Wilde Hexe
nabend, ich sitze wieder mal alleine hier mit dem problem und bin den tränen nahe. mein sohn ist 11 jahre alt und wir bekamen vor kurzen die diagnose "asperger autismus". soweit haben wir jetzt auch nach einem langen leidensweg eine gute schule für ihn gefunden, und er geht auch zur logopädie und ergotherapie, aber seit mein bruder verstorben ist, kommt er mir total verstört vor. er fragt zum beispiel ständig, ob ich traurig wäre wenn er nicht mehr da wäre, oder was passiert wenn er putzmittel trinken würde. oder er hat auch momentan den tick sich unters bett zu legen und zu schlafen und hat dann am nächsten tag rückenschmerzen und ist nicht ausgeschlafen genug. ich weiss nicht ob das auch vielleicht was mit der pupertät zu tun hat, den ich habe das gefühl das er mittendrin steckt, den dieses gefühlschaos kenne ich noch von meiner zeit. er hat auch immer mehr die aufmerksamkeit wie seine geschwister, und trotzdem reicht es ihm nicht. sein psychologe sagte mir auch das ich ihn nicht zu sehr klammern lassen soll, sonst kommt er ohne mich garnicht klar. und das sei nicht gut. ich bin so verwirrt, und habe echt angst um ihn.
O
Huhu, es ist gut, daß ihr professionelle Hilfe an Eurer Seite habt, ich hoffe Du hast da auch für Dich Unterstützung ! Asperger Autisten sind sehr sensibel. Daß er sich unters Bett legt, zeigt, daß er Schutz braucht, eine Hülle sucht. Das ist kein seltenes Phänomen bei psychisch kranken Jugendlichen. Vielleicht kann er sein Bett "höhliger" gestalten, sodaß er sich im Bett schon geborgener fühlt ohne auf dem harten Boden liegen zu müssen ? Ein Himmel, ein Zeltdach ... kannst ihn ja mal fragen. Wichtig ist auch ihm oft zu SAGEN, daß Du ihn so liebst wie er jetzt gerade ist. Versuche dabei die Sorge nicht allzusehr rüberkommen zu lassen (das meinte der Therapeut sicher mit "klammern") sondern das ganze positiv und kraftvoll auszudrücken. Daran kann er sich gut orientieren und letztlich nimmt das Jugendlichen in Krisensituationen enorm den Druck ala ich-bereite-allen-nur-Kummer-besser-ich-bring-mich-gleich-um-die-Ecke. Daß er da gewisse Gedanken hat, hat er klar geäussert, das widerum sollte Dich jetzt aber nicht in angstvolle Schockstarre versetzen, sondern ich würde Dir raten es mit den Psychologen der Euch beide kennt darauf anzusprechen und bis dahin cool zu bleiben, denn Du hast allen Grund dazu, sieh es als positiv an, daß er diese Gedanken äussert, gesteh sie ihm zu, extrem viele Jugendliche haben in Krisensituationen solche Gedanken, ich habe mal in einem Fachbuch gelesen daß sogar jeder 3. Jugendliche zu irgendeiner Zeit an Suizid denkt. Krisen gehören zum Pubertieren dazu und Asperger-Kinder haben es da noch schwerer. Du kannst also viel dazu beitragen es ihm leichter zu machen, indem Du ihm signalisierst der feste Fels in der Brandung zu sein und dazu noch Deinen Humor nicht verlierst. Das ist schwer, daher auch die Frage ob DU ausreichend Unterstützung hast ...?! Also: Du BIST froh, daß er da ist (nicht: Du hast Angst er könne nicht mehr da sein ...), Du liebst ihn SO WIE ER IST (nicht: Du machst dir tausend Sorgen was mal aus ihm werden kann ...) - ist der Unterschied deutlich ? Wenn Du es schaffst auf diese Ebene des "frohen, festen Felsens" zu kommen und Dich selbst nicht zu vernachlässigen bis Du genau das, was er jetzt von Dir braucht. LG Cosma
habe dir gestern noch im hauptforum geantwortet :)