leonessa
Unser Sohn hat ADHS - erst knapp ein Jahr gesichert diagnostiziert. Er ist gerade 9 Jahre alt und in der 3. Klasse. Ich habe erst einmal gesagt, er soll es für sich behalten (Lehrer und Familie wissen aber bescheid). Nun kommt er immer öfter, das er sich gemeinsam mit der Lehrerin vor der Klasse "outen" will. Ich bin mir da nicht so sicher... Vielleicht ist es ja auch gut. Er hat schon genügend Ablehnung von seinen Mitschülern erfahren, weswegen (u.a.) wir seit 8 Wochen auch Medikamente geben (längere Geschichte). Seitdem läuft es wirklich super und er hat auch wirklich guten Kontakt zu seinen Klassenkameraden, die sich regelmäßig mit ihm treffen wollen (sie rufen hier an) - das war die letzten 2 Jahre nicht so! Ich habe Bedenken, dass durch das Outing alles wieder kaputt geht. Unser Sohn hat sich 2 Klassenkameraden und einer Freundin geoutet. Die Freundin wollte vor 1 Monat zum Kindergeburtstag unseren Sohn einladen. Sie kam heulend zu uns, dass ihre Mutter nicht erlaubt, unseren Sohn einzuladen. Sie gingen ins Bad und angeblich hatte die Mutter Angst, dass unser Sohn die anderen Kinder untertaucht. Das Kind hat wohl zu viel gequatscht zuhause - allerdings kennt sie ihn ja auch schon aggressiv ohne Medikamente und Diagnose..... Einerseits kann ich natürlich die Ängste der Mutter verstehen, andererseits habe ich Angst, das sich so etwas weiter überträgt. Vielleicht wäre es aber auch einfacher, wenn andere sehen, dass er medikamentös eingestellt ist. Ach, es ist schwierig! Seit unser Sohn Medikinet nimmt, gibt es zum Glück keine außergewöhnlichen Probleme mehr mit anderen Kindern. Wie habt Ihr das denn gelöst? Mitmenschen aufklären - wenn ja welche? Inwieweit aufklären - Krankheit, Medikation? Wie gehen Eure Kinder damit um - erzählen sie es ihren Freunden? Zumindest bei meiner Schwiegermutter ging der Schuss nach hinten los - da bekam ich nur zu hören: "ADHS gibt es nicht - das ist nur etwas für Menschen, die ihre Kinder nicht erziehen können!" Ich bin für jeden Tipp bzw. Erfahrungsbericht dankbar - gerne auch per PN. LG, Leonessa
Meine Tochter hat ADS ohne H. Wir waren sehr offen mit der Diagnose und der Gabe von Medis. Ich bereue das zutiefst. Hätte nie gedacht dass ich in so eine krasse Verteidigungshaltung gedrängt werde. Mein Kind wird seither in Schule und Hort vollkommen kritisch beäugt. Mal schlechte Laune (ist Wirklichkeit selten) wird als Depression gedeutet. Mal blass wegen einer Erkältung als Nebenwirkung des Medikinets. Dabei sind wir zufrieden, vor allem unsere Tochter zufrieden und die Ärzte auch. Ich werde beim Schulwechsel nichts mehr kommunizieren. Und meiner Tochter habe ich Gespräche mit Freundinnen darüber ausgeredet.
Ja Danke für Deine Antwort. DAS sind eben genau meineBedenken. Die aktuelle Lehrerin ist zum Glück sehr offen. Unser Sohn will am liebsten mit allen darüber reden und ich habe eher das Gefühl, ich muss es ihm ausreden. LG, Leonessa
unsere galt damals auch anls unerzogen wir haben es dann bwusst gesagt so das zumindest einige verstehen konnten warum sie so ist. Die Unbelehrbaren hast Du überall aber das Kind ist ja eh schon auffällig, ob nun mit oder ohne Stempel ADS etc dagmar
Ja, aber eben jetzt mit Medikamenten ist er eben NICHT mehr auffällig. Ich wurde eben schon angesprochen, dass sich unser Sohn doch super entwickelt hat... Da dann zu sagen, ja er hat ADHS, nimmt aber jetzt Medikamente... Ich weiß nicht. LG, Leonessa
Autismus und AD(H)S hängen oft miteinander zusammen,da gibt es sehr viele ,,Gemeinsamkeiten".Hör auf dein Gefühl! Lass dich nicht von anderen/Fremden des Besseren belehren! Alles Gute!
Ich finde, das hängt immer vom Kind ab. Und zwar vor allem davon, wie belastend das Kind diese Geheimnistuerei empfindet. Das kann nämlich durchaus mehr ausmachen als ein (potentielles) Stigma, das man u.U. doch sowieso schon hat. Ich habe meinen Kindern nie vorgeschrieben, ob und in welchem Rahmen sie darüber reden dürfen oder nicht, und beide Kinder haben intuitiv den Weg gefunden, der gepaßt hat. KindGroß hat eher darüber gesprochen, vor allem den engen Freunden gegenüber. KindKlein ist sowieso "der Schweiger", und für ihn ist halt das okay. Ich habe meine Kinder immer dabei unterstützt, ehrlich zu sein - auf allen Ebenen. Ich glaube auch, daß so eine "Krankheit" wie ADHS um so stigmatisierender ist, je mehr man daraus etwas macht, was man geheim halten muß.
Danke für Deinen Denkansatz. Ich bin ja eigentlich auch immer für Offenheit - allerdings bekamen wir als Eltern wegen ADHS echt unschöne Dinge zu hören (welche unser Sohn nicht mitbekam). Allerdings belastet es ihn auch, wenn er mit keinem darüber reden soll/kann. Ich denke unterdessen auch, dass er wohl selbst entscheiden soll, wem er was erzählt. Und wenn es Probleme gibt, dann sind wir ja für ihn da. LG, Leonessa
Wir fahren gut damit ohne Geheimnisse. Seit der 1. Klasse hat er die Diagnose ADHS, nun schon Fast 5 Jahre. Es haben Anfangs alle Erfahren die es wissen müssen Schule usw. Und dort war das voll ok. Die Klasse hat es mit bekommen das er Tabletten nimmt. Na und? Er ist kein Einzelfall in der Klasse. Ihn belastet das auch gar nicht. Di Kinder sind freundlich und nehmen ihn so wie er ist an. Ich habe ihm ADHS sehr genau erklärt. Was das überhaupt ist und wozu die Tabletten gut sind. Er kennt seine Diagnose ganz genau, weil er es wissen wollte. Ich habe es ihm natürlich für ihn verständlich erklärt. Aber er kann jedem erklären was genau er hat. Aber das musste er bisher nie. Wenn du möchtest das die Kinder positiver von ihm berichten sodass sie Eltern nichts mehr gegen Besuche haben, dann mach einen Kindernachmittag und lade alle ein die ER gerne möchte. Diese Menschen die sich hinstellen und meinen das ist eine Erfindung und völliger Quatsch haben keine Ahnung wie die Kinder leiden damit. Wie sie innerlich mit sich zu kämpfen haben und ihre eigenen Ziele nicht erreichen können weil sie sich selbst im Weg stehen. Sozial angenommen zu werden wie sie sind ist das wichtigste für sie. Es sind ja nicht nur Tabletten sondern meist auch Therapien und Arztbesuche, die das Kind machen muss. Den Kinder muss man einfach helfen, wer das Ignoriert sollte sich schämen. Wenn Er meint sich zu "Outen" finde ich das ok. Aber sei ehrlich zu ihm und sage ihm das es auch Kinder geben wirs die das doof finden. Die die ihn mögen wird das egal sein.