streß ausartet. Und ich sowieso nicht. Die ersten ein-, zweimal Einkaufen mit freilaufendem Kind waren prima. Jetzt geht es höchstens mit eigenem Einkaufswagen (weil dann die Hände meist auf dem Einkaufswagen sind, mein Kind schiebt gern rollende Dinge vor sich her)... aber noch ruhiger ist es im Kinder- oder Einkaufswagen. Warum soll ich uns den Streß antun, bei so etwas mitentscheiden zu lassen. Das gebe ich vor. Grundsätzlich stimme ich zu: Aufmerksamkeit für erwünschtes, keine Aufmerksamkeit für unerwünschtes Verhalten. Aber oft zeigt unerwünschtes Verhalten ja durchaus wichtige Bedürfnisse an. Im lesenswerten Blog / Buch "Gewünschtestes Wunschkind aller Zeiten" schreibt eine Autorin sogar, sie gehe auf Weinerlichkeit bei harmlosen Verletzungen ein, weil ihr Kind damit eine Möglichkeit habe, seinen Aufmerksamkeits-/Zuwendungsspeicher wieder aufzufüllen. Ich selbst versuche bisher zumindest, meinem Kind dann (sofort oder zeitnah, je nach unerwünschtem Verhalten) ganz offen anzubieten, Aufmerksamkeit oder Zuwendung zu bekommen. In den letzten Tagen funktionierte es fabelhaft, ihm anzubieten, ob es vielleicht eigentlich mal auf meinen Arm wolle. Zum Teil sage ich noch dazu: "Dann sag doch einfach 'Arm'." ... oder fordere, je nach Stimmung, bei Zustimmung sogar noch einmal explizit dazu auf ("Dann sag doch mal jetzt 'Arm'. ... Na, komm her!") ... oder ich äußere selbst bei Ablehnung, ich hätte mein Kind jetzt eigentlich gern auf den Arm genommen. Also versuche ich, zwar vordergründig das unerwünschte Verhalten zu ignorieren, aber ausdrücklich auf das Bedürfnis dahinter einzugehen. Die letzten Tage funktionierte es ein paarmal... :-) ... aber ich bin sicher, die konkrete Lösung ("Arm") wird sich gleich wieder ändern, dann braucht es hier die nächste und nächste Lösung. Und ja, meist hinke ich hinterher und habe *keine* gute Lösung. Also mein Mitgefühl mit Euch. :-) ... aber trotzdem die Anregung zu suchen, was Dein Sohn wirklich will, und ihm das im nächstbesten Moment zu geben, sobald Du nicht denkst, Du verstärkst jetzt ein Verhalten, das Du wirklich nicht haben willst. Auch noch geklaut von klügeren Leuten (Juul??): Wenn ein Kind seinen Speicher für Aufmerksamkeit, Zuwendung o.ä. gefüllt hat, geht es bereitwilliger auf Deine Wünsche ein. Das wurde von einem Autor erklärt mit Abhängigkeit des Kindes von den Erwachsenen... aber mein Laienverständnis findet: Das geht uns Erwachsenen doch genauso. Wenn ich mit jemandem einen schönen Nachmittag verbracht habe, und dann kommt er mit einer erfüllbaren Bitte - warum sollte ich unser schönes Miteinander in diesem Moment sabotieren? Wenn er mich dagegen (aus meiner Sicht) zuletzt ignoriert oder meine Bedürfnisse nicht gut erfüllt hat, dann bin ich vermutlich wenig motiviert, ihm einen Gefallen zu tun. So oder so: Speicher möglichst immer wieder füllen - zB auch und gerade in Situationen wie Restaurant, Einkauf o.ä. Für Dich sind das vielleicht die Ausnahmen, in denen es "mal funktionieren" soll... aber aus Kindersicht einfach sehr lange Zeiten, in denen es nicht genug bekommt und dann irgendwann nicht mehr tut, was die Erwachsenen wollen. Und nein, ich kriege das alles auch oft nicht hin. Auch ich bemühe mich lediglich - hin und wieder klappt's. :-)


auf der Reise

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von auf der Reise

Achso, ja, und eine für mich tolle Anregung bekam ich - noch kinderlos - mal von einer kinderlosen Reiterin. Die schüttelte den Kopf zB über Mütter, die von ihren Kindern erwarten, daß sie brav daneben stehen, während die Mütter sich auf der Straße unterhalten... Kinder werden unruhiger... Mütter ermahnen zunehmend... irgendwann wird Kind unleidlich, Mutter ärgerlich, schließlich Gesprächsende. Anstatt das Gespräch im Sinne guter Kindererziehung vorher zu beenden. Die Freundin verglich das zu Pferden, bei denen sie immer nur so viel verlange, wie das Pferd "könne" und immer abbreche, *bevor* das Pferd es nicht mehr hinbekomme. So daß das Pferd mit einem Erfolgserlebnis abschließt... und sie langsam steigert. Also wenn das Pferd neben ihr stillstehen soll, achte sie auf die kleinen Signale, bis das Pferd unruhig werde. Und bevor das Pferd nicht mehr stillstehen könne, beende sie die Situation. Ich weiß nicht, ob Du mit dem Beispiel etwas anfangen kannst. Ich finde es super-plausibel... und dann kommt die Realität, und dann bin ich doch oft eine der Mütter, die eben ihr Gespräch nicht aufgeben wollen (in ganz anderen Situationen, es ist ja nur ein Beispiel). Und manchmal ist das ja auch in Ordnung (ich lebe ja auch mein Leben :-)), aber aus Erziehungsgründen ist es trotzdem Unfug. Und so versuche ich immer mal wieder, zurückzufinden zum Prinzip: Klein anfangen mit dem, was mein Kind kann... und nur das zu steigern, was es kann. Also auf Dein Restaurant-Beispiel bezogen hieße das vielleicht: Je nach Tagesform nur zwei Minuten mit Kind an den Tisch setzen, dann war's das. Dann loben, fertig. Wobei ich aus Montessori-Gründen *versuche*, mit Lob grundsätzlich nicht um mich zu werfen, gerade im unproblematischen Alltag nicht. Verkürzt: Wenn mein Kind eh merkt, daß es etwas gut hinbekommt, muß ich ihm das ja nicht sagen. Mich mitfreuen, gern, aber nicht loben. Und möglichst einfach Verhalten beschreiben (oder doch mal anerkennen), nicht ein Ergebnis "loben". Aber das ist noch ein anderes Thema...