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Ist das noch Wochenbettblues oder brauche ich Hilfe

Ist das noch Wochenbettblues oder brauche ich Hilfe

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Hallo Ihr, ich war bisher immer stille Mitleserin, weil ich über mein Geburtserlebnis nur schwerlich reden bzw. schreiben kann. Es nagt noch zu sehr. Es ist jetzt 8 Wochen her, dass meine kleine Tochter aufgrund einer vorzeitigen Plazentalösung per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt werden musste. 2 Stunden vorher war ich noch bei meiner FÄ zum Ultraschall und es war alles ok. Für mich war es damals ebenfalls sehr knapp. Ich habe ziemlich viel Blut verloren. Sie kam in der 33. Woche auf die Welt und hat den turbulenten Start sehr gut gemeistert, d.h. es gab keinerlei Probleme. Sie konnte sofort selbstständig atmen, ohne Atemaussetzer und das, obwohl mir keine Lungenreifespritze mehr gespritzt werden konnte. Ich habe auf dem Weg zur Not-OP Ängste ausgestanden... Ich hatte Angst, dass das Herzchen aufgehört hat zu schlagen (es schlug beim Ultraschall immer schwächer) ehe sie sie aus mir herausholen konnten; dass sie vielleicht nicht selbstständig atmet. Eigentlich wollten mein Mann und ich immer 3 Kinder. Aber im Moment kann ich an keinen weiteren Nachwuchs denken. Man hat mir damals mehrfach gesagt, dass auch ich ziemliches Glück hatte und eine Schar von Schutzengeln um uns herum gewesen sein mussten. Und als dann noch meine Hebamme - sie kommt zur Nachsorge - anfing zu heulen, wurde mir erst richtig bewusst, wie knapp es war. Ich habe Angst, dass es nochmals passiert und es dann kein gutes Ende nehmen würde. Ich weiß einfach im Moment nicht, wo vorne und wo hinten ist. Meiner Kleinen geht es wunderbar. Aber ich bekomme irgendwie nichts auf die Reihe. Ich mag mich nicht verabreden, sondern möchte so viel Zeit wie möglich mit meinen zwei Kindern zusammen sein. Das versteht auch nicht jeder - obwohl das "Warum" bekannt ist. Ich glaube, ich habe mein Geburtserlebnis noch nicht verarbeitet. Die Gedanken, dass sie evtl. ohne mich hätten aufwachsen müssen oder die Kleine nicht überlebt hätte machen mich fertig. Und von allen Seiten bekomme ich nur zu hören: "Naja, ist doch alles gut gegangen." Wenn mich mittlerweile jemand fragt, wie alt die Kleine denn ist, sage ich gar nicht erst, dass sie ein Frühchen ist. Es tut mir zu weh. Dann kommt alles wieder hoch. Ist das der Wochenbettblues bzw. eine postnatale Depression? Ich selbst denke schon, dass es besser wäre, mir Hilfe zu holen aber mein Umfeld meint, "das wird schon wieder - mach dir keine Sorgen". Ich glaube, ich brauche einfach die Meinung von Außenstehenden, die mir vielleicht den letzten "Tritt" oder Hoffnung geben, dass es völlig normal ist. Bettina


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Hi du hast ne pn LG Roxy


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ich denke es ist weder Babyblues noch postpartale Depri. Es ist einfach ein Geburtstrauma. Sprich mit deiner Hebamme darüber und geh doch einfach mal zu einem Psychologen. das heiß ja nicht, dass du einen an der Waffel hast (was ja viele gleich denken). Aber es tut manchmal einfach gut so ein Trauma mit einer neutralen Person aufzuarbeiten. darüber sprechen kann Wunder bewirken und übrigens: Die Geburt ist erst 8 Wochen her. Du brauchst auch Zeit. Alles Liebe


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Das ist normal, dass du dich so fühlst! Mein Sohn ist schon 2,5 Jahre alt und kam in der 28 SSW zur Welt. Wir haben viel durchstehen müssen, Operationen in der ersten Zeit. Einen künstlichen Darmausgang etc. Es geht ihm heute gut und man merkt nicht mehr viel. Trotzdem kann ich es nicht vergessen und habe mich auch sehr zurückgezogen. Habe mittlerweile noch ein Kind bekommen, bei dem alles gut ging! Trotzdem kommt alles immer wieder hoch und wenn Leute kein Verständins dafür zeigen oder nicht wissen, was man durchgemacht hat, dann ist das vielleicht auch normal, aber ich höre dann schnell auf überhaupt weiter davon zu sprechen, weil es mich nur traurig macht! Kopf hoch! Das wird mit der Zeit auf alle Fälle besser, aber vergessen wirst du nie! www.felix2501.de


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Hallo meine liebe Schnecke, das klingt mir auch eher nach postraumatischer Belastungsstörung-ich vermute bei mir auch das Gleiche. Ich glaube, ohne richtige geschulte psychologischer Hilfe kommt man da nur schwer wieder raus. Mein erster Sohn kam vor fünf Jahren nach einer schweren Praeklampsie mit HELLP-Syndrom. Ich war auch kurz vor dem hellen Tunnel...! Ihm geht es heute sehr gut, kam in der 36.SSW. Mein zweiter Sohn kam 1,5 Jahre später in der 25+6.SSW auf Grund einer Plazenta previa mit starken Blutungen und einer aufsteigender Infektion. Er ist heute 3 Jahre und es geht auch ihm sehr gut. Aber ich habe mich verändert. Ich glaube viele hier können Dich gut verstehen. Such Dir auf jeden Fall psychologische Hilfe! Alles liebe und Gute Anne


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an alle. Ich habe mir fest vorgenommen, morgen bei meiner Hausärztin anzurufen. Den Weg dorthin muss ich sowieso gehen, sei es vor einer Psychologischen Beratung oder nach dem ersten dortigen Gespräch. Vielleicht hat sie ja auch gleich Adressen parat. Ich werde weiter berichten, wie es mir ergeht und hoffe, dass ich das alles so aufarbeiten kann, ohne jedesmal den Tränen nahe zu sein, sondern es einfach als "Gegeben" hinzunehmen. Nochmals vielen lieben Dank für den Zuspruch und Eure eigenen Erfahrungsberichte Bettina