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Asperger-Sohn schmeisst jeden Ausflug....

Asperger-Sohn schmeisst jeden Ausflug....

wolfsfrau

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Hallo ihr Lieben, ich brauche ein paar Ideen...vielleicht muss ich auch einfach mal jammern... Mein Sohn (fast 12) kommt gut zurecht, besucht eine Realschule, hat ein paar Freunde, mit denen er sich mal mehr, mal weniger trifft und ist "im Alltag" ein ganz lieber Kerl. Nur: egal was wir vorhaben, er schafft es, uns jeden Ausflug zu verderben. Wir unternehmen nicht wirklich viel, schon aus Rücksicht auf ihn. Ich weiß, was er mag, wo er Schwierigkeiten hat, wie ich ihn unterstützen kann. Ich weiß auch, dass er ganz oft voller Freude mit dabei ist, wenn er erstmal den ersten Schritt gemacht hat. Mittlerweile ist es anders. Hat das vielleicht schon mit der Pubertät zu tun? Wir haben schon so viele Dinge getrennt unternommen (der kleine Bruder ist so ein Hans Dampf in allen Gassen und genau das Gegenteil - er geht auf ein Straßenfest und ist nach einer halben Stunde inmitten einer Horde Jungs unterwegs und hat seinen Spaß, als Beispiel). Aber ich merke, dass wir das nicht immer machen wollen und können. Ich möchte doch auch einfach mal mit allen zusammen was unternehmen. Und Erlebnisse mit meinem Mann und den Kindern gemeinsam haben und mir nicht immer nur alles hinterher erzählen... Kann ich das von meinem Sohn "erwarten", dass er sich wenigstens neutral verhält und nicht jede Frage, jedes Lächeln, jedes Zwinkern von uns mit Motzerei beantwortet wird?


mf4

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Mal davon abgesehen, dass er Autist ist kann es auch sein, dass er einige Unternehmungen vielleicht mit 12 einfach nur blöd, albern oder uncool findet. Meine Großen haben in dem Alter nicht mehr alles mitmachen müssen, Es gab allerdings auch keine kleinen Geschwister also nur bedingt vergleichbar. Die gab es dann als sie 14 und 16 waren und im Leben hätten sie keine Kinderwagen-Spaziergänge mit gemacht... öööödeeeee.


wolfsfrau

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Antwort auf Beitrag von mf4

Er macht dann aber auch nichts anderes. D.h., da wo andere sich dann mit ein oder zwei Freunden verabreden, um dann etwas zu machen, würde er sich vor den Computer setzen. Heute z.B. rief einer seiner Freunde an um sich mit ihm für ein Mittelalterfest zu verabreden. Wollte er nicht. Wir wollten hin, also wurde ihm angeboten, hier zu bleiben. Wollte er nicht. Also sind wir alle hin, wollte er. Und dann hat er nur gemault...


kababaer

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

das ist die Schwierigkeit Sachen zu finden ,die allen Kindern Spass machen , wenn ein grosser Altersunterschied da ist. Bei uns sind auch etliche Jahre dazwischen 14,9 und 22 Monate, Schwimmen gehen macht allen Spass, aber selbst da sind Bedürfnisse doch unterschiedlich. Indoorspielplatz war vor 2 Jahren beim Grossen noch was ganz tolles, man merkte aber immer mehr das er keine Lust mehr dran hatte. Es ist nicht einfach alle glücklich zu machen, sei es mit "gesunden" Kindern oder auch mit Asperger Kids (besteht bei meiner Tochter der Verdacht, sind bei Diagnostik mit ihr). Ist zwar blöd das getrennte Unternehmungen statt finden, aber es schont Nerven und auch sein Gefühlsleben. Habe eben diesen Artikel gelesen http://www.helles-koepfchen.de/artikel/3527.html und kann nun viele Reaktionen meiner Tochter einordnen. LG kaba


4hamänner

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Hallo, auf deine Frage habe ich leider keine Antwort, aber ich habe gerade ein Buch gelesen, dass dir vielleicht ein paar mehr Einblicke geben könnte. Es ist aus sicht eines Teenagers mit Asperger geschrieben: http://www.amazon.de/Supergute-Tage-sonderbare-Christopher-Boone/dp/3570302962/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1370812387&sr=8-6&keywords=the+curious+incident+of+the+dog http://de.wikipedia.org/wiki/Supergute_Tage_oder_die_sonderbare_Welt_des_Christopher_Boone Ich fand es jedenfalls Klasse (ich habe es allerdings auf englisch gelesen). Vielleicht findest du sogar ein paar Tipps oder aber du hast danach wenigstens das Gefühl, dass es anderen auch so geht. Liebe Grüße Anja


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von 4hamänner

meiner ist erst 9 und alles ist dooooooooof, keine Lust, laaaaaaangweilig ect. Am liebsten sitzt er vorm Laptop oder Fernseher! Es ist eigtl. egal was wir anbieten, selbst wenn es Dinge sind die er eigtl. hoch interessant findet...wie das Planetarium oder Sternwarte ect. Allerdings wenn wir ihn vorher fragen ...ob er Lust hätte kommt immer erst mal Nein! Um uns dann anzumaulen, dass wir ja NUR Zeit für seinen Bruder haben! Manchmal hat man echt das Gefühl , man reißt sich den A..... auf und bekommt noch ein`s drüber gewatscht! Mir geht's jedenfalls oft so! Kinder kommen auch nur seeeeehr selten noch zu uns, er hat einfach keine Lust mit anderen zusammen zu sein. Ich sehe mir das noch eine Weile an, und wenn es gar nicht besser wird ,werden wir wieder zu seiner Kinderpsychologin gehen und sehen ob man evtl. medikamentös etwas machen kann. Wir haben es mal homöopathisch probiert aber da wurde es noch viel extremer mit seinen Stimmungsschwankungen. Was sagt er denn? was würde er am liebsten machen? Viell. gehen dann Kompromisse? Du zuerst (natürlich anders geht nicht ) und dann wir als Familie?


Trini

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Die Krankheit heißt Pubertät. Erleben wir mit unseren gesunden Söhnen (16 und 12) seit Jahren. Guck Dir mal Reni+Lenas Beitrag im Teenies-Forum an. Man löst das Problem nicht, indem man Konfliktpunkte vermeidet, denn dann sucht der Pubertist sich neue Reibungspunkte. Es tut weh, zu erleben, dass Kinder sich abgrenzen, aber das ist nun mal der Lauf der Welt. Trini


wolfsfrau

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Hallo, ich danke euch erstmal...heute sieht meine Welt - ein klein bißchen wenigstens - auch schon besser aus... Also, meine Söhne sind 3 Jahre auseinander, also nicht so viel. Im Momentan fahren sie viel zusammen BMX und zusammen "bauen" sie bei Minecraft echt tolle Sachen. Sie sind sogar oft richtig gerne zusammen. Es fällt mir momentan schwer, beim Großen zwischen seinen Asperger-Problemen und den wahrscheinlich schon pubertären Zickerein zu unterscheiden. Manchmal ist es offensichtlich... , dann motzt er vor sich hin. Leid tut es mir, weil er natürlich dazugehören möchte und dabei sein möchte und dann doch nicht raus kann aus seiner Haut. Er sagte schon vor unglaublich langer Zeit (da war 3 1/2) "ich möchte nur so sein wie alle anderen" und genau das ist momentan wieder (oder immer noch) sein Problem. Seine Selbstwahrnehmung ist eben auch eine andere geworden im Laufe der Zeit. Er weiß natürlich Bescheid, hat eine Schulbegleitung, es ist also immer mal wieder Thema für ihn. Er kann nicht "einfach so vor sich hinleben", sondern wird immer wieder mit seiner Einschränkung konfrontiert - wobei wir es ihm nicht als Einschränkung darstellen. Ach, was wünsche ich mir, dass ich ihn eines Tages einfach ein zufriedenes Leben leben sehe...mit normalen Dingen, einem zufriedenstellenden Beruf, Freunden, vielleicht Freundin wenn er mag...


Trini

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

jeder Autist auch. Ich kenne Kinder, bei denen man die Diagnose nicht glauben kann und welche, denen man es "an der Nasenspitze ansieht". Aber gerade bei den "leichten Fällen" ist die Diagnose oft der Punkt, an dem die Ausgrenzung beginnt. Von innen:"Ich kann das ja gar nicht können, weil..." und außen: "Der kann das nicht, der ist ja..." Den Kampf um Freude kann ein introvertiertes Kind genauso führen müssen, wie ein diagnostizierter Autist. Ich habe auch ewig versucht, zu sein wie alle anderen. Aber, es gibt nicht "alle anderen" und man muss einfach menschen suchen, die genauso ticken, wie man selbst. Und die findet man halt eher im gemeinsamen Hobby als in der Schule. Trini Drei Jahre auseinander sind unsere Jungs auch. Und sie haben seit Ewigkeiten (außer im Urlaub) nichts mehr zusammen gemacht.


Jo64

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Antwort auf Beitrag von Trini

Hallo mein Sohn ist atypischer Autist und wir haben die gleichen Probleme, jetzt in der Pupertät noch schlimmer (er ist auch 12). Wir sind gern unterwegs, sind auch sehr gesellig. Die ersten Stunden versteckt sich unser Sohn hinter uns, geht uns nicht von der Pelle, aber es sieht nicht so aus, als würde ihn das stören. Irgendwann geht er dann vorsichtig zu anderen Kindern dazu und die nehmen ihn dann fast immer mit zum Spiel. Sein Bruder macht es ihm auch leichter (8 Jahre alt), die beiden sind auch sehr abhängig voneinander. D. h. mein Großer ist sehr fixiert auf den Kleinen. Er trifft sich auch nie mit Gleichaltrigen, ist immer nur zu Hause. Er hat auch schon Klassenunternehmungen nicht mitgemacht. Märkte (z.B. Feste oder WEihnachtsmärkte) quälen ihn richtig, da nervt er ganz doll, dass er weg will. Wir tun ihn das nur noch im Ausnahmefall an. Leider auch im Urlaub und Co sehr schwer für uns. Wir haben die Kinder immer an der Backe, da sie extrem schwer auftauen (der Kleine hält sich am Großen fest). In der Schule ist es so, dass er zwar ordentlich integriert ist bei den Jungs, aber lt. Schulbegleiterin nur alles mit- und nachmacht was die anderen machen. Und halt deshalb dazugehört. Liebe Grüße Jo