Elternforum Hilfe für kranke und behinderte Kinder

Klärt mich mal auf!

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Hallo, alle zusammen, ich habe ein Buch von einer nahmhaften Therapeutin zum Thema "Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr". In einem Kapitel über das Down-Syndrom schreibt sie wörtlich "alle Kinder mit Down-Syndrom sind geistig behindert." Stimmt das oder lügt diese Frau, die es als Therapeutin ja eigentlich wissen müsste? Weiter unten habe ich gelesen, dass Kinder mit Down-Syndrom nicht unbedingt geistig behindert sind. Gibt es Bücher, die diese Theorie bestätigen? Würde mich mal interessieren.


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Hallo, also mir wurde damals gesagt, daß viele Kinder mit DS eine leichte geistige Behinderung haben, aber eben nicht alle! Es gibt auch genug, die als "normal" oder nur "geistig beeinträchtigt" eingestuft werden können. Es sagt ja auch niemand, daß DS-Kinder Medizin studieren müssen, aber auf Hauptschulniveau schaffen es erstaunlich viele. Und da finde ich es hart, von Geistiger Behinderung zu sprechen. Ich hatte und habe auch keine Probleme damit, zu sagen, daß mein Sohn DS hat, aber mich stört dieser Stempel gewaltig, daß es sich um sabbernde, dumme Behindis handelt, die nicht normal leben können. Das stimmt einfach nicht! Das "Schlimme" ist, daß Down-Kinder halt "typisch" aussehen, man merkt sofort, daß etwas anders ist. Dabei sind z.B. autistische Kinder oft sehr viel stärker behindert, nur sieht man es ihnen nicht an. Aber bei DS wirst Du gleich abgestempelt. Nein, ich finde es einfach unfair, zu sagen, daß DS-Kinder geistig immer behindert sind. Beeinträchtigt vielleicht, aber da gibt es genug "normale", auf die das dann auch zutrifft. Puh, war das lang. Vielleicht können ja ein paar andere Mütter mit DS-Kindern auch was dazu sagen? Übrigens, in dem Buch, was ich über DS hatte, stand das auch so drin, daß es nicht immer sein muß. Weiß leider nicht mehr, wie es hieß, habe es der FF-Stelle geschenkt. War aber von Ärzten geschrieben, die selber Down-Kinder haben. LG, Conny


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Hallo, eigendlich kenne ich mich mit dem Thema gar nicht aus, aber ich habe in einer Zeitung mal von einem Mädchen mit DS gelesen die sogar ihr Abitur gemacht hat. Gruss Karen


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Hallo, ich hab zwar kein DS Kind,aber ich bin mir Zweien zur Schule gegangen. Die Beiden sind erstaunlich selbstständig,mittlerweile haben sie sogar eine Ausbildung abgeschlossen und ich bin der Meinung das,das nicht mal alle "gesunden"Kinder oder Jugendliche schaffen. Da kann man wohl kaum auf eine zwingende geistige Behinderung bestehen. Das ist jedenfalls meine Meinung. LG Steffi


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hallo also im kh wo ich war hat der oberarzt zu mir gesagt, und auch der spezialist für ultra die haben mir gesagt das die kinder mit ds von leicht bis schwer sein können.und mit dem aussehn ist es genauso. in meinem fall weisst ich noch nicht da die untersuchungen ja nichts sagen können.sag mal ich bin schwerhörig trage ein hörgerät und wenn ich es nicht trage bin ich gehörlos und ich habe auch ein schwerbehindert ausweis von100 % und wenn du mich siehst sagt du auch zu mir du bist behindert??es gibt andere schöne wörter oder.naja aber jedem seine meinung. grüsse kerstin


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Hallo Conny, ich finde, daß Deine Erklärung, weswegen Du nicht möchtest, daß Dein Kind als "behindert" eingestuft wird doch sehr herablassend und diskriminierend. Du schriebst: "Ich hatte und habe auch keine Probleme damit, zu sagen, daß mein Sohn DS hat, aber mich stört dieser Stempel gewaltig, daß es sich um sabbernde, dumme Behindis handelt, die nicht normal leben können." Das gefällt mir nämlich überhaupt nicht. Impliziert wird durch Deine Aussage, daß sabbernde, dumme und nicht normale Behinderte, gefälligst nicht mit Deinem Kind gleichzusetzen sind. Dein Kind aber vielmer mit normalen Menschen gleichzusetzen sei. Du triffst damit jede eine Wertung, die ich so nicht unterstützen kann. Behinderte sind anders. Jede Behinderung ist anders. Jeder davon ist aber nicht schlechter als jemand anders. Es gibt, wie gesagt wurde, Menschen, denen man ihre Behinderung nicht automatisch ansieht: Klumpfuß, Hörschäden, anderes. Meine Mutter is mit 50% eingestuft und meine Stiefmutter mit oh, da muß ich nachfragen: 75 % vermutlich ... muß warten bis meine Schwester mich mit der Telefonnummer zurückruft. Ah zurückgerufen: 80%. Beiden sieht man es auf den ersten Blick vielleicht nicht an, aber dann fällt es doch auf. Ich finde es jedenfalls nicht in Ordnung, daß Du Dein Kind von anderen mit möglichweise schweren Ausprägungen eines Defektes auf diese Art abgrenzen möchtest, gleichzeitig aber nicht möchtest, daß andere sich von Deinem Kind abgrenzen. Das was man von anderen erwartet, sollte man schon auch anderen zugestehen. Wenn Du willst, daß zwischen Deinem Kind und normalen Kindern keine Unterschiede gemacht werden, dann solltest Du auch keine Unterschiede zwischen Deinem Kind und anderen Kindern machen, egal mit welchen Befähigungen sie geboren wurden. Kristin


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Also sorry, aber ich finde, Du hast keinen Grund mich so anzugreifen. Ich meinte NICHT, daß mein Sohn nicht behindert war, sondern lies bitte nochmal genau: Man bekommt, sobald die Diagnose feststeht, solch einen Stempel aufgedrückt. Das hatte ÜBERHAUPT nichts mit anderen Behinderten zu tun. Es ging mir um den Stempel, daß DS-Kinder automatisch schwerstbehindert sind. Und das stimmt einfach nicht. Womit ich NICHT gesgat habe, daß es nicht auch Down-Kinder gibt, die schwerstbehindert sind. Das einzige, was ich vielleicht tun kann, ist, mich für die Wortwahl zu entschuldigen. Ich meinte eigentlich nur, daß man jeden Menschen akzeptieren muß, wie er ist und nicht gleich vom Ansehen oder sogar nur einer Diagnose her verurteilt. Und das ist bei Down-Kindern leider immer noch der Fall. Ich hoffe, daß das etwas zur Klärung beigetragen hat. Mal abgesehen von allem anderen kann ich sowieso nur davon reden, wie ich mich damals gefühlt habe, vom Versorgungsamt ohne Ansehen der Person einen Schwerbehindertenausweis mit 100% und allem drum und dran zu bekommen - nur aufgrund der Diagnose. Und wie müssen andere Eltern kämpfen, überhaupt einen zu bekommen... Aber nochmal zu dem "damals": Wir haben mittlerweile keinen Schwerbehindertenausweis mehr, weil marcel nämlich mit 8 Monaten gestorben ist. Trotzdem habe ich sehr viel gelernt und auch sehr viele Leute kennengelernt. Und eines habe ich festgestellt: Nicht jeder, der behindert genannt wird, ist es auch - aber auch umgekehrt. So, ich befürchte, das hat jetzt nicht viel klargemacht, oder? Nochmal: Ich wollte auf keinen Fall mein Kind von anderen abgrenzen, sondern eher die Leute, die achtlos "behindert" schreien, ohne etwas zu wissen, "ausgrenzen", von einer toleranten Gesellschaft nämlich. LG, Conny


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tut mir leid mit Marcel. Alles Gute kristin


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Hallo Kristin, ist schon ok. hast Du mich denn jetzt besser verstanden? Ich reagiere oft sehr emotional, und dann kommen Sachen rüber, die ich eigentlich nie sagen wollte... Ich weiß noch, was ich dachte, als mir direkt nach der geburt gesagt wurde "Ihr Sohn hat DS"... so Sachen wie "Monster" und "wird er je laufen können" usw. Geprägt durch ein falsches Gesellschaftsbild. Und wie erleichtert war ich dann, zu erleben, wie "normal" Behinderte oft sind. Aber das bekommt der "Nrmalbürger" halt nicht mit. Und dann entstehen Vorurteile, und da geht mir immer der Hut hoch, was dann zu solchen "krassen" Aussagen führt. Und das, obwohl meine erste Reaktion ja ähnlich war :-( Habe mich aber als lernfähig erwiesen *gg* Liebe Grüße, Conny


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Danke für eure Infos! Vieles davon hörte ich zum ersten Mal. Man lernt eben nie aus...


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Hallo. Ich weiss jetzt nicht so genau, ob ich das richtig ausdrücke. Also es ist schon so, dass DS-Kids unter "geistig behindert" eingestuft werden. Und das einzig aus dem Grund, weil sie mit der Entwicklung verzögert sind, sprich sie drehen sich später, sie fangen später an zu sprechen etc. Das hat mir eine Mama erzählt, deren Kind DS hat, aber mit 11 Monaten schon anfing zu krabbeln. Sie meinte, dass ihr Sohn in dem Alter anderen DS-Kinder weit vorraus sei. Mein Neffe wird z.B. auch als geistig behindert eingestuft. Er ist allerdings für sein Alter (3,5 Jahre) normal entwickelt (Körperlich, psychisch, motorisch). Das einzige ist, dass er sprachlich nicht soweit ist bzw. war, wie es bei der damaligen Untersuchung 3-jährige halt sind. Deshalb wurde er in einen Sonderkindergarten geschickt, wo er eine Frühförderung deswegen bekommt. Ansonsten hat er aber keine Behinderungen. Ich hoffe, ich hab das jetzt so einigermassen verständlich geschrieben. Also hat die Therapeutin Recht (auch wenn sich das irgendwie fies anhört). Ich kam zuerst auch nicht mit dem GEdanken klar, dass mein Neffe geistig behindert ist. Aber das hat ja nix zu heissen, man kann es ja fördern. LG von Anne


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Also ich habe in unterschiedlichen Büchern unterschiedliche Aussagen gelesen, aber meistens daß es von einer Lernschwäche bis hin zur einer geistigen Behinderung im "klassischen Sinn" alles bei DS geben kann. Ich denke, man kann das heutzutage mit den diversen Fördermöglichkeiten sowieso nicht mehr wirklich festlegen - die Zeiten haben sich geändert und wie sich der "neue" Umgang mit besonderen Kindern langfristig bemerkbar macht wissen wir ja noch nicht. Die huete 30jährigen Menschen mit DS sind (zumindest viele) ganz anders aufgewachsen als unsere Zwerge aufwachsen werden. Ich bin neugierig auf die Entwicklung die Gabriel nehmen wird, und ich versuche ihn ohne übertriebene Erwartungen, aber mit jeder mir möglichen Unterstützung und mächtig viel Stolz großzuziehen - so wie meine beiden anderen auch, nur daß es mir bei ihm bewußter ist. Der letzte Absatz hat zwar nix mit der Frage zu tun, aber ich wollt's mal loswerden:-) Liebe Grüße Nora, die immer vom 100sten ins 1000ste kommt und dann ganze Romane schreibt ;-)


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Das Problem ist, das die Leute hier das Wort "geistig behindert" zu eng interpretieren. Die meisten mit DS sind geistig behindert, es gibt wohl seeeeehhhr wenige Ausnahmen die nur schwach Lernbehindert sind...aber das ist eher unwahrscheinlich. Geistig behindert zu sein bedeutet nicht dass das Kind kein "normales" Leben führen kann, oder ein Leben lang gewickelt werden muss. Manchen Leuten würde man es nicht mal auf den ersten Blick anmerken. Die Grenzen sind natürlich fliessend. Aber der allergrösste teil der Leute mit DS liegt ein paar Punkte unter der Lernbehinderung. Also geistig behindert ja, pflegefall nein.