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Albträume

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Fischstäbchen

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Hallo! Meine Tochter ist jetzt 10 Wochen alt und in bei 33+3 per Notfallsektio wg. vorzeitiger Plazentalösung auf die Welt gekommen. Zuerst bin ich ganz gut damit zurecht gekommen, aber jetzt hat sich das verändert. Zum einen trauere ich um das verloren gegangene Geburtserlebnis und darum, dass sie 2 Wochen allein im KH lag, bis ich mit aufgenommen werden konnte, erst dann konnten wir so richtig eine Bindung aufbauen. Und ich kämpfe auch echt mit Schuldgefühlen, weil sie so einsam war (ich weiß, dass ich keine Schuld daran hatte was passiert ist, aber das Gefühl bleibt). Zum anderen habe ich seit ca. 1 Woche fast jede Nacht Albträume, in denen die ganze Situation kurz vor der Sektio wieder hockommt, dann die Kleine auf ITS, überall Kabel und Schläuche und ich bin sooo hilflos und die Ärzte und Schwestern bestimmen alles und ich werde als Mutter vollkommen entmündigt. Dann träume ich davon meiner Maus geht es hier daheim schlecht und ich muss wieder mit ihr ins KH und sie soll ganz allein da bleiben. Wache immer schweißgebadet auf... Kennt ihr sowas bzw. hattet ihr auch so Albträume? Und sind die wieder weg gegangen und falls ja, von alleine? Oder habt ihr euch Hilfe geholt? Vielen Dank schonmal! LG


Arstin

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Antwort auf Beitrag von Fischstäbchen

Hallo, das mit den Alpträumen kenne ich. Sie gingen bei mir alleine vorbei, kommen aber hin und wieder zurück. Wir haben unsere kleine ist jetzt 4 Wochen zu Hause und immer um den 26en bekomme ich so einen Denkschub und muss an den not-sectio Tag denken, der so gut angefangen hatte. Am meißten denk ich darüber nach das mir eigentlich erst nach der OP gesagt wurde warum diese stattfand. Ich hatte keine Ahnung das ich HELLP über den Tag entwickelt habe, geschweige davon was das überhaupt ist. Den ersten Blick aufs Kind habe ich schon fast vergessen, war so zugedröhnt mit Schmerzmittel ;-). Konnte sie erst 15 h nach der OP sehen, denn ich war so lange auf der Intensiv. Ich hatte danach total Angst sie nicht als "mein" Kind zu akzeptieren. Aber das ging dann doch ganz schnell. Aber von den ganzen Apparaten an Ihr habe ich nie geträumt. Es sind eher die allgemeinen Geräusche der ITS (erwachsenen u. Neo) die mich aufschrecken lassen. Muss dazu ne kurze Geschichte los werden: Als ich dann mal nach der OP meineserachtens richtig Wach war, so um 6 Uhr Morgens (laut Anestesistin war das schon um 3) hat im Nachbarraum ein älterer Herr bestimmt eine Stunde lang geschrien das sein Bein abgeschnitten wurde (evtl sollte ein Zeh amputiert werden, war aber alles dran am Ende). Gleichzeitig hörte ich dann noch aus einem anderen Raum eine andere Person über Ihre Bauch-OP weinen und das sie doch so alt wäre und lieber sterben würde als die Schmerzen zu ertragen. Und ich lieg da alleine im Zimmer und hatte total Angst warum ich denn überhaupt auf der ITS bin und noch eine Atemhilfe und mehrere Schläuche und Geräte an mir sind. Geschweige davon das mein Kind aus mir aus mir geholt wurde. Ich bin davon ausgegangen nach 2 Stunden in meinem Zimmer wach zuwerden, wie meine Bettnachbarin. Immerhin wusste ich das es meiner Tochter gut geht. Mein Freund saß wohl von 1 bis 3 bei mir und hat mir jedes mal wenn ich kurz da war das Foto ins Gesicht gehalten und gesagt : Rala geht es gut. Den Rest weiß ich nicht, aber das wichtigste ist hängen geblieben ;-) Aber wie gesagt es geht vorbei und wir lachen nach 3 Monaten schon über einige Sachen die uns imKh passiert sind. Aber wenn es dich wirklich über Monate "jeden Tag" bedrückt würde ich dir Raten Hilfe holen. Liebe Grüße Arstin + Rala (schon 3 Monate alt juchuuu /korr 3 Wochen)


emma-baby

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Antwort auf Beitrag von Fischstäbchen

Guten Morgen. Oh man das hört sich bei Dir gar nicht schön an. Ich kann da nur sagen das es mir ähnlich ging. Es gab situationen da habe ich mir auch gedacht hey was hätte ich anders machen können um dieses frühzeitige ende verhindern zu können. Denn dieses Gefühl, einen frühchen was in 30+1ssw gekommen ist, zu haben ist nicht schön. Diese Ängste haben mich fast auf gefressen. Klar ich hätte auch gerne eine normale Schwangerschaft / Geburt gehabt. Und das mit den Alpträumen, versuch mit jemanden zu reden.Das ist ganz wichtig.Ich habe es getan und es hat für den moment wenigsten etwas geholfen.Oje ich schreibe hier bald nen Roman. Bleib stark für deine Maus und rede offen mit jemanden darüber. Ganz lieben Gruß


Roxylady

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Antwort auf Beitrag von Fischstäbchen

Hi ja das habe ich heute noch 4 Jahre danach.. Damit kommt man auch nicht soo schnell klar. Aber warum konntest du erst 2 wochen später aufgenommen werden? Wo warst du in diesen 2 Wochen, doch auch im KH zum besuchen? Ich muss sagen dass ich froh war als die Schwestern uns vieles abgenommen haben, klar als wir dann da waren waren wir als Eltern für die Versorgung zuständig... Aber ich fühlte mich am Anfang nicht sofort als Mama, ich dachte mir Wo sind denn jetzt die Muttergefühle? Das dauerte seine Zeit. LG und alles Gute Roxy mit Melina (26. SSW, 420g)


Fischstäbchen

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Antwort auf Beitrag von Roxylady

Vielen Dank für die Antworten! Leider konnte ich tatsächlich erst nach 2 Wochen aufgenommen werden, da die dort im KH nur wenige Mutter-Kind-Zimmer auf der Station haben. Zum glück kannte ich viele dort auf Station persönlich, sonst wär ich wohl noch später mit aufgenommen worden. Ich war zwar jeden Tag da, aber das war nicht das Gleiche...Konnte mich abends kaum losreißen. Auch bei mir brauchten die Muttergefühle etwas Zeit zum "Reifen", hab sie ja auch erst abends gesehen... Da ich auch vom Fach bin, hab ich mich wirklich oft bevormundet gefühlt. Und noch dazu gab es da Leute, die einfach nicht meine Wünsche berücksichtigt haben: Z.B. wollte ich sie gerne baden und hab das auch mitgeteilt, aber die Pflegekraft hat das nicht interessiert und als ich hinkam war sie schon gebadet. Noch dazu war da so eine Auszubildende, der ich am liebsten mal eins geknallt hätte. Kommt zu mir an und weiß genau, dass ich darunter leide, dass ich nur so wenig Zeit mit meinem Baby habe, und erzählt mir sie hätte mit meiner Tochter gekuschelt! Dann wollte sie auch noch mit ihr schmusen, als ich schon mit aufgenommen war und wir gerade dabei waren eine Beziehung aufzubauen. Da hab ich ihr gesagt sie soll sich ein eigenes Kind zulegen. So was Freches aber auch! Ist nicht ihre Aufgabe MEIN Kind zu kuscheln, das schaff ich als Mama schon gut alleine... Tja, das war jetzt mal ein Ausbruch... Ich denke, wenn ich früher mit aufgenommen worden wäre und ich mehr die Möglichkeit bekommen hätte mit meiner Tochter zu Känguruhen (hatte ich nur 2mal), würde ich auch besser damit klar kommen... Habt ihr auch so was erlebt? LG


marina2010

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Antwort auf Beitrag von Fischstäbchen

bei meinem termingeborenen sohn habe ich mich gleich nach der geburt in mein kind verliebt und es war alles o.k. bei meinen extremfrühgeborenen zwillingen kann ich jetzt wo sie 2 jahre sind erst langsam eine richtige bindung aufbauen,wenn ich sehe wie sie sich machen.sie sind normal-endlich geht es in meinen kopf hinein. und wegen der alpträume-wenn ich an die zeit zurückdenke wird mir schlecht,wenn ich davon träume wache ich auf und weine. aber es wird besser-meine kinder leben es geht ihnen jetzt schon lange sehr sehr gut und sie sind gesund!!!!!!!!!das ist das einzige was mich überleben hat lassen und mich das alles langsam vergessen lässt.... alles gute christine mit niklas,felix und mona(24+2)


Stoepsel1078

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Antwort auf Beitrag von marina2010

Hallo, ich kann mich den Mädels nur anschließen. Und ich denke, es ist auch ein Stückchen normal, dass man mit der Situation nicht richtig umgehen kann, bzw. man Probleme mit der Verarbeitung hat. Auch mir wird schlecht, wenn ich an die Zeit zurück denke. Leider konnte man mich auch nur die letzten 3 Tage vor der Entlassung mit aufnehmen und die restlichen 6 Wochen bin ich von 8h bis 22h im KH gesessen, mit meinem Kind auf dem Arm auf nem Küchenstuhl, gelegentlich auch mal auf einem Liegestuhl, leider waren die Mangelware dort. Mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt und ich kann nicht sagen, dass ich es nur ein Stücken verarbeitet habe. Es ist etwas leichter geworden und ich bin nicht mehr ganz so ängstlich, das ihm was passieren könnte. Aber ich kann ihn ganz schlecht weggeben, das zerreisst mich fast. Ich habe dann das Gefühl, ich würde ihn im Stich lassen. Rede über Deine Sorgen und Gedanken, sonst frisst Dich das alles auf. Es ist dann etwas leichter zu ertragen. Lg und alles Liebe für Dich.


marina2010

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Antwort auf Beitrag von Stoepsel1078

der grund der dieses forum so super macht.man kann sich sooo vieles von der seele schreiben und man wird verstanden.das hilft und tut gut.auch wenn man sich nicht kennt-man ist nicht allein mit seinen noch nicht verkrafteten sorgen und ängsten und problemen. danke und alles gute


chahema

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Antwort auf Beitrag von marina2010

Oh ja, dem kann ich nut beipflichten! Schön, dass ihr da seid!! Bin erst seit kurzem dabei, aber eure Zeilen haben mir schon sehr geholfen!


Tina0510

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Antwort auf Beitrag von chahema

Hab jetzt noch nach 6 Monaten leider immer wieder diese träume ...


Fischstäbchen

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Antwort auf Beitrag von chahema

Ja, dem stimme ich auch voll zu! Auch wenn man sich nicht im "realen" Leben kennt, bin ich hier schon auf viel Hilfe & Mitgefühl gestoßen. Danke dafür!


Roxylady

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Antwort auf Beitrag von Fischstäbchen

Hallo nchmal, also da hätte ich aber auch Theaer gemacht wenn jemand fremdes mit meinem Kinf kuschelt, zumal ja sicher bekannt war, dass du täglich kommst.... wenn das aus irgendeinem Grund mal nicht gegangen wäre ok aber so? Frechheit sowas! Wir waren auch jeden Tag da, ich hatte die Möglichkeit im Ronald McDonald Haus gleich neben der Kinderklinik zu übernachten, wollte ich aber nicht. Anfahrt hatten wir eh nur 10 min wenn was war und da ich mit Thrombose und Abpumpen selber noch genug zu tun hatte, war ich auch mal froh dann raus zu kommen... Aber das sieht jeder sicher anders... Es gab auch eltern die bei 1 Stunde Anfahrt manchmal Tage lang nicht kamen, weil der Weg zu lang sei.... Sowas widerum verstehe ich nicht... Gebadet habe ich unsere Tochter auf der Neo-Intensiv auch nie aber dann auf der Frühchen-Station... LG und alles Gute Roxy