Mama_Nadine
Liebes RuB-Team, ich habe eine 7-jährige Tochter mit einem GdB von 80 und Pflegestufe I. Eine genaue Diagnose zu ihrer Behinderung haben wir nicht. Es wird lediglich "globale Entwicklungsverzögerung, Sprachverzögerung und Verhaltensauffälligkeit" bescheinigt. In einigen Bereichen der Entwicklung ist meine Tochter auf dem Stand eines ca. 18 Monate alten Kindes. Konzentrationsfähigkeit ist nur in sehr geringem Umfang vorhanden. Grobmotorisch (Klettern, Fahrradfahren u.ä.) ist sie altersgerecht entwickelt. Sprechen kann sie kaum, ihr Sprachschatz ist sehr gering. Einigen Aufforderungen ("gib mir bitte xy" oder "stelle das bitte dahin") kann sie nachkommen, komplexere "Aufgaben" allerdings nicht lösen. Verhaltensauffällig ist sie z.B. insoweit, als dass sie sehr oft "ruppig" mit anderen Kindern umgeht, diese schlägt und an den Haaren zieht. Sie ist im letzten Jahr in einer Förderschule eingeschult worden und besucht in diesem Zusammenhang die erste Klasse einer sog. Kooperationsschule. Die Klasse meiner Tochter selbst umfasst insgesamt sieben Kinder, eine Lehrerin und eine weitere pädagogische Mitarbeiterin. Einige Unterrichtsstunden werden mit der Kooperationsklasse gemeinsam abgehalten. Im ersten Halbjahr wurde nur Vormittags Unterricht abgehalten, da Lehrkräfte fehlten. Meine Tochter hatte sich dort gut eingefunden, allerdings war dennoch immer eine besondere Aufmerksamkeit für sie erforderlich. Seit Februar findet auch Nachmittags Unterricht statt. Seit diesem Zeitpunkt ist meine Tochter wie ausgewechselt, extrem verhaltensauffällig, zieht andere Kinder an den Haaren, haut viel, hat eine Lehrerin in den Arm gebissen, etc. Anfang April wird ein Gespräch zwischen uns Eltern und der Schule stattfinden. Gesprochen werden soll u.a. über die Beantragung einer Schulbegleitung und z.B. technische Möglichkeiten der unterstützenden Kommunikation. Unabhängig davon, dass wir natürlich unsere Tochter darauf hinweisen, dass sie zu grob ist und dass ihr Verhalten nicht richtig ist -ob allerdings das Verständnis insoweit bei ihr vorhanden ist, bin ich mir nicht sicher-, bin ich mittlerweile ratlos, was ich noch unternehmen kann, um den Alltag und den Schulalltag mit ihr harmonischer zu gestalten. Können Sie Tips geben, evtl. Anlaufstellen für Ratsuchende nennen? Vielen Dank vorab und Entschuldigung für den langen Text :) Mama_Nadine
Vielleicht ist sie mit der Unterrichtsmenge schlichtweg überfordert?meine Tochter ist Autistin,zu Beginn der Schulzeit mit drei bis vier Stunden am Tag hat sie esaauch ganz gut ausgehalten,je länger die Tage wurden(mitte der ersten Klasse bis zu 7Stunden) desto auffälliger wurde sie,kam auf Socken mitren in der Schulzeit heimgelaufen,war aggressiv der Lehrerin gegenüber,aber dann auch daheim (entweder hat sie alles um sich geworfen,haben wir sie gehalten wurde gekratzt,gebissen und getreten),es ging soweit das sie die Schule komplett verweigert hat Inzwischen ist sie 11 und schafft auch die Ganztagsschule,wenn es mal gar nicht geht nimmt sie sich ne Auszeit bei der Schulschwester(nicht optimal,aber sie überfordert sich nicht mehr ) uns hat die Schulverweigerungsambulanz und der schulpsychologische Dienst sehr geholfen,aber bei meiner Tochter lag keine Entwicklungsverzögerung vor Ich würde auf jeden Fall ansprechen ob es möglich ist sie aus dem Unterricht rauszunehmen wenn es ihr zuviel wird
Hallo, auch für mich hört sich das nach Überforderung an. Vielleicht ist das Pensum für deine Tochter einfach zu viel und da sie sich verbal nicht äussern kann passiert dies eben auf "andere Art und Weise". Dies ist natürlich nicht schön, aber aus Sicht deiner Tochter verständlich. Eine Schulbegleitung wäre doch sicher eine passende Lösung, dann könnte diese individuell auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehen und deiner Tochter die notwendigen Auszeiten verschaffen. Vermutlich nimmt deine Tochter auch zunehmend die fehlenden Sprachfähigkeiten wahr und ist darüber frustriert. Anbahnung der unterstützten Kommunikation ist doch sehr sinnvoll, es gibt tolle Möglichkeiten, beispielsweise mittels eines Talkers besser am sozialen Geschehen teilhaben zu können. Alles Gute für euch!