kugelfisch2012
Hallo, Mein 8 jähriges Kind macht bei der Physiotherapie und Logopädie nicht mit. Wir gehen nun fast 1,5 Jahr hin. Hatten zwischendrin auch mal eine längere Pause eingelegt. Zuhause werden die Übungen nur widerwillig und mit großen Geschrei, wenn überhaupt, gemacht. Das Kind weiß das es Probleme hat, warum das alles gemacht wird und möchte es eigentlich auch ändern. Aber leider nichts dafür tun bzw ist dann bockig wenn es zur Therapie geht bzw zugause geübt werden soll. Es ist alles sehr nervenaufreibend und die Beziehung leider sehr darunter. Wann würdet ihr aufgeben? Bzw habt ihr Tipps wie das Kind motiviert werden kann? Ich bin verzweifelt.
Da fällt mir nur as Wenn-dann Prinzip ein. Nach dem TRaining für die Therapie darfst du zB 30 Min Tv, nach der Therapie gehen wir zB Schwimmen, wenn du gut mitmachst Therapie ist wichtig, es ist auch DEINE Zeit und DEINE Kraft, die du da investierst. Da ist kein Spielraum für "ach, ist nicht so wichtig", das erkennst du ja selber. Ich würde, da es ja ein 8jähriges geistig gesundes (geh ich mal von aus) Kind ist, ganz klar darüber sprechen. Und zwar zu Hause im geschützten Rahmen Das muss sein, wir erwarten, dass du mitmachst, denn es ist notwendig. Fertig. Keine Diskussion. Und ggf auch eine Konsequnz fürs Blockieren.
Mein Sohn (fast 9) geht nun fast 5 Jahre lang zu Therapien. Zwischendurch haben wir immer mal Pausen eingelegt und auch einige Therapeuten durch andere ersetzt. Manchmal stimmt einfach die Chemie nicht oder der Therapeut hat den falschen Ansatzpunkt.
Zu Hause haben wir oft nichts gemacht, da Kind nicht wollte. Oder Übungen unauffällig im Alltag versteckt. Ein "komm, du musst noch X mal Y klar und deutlich aussprechen" oder "5x die Sache, die dir total schwer fällt, machen" wäre hier auch völlig undenkbar.
Ich finde da den Ansatz von unserer Schule auch super. Da kommen wöchentlich eine Förderlehrerin und eine Schulpsychologin vorbei und fragen, wer diesmal mit zum Spielen kommen möchte. Neben den Kindern mit entsprechenden Bedarf, schnappen sie sich dann auch immer ein paar von den anderen. Bei den Kindern (2. Klasse) ist es also absolut positiv besetzt. Für sie ist es einfach nur eine "lustige Spiel-Stunde", keine "lästige Übung, weil man irgendwas lernen muss". :-)
Wenn ich so darüber nachdenke, formuliere ich es meistens auch eher positiv, also nicht "du musst zur Logo, weil du Problem X hast", sondern eher "Heute darfst du dich wieder mit Steffi treffen. :-) ". Manchmal schlage ich auch vor, dass er ein paar Spielsachen von sich mit nimmt, um sie Steffi zu zeigen. :-)
Der Ton macht da die Musik. :-)
Vielleicht hat dein Kind ja auch Ideen, wie ihm das ganze besser gefallen würde, mit den Therapeuten würde ich auch nochmal das Gespräch suchen, ob sie irgendwelche Stellschrauben ändern können. Wenn das nicht fruchtet, würde ich einen Wechsel anstreben.
Ich habe einen sehr kranken Sohn. Arzttermine, Therapien, Physio, .... fressen nahezu alle Nachmittage in der Woche auf. Selten, dass mal nichts ist. Jedoch gehe ich mit einer solchen Selbstverständlichkeit an diese Termine, dass ich ihm signalisiere: es besteht kein Verhandlungsspielraum. Und natürlich hat er dazu oft keinen Bock. Ich auch nicht. Völlig tote Zeit, wenn ich ihn durch die Landschaft kutsche und/oder in Wartezimmern auf ihn warte. Und maßlos schwierig, weil es noch 2 Geschwister gibt. Aber wir alle wissen, es ist wichtig und schlichtweg nicht änderbar. Von Anfang an. Und wenn er mault, dass er nicht möchte, keine Lust hat, dann antworte ich: Ich hab auch keine Lust, wirklich gar nicht, los, Schuhe an. Ich glaube, wenn Du voll und ganz hinter diesen Terminen stehst, merkt er, dass es einfach so ist, wie es ist. Es sei denn, die Chemie zwischen Therapeut und ihm stimmt null, dann wird's schwierig. Dann würde ich versuchen, zu wechseln.
Ich würde auch versuchen die Therapie mit etwas Positivem zu verbinden. Übungen in den Alltag integrieren. Ich sage nie, so, wir machen jetzt diese und jene Übung, sondern ich verpacke sie spielerisch in unseren Alltag. Und ich zeige die Wichtigkeit dahinter. Mein Sohn ist noch jünger und wir haben von Anfang an Therapien, aber es war immer selbstverständlich und klar, dass wir zur Therapie gehen. Da gab es keinen Verhandlungsspielraum. Das hab ich von Anfang an deutlich signalisiert. Es ist wichtig für die Gesundheit und die Entwicklung und irgendwie muss man da durch. Wenn es mit einem Therapeuten gar nicht geht, sollte man einen Wechsel in Betracht ziehen. Alles Gute!
Wir hatten bei meiner Tochter auch so eine Phase ,im Nachhinein ist in der Uniklinik zum einen festgestellt worden dass die ergo Therapeutin genau falsch Rum diagnostiziert hat(sie hat ihren Schwerpunkt auf die Feinmotorik gelegt,ihr defizit lag aber in der Grobmotorik),zum anderen mochte meine Tochter die Therapeutin nicht und so hat es sich hochgeschaukelt. Wir haben eine Pause gemacht und dann woanders komplett neu gestartet (durch Wartezeiten passte das schon ) Auch wenn ich eigentlich nicht viel von Belohnungstafeln halte, dafür hab ich es auch schon eingesetzt