An SilkeK

Liebe Silke, also ausführlich bin ich in dem Forum auch tagsüber, während der Arbeit (schäm? Ja schon ein bischen, gleicht aber auch ein wenig viele, viele unbezahlte Überstunden aus...). Am Wochenende belegt den Computer meistens mein Schatz, da er häufig auch noch daran arbeiten muß. Ich habe auch immer angenommen, also klar, wenn so ein Menschling neu ist, dreht sich alles nur darum, aber es wird schon wieder... Dauert dann aber meistens doch länger, als man es sich vorstellen kann (wenn die lieben kleinen in den Kindergarten kommen, könnte der Reiz des neuen Spielzeugs bei den Eltern ja langsam mal in den Hintergrund treten...). Ich hab ja schon mal geschrieben, daß ich Probleme damit habe, was so mit Paaren passiert, die Eltern geworden sind. Besonders eindringlich hat dabei das Beispiel unserer besten Freunde gewirkt. Dort hat sich quasi der gesamte Bekanntenkreis erneuert, seit sie Eltern sind (natürlich auch alles Eltern). Wir sind die letzten Mohikaner aus der Vorkinder-Ära. Und bei Geburtstagsfeiern, etc. dreht sich seit dem (der Älteste ist jetzt immerhin dreieinhalb) alles nur noch um kids. Beim der ersten Geburtstagsfeier der jungen Mutter nach Geburt ihres ältesten Kindes kam ich mir ganz schön verlassen vor ;-(, da, wie das immer so ist, Weiblein und Männlein schön separiert beeinander standen und in meiner weiblichen "Spielgruppe" alles nur um Stillen, Windeln, etc. ging. Also dachte ich mir, geh doch mal zu den Männern, zur Not tuts auch ein Gespräch über Computer... Und was passiert? Der erste Gesprächsfetzen, den ich mitbekomme lautet "also wir würden ja nie wieder ins Marienhospital gehen, die machen wie zu schnell einen Kaiserschnitt."! Okay, die mit Kindern sind in der Mehrheit, aber es muß doch ein Leben daneben geben, oder? (Inzwischen schaffen wir mit unseren Freunden aber mit viel Mühe schon mal 10 Minuten am Stück über andere Themen, selbst wenn die kids dazwischen kommen - wir sind also auf dem besten Weg...). Aber zum ernsten Hintergrund: Natürlich wünschen wir uns sehnlichst eine/n kleinen Kuschelzwerg/in. Aber wenn ich mir die Entwicklung vieler junger Eltern, besonders Mütter sehe, wird mir schon ein bischen bang. Da jammern selbst zuvor fast rund um die Uhr beruflich engagierte Chirurginnen [mit Nachtdienst ohne Schlaf alle zwei Tage !!!] jetzt, mit zwei wirklich pflegeleichten KLeinkindern (ich sage nur 12 Stunden durchschlafend + 2 Stunden Mittagsschlaf...) ohne jede Geldsorge, mit wunderschönem großen Haus, Haushaltshilfe, Spülmaschine und zwei (schwieger-)Müttern, die ständig helfen, wie schrecklich anstrengend das alles ist, ihre Männer, die teilweise wirklich anstrengende Jobs haben, sowieso zu wenig tun, und so weiter. Gleichzeitig verurteilen sie befreundete Mütter, die -auch wegen des Geldes- nach wenigen Monaten wieder arbeiten, weil das ja für das Kind so gar nicht gut sei. Bei den meisten Eltern, die ich kenne, liegt die Partnerschaft im Argen und das ist etwas, was ich auf gar keinen Fall gegen ein Kind eintauschen möchte. Da mach ich mir halt so meine Gedanken: Wenn ich mich gegen eine solche Entwicklung wehre, kann das schon dazu beitragen, daß ich innerlich gar nicht bereit bin für ein Kind? Diese ganzen psychischen Einflußfaktoren, die mir auch das Buch "Wenn die Seele nein sagt, vom Mythos der Unfruchtbarkeit" teilweise dramatisch vor Augen geführt hat, machen mich ganz schön fertig. In dem Buch steht zum Beispiel, daß nur, wer sich überhaupt mit solchen Sachen auseinandersetzt und über gewisse geistige Kapazitäten verfügt, auch darunter leidet und eher bei dieser Zielgruppe alle möglichen Erlebnisse eine Schwangerschaft verhindern können. Ja toll, heißt das jetzt, weil du einen IQ von >Brötchen hast, muß du wegen eventueller Kindheitserfahrungen schlimmer leiden als andere? Ungerechtigkeit ist noch das harmloseste, was mir zur Umschreibung dieser Tatsache (?) einfallen würde. Ich steh dann oft ziemlich ratlos davor und weiß auch für mich noch keine Lösung, wie ich mich dauerhaft oder zumindest zeitweise im Kopf mal wieder davon frei machen kann, an nichts anderes zu denken, und offen sein zu können für alles, was das Leben so an Schönheiten bietet. Ich könnte noch stundenlang so weiterschreiben, viele Beiträge aus dem Forum geben meine Empfindungen wider oder erinnern mich an meine "ersten kinderlosen* Monate" (Gedanken wie, also wenn ich jetzt im nächsten Monat schwanger werde, dann können wir ja unmöglich einen USA-Urlaub planen, von wegen Strahlung beim Flug usw. - verrückt, wenn man sich das heute, nach vier Jahren überlegt... (* kinderlos war ich natürlich davor auch schon 31 Jahre ;-) Ach, es ist alles so verdammt schwierig... Liebe Grüße, falls wir nichts mehr voneinander hören, schönes Wochenende und viele glückliche STunden mit Deinem Schatz (ich werde mich morgen in den Kaufrausch stürzen, weil ich für einen beruflichen Termin mal was Edles für abends brauche) Christine

Liebe Christine, ich mußte wirklich laut lachen, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Und in jedem Abschnitt dachte ich so bei mir, ja genau- genauso ist es. Ich greif jetzt einfach einen Punkt auf. Es gibt schon Bekloppte, aber die gibt es ja auch unter nicht oder noch nicht Gebährenden. Aber zunächst zu den schwangeren. Auf meiner Hochzeit, wir haben ganz toll an einer langen Tafel im Freien gegessen und gefeiert, saß eine Freundin von mir, die schon immer mal sonderbare Anwandlungen hat. Aber -ich von Ihrer frischen Schwangerschaft noch nicht wissend- wunderte mich, warum sie mit ihrem Stuhl (ungelogen)2,5 m (in cm: 250) weit entfernt vom Tisch aberückt war. Die anderen Leute frugen mich was sie denn hätte. Ja wußte ich auch nicht. Nach der Feier habe ich sie dann mal gefragt, was denn das bedeutete. Und die Antwort war genauso einleuchtend wie schwachsinnig. Sie sei im 1. Monat schwanger und am Tisch wurden Zigaretten geraucht, (Pfui,Pfui...)und das wollte sie Ihrem Ungeborenen nicht antun. Ohne weiteren Kommentar dazu... Bei ihr war ich nun letztens auf einer sogenannten Patenfeier (sowas gibts). Ich will jetzt wirklich nicht allzu garstig klingen, aber ich kann es schon nicht leiden, wenn die Eltern "für ihr Kind" eine Einladung schreiben. "YX (Kind) lädt herzlichst ein...im Hause seiner Eltern" Da kann ich dann echt nicht mehr. Das ist doch die absolute Fixierung. Ich beabsichtige anders zu sein. Ich hoffe es klappt. Naja und diese Feier verfügte dann nicht über "männlein und weiblein-Spielgruppen", sondern über eine große Eltern/Mütter-Spielgruppe und eine äußerst kleine Gruppe(zwei weitere Frauen ohne Kind,der Opa des feiernden Säuglings und ich...). Ich habe mir dann erst mal die Weinflasche vor mich hingestellt und das ganze Treiben angeschaut. "Zieh endlich deine Gummistiefel an, ärgere den Hund nicht, willst du wohl herkommen, wisch dir den Mund ab, meiner ist schon beim Babyschwimmen, meiner auch aber, wir wechseln jetzt das Schwimmbad, !Silke- macht dich das nicht weich, wenn du das Baby im Arm hälst?" ...sind jetzt nur einige Auszüge. Auf die v.g. letzte Frage habe ich dann nur geantwortet, daß ich in meinem Leben schon einige Babies auf dem Arm hatte, und daß mir Gefühl nicht gänzlich fremd ist. Danke der Nachfrage. Ich wäre vermutlich ja genauso wie die anderen, die ich jetzt ein bißchen durch den Kakao ziehe. Vermutlich aber auch nicht. Denn es gibt auch immer mal wieder so Exoten, die sind schon Mutter oder Vater und die fragen mich tatsächlich was ich beruflich mache!!! Die gibt es wirklich. Schön ist es auch, wenn wir bei Freunden gemütlich sitzen und echt gute Gespräche führen. Die Kinder von denen spielen so im Hintergund. Und da erzähle ich gerade von meiner Arbeit oder was auch immer und finde das auch total wichtig (für mich) was ich da erzähle und man hört mir zu- und dann ganz plötzlich, mitten in meinem wohlformulierten Satz, sagt mein Gegenüber: "Moment, ganz kurz." Springt auf und läuft zu Kind 1 und teilt dort mit, daß es bitte Kind 2 mitspielen lassen soll. Ich sitze dann da, mir hängt der halbe abgebrochene Satz noch im Hals, ich nehme mein Glas und spüle ihn runter, schaue meinen Schatz an,wenn er da ist, wir grinsen uns an, wir kennen das schon. Dann kommt mein Gegenüber zurück: "Entschuldigung, mußte sein. Wo waren wir stehen geblieben?" Dann sage ich nur, ach war nicht so wichtig. Und wir reden weiter darüber daß die Kinderschminke einfach nicht abwaschbar ist, sowas dummes. Oder auch ne schöne Geschichte: Freunde von uns seit 1 Jahr glückliche Eltern eines Sohnes. Der schläft abends so schlecht ein. Und sie müssen "ihm einen Rythmus geben". Seit der Geburt haben die uns nicht einmal besucht. Wir müssen immer dorthin. Damit der Rythmus von dem Kleinen nicht durcheinander kommt. Selbst auf eine Standesamtliche Trauung von Freunden um 11.oo Uhr vormittags konnte die Mutter nicht kommen, weil das genau die Schlafenszeit ist. Das Brautpaar hat bei dieser Begründung auch sehr gestaunt. Mit meiner (besten) Freundin, bei der ich gestern abend war, habe ich ein Abkommen getroffen. Sobald sie nur noch Gesundheitsschuhe trägt und die kleinsten Anzeichen eines Verhaltens wie vor beschrieben zeigt, darf ich Alarm schlagen. Darüber bin ich sehr froh. Ich wäre mächtig traurig, wenn unsere Freundschaft infolge der Befruchtung der Einen oder mangelnden Befruchtung der Anderen fade würde. Ergebnis dieser Zeilen in meinem Kopf ist natürlich wieder die Erkenntnis, mittlerweile im Freundeskreis zum absulten Unikum zu werden und sich dabei nicht gut zu fühlen. Aber noch ist nicht nicht alles verloren, es gibt noch ein seltenes Päärchen im Freudeskreis, die wollen(!!!) noch keine Kinder und sind auch schon über 30. Ich habe mir sicher mit meinen Zeilen jetzt so manchen Zorn von Forumbesucherinnen zugezogen, weil manches was ich sage böse klingt. Aber vielleicht ist das auch manchmal der einzige gangbare Weg sich das ganze nicht so zu Herzen zu nehmen oder den Wunsch zu äußern, sich niemals zu sehr auf das gewollte Kind zu fixieren. Dir liebe Christine auch ein schönes Wochenende und laß es dir mit dem neuen "Fummel" gut gehen. Manchmal muß man sich was gönnen. Wir leben ja letztlich doch nur einmal. Grüße von Silke, die heute abend ein kinderloses Paar treffen wird. Endlich mal wieder.

Liebe Christine35, liebe SilkeK., danke für Eure schönen Beiträge. Ich habe sie mit viel Vergnügen gelesen. Ich kenne diese Übereltern auch nur zu gut. Im Geiste nenne ich sie immer die "Mutterkreuzfraktion". Viele Grüße, Rebecca

Hallo Rebecca, ich bin wirklich froh, mit Silke und Dir, wahrscheinlich auch noch andere, in diesem Forum Gleichgesinnte zu treffen, die das ganze, -vielleicht inzwischen oder auch nur vorübergehend (je nach Hormonstatus ?)- nicht ganz so verbissen sehen. Ich seh es halt als Teil meines großen psychologischen Selbstversuchs "Jetzt-gehn-wir-die-Sache-mal-locker-an". Eigentlich lache ich nämlich viel lieber und möchte mein, wirklich schönes Leben genießen. Liebe Grüße und ich freu mich auf weitere Beiträge Christine

hallo, ich möchte euch nur beipflichten und zu euren herrlichen texten gratulieren. auch ich hoffe, irgendwann mit kind(ern) trotzdem auf dem boden zu bleiben und irgendwie ein eigenes leben und auch eine partnerschaft beibehalten zu können. diesbezügliche fragen im zusammenhang mit meinem alter und der kinderlosigkeit stressen mich schon länger nicht mehr. liebe grüsse sybille

Hallo, Silke und Christine! Ich habe auch lachen müssen, als ich Eure Beiträge gelesen habe! Zwar habe ich 3 Kinder, aber ich finde es amüsant, wie (noch) Kinderlose Frauen oder Paare Schon-Eltern betrachten. Böse bin ich darüber nicht - im Gegenteil; es ist wichtig, einen Weg zu finden, wie man Probleme oder Dinge, die einem sehr nahe gehen, besser verarbeiten kann. Sorry, daß ich da bei Euch mitlese (ich melde mich auch sonst nicht zu Wort und verfolge die Beiträge nur stumm), aber mir gehen die einzelnen Schicksale immer sehr zu Herzen und ich wünsche allen hier, daß sie nach monate- oder jahrelangem Kinderwunsch endlich schwanger werden können. Liebe Grüße aus Wien Karin

Hallo Ihr !! auch ich habe den Text von christine und euch mit begeisterung gelesen, war erstaunt das es noch mehr Frauen gibt die ähnliches mitmachen "müssen" wie ich. es fällt mir zunehmend auf, das mütter oder die es zur zeit werden, sich furchtbar wichtig fühlen! Aber das schlimmste an der Sache ist, das Sie in Ihrem ganzen Getue nicht merken,wie sie einen verletzen können der halt keine kinder hat. so wie bei mir und meiner besten freundin, sie ist zudem auch noch schlappe 5 jahre jünger als ich. das sie sich nicht denken dann, das gerade ich nicht dauernd über irgendwelche babygequatsche reden kann, kommt ihr gar nicht in den sinn. Sie trug in der 6 SSW bereits eine Latzhose ( damit sah sie natürlich erst recht schwanger aus!) Und in mir schlich doch tatsächlich manchmal das Gefühl ein, das ich ein "Nichts" bin, da ich es bis jetzt auch noch nicht geschafft habe ein kind zu haben. Ich bin nicht ungewollt kinderlos, aber es gibt sicherlich auch unter euch Frauen wo es auch mit der partnerschaft nicht so geklappt hat und man sich doch eine familie wünscht wenn es einigermaßen rundherum stimmt. oder ? Machmal denke ich der Preis für meine Vernunft darf doch nicht die Traurigkeit sein? Aber sicherlich gebe ich die Hoffnung nicht auf, eines Tages eine glückliche Familie haben zu dürfen. aber so langsam sieht es in meinem freundeskreis natürlich so aus, das ich fast die letzte bin, die es noch nicht "geschafft" hat. und ich meistens dumm herumsitze wenn irgendwelche Treffen sind, denn mitreden kann ich ja nicht. Aber mal ehrlich, gibt es nicht auch noch Themen auf dieser Welt die auch wichtig sind ? Und merken die eigentlich nicht, das es auch mir das Herz zerreißt?? Ich hoffe, das ich immer merke wo eine schwärmerei ( falls ich schwanger sein sollte mal) angebracht ist oder nicht. natürlich freue ich mich mit meiner freundin, aber muss man mir zumuten babysachen zu kaufen, wenn SIE geburtstag hat? aber ich schaaf mache es auch noch. Nun ja, aber ich denke es gibt sicherlich noch andere Frauen in diesem Forum, die einfach nur über Taktlosigkeit einiger frauen wundern können. Aber um es nicht ganz zu wild zu machen, habe ich auch eine Freundin die ganz "normal" geblieben ist. Ihr könnt mir gerne zurückschreiben! monika