AMH 0,15; kein Zyklus; geringe Eizellreserve; Mutmacher

Guten Tag, ich möchte einen Auszug aus unserer Geschichte teilen, da ich weiß, wie aussichtslos die Kinderwunschreise manchmal ist. Ich war 31, hatte den Nuvaring abgesetzt, um in einigen Monaten schwanger zu werden. Es stellte sich aber auch nach einem Jahr kein richtiger Zyklus ein. Nach einer Zyste, die fast operativ entfernt werden musste, wurde eine Hormonanalyse gemacht. Das niederschmetternde Ergebnis, AMH von 0,15 ng/ml. Ich hatte mir nicht viel im Vorfeld darüber durchgelesen, wusste aber, dass wenn dieser Wert schlecht ist, die Zeit wirklich drängt. Daneben hatte ich sehr wenig männliche Hormone, die (Achtung Halbwissen) zu Östrogen werden oder damit etwas zu tun haben. Also ging es ab in die Kinderwunschklinik. Meine Ängste, dass sie mich aufgrund einer zu schlecht werdenden Statistik mit dem AMH nicht behandeln würden, waren vollkommen unbegründet. Mein Arzt, Dr. Schmidt, ist auch als Experte hier im Forum aktiv und der beste, den man sich nur wünschen kann. Leider war der AMH bei einer neuen Analyse ähnlich schlecht und ich habe wirklich viele Hebel in Bewegung gesetzt. Pimp my eggs war an der Tagesordnung, mein Vitamin D-Spiegel ist aufgrund einer Vorerkrankung auch immer viel zu gering gewesen. Ich habe mit Yoga angefangen, nur frisch gekocht, keine Bons mehr angefasst... Und aufgrund der geringen männlichen Hormone habe ich mir DHEA verschreiben lassen. Ich hatte immer 5 bis 6 Antralfollikel.  Meine erste Behandlung startete Anfang Januar. Ich habe mit 300 Einheiten Pergoveris stimuliert. Am Ende wurden 5 Eizellen punktiert, 4 befruchtet, davon 2 regelrecht befruchtet und an Tag 5 hatte ich eine frühe Blastozyste, die andere ist sehr früh stehen geblieben. In der ganzen Zeit hatte ich Urlaub und es war unerträglich. Die Angst vor einem Anruf war allgegenwärtig. Nach einigen Tagen wachte ich nachts schweißgebadet auf und spürte, dass es nicht funktioniert hat. Die zweite Behandlung begann im April. Gleiches Protokoll. Es war eine wirkliche Herausforderung die ganzen Termine auch wegen meines langen Arbeitsweges und den Feiertagen zu koordinieren, aber es musste klappen. Es gab 6 AF, wobei 5 Eizellen entnommen werden konnten. Ich sagte mir, dass in diesen wenigen Eizellen die gebündelte Kraft meines Körpers stecken würde, denn Quantität hat nicht immer Vorteile. Auf meinen Wunsch hin, machten wir keine verlängerte Kultur. Ich hätte ja beim letzten Mal auch nichts zum Aussuchen gehabt und versuchte meinem Körper zu vertrauen. Von den drei regelrecht befruchteten Eizellen, waren alle drei an Tag drei übrig und eine hatte sich bereits zur Morula kompaktiert oder war dabei. Und am Nachmittag des Bluttests durfte ich es hören:" Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger." Ich hatte mal gelesen, dass nur jede zweite Frau die Klinik mit Kind verlässt, ich würde nun eine von ihnen sein. Ich hatte wirklich mit wenigen Ausnahmen eine traumhaften Schwangerschaft. Es war auch eine Zeit der Heilung, denn der Gedanke, meinem Partner niemals ein Kind schenken zu können, hat mir zu schaffen gemacht.  Ich habe nun ein Jahr gestillt, habe nach elf Monaten meine Periode mit genau 28Tage-Zyklen bekommen und gestern habe ich ein Jahr und zwei Monate nach Geburt unseres ersten Kindes positiv getestet, ungeplant und ganz natürlich. Unsere zwei Embryonen liegen noch auf Eis. Wunder geschehen. Ich wünsche euch alles Glück der Welt für Eure Reise.