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Traurigkeit normal?

Thema: Traurigkeit normal?

Hi, ich weiß nicht, ob das hier das richtige Foren ist, aber mal eine Frage: Hat hier jemand auch die Erfahrung gemacht, dass der erste Geburtstag des Kindes euch traurig gemacht hat? Morgen hat meine Tochter ihren ersten Geburtstag und ich möchte mich am liebsten im Bett verkriechen und heulen… Ich denke es sind wohl drei Dinge, die mich traurig machen. 1. Ich vermisse meine Mama. Meine Mutter ist vor 14 Jahren gestorben (Mein Vater schon vor 24 Jahren) und im letzten Jahr hab ich sie noch viel häufiger vermisst als ohnehin schon. Ich hätte wirklich ihre Hilfe brauchen können mit dem Baby und sooo viele Fragen. Wir waren wie Zwillinge. Und ich hätte ihr so unglaublich gerne ihr Enkelchen vorgestellt… Das letzte Jahr war so hart und anstrengend und nahezu alle Mamas um mich rum, die ich in den diversen Kursen kennengelernt hab, besuchen ständig ihre Eltern „um selbst mal zu verschnaufen“, „um das Kind mal abzugeben“ und ich werde dann oft neidisch und traurig, denn ich habe keinen solchen Ort um mal zu verschnaufen… Die Kleine hängt seit ihrer Geburt quasi nonstop an mir…die Stunden die ich wirklich mal Zeit nur für mich hatte kann ich an zwei Händen abzählen… 2. Die Geburt war traumatisch. Ich bin immer noch nicht über das Auf die Welt kommen meiner Tochter hinweg. Ich habe sie nicht geboren, sie wurde aus mir rausgerissen. Daher fällt es mir schwer, den Tag morgen als „Geburtstag“ zu begreifen…sie kam auf die Welt…aber geboren wurde sie nicht wirklich.. 3. Sie wird älter und selbständiger Maus wird ein Jahr, kann bald laufen. Und so anstrengend ihr ständiges an mir hängen auch war, innerlich weiß ich schon, dass sie ganz bald nicht mehr ständig an mir hängen wird und ich werde sie vermissen…bald kommt Kita und ich arbeite wieder und irgendwann wird Maus ganz selbständig sein und irgendwie macht mich das schon ein bisschen wehmütig.. Hat irgendwer ähnliche Erfahrungen gehabt? Natürlich werde ich mich morgen nicht verkriechen (können). Wir fahren zu den Schwiegereltern, es wird Geschenke geben und Kuchen und alkoholfreien Sekt…

von Soltom am 04.11.2022, 11:27



Antwort auf Beitrag von Soltom

Hallo Soltom, ich habe Deinen Beitrag gerade zufällig gelesen. Für mich selbst war der erste Geburtstag meines Sohnes (und auch die weiteren bisher) überhaupt kein trauriges Ereignis, aber bei dem Päckchen, das Du da zu tragen hast, kann ich sehr gut nachvollziehen, dass es Dir so geht, wie es Dir eben geht. Gibt es niemanden in Deinem Umfeld, der Dich psychisch und bei der Kinderbetreuung etwas entlasten kann? Dein Partner, die Schwiegereltern? Bei mir ist es so, dass meine beiden Elternteile noch leben, aber in Sachen Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder auch als Ratgeber im Grunde genommen Totalausfälle sind. Ich bin noch nie mit unserem Sohn zu meiner Mutter oder meinem Vater gefahren, um das Kind dort mal "abzugeben", aber meine Schwiegermutter (wohnt in einer Einliegerwohnung bei uns im Haus) ist die tollste Oma, die es gibt, unser Sohn ist schon immer praktisch täglich bei ihr und die beiden lieben sich heiß und innig. Man braucht hierfür nicht unbedingt die eigenen Eltern. Hast Du die Umstände der Geburt irgendwie aufarbeiten können? Im Gespräch mit Deiner Hebamme oder mithilfe einer Psychologin? Alles Gute für morgen!

von Mörchen17 am 04.11.2022, 23:11



Antwort auf Beitrag von Soltom

Hallo, ich bin soeben erst auf deinem Beitrag gestoßen, der ja nun schon eine Weile zurück liegt. Ich will dir trotz dem noch schreiben. Ich halte deine Gefühle für völlig normal. Der erste Geburtstag ist halt der "besonderste", weil er stark damit verknüpft ist, dass das Baby zum Kleinkind wird. Ja, das ist nur eine Definition. Eigentlich ist dein Kind am Tag vorm 1. Geburtstag genauso klein und süß wie am Tag direkt und einen Tag danach. Es gibt keine mega Veränderung durch diesen Tag Im außen, wohl aber im inneren. So, wie man an einem Montag anders von der Arbeit nach hause fährt als an einem Freitag. Es ist die gleiche Strecke, der gleiche Arbeitgeber, der gleiche Vorgang, und dennoch ist das Gefühl anders. Und So ist es auch rund um den 1. Geburtstag des Kindes. Auch bei mir und sämtlichen Freundinnen War dieser Tag mindestens ambivalent besetzt. Auf der einen Seite Freude, weil es auch etwas schönes ist, zu sehen wie das eigene Kind sich entwickelt und selbständiger wird (ist auch gut für uns Mütter - Stichwort Freiheitsgrade), auf der anderen Seite war die Wehmut. So wie bei dir, weil die Vorstellung da war, dass alles Innige mit dem Baby so nie wieder kommt. Und das stimmt auch. Dafür kommen wirklich tolle andere Sachen und die Innigkeit zeigt sich anders, ist aber nicht weg. Sowas verschwindet nicht einfach. Ich kann das so aus Erfahrung sagen, meine Kinder sind jetzt 6 und 3. Vielleicht noch was zu deiner eigenen Vergangenheit und dem erlebten. Ich habe auch etwas schwieriges in meiner Kindheit erlebt, das mit meiner Mutter zu tun hat. Mir hat hier eine psychotherapie geholfen. Vor den Kindern war alles ok, aber mit der Geburt wurde jeweils etwas wieder aufgebrochen, was mich wirklich belastet hat. Vielleicht ist das auch für dich eine Option, dich dahingehend unterstützen zu lassen. V. A. in Bezug auf die traumatische Geburtserfahrung. Alles Gute für dich und deine kleine!

von Sonntagsgoere am 10.08.2023, 11:50