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Nach einem Jahr immer noch Schuldgefühle?

Nach einem Jahr immer noch Schuldgefühle?

Linchen21

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Hallo ihr Lieben, unsere Kleine kam vor einem Jahr bei 35+5 zu Welt. Ein spätes Frühchen also. Sie war mit 2,9 kg relativ schwer und zum Glück wirklich fit. Sie hatte Neugeborenengelbsucht, aber das haben ja viele Neugeborenen. Also kann ich absolut nicht klagen, da gibt es ganz andere Geschichten. Aber ich habe seit die Geburt (zu früh) losging bis heute Schuldgefühle. Sie plagen mich seit der ersten Minute. Ich habe mich in den ersten Monaten komplett vernachlässigt, um unserem Baby alles zu geben- alles das, was ich ihr in den letzten Wochen im Bauch nicht geben konnte. Stillen war die Hölle für mich, es hat nicht geklappt, ich war nur gestresst. Habe nicht gegessen, weiter abgenommen. Aber mein Baby war doch ein Frühchen, also musste ich stillen! Nur das beste für das Kind, das ich nicht ausgetragen habe. Bis heute habe ich solche Gedanken. Unsere Kleine ist nun ein Jahr alt und krabbelt noch nicht. Sie kann sich auch noch nicht selber hinsetzen. Wir sind bei der Physio und waren natürlich auch beim Arzt. Aber mein Gedanke ist nur: was habe ich falsch gemacht? Ist das meine Schuld? Geht es euch auch so? Habt ihr Tipps? Ich merke auch, dass ich ihr alles leicht machen möchte. Das ist ja nicht richtig, so wird sie selber keine Fehler machen, aus denen die lernen kann. Sie soll stark sein und nicht überbehütet. Aber meine Schuldgefühle lassen das einfach nicht zu… Danke euch und liebe Grüße!


Anrin1991

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Antwort auf Beitrag von Linchen21

Liebe linchen, Wir haben unseren kleinen am 28.09.21 bei 32+1 zur Welt gebracht und aus vorherigen Schwangerschaften kann ich dir sagen man kann nicht immer was für seine Situation und auch nicht immer etwas unternehmen. Vor unserem Sonnenschein hatten wir zwei Fehlgeburten einmal in der 18 ssw und dann in der 19ssw habe beide Male eine Woche im kh verbracht um die ss evtl doch noch zuhalten. Zu der ersten ss, wir haben uns ganz normal verhalten keine Zigaretten kein Alkohol nicht schwer tragen aber normal gelebt Kontrolle beim Frauenarzt ohne vorwahnung ins Krankenhaus geschickt worden cervixinsuffizienz muttermund leicht geöffnet wie gesagt ohne vorherige Anzeichen. Im Krankenhaus leider fruchtblase geplatzt und nach einer Woche dann nicht mehr zu halten. Bei der zweiten ss hatte ich eine cerclage wie üblich kein Alkohol keine Zigaretten nicht schwer tragen.. Vermehrte Kontrollen beim Frauenarzt viel liegen kein Stress trotzdem selbes spielchen eine Woche später. Bei unserem Sonnenschein habe ich ab der 20 ssw trotz kompletten muttermund verschluss im Krankenhaus verbracht auch hier war es zwischenzeitlich knapp mit einem gebärmutterhals von 0,7cm(da sich die Fäden immer weiter dehnten) der sich aber in der 29 ssw wieder auf 1,2 stabilisierte. Also lass dir gesagt sein einige Frauen können tun und lassen was sie wollen und bekommen trotz ungesunde Lebensweise gesunde Kinder andere können garnichts dafür was passiert und können noch so viel tun und es nicht verhindern. Unser kleiner entwickelt sich bis jetzt korrigiert altersgerecht kenne aber auch andere Frühchen und bei denen war bis zur Grundschule dann auch alles OK einige brauchen nur länger egal ob frühes oder spätes Frühchen. Liebe Grüße und euch alles gut!


Mörchen17

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Hallo, unser Sohn kam bei 33+5 zur Welt (völlig überraschend). So krasse Gefühle, wie Du sie beschreibst, habe ich nie gehabt. Klar habe ich mich kurz nach der Geburt durchaus gefragt, ob ich hätte verhindern können, dass es zu dieser Frühgeburt kam. Aber irgendwie war das alles abgehakt, nachdem unser Kleiner (nach knapp vierwöchigem Krankenhausaufenthalt) zuhause war. Er entwickelte sich allerdings gerade motorisch auch wirklich gut und ist jetzt ein ganz toller Vierjähriger. In Deiner Situation würde ich doch mal eine psychologische Beratung in Anspruch nehmen, ob das, was Du da fühlst, "normal" ist oder ob man da etwas behandeln müsste. Es kann ja sein, dass das alles im Rahmen ist, dann ist es auch gut, aber wenn es das nicht sein sollte, dann kann man etwas dagegen unternehmen. Das, meine ich, wäre gerade für Deine Tochter wirklich wichtig. Mein einer Neffe, geboren nach dem errechneten Entbindungstermin, war motorisch übrigens ungeheuer langsam. Er hat sich auch über ein Jahr lang nicht hinsetzen können und als er es dann konnte, saß er nochmal bis fast zu seinem zweiten Geburtstag völlig unbeweglich auf seinem Allerwertesten und schmiss nur Sachen durch die Gegend. Kurz vor seinem zweiten Geburtstag dann rutschte er auf dem Popo durch die Gegend und erst nach dem Geburtstag fing er endlich an zu laufen. Alles ärztlich/physiotherapeutisch überwacht. Jetzt kommt er bald in die Schule und man merkt von diesen Startschwierigkeiten nichts mehr.


ayla.auel

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Hi, ja, bei mir waren diese Schuldgefühle latent sogar 9,5 Jahre präsent. Mein Sohn kam 2006 auch als spätes Frühchen ganz überraschend zur Welt. Wir hatten 2 sehr heftige Wochen erst auf der Intensiv dann auf der Neo. Er entwickelte sich zwar grundsätzlich sehr gut, hatte aber eine Angststörung, die therapiert wurde, um ihm ein normales Leben zu ermöglichen. Nach 9,5 Jahren bekam ich Zwillinge, Mädchen, auch überraschend wieder als Frühchen (SSW 33) und da erkannte ich, dass ICH nichts falsch gemacht habe, sondern dass es einfach passieren kann. Ich habe meine Töchter wieder 2 Wochen in der Klinik begleitet und nun sind sie 6 Jahre alt, gehen in die erste Klasse und sind frech und selbstbewusst. Mein Tipp an Dich, such Dir professionelle Hilfe, Du hast Redebedarf. Alles Gute


Jessep

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Antwort auf Beitrag von Linchen21

Hallo Linchen! Du bist nicht schuld, diese Dinge passieren. Ich lag mit meinem Sohn 14 Wochen am Tropf mit vorzeitigen Wehen. Man kann die Reaktionen von seinem Körper nicht steuern. Tu was für Dich, ganz bewusst für Dich. Du hast es bis Woche 36 geschafft, das ist großartig! Mein Sohn hat erst super spät gekrabbelt, heute ist er sieben, super schlau und lustig. Herzliche Grüße


Tiffi153

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Meine Zwillinge kamen nach einer bis dato Superschwangerschaft bei 32+0 mit 1150g 1050g un auf die Welt. Plötzlich hatte ich eine Eklampsie entwickelt. Wie durch ein Wunder mussten sie nicht beatmet werden und wurden auf der Kinderintensivstation 5 Wochen aufgepäppelt. Sie waren super schnell, ehrgeizig, lernten zackig trinken, Körpertemperatur und Herzfrequenz halten. Es hätte auch bei uns völlig anders kommen können. Ich bin sehr dankbar. Und dennoch weiß ich ganz genau, was du meinst ständige Schuldgefühle den Kindern gegenüber zu haben. Man kann sich für alles die Schuld geben. In meinem Fall habe ich bis 4 Tage vor der Geburt der Zwillinge noch gearbeitet und dafür verurteile ich mich. Auch, dass ich in der ersten Zeit auf der Kinderintensivstation nicht ausreichend für sie da war, ich nichts mit ihnen anzufangen wusste, als sie mich am meisten brauchten... etc. Ich denke, dass Schuldgefühle normal sind, man sollte sie aber verarbeiten. Ich rate dir auch, dir ggu therapeutische Unterstützung zu suchen.


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