Elternforum Kleine Engel

an die Mamis, die schon Nachfolgekinder haben

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Gleich vorweg, ich will niemanden ausschließen mit meinem Betreff, aber mein Thema richtet sich echt nur an Mamis die nach einem toten Kind jetzt auch ein schon größeres lebendiges Kind haben (entschuldigung, ich weiss, es hört sich blöd an...) Also, meine Tochter Carolina wurde in der 39.SSW völlig übertragen und nach 8 Stunden Wehen aus BEL per Sectio (nicht NOT-KS) geboren, musste wiederbelebt werden, lebte unter größten Schwierigkeiten 66 Tage lang bis sie wieder gehen durfte. Wir haben sie begraben und kurz darauf wurde ich wieder schwanger. Der ET meiner 2. Tochter lag nur ein Jahr und eine Woche nach dem ET meiner ersten Tochter, es war eine furchtbare Schwangerschaft. Aber er lief gut, sie kam zwar etwas zu früh (25 Tg.) aber das hat man ihr absolut nicht angemerkt. Und nun meine Frage: meine Tochter ist mittlerweile 6 1/2, weiss natürlich von Anfang an, dass sie nicht unser 1. Kind ist (aber irgendwie eben doch) - wir haben ja das Grab, wo ich sie ja auch hin mitnehme. Immer und immer wieder erkläre und erzähle ich ihr, was damals passiert ist. Natürlich immer kindgerecht - hoffe ich. Das schlimme ist, sie schwankt so sehr in ihren Reaktionen, manchmal wird sie richtig depressiv. Da kommen so Aussagen wie: ich wär so gern bei meiner Schwester - oder - ich wär auch gern im Himmel. Oder ganz schlimm find ich auch: Hast du denn die Carolina nimmer lieb - oder - wen hast du lieber, sie oder mich? Sie hatte sich so sehr gewünscht, dass unser Baby ihre neue Schwester wird, und nun ist es ja ein Bub geworden. Seitdem weist sie jeden drauf hin, dass er unser DRITTES Kind ist, wenn ich mal sag, ja, ich hab zwei. Ich mein, mein Engelchen ist mir nicht peinlich oder so, ich will das nur nicht mehr jedem auf die Nase binden und sie macht da echt keinen Unterschied, wem sie das erzählt. Die Folge ist dann immer betretenes Schweigen. Ich hab ja meine Leute, mit denen ich noch immer drüber rede, wenn mir danach ist, und ich brauche das nach wie vor. Aber eben nicht mit dem Herrn von Bofrost oder der Wurstverkäuferin, ihr versteht doch, was ich meine... Also, meine Frage ist: wie geht ihr mit der Trauer eurer Nachfolgekinder um oder kennt ihr das Problem gar nicht? Ich hoffe, ich bin niemandem zu nahe getreten, mich beschäftigt das schon lange und ich frag mich, ob ich mit ihr zum Psychologen soll. Aber ich will ihr auch nicht das Gefühl geben, dass mit ihr was nicht in Ordnung ist. Also, erzählt mal von euren Erfahrungen, dann hab ich vielleicht mal eine Richtung. Alles Liebe Euch allen, Birgit


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ich kann hier durchaus mitreden. ich habe insgesamt 6 Kinder ..... 1.Andreas, geboren 4.2.1992 lebt 2. Franziska, geboren 13.9.1994 und gestorben am 27.9.1994 3. Anna-maria, geboren 16.11.1995 lebt 4. Krümel, gestorben in der 14. SSW am 18.12.2001 5. Christian Jun., geboren und gestorben in der 20. SSW an 24.6.2002 6. Philip, geboren 25.4.2003 lebt -------------------------------------- Als meine Franziska gestorben ist, war mein großer sohn grade mal 2 1/2 jahre als und nach der beerdigung von seiner "paprika" (er konnte Franziska noch nicht aussprechen) da sprach er jeden tag über unseren Engel. Er nannte sie auch Engel und immer wenn ich mit ihm zum Friedhof ging, sagte er zu mir: Mama, Engel wacht gleich auf und geht mit uns nach Hause.... das hat mir jedesmal das herz zerbrochen. Mit anna-Maria wurde ich etwa 6 monate nach dem tod unserer Maus schwanger und ich habe ihr so früh wie möglich von ihrer Schwester erzählt. Am anfang auf kindliche art und weise, hab ihr von ihrem schutzengelchen erzählt. als sie älter wurde, musste ich ihr dann auf viele fragen antworten. wieso ist sie gestorben, wie alt wurde sie usw. Ich hab ihr das auch alles erzählt. manchmal gibt es tage, da weint sie sogar, weil sie Franziska nicht kennenlernen durfte, aber diese tage sind selten, meistens an solchen tagen, wo es mit auch schlecht geht (geburtstag zum beispiel) Die Fehl-bzw. totgeburt haben beide großen kinder voll miterleben müssen, leider. sie bekamen jedesmal mit, wenn ich zuhause blutungen bekam. es hat lange gedauert, bis sie drüber wegwaren. Als dann Philip geboren wurde, ging es ihnen wieder besser und ich versuche auch, nicht in alten wunden zu stochern. Deshalb reden wir so wenig es geht drüber. Was aber nicht heißt, daß ich es verheimliche. Sie wissen es, ich möchte nur nicht, daß sie jedesmal traurig werden und verzweifeln. ich musste mir einmal von einer Kindergärtnerin von andreas sagen lassen, daß ich einen großen Fehler mach, wenn ich andreas mit zum grab nehme. Ich dachte damals, ich höre nicht richtig.... Jedes Kind, egal ob lebend oder gestorben, gehört zu unserer familie dazu. Ich habe auch schon böse sachen erleben müssen. Einmal waren wir auf einen geburtstag von einer tante, da waren mehrere familienmitglieder versammelt. Philip war da noch nicht sehr alt, ein paar wochen und alles drehte sich nur um ihn. Da fragt eine Verwandte: na Anna, dein Brüderchen macht dir viel freude oder, hast ihn sicher ganz dolle lieb! Darauf antwortete meine tochter ganz spontan: ja, aber ich liebe auch unsere drei Engelchen, die gestorben sind. In dem moment musste ich erstmal kurz auf den balkon, weil mir die tränen rannten. ich fand das so schön von ihr, und ich habe ihr das garantiert nicht eingeredet, es kam auf ihrem herzen. Liebe Grüße Christine


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Liebe Birgit, also ich habe zwei Kinder. Franziska gestorben in der 41 SSW in der Nacht vom 26.5 auf 27.5.1997 und geboren am 27.5.1997. Und ich hab in der Nacht so fief geschlafen und nicht gemerkt das meine Franzi geht. Sie ist an Plazentainsuffizienz gestorben. Saskia ist geboren am 26.11.1998 und jetzt 6 1/2 Jahre alt. Also so wie Deine Kleine. Ich hab sie immer mit auf den Friedhof genommen und sie hat gern Blümchen gepflanzt, wußte aber nicht das ihre Schwester da liegt. Wir haben auch lange überlegt wann und wie wir es ihr sagen sollen. Dann ist vor 2 Jahren die Oma von meinem Mann gestorben und die kannte Saskia ja gut. Wir haben ein großes Familiengrab und Franzi hat da auch ihren Platz für sich umrandet mit einer Buchsbaumhecke also sieht man schon das es ein Grab für sich ist. Bei der Beerdigung war sie nicht mit dabei aber wir haben dann auch immer Blümchen hingebracht und ich hab ihr gezeigt wo Uroma liegt. Eines Tage fragte sie dann wer dann da liegt wo wir immer die Blümchen pflanzen. Da hab ich sie auf den Schoß genommen und ihr von ihrer Schwester erzählt. Irgendwann kam dann die Frage "Warum?" Auch das hab ich ihr für ihr Alter erzählt. Jedenfalls ist sie so stolz drauf eine Schwester zu haben und kauft immer Blumen und Tierchen, redet mit ihr am Grab, begrüßt sie und verabschiedet sich. Ehrlich gesagt verschweige ich es auch heute nicht in der Öffentlichkeit auch wenn es schon einige Jahre her ist. Die meisten Leute reagieren gut drauf und finden auch die passenden Worte. Als die Zahnärztin Saskia nach Geschwistern fragte hat sie das auch ganz stolz berichtet und die Ärztin ist toll drauf eingegangen. Fragen nach wen liebst du mehr oder so sind bei ihr noch nicht gekommen. Wenn du das Gefühl hast mit jemandem dadrüber zu reden also Arzt oder Phsychologe dann mach es vielleicht erst allein ohne sie damit sie nicht das Gefühl hat etwas stimme nicht. Ansonsten alle gleich bewerten und beteuern das du deine Kinder gleich lieb hast. Wünsch dir viel Glück weiterhin und kannst dich ja mal melden was draus geworden ist. Liebe Grüße Claudia