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Wie Frühchen ihre Welt erleben

Thema: Wie Frühchen ihre Welt erleben

Hallo liebe Frühcheneltern, ich habe eine große Bitte an euch, die mir sehr am Herzen liegt. Ich bitte um eure Geschichten, Erlebnisse und Erfahrungen. Mein Name ist Mira und ich studiere im 7. Semester Kommunikationsdesign an der FH Würzburg. Mein 27. jähriger Bruder war eine Frühgeburt (33.SSW). Er bedeutet mir alles und so beschäftigen mich Frühchen schon sehr lange in meinem Leben. Dieses Semester steht meine Bachelorabschlussarbeit an. Ich möchte mich in dieser Arbeit gestalterisch und inhaltlich mit Frühgeborenen beschäftigen. Ich werde versuchen mich dem Thema experimentell, emotional und einfühlsam zu nähern, da ich es für unheimlich wichtig und erzählenswert halte. Es ist für mich ein großes Glück, dass ich mich dem Ganzen aus einer anderen Richtung als der rein medizinischen nähern kann. Darin sehe ich eine große Chance. Mehr zum Inhalt meiner Arbeit: Bei Frühchen sind die Äußerungen von Körper und Psyche sehr stark und sensible miteinander verknüpft. Sie befinden sich außerhalb uns vertrauter Erfahrungen, vertrautem Erlebens oder uns vertrauter Begrifflichkeiten. Was erlebt und empfindet das Frühgeborene? Wie unterscheidet sich dieses Erleben zu anderen Neugeborenen und warum? Wie erlebt ihr Eltern diese Situation und wie wirkt sich euer Umgang damit auf das Frühchen aus? Welche Rolle spielt der Kontakt zu anderen Menschen? Wenn man bedenkt, dass jede Regung und jeder Atemzug der Frühchen nicht nur eine körperliche, sondern auch eine psychische Ebene in sich trägt, offenbart sich uns nur eine Ahnung der Zustände von Angst und Kampf ums Überleben, in die wir durch das Versagen des Körpers der kleinen Kämpfer geführt werden. “Wir sind mit einem Ausmaß an Nicht-Wissen konfrontiert, das wir sonst tunlichst zu vermeiden suchen.” (Früh in der Welt, Agathe Israel und Björn Reißmann, Brandes & Aspel, 2008) Doch genau weil sich die Zustände von Frühchen vornehmlich auf physischem Wege äußern ist es eine Chance diese wahrzunehmen, zu übersetzen und darauf zu reagieren. Während Neugeborene sich durch Strampeln, Schreien und Lächeln ausdrücken, passiert dies bei Frühchen auf eine andere Art und Weise. Dabei können körperliche Signale wie Atemstillstand oder psychosomatische Symptome wie Trinkschwäche oder Schreiattacken oft als Suche nach menschlicher Nähe gedeutet werden. Das heißt bei Frühchen ist es besonders wichtig den Kontakt und die Begegnung zwischen den Menschen und dem kleinen Wesen in den Fokus zu rücken. So kann sich das Zusammentreffen zu einer Erfahrungsquelle mit heilender Wirkung für das Frühgeborene werden. Habt ihr etwas Ähnliches erlebt oder bemerkt? Glaubt ihr euer Kind empfindet manche Dinge anders als wenn es kein Frühchen wäre? Hat die Nähe zu euch das körperliche Befinden eures Babys beeinflusst? Oder ist euch etwas Spezielles aufgefallen? Hattet ihr ein besonderes oder prägendes Erlebnis? Ich freue mich über jeden Beitrag, jede Hilfe, jede Geschichte von euch und eurem Kämpfer! Vielen vielen Dank! Mira

Mitglied inaktiv - 11.10.2009, 20:40



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liebe Mira! erst einmal möchte ich sagen, dass ich durch unsere kleine hannah eigentlich zum ersten mal richtigen kontakt mit frühchen hatte und ich finde es toll, dass sich inzwischen nicht nur auf der wissenschaftsebene ganz viel tut, um für verständnis dieser kleinen kämpfer mit familie "zu werben". hannah kam 32+4 auf die welt. sie wog damals 1990g bei einer größe von 38,5cm. sie gehörte damit also nicht zu den extremfrühchen und hatte durch die lungenreife, die ich 24+0 und 27+0 bekam, keine probleme mit der lunge. sie konnte sofort auf die normale frühchenstation, ohne intensivbehandlung. dem himmel sei dank. ich lag seit 23+1 wegen blasenprolaps im krankenhaus, durfte 8 wochen überhaupt nicht sitzen oder stehen bzw. gehen. permanent bekam ich wehenhemmer, die - wie ich glaube - ebenfalls schwerwiegende auswirkungen auf unsere maus hatten. 2 weitere wochen war ich noch im krankenhaus, sollte rosenmontag entlassen werden, aber an diesem tag sackten die herztöne so drastisch ab, dass hannah per notkaiserschnitt geholt werden musste. weitere 4 wochen war ich dauergast in der klinik. hannah entwickelte sich körperlich prächtig. die ersten wochen zu hause waren geprägt von ganz, ganz, ganz viel schlafen. lediglich zu den mahlzeiten schaffte es hannah, die augen einmal länger aufzuhalten. wir kuschelten ganz viel und wir genossen die gegenseitige wärme. zu ihrem errechneten geburtstermin (mitte april) änderte sich die idylle. hannah wurde immer unruhiger, hatte extreme schreiattacken und wir konnten unser eigenes kind einfach nicht beruhigen. uns schien es so, als ob sie sich alles erlebte erst einmal von der seele schreien musste. das ganze fand seinen höhepunkt im mai, als hannah 16 stunden am tag schrie und sich einfach nicht beruhigen ließ. auch die körperliche nähe half ihr (scheinbar) nicht. für uns eltern war diese zeit auch sehr schwer. wir stellten einiges um (nahrung, eisentropfen) und es wurde etwas besser. die schreiattacken aber blieben. wir suchten uns rat beim osteopathen, der uns das pucken empfahl, zusätzlich einen lauften akustischen reiz, um die schreiattacken zu durchbrechen. wir wählten den staubsauger. es half! mit der zeit fasste hannah immer mehr vertrauen zu uns: wir konnten den staubsauger weglassen, dann den puck, inzwischen sogar das in-den-schlaf-tragen. hannah reagierte auf die erlebnisse in der klinik außerdem mit nahrungsverweigerung. das trat zwar "nur" sporadisch auf, war aber insbesondere für mich sehr schwer zu ertragen. da hat man schon ein fliegengewicht und dann weigerte sich dieses noch, etwas zu trinken, wo man doch im krankenhaus daran gewöhnt wurde, nur ja darauf zu achten, dass die flasche mit den vorgegebenen ml auch tatsächlich leer wurde. jede mahlzeit war geprägt von strampeln, durchbiegen, mund zupitschen oder wahnsinniges schreien. wir versuchten alles. irgendwann entschloss ich mich, hannah mehr zu vertrauen, ich zwang sie nicht weiter und siehe da: es klappte. sie nahm trotzdem zu. generell glaube ich, dass hannah nicht so belastbar ist, wie andere kinder. sie braucht einen festen rhythmus, sonst reagiert sie oft noch mit schreiattacken, die wir aber jetzt ganz schnell in den griff bekommen. meistens können wir das ganze auch einordnen, woran es in dem moment liegt, was uns lange zeit schwer fiel. diese unflexibilität, die wir an den tag legen, stößt ganz oft auf unverständnis. nur wenige verstehen oder akzeptieren, dass hannah in der hinsicht einfach anders ist. sie glauben, es sei eine einbildung unsererseits, behaupten wir würden verwöhnen. ich bin in diesen momenten so enttäuscht, wie oberflächlich viele sind: sie sehen ein inzwischen gut genährtes, strahlendes kind und vergessen, was die kleine sowohl in schwangerschaft, als auch danach mitgemacht hat. meistens erzähle ich dann, dass hannah kein "normales" kind ist (wie ich dieses wort hasse!), das sieht man alleine daran, dass sie erst anfang august das erste mal alleine in die windel gedrückt hat! die erste volle windel mit 6 monaten!!!! inzwischen bin ich mit hannah in homöopathischer behandlung. sie bekam einzeldosen pulsatilla und hat inzwischen gelernt, sich selbst zu beruhigen. wir sind überglücklich darüber. eine geschichte fällt mir noch ein, die in meinen augen zeigt, wie viel die kleinen kämpfer in den ersten lebenswochen (trotz dauerschlaf) wahrnehmen: wir hatten einen termin beim kardiologen. hannah war an diesem tag sehr ausgeglichen. ekg lief ohne probleme ab. danach mussten wir den raum wechseln, um den ultraschall durchführen zu können. das zimmer war stark abgedunkelt. wir kamen mit hannah herein. sie schaute sich um, starrte einige sekunden den ultraschallmonitor an und fing an, sich wegzuschreien. die komplette untersuchung lang!!! der kommentar des arztes, das die kleine schon recht verwöhnt sei, machte mich so wütend, dass mir sogar die worte fehlten. toll: ein kind, das vielleicht anders reagiert als andere kinder, wird gleich als verwöhnt abgestempelt. und das mit gerade einmal 5, korr. 3 monaten!!! ich glaube, dass die erlebnisse unsere maus sehr geprägt haben. ich glaube auch, dass das nicht unbedingt nur negative auswirkungen hatte. denn sie hat gelernt und es geschafft zu kämpfen. ab 23+1 hat sie gekämpft, im bauch und damit am leben zu bleiben und sie hat es geschafft! ich wünsche ein gutes gelingen deiner abschlussarbeit!!! lg nicole

Mitglied inaktiv - 11.10.2009, 22:12



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vielleicvht magst Du Dich da mal durchwühlen und gezielt Fragen stellen ? LG dagmar www.mini-ellert.de

Mitglied inaktiv - 11.10.2009, 22:53



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Mein ältester Sohn ist ein Frühchen aus der 33+1 SSW. Ich hatte eine ganz unkomplizierte Schwangerschaft, bis dann um 23.00 im Bett einfach so bei 32+6 meine Fruchtblase geplatzt ist. 2 Tage habe ich dann im KH gelegen mit intravenösem Wehenhemmer, Antibiotika und Lungenreifespritze. Nach der 2 Spritze hieß es dann, dass der Wehenhemmer abgesetzt wird, weil ihnen das Risiko zu groß würde für eine Infektion. Nur wenige Stunden später war ich im Kreißsaal und alles ging unheimlich schnell ohne dass mir mal irgendwer Mut gemacht hätte oder überhaupt mal gesagt hätte was jetzt passiert. Ich war der Mittelpunkt des Geschehens ohne irgendeine Ahnung was da eigentlich passiert. Auf einmal war es da und ich hörte nur ein leises Quiken, und das war auch das Einzige was ich hörte für die nächsten 2 Tage. Ich wusste nur dass er lebt und auf der Frühchenintensiv im Brutkasten liegt. Am nächsten Tag bekam ich ein Bild und den Tag darauf durfte ich endlich zu ihm. Da lag er wenigstens dann in einem Wärmebettchen und nicht mehr im Brutkasten; ziemlich verkabelt, mit Schlauch in der Nase. Das alles war mir aber egal, ich war endlich bei ihm. Als dann eine Schwaster hereinkam und sagte ich solle ihn nicht anfassen habe ich erstmal angefangen zu weinen. Erst da wurde mir erstmal klar, dass er noch nicht so weit war, und er ja eigentlich noch in meinem Bauch hätte Kräfte sammeln müssen. Er wog bei er Geburt 2065g und war 41cm groß, was ja eigentlich schon ziemlich gute Maße sind. Die folgenden 2 Wochen waren eigentlich recht unkompliziert, er brauchte nur ein bisschen mehr Kraft zum Trinken (habe ihn anschließend auch stillen können, was mir sehr wichtig war) und zum Temperatur halten, und dann durfte er endlich nach Hause. Mir ist schon früh aufgefallen, dass mein Sohn keine Probleme mit fremden Menschen hat; insbesondere das "Fremdeln" hat er vollkommen ausgelassen. (Was mir etwas Sorgen macht, da ich schon öfter bei ihm beobachtet habe, dass er wohl einfach mit jedem mitgehen würde; sind konstant dabei ihm das abzugewöhnen), gleichzeitig sucht er sehr stark meine Nähe und braucht viel Bestätigung von seinem Umfeld. Was ich darauf zurück führe, dass er in seinen ersten Lebenstagen ständig andere "Bezugspersonen" um sich herum hatte und ich in den ersten 2 Tagen nicht zu ihm konnte/durfte. Als er drei Monate alt war, hat er körperlich sowie motorisch so stark aufgeholt, dass niemand vermutet hätte, dass er ein Frühchen war. Aber eine Auffälligkeit hat er was das Sprechen angeht. Er ist jetzt 4 und hat immernoch starke Probleme fließende Sätze zu sprechen. Genau genommen konnte er mit anderthalb nur knapp 10 Wörter und manche davon auch nur lautmalerisch, damit krebste er sich bis ca. 2 1/2 voran zu knapp 30 Wörtern, bis er dann mit etwas über drei wirklich zu sprechen. Jetzt bekommt er mehrmals die Woche Logopädie und er verbessert sich immer rapider. Da ich mittlerweile noch einen Sohn habe, der in der 38 SSW geboren ist, stelle ich oft einige Unterschiede fest. Das war jetzt mehr eine Kurzfassung unserer Geschichte. wenn noch Fragen offen stehen, kann ich aber gerne per PN noch weiter dazu angeschrieben werden, Ich beantworte sie dann gerne.

Mitglied inaktiv - 12.10.2009, 10:27



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Meine Geschichte findest du hier: www.valentin311205.de.tl Ich versuche sie immer auf dem laufenden zu halten...versuche :-) Susi

Mitglied inaktiv - 12.10.2009, 11:40



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Hallo Ich habe 2 Frühchen und berichte erstmal von meinem ersten Sohn. Er wurde bei 33+1 geboren. In der Nacht bekam ich starke Oberbauchschmerzen, Kopfschmerzen und Übelkeit. Ich versuchte alles um diese Schmerzen zu "beseitigen" aber nicht mal Schmerzmittel halfen. Da ich sowieso 3xtgl. den Blutdruck messen musste tat ich das dann auch. 195/100. Das war dann auch ausschlaggebend das ich endlich meinen FA angerufen hatte. Dieser schickte mich sofort in eine Klinik die auch eine Frühchenstation hat. Er meinte noch, ihr Kind wird wohl noch heute geboren...da war es 8:00Uhr morgens. Also schnell Tasche gepackt, Mann geweckt, Mama bescheid gegeben und los ging es 30 Min. lang in eine Klinik. Dort wurde ich sofort ans CTG gehangen mit alle 10 min. Blutdruckkontrolle und danach Ultraschall. Ich hatte wohl eine Notch beidseits und mein kleiner wurde nicht mehr ausreichend versorgt. Die diagnose schlussendlich lautete pathologischer Doppler+Präklampsie. So wurde mein Etienne am 28.06.2006 um 15:53Uhr mit 1930g und 45cm geboren. Es war einfach schrecklich! Ich hörte ihn leise wimmern. Neben mir warteten bereits Hebamme und der Kinderarzt. Etienne wurde neben mir bebeutelt :( Noch immer hab ich dieses Bild im Kopf und ich werd es einfach nicht los. Er war soo winzig für mich. Sie haben mir ihn kurz gezeigt und weg war er. Er machte kleine BLäschen mit seinem Mund als sie ihn mir zeigten. Am nächsten Morgen ab 6:00uhr machte ich Terror das ich doch endlich mein Baby sehen möchte. Zuvor zeigten sie mir nur ein verschwommenes Bild von ihm. Als ich drüben ankam lag er verkabelt in einem INkubator. Ich durfte ihn nicht berühren. Mein Baby nur durch eine Scheibe betrachten was doch noch vor wenigen Stunden in meinem Bauch zappelte. Etienne hatte 3 Tage lang eine Atemunterstützung und war ein extremer Trinkverweigerer. Er wollte einfach nicht essen. Nach genau 21Tagen wurde er aus der Klinik entlassen, weil sie keinen Platz mehr hatten. Etienne war vortan ein sehr schwieriges Kind. Er schrie von morgens bis abends. Wir hatten keine Ahnung was ihm fehlt. Einzig ein warmes Bad verschaffte etwas ruhe. Wir schoben es auch Koliken. Leider hatte mir niemand erklärt das uns eine Hebamme zusteht. Wir waren also allein auf weiter Flur mit einem Schreienden Baby was dazu auch nicht essen wollte. Von Pucken oder dergleichen haben wir noch nie etwas gehört. So ging es 6 Monate lang. Er schrie und schrie und schrie und schrie. Mit 6 Monaten gingen wir zur Frühförderung da er Entwicklungstechnisch einige Defizite hatte...naja bis heute zieht sich das wie ein roter faden durch Etienne´s Leben :( Er ist nach wie vor ein sehr schwieriges Kind, ist 1 1/2 jahre zurück in der Entwicklung und kann nicht sprechen. Er besucht derzeit eine Heilpädagogische TAgesstätte. Verdacht besteht auf Autismus. Wir werden sehen wie es weiter geht... Nun zu unserer nummer 2. Die 2. Schwangerschaft war wesentlich komplikationsloser als die von Etienne, ich war fast bis zum Schluss arbeiten, ich fühlte mich super! Bis eines Tages bei 24+5 per 4D US festgestellt wurde das mein(damals noch ;) ) Mädchen wieder nicht korrekt versorgt wurde und Gewichts-und Grössentechnisch um einiges hinterherhinkt. Ich sollte mich aber nicht aufregen es würde weiter kontrolliert. Also nun im 2 Wochen Abstand immer zum Arzt CTG,Doppler US die ganze Bandbreite. Bis mir mein FA eröffnete das mein kleines nicht mehr wächst! Ich müsse morgen stationär in die Klinik. TOLL und ich habe doch noch einen 2 1/2 Jährigen zuhause. Ich habe sehr viel geweint. Meine Bauchmaus unterdessen wurde immer ruhiger und bewegte sich kaum. Im Kh lag ich insgesamt 5 Wochen. ASS und GLukose IV brachten nicht das erwünschte Ergebnis, das Gewicht ect. stagnierten Tatsächlich. Die CTG´s waren zuerst monoton also fast ein gerader strich bei den Herztönen, bis sie schliesslich zeitweise bis auf 60 abfiehlen. NUn war es doch Zeit zu handeln. Tyron mein Sohnemann ;) wurde an meinem Geburtstag am 20.03.2009 bei 35+2 mit 1650g und 41cm geboren. Tyron hatte keinerlei Startschwierigkeiten. Da ich schon frühzeitig die Lungenreife bekommen hatte...ich durfte mit ihm 10 Min schmusen, bis sie ihn in einem Transportinku in die Kinderklinik fuhren. Noch am selben Abend war ich bei ihm. Wir schmusten viel. Als es mir besser ging war ich Tag und Nacht bei ihm, auch wenn ich Zeitweise nur neben ihm saß und ihm zuschaute wie er schlief. Ich hatte gut Milch, die mir bei Etienne damals einfach nicht einschiessen wollte. Tyron wurde auch schon nach 19 Tagen entlassen und diesmal hatten wir auch eine Hebamme zuhause. Also mein Fazit: Für Mama und Kind ist der erste Kontakt sehr wichtig. Tyron konnte ich richtig geniessen ich konnte mich auf ihn einstellen und er auf mich. Bei Etienne wurde es mir verboten, ich durfte ihn nichtmal wickeln. Wir haben uns erst nach sehr langer Zeit annähern können. Noch heute ist unser Kontakt "anders" als bei mir und Tyron. Tyron wurde nach der Geburt gepuckt. Er war und ist ein sehr sehr ruhiges ausgeglichenes Kind, er lacht und brabbelt viel und hat in der Entwicklung seine Frühgeburt aufgeholt. Während Etienne mit seinen 3 Jahren noch immer mit den Folgen der Frühgeburt zu kämpfen hat. Ich gebe dem KH die schuld weil sie den Kontakt zwischen Mama und Kind unterbunden haben!! Er wurde mir förmlich aus den Bauch gerissen und mir vorenthalten. Wir waren und sind uns beide fremd. Nach 5 Tagen durfte ich das erste Mal känguruhn. In der Zeit hatte ich Tyron schon 1000x gewickelt, gewaschen, angezogen und sogar angelegt. Dort in der Klinik gab es auch die MÖglichkeit bei dem Kind zu bleiben und dort zu schlafen. Im Nachhinein fehlt mir diese Frühzeitige Kontakt zu Etienne sehr und es ist so schade das wir diese Augenblicke NIE wieder nachholen können. Falls du noch Fragen haben solltest kannst du mir gerne eine PN schreiben. LG Antje

Mitglied inaktiv - 12.10.2009, 12:44



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Hallo Du kannst leider keine Nachrichten empfangen. LG

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 10:41



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Danke sehr! Ich werde mich mal durchlesen :)

Mitglied inaktiv - 17.10.2009, 10:57



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Liebe Mira. Ich finde es sehr schön, dass du dich so stark für dieses Thema interessierst und darüber sogar eine Studienarbeit schreiben möchtest. Wie auch viele andere hier, habe ich eine Homepage für meinen Sohn angelegt, die regelmäßig aktualiesiert wird. www.JulianRyan.de.tl Trotzdem möchte ich dir kurz noch etwa erzählen, wo ich auf der HP nicht so genau eingehe: Julian ist sehr aufgeweckt. Er ist überaus intelligent und hat einen unglaublich großen Wortschatz für sein Alter. Musikalisch ist er sehr begabt, was mich unheimlich stolz macht. Natürlich schwärmt jede Mutter so von ihrem Kind, aber ich finde, gerade wir Frühchen-Mamas wissen solche Sachen viel mehr zu schätzen, weil dies nicht selbstverständlich ist. Julian war als Baby (das erste Jahr) sehr anstrengend. Er hat fast nur geschrien, manchmal 3 bis 4 Stunden am Stück. Ich bin von Geburt an alleinerziehend und hatte nie wirklich die Gelegenheit, ihn großartig abzugeben, um mal selbst auszuspannen. Wir sind durch die Hölle gegangen und heute sehe ich es so, dass es sich gelohnt hat. Ich bin froh, dass diese Zeit vorbei ist, möchte sie aber auch nicht missen. Julian ist sehr sensibel. Er hat Schwierigkeiten, sich in stressigen Situationen zu regulieren und dreht dann sehr doll auf, andererseits kann man ihn vor solchen Situationen nicht schützen, weil er immer Action braucht, um sich nicht zu langweilen. Für mich ist es sehr schwer, dort einen Mittelweg zu finden. Viele Frühchen-Eltern sagen, sie wollen dann kein Kind mehr, weil sie nicht wissen, ob sie es packen würden, noch ein Frühchen zu versorgen, sollte es eins werden. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich unbedingt noch ein 2. Kind bekommen möchte. Dann aber bitte frühestens in der 38. SSw auf natürlichem Wege und mit dem Papa des Babys an meiner Seite. Lg von Katja mit Julian (32+5 Ssw, 1330g, 39cm)

Mitglied inaktiv - 13.10.2009, 11:15



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Hallo, mein Schatz wurde in der 25+6.SSW geboren und ich konnte mich nur schwer damit abfinden. Als er noch in meinem Bauch war, hatte ich die schwerste Krise meines Lebens. Du kannst Die sicher vorstellen, daß das für meinen Sohn nun nicht besonders toll war. Er bewegte sich kaum noch in meinen Bauch. Er machte sich ganz und gar unsichtbar. Dann wurde er rausgeschnitten, in einer Woche in der nichts von alleine funktionieren kann. Es folgten 6 Monate Krankenhausaufenthalt auf 5 verschierdenen Stationen. Ich tat mich schwer mit allem-aber ich war da-jeden Tag. Wenn ich da war stieg die Sauerstoffsättigung in richtig gute Werte. War ich weg sank sie. Umso besser es mir ging, desto besser ging es auch meinem Sohn. Als er endlich entlassen wurde ging es lungentechnisch steil nach oben. War man vorher mit positiven Aussagen vorsichtig, so ging die Entwicklung richtig gut vorran. An Bindung haben wir jahrelang aufgeholt, was uns anfänglich verwehrt blieb. Bis heute (fast 4Jahre) kommt er nachts zu uns zum kuscheln. Mein Sohn ist ein fröhlicher und ausgeglichener Kerl geworden. Aber wenn er Wut hat, reagiert er bis ins innere getroffen. Er haut mich dann und vermag nicht in Worte zu fassen, was ihn stört. Es ist eine solziale Unsicherheit geblieben-das führe ich ganz klar auf die Frühgeburt zurück.Wenn Du noch was wissen willst, schreibe einfach zurück. Anne

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 17:13



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Hallo euch allen, vielen Dank erstmal für eure Geschichten und Beiträge. Sie haben mich sehr berührt und ich bewundere jeden einzelnen von euch. Ich bin noch immer am Lesen und Sortieren. Aber eines steht nach dem was ich gelesen habe fest: Dieses Thema spielt für einige von euch eine Rolle und ihr konntet nicht nur physische, sondern auch psychische Einflüsse der Frühgeburt am Verhalten eurer Babys entdecken. DANKE dafür! Da ich mich in der Recherchephase befinde bestätigt mich darin wie lohnenswert und wichtig meine Arbeit ist. Weiter habe ich mich gefragt, ob es etwas gibt, das euch besonders wichtig wäre, dass es mal genannt wird? Vielleicht (oder gerade) etwas, das nicht aus dem medizinischen Bereich kommt. Etwas, dass euch besonders wichtig wäre, dass es mal angesprochen wird? Oder auch etwas, das ihr anderen Eltern von Frühchen mitgeben wollt, um ihnen Mut, Vertrauen und Hoffnung zu schenken? Dies soll auch ein wichtiger Aspekt und Inhalt meines Buches sein. Danke für eure große Hilfe! Euch und eure Kleinen alles Gute für die Zukunft! Mira

Mitglied inaktiv - 17.10.2009, 09:42



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Es gibt etwas wichtiges was ich zum Thema nochmal sagen wollte. Die Ärzte und Schwestern haben von Anfang an eine seltsame Doppelmoral an den Tag gelegt. Ist das nicht toll´, daß man so kleine Frühchen heute retten kann? Aber machen sie sich keine Illusionen: aus dem wird sowieso nichts...!(indirekt natürlich). Ich hatte keine Bindung aber panische Zukunftsängste.Von der ganzen psychologischen Seite sind wir völlig alleine gelassen wurden-ja wir wurde sogar gemieden, da das Krankenhauspersonal mit so viel Trauer auch nicht umgehen konnte. Würde man die Bindung stärken, wäre manches besser und einfacher. Ich habe es gespürt, die Liebe war die stärkste Macht, die meinem Sohn eine normale Entwicklung ermöglichte. Ich kann es nur schwer in Worte fassen, aber Medizin alleine bringt es nicht.

Mitglied inaktiv - 17.10.2009, 10:36