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Stehen vor Autismus Diagnose

Stehen vor Autismus Diagnose

Galileo

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Hallo an alle, ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Unser Sohn(4) hat ein paar Auffälligkeiten, die an Autismus denken lassen. Wir haben nun auch die 2 - monatige Diagnose hinter uns, nächste Woche erhalten wir die Auswertung. Manchmal denke ich, dass er ganz klar "irgendwas"hat. Der Alltag ist oft sehr schwierig, ich muss sehr oft erraten, was er möchte bzw. was ihn stört.Oft ist es aber auch sehr schön, ganz ohne Probeleme.. Kann das bei einem Autisten sein? ich meine, dass er Phasen hat, wo die Auffälligkeiten so gut wie gar nicht vorkommen? Hat jemand von Euch Erfahrung, wo man Selbsthilfegruppen bzw. Spielgruppen finden kann? Mein Sohn wird nie zu anderen Kindern eingeladen oder ähnl. Ich würde ihm gern die Möglichkeit geben, vielleicht dort Freunde zu finden. Danke schon mal für Eure Antworten! Liebe Grüße


memory

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Antwort auf Beitrag von Galileo

Hallo:-) Hm ...4 ist wirklich noch sehr früh um jetzt jede Auffälligkeit oder "Macke " die ein Kind in dem Alter so hat in das Autismus Spektrum zu stecken! Es kommt halt auf die Art an! Mein Sohn hat das Asperger Syndrom und konnte sich schon sehr früh und sehr konkret darüber auslassen , was wir in seinen Augen , doch für komische Menschen sind und er nicht dazu passt;-) Also nix mit raten! Per se kann ich sagen , das es durchaus gute und schlechte Phasen gibt aber ein autistisches Kind bleibt autistisch ! Und das merkt man! Wir hatten manchmal tolle Tage und am Abend gab es irgendeine eine Kleinigkeit (Baden, anderes Essen ) und er war völlig fertig und der gaaaaaaaanze Tag war ja soooooo schlimm. In dem Alter konnte mein Sohn z.b. nicht einschlafen , wenn bestimmte Dinge nicht genau an ,um, im , über aufgereiht ect. an best. Plätzen standen. Er hatte arge Essprobleme und konnte mit normalen Kinderspielzeug und gleichaltrigen Kindern absolut nichts anfangen. Allerdings war er mathematisch und technisch schon da sehr weit im Verständnis. Spielgruppe...naja , bitte schleppe ihn jetzt nicht in eine Gruppe für behinderte Kinder und hoffe , das er dort ,wie es normale Kinder tun sofort Freunde findet. Das können Autisten nicht auf die Art , wie du dir das vorstellst! Da ist eine Selbsthilfe Gruppe für Eltern wichtiger. Meiner hat mal laut im SPZ gesagt " Mutti, hier möchte ich nicht mehr hin, ich glaube diese Kinder sind alle irgendwie komisch! Mein Sohn ist mit 5J. in jedem Technik und Raumfahrt Museum mehr aufgeblüht als es je auf einem Spielplatz möglich gewesen wäre;-) Auch der Kindergarten war für ihn eher eine Qual. Hat denn dein Kind auch eine oder mehrere Dinge in denen er völlig aufgeht? Darf er das , gibst Du ihn "Futter" ?Denn das ist es was sie "glücklich" macht! Außerdem viel viel Verständnis und Hilfe zur Selbsthilfe. Fazit, warte jetzt erst mal die Diagnose ab , wenn die gesichert ist , kann man sich an ein SPZ wenden (unseres hatte auch immer Treffen , Ausflüge aber da waren die Kinder schon etwas größer), mein Sohn bekam von dort eine Sozialtherapeutin (6Jahre lang ) an die Seite gestellt und lernte Schritt für Schritt alles was er braucht um mit anderen zurechtzukommen. Heute ist er 14 und sowohl bei Lehrern , als auch den meisten Schülern völlig akzeptiert und geschätzt !


fsw

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Antwort auf Beitrag von memory

Danke,memory !Du hast es sehr gut geschrieben.Sollte die Diagnose stehen,bekommt dein Kind eventuell einen Schulbegleiter,der dein Kind im Schulalltag begleitet und unterstützt.


Ellert

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Antwort auf Beitrag von fsw

huhu bei unserem war das ganz scnell klar Sprache angefangen udn wieder verloren kein soziales Löcheln, kein Blickkontakt extrem stereotypes Spielen ( Stunden nur am Rad drehen) Autoagressionen Also je nach Ausprägung erkennt man autismus schon sehr früh dagmar


memory

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Antwort auf Beitrag von Ellert

Hallo Dagmar:-) "Also je nach Ausprägung erkennt man autismus schon sehr früh" Stimmt , wenn man sich mit der Symptomatik auskennt und das Kind auch eher in das(ehemals) " Kanner "Spektrum fällt , erkennt man das durchaus recht früh! Das klang hier aber nicht so :-) Oder hast Du Dir jemals die Frage gestellt, ob dein Kind nicht vielleicht doch ganz gesund ist und es nur eine Phase ist? Bei euch kam eine schwierige und langwierige Vorgeschichte dazu , gerade bei Extrem Frühchen , sind die Ärzte doch sehr aufmerksam (oder sollten es sein). Mein Kind kam in der 38 SSW spontan auf die Welt , gut mit der Nabelschnur um den Hals aber in den Augen der Ärzte völlig gesund . Auch als wir nach 3 Tagen wieder in der Klinik waren , weil er nichts trank , alles im Rahmen usw. usw. Als er mit 2 Jahren übersät mit blauen Flecken war , weil er seine Füße nicht spürt , als er mit 4 eine gebrochene Nase, Schlüsselbein, Arm ect. hatte , weil er ständig wo runter fiel , weil er seine Hände nicht richtig spürt...glaub mir , da hatte kein Mensch Autismus auf dem Schirm...im Gegenteil , die haben mir das Jugendamt geschickt! Mein Sohn sieht z.b. auf die Nase wenn er mit jemanden spricht...wenn man da nicht genau aufpasst , bekommt man das gar nicht mit! Der IQ liegt um die 128 , der quatscht dich mit seinen Lieblingsthemen in Grund und Boden...für "Fremde" erstmal gar nicht so merkwürdig und die max. Interpretation Kind = Klugscheißer / Aufmerksamkeit bedürftig ! Ich war teilweise völlig fertig , weil niemand ernsthaft in Erwägung zog , das dieses Kind nicht normal ist und ich kenne viele Muttis aus dem SPZ den es ähnlich ging und bei verschied. Ärzten nicht ernst genommen wurden . Alles noch im Rahmen bla bla bla..große Zeitspanne..blablabla, versuchen Sie mal Ergo....blablabla, kein Kind verhungert am vollen Tisch...blablabla, wie der interessiert sich für xy..das ist aber nicht kindgerecht, da brauchen Sie sich ja nicht wundern..blablabla Das mein Kind anders ist , spürte ich in den ersten Tagen nach der Geburt. Kein kuscheln , kein Schreien , kein Augenkontakt aber alles extrem fokussiert ...war gruslig aber ehe wir in der Kinderpsychiatrie landeten, vergingen 5 harte Jahre und selbst dort sagte man , er wird mit 8 nochmal getestet , weil man sich so früh nie ganz sicher sein kann . ...mit 8 war es allerdings dann noch offensichtlicher , weil er besser ausdrücken konnte , wie unlogisch wir und diese Fragen doch alle sind!


omagina

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Antwort auf Beitrag von memory

moin..ja..autismus ist schon recht früh zu erkennen....mein exmann hatte einen vorehelichen sohn...der ..vom kinderarzt immer als..spätzünder..dargestellt wurde...als er drei war starb die mutter und er kam zu uns....der neue kinderarzt brauchte keine zehn minuten um autismus festzustellen...das typische zurückgehen der sprache usw passte alles sehr genau...zum glück gehörte er zu der kategorie der ganz ruhigen...nur es musste halt immer alles an ort und stelle liegen...er stand abends zehnmal auf um irgentwas noch grade zu rücken...die stereotypen bewegungen waren halt auch eines der merkmale...dafür hatte er einen orientierungssinn vom feinsten...der verlief sich nirgentwo wo er schon einmal gewesen war...ich denke wenn bei deinem sohn all diese merkmale nicht wirklich auftreten ist es alles nur kein autismus...glg regina


muddelkuddel

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Antwort auf Beitrag von omagina

natürlich gibt es symptomatiken, die zur diagnostik herangezogen werden, aber nicht umsonst spricht man heutzutage vom "autismusspektrum", eben weil die ausprägungen und verhaltensweisen ganz unterschiedlich sind. mein kind hat auch seit ein paar wochen die diagnose, allerdings bin ich vom fach und habe schon immer vermutet, dass "da was im spektrum liegt" :-), habe aber nach besten wissen von haus aus gefördert/agiert eine diagnostik sind wir erst nach auftretendem leidensdruck angegangen, weil ja die diagnose nix am kind ändert - nur die umwelt ändert ihr verhalten dann :-) was spielgruppen etc angeht, da hätte man mein kind mit jagen können, freunde "braucht" er nicht, geburtstagseinladungen interessieren ihn wenig (er will ja sogar seinen eigenen kindergeburtstag nicht feiern). wenn eine einladung kommt, freut er sich ("weil man das so macht"), aber er errechnet seine "soziale Beliebtheit" nicht anhand von Einladungen - weil er gar nicht nach "sozialer Beliebtheit" strebt, sondern nach Erfüllung seiner Spezialinteressen. ich würde dir raten, die Diagnose abzuwarten, dir Verhaltens-/Erziehungstipps geben zu lassen und vor allem die Bedürfnisse deínes (besonderen) Kindes zu sehen. dann versuchst du die bedürfnisse des kindes in die gesellschaftlichen konventionen zu integrieren - aber nur in die nötigsten, um dem kind "funktionieren" zu ermöglichen (und spielgruppen und geburtstagseinladungen sind nicht wirklich wichtig für gesellschaftliches leben) sollte es wirklich autismus sein, bleibt dir eh nix anderes übrig, als das ihr (du und das kind) lernt, damit zu leben - lässt sich nämlich nicht ändern :-) Viel kraft, aber vor allem viel freude an und mit deinem kind LG


Ellert

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Antwort auf Beitrag von memory

wenn Du als Mutter schon merkst da stimmt etwas nicht sogar Anzeichen nennen kannst da erwarte ich dass man einen ernst nimmt - was auch immer am Ende dann rauskommt, man sollte Mütter ernstnehmen denn sie spüren doch das genau. Und je früher man etwas merkt und erkennt desto besser auch dem Kind gegenüber sagen und erklären zu können. Wir haben uns damals die Kinderpsychiatrie selbst gesucht, hinschicken wollte uns da auch keiner, das verwächst sich sicher noch etc dagmar


memory

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Antwort auf Beitrag von Ellert

Ja da hast Du völlig recht :-/ Geht doch aber vielen Müttern so , man ist ja nur überbesorgt, überehrgeizig , überpenibel blablabla Das das ganze Drama einen Namen hat , habe ich allerdings damals erst von der Kinderpsychologin erfahren , die den IQ Test machte (auf Anraten des Gesundheitsamtes wegen Auffälligkeiten bei der Kiga Untersuchung mit 4) , ICH hatte mich vorher mit dem Begriff Autismus noch nicht mehr befasst als mal "Rain Man" gesehen zu haben . Auch unser Kinderarzt ist gar nicht auf die Idee gekommen in die Richtung mal zu schauen und hat selbst die Befunde der Psychiatrie angezweifelt ! Allerdings standen viele Autismustypische Dinge da auch noch nicht so im Fokus , wie heute .Bei den U-Untersuchungsfragen beim Kleinen ist mir das extrem aufgefallen , solche exakten Fragen in die Richtung gab es damals beim Große noch nicht! Hier kann man sich keine Kinderpsychiatrie aussuchen , die Eine hat Wartezeiten von mehreren Monaten, das ging bei Uns sogar nur so schnell weil die Kinderpsychologin die Ärztin dort kannte und gleich angerufen hat. Aber naja ...Fazit: man muss nur einen gescheiten Arzt erwischen:-).... Lg


Johanna3

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Antwort auf Beitrag von Galileo

Ja, es kann auch bei Autisten sogar "tagesformabhängig" sein, wie sich der Alltag gestaltet. Es gibt auch Kinder, die auch ohne die Diagnose "Autismus" autistische Züge aufweisen. Es gibt eigentlich überall Autismustherapeuten. Diese vermitteln auch weitere Kontakte, welche für Eltern und Kinder hilfreich sind. Je nach Wohnort kann es aber sein, dass man längere Anfahrtswege einplanen muss. Wenn du "Hilfe für das autistische Kind e.V." googelst, wirst du auch Adressen in der Nähe deines Wohnortes finden. Je nachdem wie die Regelungen in deinem Bundesland aussehen, könnte deinem Sohn auch eine Kindergartenbegleitung zustehen. Falls sich die Diagnose wirklich bestätigt.


Galileo

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Antwort auf Beitrag von Johanna3

Danke Euch allen!