MutterliebeLS89
Ich fühle mich oft einsam, trotz, dass mein 16 monatiger Sohn rund um die Uhr bei mir ist. Ich habe in meiner Kindheit mehrere Traumata erlebt, die mich sehr prägten. Ich hatte (auch schon in Bezug auf meine Partner) immer Probleme mit dem loslassen bzw habe ich ein starkes Mangelgefühl, dass ich viel Nähe und Liebe brauche. Bevor mein Sohn da war, habe ich versucht, das über meinen Partner zu holen. Der jedoch braucht nicht so viel Nähe und kuschelt leider auch nicht so gerne. Nun ist es mein Sohn, der mir diese Nähe zum großen Teil schenkt. Jedoch ist ein eigenständiges Wesen, was ich glaube ich noch nicht so verstanden habe, weil ich die letzte Zeit nur mit ihm zusammen war und auch so es einfach sehr genieße, wenn ich seine Wärme, sein Atem höre und sein Geruch rieche...Ich weiß nicht, wie ich lernen kann, mein Kind als eigenständiges Weswn zu sehen, ihn weiterhin so viel Liebe zu schenken und selber dadurch emotional nicht "zu Grunde zu gehen"... Er ist seit ein paar Tagen in der Eingewöhnung und selbst, als die Erzieherin ihn auf den Arm genommen hat, hat mich das emotional sehr umgehauen, obwohl daran nichts Schlimmes war und er es sogar gut mitgemacht hat. Kann mir jemand von euch da einen guten Rat geben, dem es vielleicht ähnlich geht? In Therapie bin ich bereits, doch vielleicht gibt es hier ja Gleichgesinnte, die mir helfen können.
Mag mir keiner antworten?
Schreibs mal ins Hauptforum (Rund-ums-Baby), da ist mehr los als hier.
Hallo, generell muss man sagen: Bei einem so kleinen Kind darf die Bindung zwischen Mutter und Kind noch sehr eng sein. Sooo ungewöhnlich sind Deine Gefühle nicht. Achte darauf, hier nicht künstlich zu problematisieren. Respektiere Deine eigenen Gefühle, sie sind okay. Keine Mutter gibt ein so kleines Kind leichten Herzens in Fremdbetreuung. Langfristig allerdings, wenn Dein Sohn älter ist, ist es wichtig, dass Du ihm die vielen kleinen Ablösungsschritte erlauben kannst, die auf Euch zukommen. Besprich daher unbedingt in Deiner Therapie mal explizit, dass Du Angst hast, Deinen Sohn als Partner-Ersatz zu missbrauchen. Das ist wichtig, dort ist die/der richtige AnsprechparterIn dafür. Manche besprechen ja in der Therapie nur ihre Kindheit, aber nicht solche aktuellen Probleme, die sich aus der Kindheit ergeben. Dabei sind die noch wichtiger als der alte Kram. Weißt Du, es ist sehr wertvoll, dass Du das Problem erkannt hast. Das ist schon ein guter Weg, die Ablösung später dann auch auszuhalten. Jetzt im Moment darfst Du aber noch ein bisschen anhänglich sein. Ich selbst habe meine Kinder in diesem Alter noch überhaupt nicht in die Fremdbetreuung gegeben. Ich finde das zu früh. Auch Kinderpsychologen sagen: Wenn es nicht unbedingt sein muss (aus beruflichen Gründen) sollte man Kinder erst mit drei Jahren fremdbetreuen lassen. Denn auch das Kind ist jetzt noch sehr trennungsempfindlich, und nicht alle Kleinkinder schaffen das so früh. LG
Beim ersten Kind und in dem Alter finde ich eine große (auch körperliche) Anhänglichkeit bis zu einem gewissen Grad normal, ich habe in der Eingewöhnungsphase meiner Tochter auch geheult, weil es mir schwer gefallen ist, sie in fremde Hände zu entlassen und ich es auch körperlich vermisst habe, sie so oft auf dem Arm oder auf dem Schoß zu haben. Bei meinem Sohn war das anders, der war zu der Zeit autonomer. Ich finde es aber auch wichtig, dass du reflektieren kannst, dass dein Kind kein "Kuschelersatz" sein darf, weil er ein eigenständiger Mensch ist. Da du dieses Mangelgefühl aufgrund deiner Kindheit hast, wird es ein längerer Prozess sein, bist du das nicht nur gedanklich, sondern auch gefühlsmäßig umsetzen kannst. Wenn du das in der Therapie bearbeitest, dann geht der Weg ja wahrscheinlich in Richtung "inneres Kind annehmen" und dir selbst die Zuwendung geben, die du als kleines Kind nicht bekommen hast. Das schafft man nicht von heute auf morgen, aber es ist gut, dass du das angehst. Im anderen Forum wurde dir geraten, mit deiner Nähesehnsucht eher deinen Mann zu konfrontieren, das finde ich aber auch verkehrt, wenn ihm das zu viel ist. Bei einem kleinen Kind, das sich nicht wehren kann, ist die Gefahr der Grenzüberschreitung aber natürlich größer, das solltest du auf jeden Fall immer bedenken, auch wenn du es noch nicht fühlen kannst. Was mir spontan als Gedanke kam: Zum einen könntest du über die Anschaffung eines gerne kuschelnden Haustiers nachdenken (es gibt Hunde- und Katzenrassen, die dafür besser geeignet sind als andere, Kleinsäuger eher nicht so), und zum anderen gibt es vor allem in größeren Städten auch Kuschelgruppen und -partys, bei denen explizit nicht Intimität im Sinne von Sex gesucht und gegeben wird, sondern wirklich Berührtwerden und achtsamer Umgang mit den eigenen Grenzen und denen anderer Leute. Vielleicht wäre das auch eine Idee? Ich würde das mal mit der Therapeutin (und im zweiten Schritt mit deinem Mann, wenn das möglich ist) besprechen.
…. Du bist in Therapie wegen traumatischer Erfahrungen. Welchen Rat können wir Dir geben, die die da eher frei von solchen Traumata sind. Ich konnte schon immer los lassen. Geholfen haben mir meine positiven Erfahrungen als auch die Tatsache das ich wusste, das Kind kommt in liebevolle Hände. Außerdem hatte ich nie stark fremdelnde Kinder. Wir gingen ins Babyschwimmen, ins PEKIP und in den Musikgarten ….. alles Dinge wo Kind animiert wurde, auf vertraue Personen zuzugehen. Wenn also mein Kind bei der Musiklehrerin saß war das für mich eine Erholung statt eine „Strafe“. Auch jetzt, meine Kinder sind fast erwachsen, ist es für mich eine „Befreiung“. Ich kann wieder ich sein und mich wahrnehmen. „Lauft“ ruf ich meinen Kindern nach wie vor zu. Lass dein Kind „laufen“. Übertrag nicht deine eigenen Erfahrungen. Am besten Di gehst arbeiten. Ein Tisch mit richtig viel Arbeit. Das lenkt ab. Die Zeit vergeht umso schneller. Sprich mit deiner Therapeutin über mögliche Techniken die es für Dich leichter machen. Gutes Gelingen!