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Erfahrung... wie lange Tränen beim Abgeben?

Erfahrung... wie lange Tränen beim Abgeben?

JuliaA

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Hallo, mein Kleiner ist 11 Monate und vor drei Wochen ging es los mit KiTa. Die ersten Tage war es kein Problem, ich blieb immer noch kurz da und bin dann raus. Ab dem dritten oder vierten Tag fing er an zu weinen, wenn ich weg war und mittlerweile weint er schon beim Abgeben ganz herzerweichend. Auch wenn ich ihn abhole, kommt er mir weinend entgegen, sobald er mich sieht. Als wollte er sagen: Du hast mich ganz allein gelassen... Und er klammert sich an mich. Sonst ist er nicht anhänglich oder ängstlich, kann gut alleine bleiben (zu Hause in einem anderen Zimmer zB) und ist anderen Menschen offen gegenüber, ist neugierig... so war er auch am Anfang in der KiTa, ist losmarschiert und hat sich alles angeschaut. Wenn ich ihn jetzt im Gruppenraum auf den Boden stelle, weint er gleich... Ist das normal? Wie lange dauert es, bis er sich daran gewöhnt hat, dass ich immer wieder komme? Was kann ich tun? Ich habe immer ein schlechtes Gefühl... LG, Julia


Susi0103

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Antwort auf Beitrag von JuliaA

"Was kann ich tun? Ich habe immer ein schlechtes Gefühl..." Dein Gefühl ist richtig und Du kannst Dich bitte über sanfte Eingewöhnung informieren. Dein offenes, neugieriges Kind kann auf die aktuelle Weise nämlich auch ganz schnell genau das Gegenteil werden, weil es das Vertrauen in Dich (und damit sein Vertrauen in "die Welt") verliert. Tränen beim Abgeben sind NICHT normal, auch wenn das LEIDER immer noch zu viele Leute behaupten. Nach einer vernünftigen Eingewöhnung weint fast kein Kind beim Abgeben, denn es hat die Erzieherin als Ersatzbezugsperson akzeptiert. ´


JuliaA

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Antwort auf Beitrag von Susi0103

Danke. Jetzt fühle ich mich noch schlechter. Werde dann mal sehen, wie ich ab nächster Woche meine Arbeitszeiten ändern kann... :-(


JuliaA

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Hab eben in der KiTa angerufen und sie sagten, er hat sich schnell beruhigt und gefrühstückt, war dann draußen mit den anderen und hat gespielt, sich auch von der Gruppe gelöst etc... Bin jetzt etwas beruhigter.


Mijou

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Hallo, das Ziel einer gelungenen Eingewöhnung ist, dass es gar keine Tränen beim Abschied gibt. Leider praktizieren immer noch viele Einrichtungen keine sanfte Eingewöhnung, weil ihnen das zu lange dauert. Bei der sanften Eingewöhnung bleibt man so lange dabei, bis das Kind einen ohne Tränen gehen lassen kann, weil es eine neue, feste Bezugsperson (Erzieherin) gefunden hat. Ich finde, Du solltest auf Dein Bauchgefühl hören. So kleine Kinder sind noch sehr trennungsempfindlich. Wenn Du den Eindruck hast, dass es Deinen Sohn täglich belastet, Dich weggehen zu lassen, dann ist dieser Eindruck natürlich richtig, was sonst? Ich fände es falsch, das wegreden zu wollen. Wenn es irgend geht, würde ich entweder noch nicht wieder arbeiten gehen, sondern Erziehungsurlaub nehmen. Wenn das finanziell nicht möglich ist, könntest Du ihn vielleicht zu einer guten Tagesmutter bringen. Die muss sich nur um sehr wenige Kinder kommen und wird daher schneller zu einer echten, festen Bezugsperson. LG


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Mijou

Hallo, ich schließe mich den Vorschreiberinnen an. Es ist mühsamer, ein Kind sanft einzugewöhnen, aber es lohnt sich. Obwohl mein Sohn eingewöhnt ist, plane ich morgens immer noch etwa 20' zum Abgeben ein. Meist geht es viel schneller, aber manchmal muß er erst noch ein bißchen auf meinem Schoß sitzen oder in meiner Nähe spielen, bis er dann wirklich angekommen ist. Und er ist schon 1 1/2 Jahre alt. Daß ein Kind aufhört zu weinen, wenn sich die Tür schließt: da gab es im Betreuungsforum eine ellenlange Diskussion zu. Ich schließe mich der Meinung an, daß dies eine Anpassung des Kindes ist und nicht darauf beruht, daß "das alles für das Kind ja gar nicht so schlimm ist". Wie Du das beurteilst, mußt Du selbst entscheiden. Viele Grüße


Flitzepiepe2010

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Ganz ehrlich: dein kleiner ist zwar erst 11 Monate aber für mich hört sich das an, als wenn er einfach nur den Abschied realisieren würde. Das Weinen ist Protest, denn den Abschied empfinden Kindern (und mögen sie noch so sanft eingewöhnt sein) durch aus immer mal wieder (je nach Tageslaune) als schlimm und doof und möchten sich eben nicht verabschieden. Auch bei sanft eingewöhnten Kindern kommt es immer wieder vor, dass beim Abschied weinen - lass' Dir bitte nichts vom Pferd erzählen hier. Dein Kind hat Vertrauen in Dich und dass Du wiederkommst und dass es sich so schnell beruhigt zeigt, dass es (mindestens) eine Erzieherin als Bezugsperson akzeptiert und auch weiterhin offen ist für den Kontakt zu neuen Kindern und Erwachsenen. Das Weinen beim Abholen ist manchmal einfach nur "Erleichterung" - auch erwachsene Menschen sind nach einem anstrengenden Tag geschafft und nur erleichtert, wenn sie nach Hause kommen - sie drücken es dann aber nicht mehr mit Weinen aus. Du wirst sehen, dass er in den kommenden Tagen nicht mehr Weinen wird, wenn Du ihn abholst, sondern Dich nach und nach immer fröhlicher begrüßen wird, bis er Dir anfängt Dinge zu zeigen in der Einrichtung und evtl. gar nicht mehr dort weggehen möchte. Gib' ihm ein wenig Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Morgens fällt es Dir vielleicht leichter, wenn Du ihn auf den Arm einer Erzieherin geben kannst und er in dem Moment des Abschieds so nicht alleine ist, sondern merkt, dass seine Bezugsperson bei ihm ist. Das macht auch Dir den Abschied leichter, wenn Du weißt, dass er von jemandem auf dem Arm getröstet wird. Es gibt Kinder, die ihren Eltern permanent weglaufen, weil sie etwas interessanteres gesehen haben - es gibt aber auch Kinder, die viel mehr um sich herum wahrnehmen, evtl. schon Gefahren einschätzen können und sich nur ein Stück von Ihren Eltern entfernen und dann lieber zurückkommen und erst einmal fragen, ob sie dorthin laufen dürfen oder gar, ob die Eltern mitkommen. Starke Nerven wünschen wir Dir - es ist eine nicht schöne Situation, aber es wird besser! Außerdem ist es toll, wenn Du in den nächsten Tagen vielleicht noch das Feedback aus dem Kindergarten bekommst, dass er sich sehr schnell beruhigt nach Deinem Weggang. Vertrau' auch Du Deinem Kind und der Einrichtung: wenn sie nicht anrufen, dann ist es in Ordnung. Gib' ihm Zeit "anzukommen" und gestehe ihm auch das Weinen noch ein bisschen zu. Hauptsache, es ist jemand da, der ihn tröstet, er beruhigt sich schnell und er ist nicht sich selbst überlassen.


JuliaA

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Antwort auf Beitrag von JuliaA

Hallo, danke für eure Antworten. Leider ist es ja nicht immer so machbar, wie es ideal wäre. Ich hätte gerne schon im Juli mit der Eingewöhnung angefangen, nur hatte die KiTa bis Mitte August zu und ich muss seit Anfang September wieder arbeiten :-( Eine Tagesmutter können wir uns nicht leisten. Als ich ihn heute abgeholt habe, war er auf dem Arm der "Eingewöhnungserzieherin" und freute sich zwar, mich zu sehen, wollte aber nicht sofort zu mir und als er bei mir war, kuschelte er kurz und wollte dann wieder runter, weglaufen :-))) Sie erzählten, dass er viel gespielt hat, gut gegessen und sich leicht beruhigen ließ. Wir haben für die nächsten Tage ausgemacht (ab Montag geht er wieder), dass die Eingewöhnungserzieherin ihn nun morgens wann immer möglich selbst entgegennimmt (in den letzten zwei Tagen waren das andere Erzieherinnen gewesen, die er noch nicht so gut kannte) und ich habe schon angekündigt, dass ich ggf auch nochmal mit dabei bleibe. Da kam gleich: "Das brauchen Sie nicht... er beruhigt sich schnell..." aber ich fühle mich damit besser. Also wenn er Montag trotz gewohnter Erzieherin weinen sollte, werde ich einfach da bleiben, bis er sich lösen kann. Leider müssen die Eltern spätestens um 9 gehen, dann ist Frühstück und da sollen die Eltern nicht dabei sein. Ich habe schon Angst, dass ich etwas falsch mache und mein Sohn einen Schaden bekommt... aber ich kann es mir auch nicht leisten, wieder mit dem Arbeiten aufzuhören, denn das Elterngeld wird bald nicht mehr gezahlt und das Einkommen meines Mannes reicht nicht für unsere Familie. :-((( Naja, ich werde ihn auch möglichst nicht so lange dalassen und wann immer es geht ihn schon um 13 Uhr abholen (er könnte bis 15 Uhr da bleiben), damit es nicht so lang für ihn ist. LG, Julia