Tai
Bei meiner Tochter soll wegen Verdachts auf Endometriose eine Laparoskopie gemacht werden. Hat eine von euch das auch schon erlebt und kann berichten? Gibt es beim Aufklärungsgespräch etwas, woran ich denken sollte (sie ist noch minderjährig)? Danke!
Hallo, ich hatte schon zwei Laparoskopien wegen Endometriose. Ich muss sagen, ich würde zögern, das bei einem jungen Mädchen machen zu lassen. Aus verschiedenen Gründen. Zuerst: Jede Bauchspiegelung birgt ihrerseits das Risiko für Verwachsungen. Jede Vollnarkose hinterlässt bei Erwachsenen außerdem anhaltende Spuren (im EEG darstellbar noch auf Monate hinaus). Für mich wäre die einzige Indikation für eine Laparoskopie schon in diesem Alter, wenn im Ultraschall die stärkste Form der Endometriose sichtbare wäre, nämlich sog. Schokoladenzysten. Dann bestünde aber bei Deiner Tochter kein Verdacht, sondern Gewissheit, denn die kann man sehen. Wenn dagegen die Endo nur ein Verdacht ist, weil sie z. B. starke Regelschmerzen hat, würde ich nicht operieren, bis sie Kinderwunsch hat. Starke Regelschmerzen lassen sich gut mit Ibuprofen 400 mg abstellen, erlaubt ist eine Tablette alle sechs Stunden. Damit ist man normalerweise völlig schmerzfrei. Man muss dazu auch wissen: Endometriose ist nicht heilbar. Falls sie Endometriose hat, kommen die Herde - oft schon nach ein, zwei Jahren - wieder zurück. Wie oft will sie sich im Leben einer Laparoskopie aussetzen? Die OP macht vor allem Sinn, wenn sie später vergeblich versucht, schwanger zu werden. Endo macht (manchmal!) das Schwangerwerden schwieriger, das muss aber nicht sein. Man lässt sie dann entfernen und versucht, inh. eines Jahres schwanger zu werden, bevor die Endo zurückkommt. Ich selbst habe vor beiden Kindern auch eine Laparoskopie machen müssen, bei der die Endometriose entfernt wurde. In Deutschland wird sehr gern operiert, doppelt soviel wie in skandinavischen Ländern, also 100 Prozent mehr. Das bedeutet, dass mindestens die Hälfte aller OPs hierzulande eigentlich medizinisch nicht nötig wären. Auch deshalb würde ich zaudern und zögern. Zumal wie gesagt - sollte sie wirklich Endo haben - die Herde nach etwa einem Jahr (manchmal früher, manchmal später) wiederkommen. Eine Freundin von mir hatte schon 7 Laparoskopien deswegen. Ich würde keine solche Karriere für meine Tochter wollen. Weißt Du, das Ding ist: Wenn man immer wieder zum Arzt geht und über Beschwerden klagt, dann fühlt er sich irgendwann bemüßigt, irgendetwas zu tun. Ein Arzt will seine Kunden ja nicht einfach wegschicken. So kommt ein Großteil der unnötigen OPs zustande. LG
Liebe Jorinde, ganz herzlichen Dank für deinen ausführlichen Bericht und deine Erfahrungen. Natürlich habe ich mich auch schon etwas informiert und bin über die Laparoskopie nicht glücklich. Nur, zum einen wird meine Tochter in wenigen Monaten volljährig und würde dann auf jeden Fall den Eingriff machen lassen, zum anderen hat sie schon einen jahrelangen Leidensweg hinter sich. Sie hatte immer wieder sehr starke Bauchschmerzen, auch menstruationsunabhängig. Als sie mit diesen Problemen bei der Kinderärztin war, schob diese es wohl auf psychische Probleme und meinte zu meiner Tochter, sie sei ja auch schon in psychologischer Behandlung gewesen. Das war eine Verwechslung, hat meine Tochter aber so tief getroffen, dass sie nicht mehr dort hin wollte. Also ging sie, als die Schmerzen wieder so schlimm waren, dass sie nicht in die Schule konnte, zu unserem Hausarzt, der sie gründlich durchcheckte, aber auch nichts Richtiges diagnostizieren konnte. Auch die Gynäkologin, bei der sie bisher immer war, fand nichts. Da es aber immer wieder Phasen mit extremen Schmerzen, Blähbauch, sehr unregelmäßiger Menstruation gab, hat meine Tochter selbst vermutet, sie könne Endometriose haben und daraufhin eine darauf spezialisierte Frauenärztin aufgesucht, die ihr nun eben gleich zur Bauchspiegelung geraten hat. Dass nun mit der Operation nicht alles gut wird, ist meiner Tochter auch klar. Aber sie möchte wohl einfach wissen, ob man eine Ursache für ihre starken Schmerzen finden und dann entsprechend behandeln kann. Denn sie ist weder besonders schmerzempfindlich noch wehleidig, und auch psychisch ist sie stabil. Danke nochmals und liebe Grüße Tai
Ich hatte eine explorative Laparoskopie um eine eventuelle Unfruchtbarkeit auszuschließen. Das muss 1995 gewesen sein. Da war ich allerdings 30. Damals fanden sich ein paar Endometrioseherde, die entfernt wurden. Ich hatte aber nie Probleme damit und weiß auch nicht, ob es ein rezidiv gab. 1997 habe ich dann meinen Sohn bekommen. Insofern ist meine Erfahrung eher nicht passend zu eurer Situation. Ich wünsche euch aber alles Gute!!! Trini
Danke auch dir für deine guten Wünsche! Vermutlich wegen Corona geht es nun recht schnell mit dem OP-Termin, aber deshalb wird meine Tochter nun allein den Krankenhausaufenthalt überstehen müssen. Ich glaube, ich bin aufgeregter als sie. LG Tai
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