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Asperger Autismus bei 4 1/2-jährigem

Asperger Autismus bei 4 1/2-jährigem

Cure

Hallo zusammen! Mein Sohn ist ein Aspie, Diagnosestellung im Dezember 2012, seit letzter Woche Therapie in einem Autismus-Therapiezentrum. Mein Sohn ist ein kleines Wunder. Er ist sooooooo schön, intelligent und bezaubernd, und alle lieben ihn wirklich sehr. Ich bin total froh, dass er seine Therapie bekommt und er einige Dinge lernen kann. Aber ich merke jetzt immer mehr, dass die Leute kucken. Er sieht nicht krank aus, ist es ja auch nicht, aber intuitiv merkt man, dass er anders ist. Wir waren gestern im Freizeitpark und ich merke, wie die Menschen starren. Ich weiß, das sollte uns egal sein. Ist es eigentlich auch. Aber es tut mir so leid und auch so weh, weil ich mir natürlich für ihn wünsche, dass er ganz normal behandelt wird. Vor allem fällt er durch sein Verhalten auf und einige Idioten meckern dann rum weil sie denken er sei unerzogen oder so... Ich will aber auch nicht dauernd erklären, was mit ihm los ist. Wie geht ihr damit um, wenn ein Kind besonders ist? Ich habe auch schon Buttons entdeckt wo zum Beispiel drauf steht " i have Asperger, what is your excuse?" Fand ich witzig. Aber andererseits will ich ihn ja nicht brandmarken... Ich habe echt Probleme damit umzugehen, wie die Menschen sind.


Jamu

Antwort auf Beitrag von Cure

Hm ... in wie fern gucken die Leute? Was macht dein Sohn denn anders weshalb dann jemand gucken könnte? Vielleicht bist du auch zu sensibel und MEINST nur, die anderen würden schauen? Weil alles noch recht "frisch" ist und vieles auch erst einmal durch Eltern verarbeitet werden muss. Meine Tochter ist 12 und Asperger Autistin (Aspie - der Ausdruck ist unter uns autistischen Menschen gar nicht gern gehört!) und da hat bis heute noch niemand komisch geschaut. Meine 4 jährige Nichte ist es ebenfalls und auch sie wird nicht komisch angeschaut - obwohl sie um Längen auffälliger ist als meine Tochter. Kopf hoch! LG


Cure

Antwort auf Beitrag von Jamu

Oh! Ich dachte Aspie ist ein Wort, welches sich diese Menschen selbst geben? Hm, egal. Also er ist halt total Distanzlos. Er fasst alles und jeden an, ich muss ihn immer festhalten, damit er nicht weg läuft. Er schreit, wenn er etwas nicht soll/darf, er reagiert kaum auf Ansprache von fremden, wenn er ziviler Eindrücke hat. Auch auf dem Spielplatz ist er nur für sich und trinkt aber dann z.B. Einfach aus fremden Flaschen. Klar, wir sind sicher auch sensibel... Danke für Deine Antwort.


Jamu

Antwort auf Beitrag von Cure

oh je ... das ist sicher anstrengend mitunter. Nun - aber sage dir folgendes: dein Sohn ist wie er ist, daneben ist er auch noch ERST 4. Es gibt Kinder die sind NT (neurotypisch - also nicht autistisch) die sind dennoch AUCH so - damit meine ich nicht, dass ich es relativierne will. Nein! Nur beobachte doch mal so auf einem Spielplatz wie oft da völlig genervte Mütter sind wiel Kind klein wieder mal den Kopf durchsetzen will, weil Kind klein bockt, weil es andere Kinder mit Sand bewirft etc. pp. Nimm es dir nicht zu Herzen. Dein Sohn ist wundervoll und gut ist! Lass die anderen gucken! Meine Große ist wie o.g. auch Asperger Autistin und sie hat sich NIE so verhalten ABER: wie meinst du, schauen die Leute wenn eine 12 jährige wegen irgendwas in der Öffentlichkeit LAUT HEULEND zu mir läuft - das erwartet man von einem älteren Kind in DER Art ja nun auch nicht, oder ? ;-) Mir egal - sie hatte Grund dazu und basta! LG


Mel26

Antwort auf Beitrag von Cure

Wir haben auch seit 3 Wochen die Diagnose Asperger bei unserem 8jährigen Sohn. Er ist allerdings seit fast 2einhalb Jahren schon mit ADHS diagnostiziert; das kam jetzt noch dazu. Er ist ein absoluter Sonnenschein, hat halt auch seine eigene Art bzw. Verhaltensweisen. Wenn die Leute kucken, ist mir das ziemlich egal (er hat z.B. heftige Panikattacken und fällt dadurch arg auf). Da muss man drüber stehen. Wie sollen die Kinder denn lernen, mit der Krankheit umzugehen und zu leben, wenn man sich selbst so verunsichern lässt. Jedes Kind ist individuell und was meinst du, wieviele Leute kucken, wenn sich dein 3jähriges Kind aus Trotz auf den Boden schmeißt, weil es einfach grad seine Grenzen austestet. Da kuckt nämlich auch jeder. Und ja, da steh ich auch drüber *grins* Wenn jemand kucken will, lass ihn kucken und konzentrier dich ganz auf deinen Sohn. Im Asperger Syndrom liegt nicht nur Negatives. Lass dich darauf ein, dann wirds leichter.


Cure

Antwort auf Beitrag von Mel26

Danke, das weiß ich ja auch. Ich habe insgesamt 4 Kinder, u.a. Zwillingsmädcjen von 1,5 Jahren. Ich stehe grundsätzlich drüber, ich schäme mich auch nicht. Mir tut es nur so leid für ihn. Er muss ja damit leben, u die Gesellschaft hat halt das Problem, Menschen die anders sind zu stigmatisieren. Im Grunde kann mir ja niemand helfen, ich dachte nur es bringt mich auch gefühlsmäßig etwas weiter wenn mir Mütter mit den selben Sorgen einen Rat geben.


Mel26

Antwort auf Beitrag von Cure

Ja, dafür ist so ein Forum super. Glaub mir, ich hab auch schon so oft gezweifelt; vor allem an mir selbst; ich hab so oft gegrübelt, welche Chancen mein Sohn haben wird. Die Gesellschaft macht es einem ja echt nicht leichter, da hast du recht. Ich denke, genau da können wir Mütter eingreifen und versuchen, unseren Kindern so viel Selbstbewußtsein mit auf den Weg zu geben, dass auch sie da drüber stehen können. Die Krankheit lässt sich ja leider nicht heilen. Man muss lernen, damit umzugehen. Ich selbst hab die Diagnose für meinen Sohn bisher nur telefonisch bekommen und hab nächste Woche einen Termin für ein Gespräch. Da werd ich dann wohl auch erfahren, welche Therapieansätze es gibt. Vielleicht gibt es ja auch ne Selbsthilfegruppe. Hast du evtl. mal geschaut, ob es sowas bei dir in der Nähe gibt? Manchmal ist der direkte Austausch mit indirekt Betroffenen noch hilfreicher als ein Forum. Mir tut es manchmal einfach gut, nur mit jemandem zu reden.


Marfanmama

Antwort auf Beitrag von Cure

Hallo, mein Sohn hat zwar kein Asperger Autismus, dafür Marfansyndrom mit viele optischen Begleiterscheinungen. Er ist 13, 1,90m groß, klapperdürr und hat eine heftige Trichterbrust. So wird zumindest jeder Schwimmbadbesuch zu seinem "Laufsteg". Aber sowohl ihn als auch uns als Eltern lässt es kalt. So ist er und da er keine Trichterbrustkorrektur möchte, wird es auch so bleiben. Wer gucken will, soll es tun. Ich mag nur keine Spekulationen und Gerüchte. Wer Infos möchte, soll doch einfach fragen. liebe Grüße Karen


Cure

Antwort auf Beitrag von Mel26

Danke! Ja, hier in dem Therapiezentrum gibt es auch einen Elternverein. Da werde ich mal versuchen Kontakte zu knüpfen. Danke!!!


Cure

Antwort auf Beitrag von Marfanmama

Du hast sicherlich recht, die anderen sollten einem egal sein. Hut ab, dass ihr so darüber stehen könnt. Wir arbeiten daran :-) Danke!


Jamu

Antwort auf Beitrag von Cure

eines Tages! Lies dich ein, leih dir Bücher, tausch dich aus ... Eines Tages wird dein Sohn ältr und ich sage aus Erfahrung: er wird ein wunderbarer Gesprächspartner werden. WENN man sich auf ihn einlässt! Unsere Tochter kommt des öfteren mit Themen an die sind herrlich erfrischend -. nicht nur so ein Alltagskram wie sonst! ;-) Und vergiss nicht: auch ein autistisches Kind durchläuft eine "normale" Entwicklung, so auch später die Pubertät ... ;-) Andere Baustelle!


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Jamu

"Mein Sohn ist ein kleines Wunder. Er ist sooooooo schön, intelligent und bezaubernd, und alle lieben ihn wirklich sehr." Wow! Und er hat echt Asperger? Also mein Sohn ist laut, anstrengend, pedantisch und zur Zeit völlig unberechenbar! Aber steckt auch in der Vorpupertät und es sind Ferien! In einen Freizeitpark wäre er auch total auffällig, wegen der vielen Menschen! Aber es ist schön wenn Du dein Kind so annimmst! Meiner hat mich in dem Alter arg mit dem Universum drangsaliert und ich hätte ihn auch oft genug auf den Mond schießen können! Muss man auch mal sagen dürfen;-) Man darf nur nicht vergessen, das besonders Kinder mit einer Behinderung, das Recht auf Erziehung haben, da haben wir viel zu lange nur die positiven Dinge gesehen! Aber unsere bekommt auch seit 4 Jahren jede Woche Sozialtherapie durch das SPZ und hat jetzt in der Schule Integrativstunden, es kann nur besser werden!


Cure

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Ich bin auch oft gestresst. Und ich frage mich echt oft, warum er nicht einfach normal sein kann. Aber er ist wirklich toll!!!


Jamu

Antwort auf Beitrag von Cure

Nun - ich denke alle Kinder sind irgendwann anstrengend. Unsere Kinder sind eben etwas "anstrengender" aber es wird auch wieder besser und ich denke: jede Mutter eines autist. Kindes hat viel viel mehr Nerven das durch zu stehen als eine andere Mutter, nicht wahr? ;-)


Sille74

Antwort auf Beitrag von Cure

Hallo, ich habe keine Erfahrung mit Autismus/Asperger und hoffe, ich komme mit meinem Beitrag jetzt nicht anmaßend oder so rüber ... Wenn, dann ist das auf keinen Fall meine Absicht! Wie dem auch sei, ich trau mich jetzt einfach mal, meine spontanen Gedanken mitzuteilen: Ich finde, dass die "Umwelt"/Gesellschaft zumindest in den Fällen, wie Du sie beschreibst, eigentlich gerade NICHT stigmatisierend oder diskriminierend oder verständnislos reagiert, sondern "normal": (Manche) Menschen, z.B. meine Tochter (2 3/4) und letztlich auch ich, können es partout nicht leiden, wenn andere Menschen (zu) distanzlos auf uns zugehen. Wir sind selbst eher abwartend-zurückhaltend. Und dann gibt's halt mal einen "Anpfiff", wenn's einem zu viel wird. Ich (und erst recht nicht meine Kleine) denken da an eine Krankheit/Behinderung und eigentlich nicht einmal in erster Linie an Ungezogenheit (vielleicht später), sondern nur daran, dass das Verhalten nervt. Genauso, wenn ein wildfremdes Kind aus unserer Flasche trinkt (abgesehen, dass ich das irgendwie ekelig finde, auch wenn ich insgesamt nicht heikel bin). Und das Gefühl, angestarrt oder als nicht durchsetzungsfähig bzw. nicht erziehungsfähig eingestuft zu werden wegen eines bestimmten Verhaltens meiner Tochter kenne ich auch


Ameise

Antwort auf Beitrag von Sille74

Hi, ich habe auch ein Asperger Kind und wollte Dir nur mitteilen, dass ich Deinen Beitrag gut finde :-) Liebe Grüße


Ameise

Antwort auf Beitrag von Cure

Hi Cure, Du hast nun einige Male geschrieben "er tut mir so leid" - und genau das sollte es nicht tun. Dein Kind hat Asperger und lebt doch glücklich damit oder? Sont würdest du wohl kaum schreiben, dass er ein Sonnenschein ist. Dein Kind sollte Dir nicht leid tun - er ist, wie er ist und er ist glücklich, wenn Du es mit ihm bist. Mitleid hilft da wenig - klingt vieleicht nun etwas grob. Mein Kind ist auch Asperger. Wenn Leute gucken, dann lass sie gucken, sie haben vielleicht sonst nichts anderes zu tun im Leben. Jeder, der sich irgendwie anders verhält oder anders aussieht, wird angeguckt. Das kann Neugier, Mitleid, Befremdung oder einfach auch Interesse sein. Fremden erklären, dass mein Kind dieses oder jenes macht, weil er Asperger ist, würde ich niemals tun. Warum auch? Es ist was anderes bei den Eltern seiner Freunde und Klassenkameraden. Da ist es einfach wichtig, dass sie beispielsweise wissen, dass er keine körperliche Nähe verträgt, wenn er sich mal weh getan hat. Jeder kommt ja beim Trösten sehr nahe und da eskaliert es sonst. Dies als Beispiel. Aber alle anderen Menschen, die wir mal irgendwie durch Zufall im Leben begegnen, muss ich dies doch nicht erklären... Außerdem sollte dem Kind auch nicht von klein auf beigebracht werden, dass Asperger eine Entschuldigung für das Verhalten ist. Asperger sind in der Regel normal intelligent, teilweise sogar darüber. Er lernt soziales Verhalten nur eben nicht intuitiv, sondern am Model, an Vorlagen. Asperger sind aber auch keine Engel und machen manchmal eben auch Mist - genau wie "ganz normale" Kinder. Wie willst Du ihn dann zu gutem Benehmen und Verhalten bringen, wenn er in der Sandkiste schon hört, wie Du sein verhalten Fremden gegenüber entschuldigst? Denn Kinder haben einen siebten Sinn für so was, auch Asperger.... Liebe Grüße


Muddie2006

Antwort auf Beitrag von Ameise

Hallo, ich möchte mich deinen Beiträgen anschließen, beiden. Auch ich habe ein Kind mit Asperger und würde behaupten, dass mein Sohn ein gerne gemochtes und auch meistens glückliches Kind ist. Natürlich ist er auch oft verzweifelt, ich fühle dann mit ihm und tröste ihn, ich bemitleide ihn aber nicht. Das wäre wahrscheinlich auch ganz schlimm für ihn. Er wird bestärkt in seinen positiven Eigenschaften, aber wir arbeiten genauso an seinen negativen Eigenschaften. Wie jeder Mensch hat er beide. Ich würde schlechtes Benehmen nie mit einer "Dignose" entschuldigen und ich würde behaupten, dass er sehr gut erzogen ist und gerade dadurch wenig Ausgrenzung erleben muss. Es hilft über viele "Macken" hinweg. Wie Ameise schon schrieb muss er Dinge kognitiv bewältigen, die andere sich intuitiv erschließen, er kostet ihn oftmals sehr viel Kraft, aber es geht.... Und wenn eine Regel dann einmal verinnerlicht wurde, dann funktioniert sie, vermutlich für immer Lg erst einmal Aber natürlich kann man von meinem Kind nicht auf ein anderes schließen, denn Autisten sind genauso unterschiedlich wie andere Menschen auch


Cure

Antwort auf Beitrag von Muddie2006

Hallo! Vielleicht hab ich das falsch ausgedrückt. Mitleid ist es ja nicht, nur es tut mir so leid das er anders ist und auch oft schon ausgegrenzt wurde deswegen. Ich versuche natürlich darüber zu stehen, aber ein Kind, das irgendwie gemobbt wird, zerreißt ja der Mutter das Herz. Ich verstehe das auch und würde mich genauso ärgern, wenn ein fremdes Kind einfach aus meiner Flasche trinkt. Das ist es ja. Bei einem 2-jährigem denkt man noch, okay, ist noch klein. Aber bei einem fünfjährigen wird man da schon sauer. Ach es ist einfach mein Problem. Ich selbst kann es noch nicht so richtig annehmen. Man wünscht sich immer nur das Beste für seine Kinder und da tut es mir einfach weh und och hab angst das er Probleme haben könnte. Natürlich lieben wir ihn alle! Er ist auch bei den meisten sehr beliebt. Und so schön! Ich habe nur Angst davor, dass er gemobbt wird. Ich versuche aber wirklich Optimist zu sein und dankbar dafür, dass er nicht krank ist. Es gibt schließlich viele schlimme Dinge und er ist im Grunde ganz gesund. Danke für Eure Antworten!


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Cure

Vieles braucht auch seine Zeit! Natürlich liebt man sein Kind und will nur das Beste! Allerdings wirst du die Welt nicht verändern, sondern nur deinem Kind genug Selbstbewusstsein, Stärke und Vertrauen mit geben können, best. Dinge zu meistern. Auch wenn es anstrengend ist, weil sie eben vieles nicht einfach so lernen, aber es lohnt sich, in manchen Dingen allerdings besonders auf Verhaltensregeln zu achten und nicht zu sagen : Er hat das ect. Mein Sohn ist teils auch bestens integriert und hat 2 gute Freunde, obwohl ich bei dem einen fast denke er ist auch Asperger, da sie irgendwie zusammen nix tun;-) Und trotzdem muss man immer und immer wieder erklären, verhandeln, und auch mal aushalten, dass er lieber sterben würde als noch einen Tag länger mein Sohn zu sein! Aber später man dann wieder die "göttliche " ist weil man an die best. Sorte Joghurt gedacht hat! Ich war auch ganz tief unten (z.t. weil er schon als Baby keinen Körperkontakt wollte und ich mich wie der letzte Versager gefühlt habe) und auch bei uns gibt es Tage (gerade wo wir unseren 1 jährigen sehen und merken was wir alles nicht hatten ) wo man sich fragt, warum? Ich denke auch, das eine Selbsthilfegruppe gut wäre und ich freue mich für Euch dass Ihr auf so guten Weg seid!


Cure

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Vielen Dank für Deine tollen Worte! Ja, wir haben ja noch 18 Monate alte Zwillingsmädchen, und die wurden bis vor ein paar Monaten wie furchtbar störende Möbelstücke behandelt. Völlig ignoriert. und auch heute sagt er noch: tu das Baby da weg. Ohne Namen. Und Babys sind es ja auch keine mehr. Und sie wiederum himmeln ihn an. Körperkontalt hat er gerne und viel- eben auch zu Fremden. Da kuschelt er mit der Turnleiterin genauso innig wie mit mir. Auch nicht schön. Ich arbeite wie gesagt daran. Mein Mann ist da total cool und entspannt. Ich glaube, ich bedaure einfach auch, dass er so " unerwachsen" ist Meine Mädels und er sind gleich wild, machen gleich viel Quatsch und laufen gleich viel weg, in drei Richtungen ;-) Ich denke, es wird anstrengend, aber auch schön zu sehen, wie die Therapie ihm hilft.


Muddie2006

Antwort auf Beitrag von Cure

Hallo, ich kann dich gut verstehen und ich denke, dass es mit dem Annehmen der Diagnose immer wieder wellenartig verlaufen wird. Es gibt Phasen in denen man gut aufgestellt ist und die Dinge positiv sieht und es kommen immer wieder Phasen, in denen man verzweifelt und man sich fragt, wo das noch hinführen soll. Wo man die Kraft hernehmen soll um zu kämpfen und um sein Kind immer und immer wieder aufzubauen und zu unterstützen. Das ist normal denke ich.... Du stehst ganz am Anfang. Auch ich bin damals erst einmal in ein Loch gefallen und obwohl ich vorher die Diagnose ahnte war es ein Schock sie ausgesprochen zu hören. Im Kopf lief unheimlich viel ab und mein Mann war ehrlich gesagt auch keine große Hilfe. Männer gehen mit solchen Dingen einfach häufig anders um und neigen nicht zu einer verbalen Thematisierung bis ins kleinste Detail (gell ;0))))))) Aber es wird werden und wir fahren bisher gut. Mit maximalem Einsatz meinerseits und viel Kraftaufwand. Wichtig ist Hilfen anzunehmen und das Kind zu retten bevor es in den "Brunnen fällt". Mein Sohn ist beliebt und eckt kaum an. Dennoch ist er ein Vögelchen, das irgendwie aus irgendeinem Nest geplumpst ist und nun von seiner Menschen-Mama bestmöglich "integriert" und bei Laune gehalten werden muss. Mir ist besonders wichtig, dass er dabei fröhlich bleibt und der Rest der Familie im Großen und Ganzen auch. Lg und alles Gute PS: Es gibt viele gute Bücher (ua auch von Tony Attwood, Nicole Schuster, Susanne Schäfer....)


Cure

Antwort auf Beitrag von Muddie2006

Vielen lieben Dank! Ja, Du hast recht, man muss lernen das anzunehmen. Ich finde echt schön, dass man hier so gut beraten wird. Vielen lieben Dank!!!


Ameise

Antwort auf Beitrag von Cure

Hi nochmals, ja, das Annehmen ist manchmal gar nicht so leicht. Aber das schaffst Du. Es ist eben schwierig, weil man diese Behinderung nicht anfassen kann, nicht sehen kann, nicht offensichtlich ist. Kinder mit Asperger-Syndrom verfügen über ein normales Sprachniveau und eine normale Intelligenz. Deshalb nimmt man an, dass sie auch alles verstehen. Asperger Autisten wirken meist ganz "normal" und dann ist man natürlich verärgert, wenn er sich aber nicht normal verhält. Aber man wächst ja auch mit seinen Aufgaben. Du stehst einfach nur gerade am Anfang :-) Meines Achtens ist das Wichtigste im Umgang mit Asperger Autisten die Wahl der Sprache. Und da ist es wirklich total hilfreich, wenn man als Mama auch einmal genau auf das hört und hinterfragt, was man selbst so sagt. Oft benutzen wir indirekte Aufforderungen, Metaphern, Konjunktiv, Höflichkeitsformen, Ironie. Dies alles ist etwas, was "normale" Kinder nebenbei lernen und intuitiv verstehen. Asperger Autisten nicht. Beispiel für eine indirekte Aufforderung ist, wenn Du sagst, er soll mal gucken, ob das Wasser im Topf in der Küche schon kocht. Dann erwartest Du ja indirekt, dass er gucken geht und es dann Dir sagt. Letzteres hast Du ihm aber explizit nicht gesagt. Dies kann er dann auch nicht umsetzen. Das ist auf ganz viele Beispiele im Alltag übertragbar. Oder Worte, die im Kontext unterschiedlich verwendet werden. Beispiel: das Wort "raus". Wie oft sagt man, "wir gehen jetzt raus" und meinen damit, wir verlassen das Haus und gehen in den Garten. Aber man sagt auch "raus", wenn jemand nur das Zimmer verlassen soll und nicht gleich das Haus. Und dann sagt man auch, "bring mal den Teller raus" und meinen damit eigentlich die Küche. Diese unterschiedliche Verwendung irritiert ein "normales" Kind nicht, einen Autisten schon. Dies sind nur einige Beispiele. Wichtig ist es, eine gute Selbsthilfegruppe zu finden und durch Seminare oder Bücher das "Anders-sein" verstehen. Eigentlich kann ein Asperger Autist alles lernen - man muss es ihm nur erklären und wissen, wo genau das Problem liegt. Liebe Grüße


Geisterfinger

Antwort auf Beitrag von Muddie2006

Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man bei einer Diagnose Höhen und Tiefen durchläuft. Einerseits entlastet so eine Diagnose, weil man es amtlich bestätigt hat, dass nicht "alles" nur der eigene Erziehungsfehler ist. Gleichzeitig zeigt es einem auch, dass dieses Kind wirklich besondere Begleitung braucht. Wir haben einen Autisten im Freundeskreis und haben ihn eigentlich immer nur als Menschen mit seinen persönlichen Stärken und Schwächen wahr genommen. Er ist ein guter Freund. Dennoch ist es erstaunlihc, wie Kindern (zB auf dem Spielplatz, bei Geburtstagen) manchmal intuitiv erfassen, dass er "anders" reagiert. Bei allem Verständnis für die besondere Situation der Familien mit autistischen Kindern muss man auch bedenken, dass die Kinder im Umfeld eben auch nur Kinder sind und zT schwer nachvollziehen können, warum ein Kind dann noch ein zweites Gummibärchen bekommt, nur um seine starke Reaktion zu vermeiden.