Anxunamun
Hallo Mich beschäftigt seit einiger Zeit der Gedanke ob ich emotionskalt bin. Die Eltern einer Bekannten sind verstorben und ich habe versucht sie aufzubauen und ihr bei zu stehen. Dabei hat mich das ziemlich genervt und ich wollte mir ihr Gerede eigentlich gar nicht anhören. Habs trotzdem durchgestanden und einen auf mitfühlender Mensch gemacht. Später hab ich mich dann gefragt ob ich traurig wäre wenn meine Eltern oder mein Bruder sterben würde und ich denke es würde mich nicht sonderlich belasten. Ich stehe zwar in häufigem Kontakt mit meinen Eltern, sie helfen auch immer, wo sie nur können usw. Aber das Gefühl dass ich sie nicht vermissen würde hab ich trotzdem (obwohl ich eine schöne Kindheit hatte) . Ich wäre nur genervt von dem ganzen Papierkram den ich zu erledigen hätte. Ganz anders sieht es bei meinem Mann und meinem Kind aus. Allein der Gedanke dass ihnen etwas zustoßen könnte bringt mich in Panik und lässt mich verzweifeln. Ohne sie könnte ich nicht leben. Bei allen anderen Menschen ist mir ihr Schicksal jedoch ziemlich egal, auch bei engen Freunden. Ich wünsche niemandem was schlechtes aber ich würde mühelos darüber hinweg kommen. Ist das ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung? Muss ich mir Sorgen um meine "gut verschleiert" Gefühlskälte machen?
Hallo, das ist ein sehr ehrliches Posting, erstmal Hut ab für Deine Offenheit! Also, ich sag mal ein paar Gedanken dazu, die ich beim Lesen hatte. - Es ist sicher normal, sich für die toten Eltern einer Bekannten nicht sehr zu interessieren. Du hattest ja keine emotionale Verbindung zu ihnen, deshalb musst Du auch keine Trauer empfinden. Und was das Trösten der Bekannten selbst angeht: Du warst nicht kalt, auch nicht insgeheim. Wärest Du wirklich kalt, hättest Du nicht versucht ihr zu helfen. Das war echtes Mitgefühl, gerade weil Du eigentlich keine Lust dazu hattest. Es ist eine erwachsene und gute Entscheidung zu helfen. Jemand wirklich Kaltes hätte sich davor gedrückt. Wie Dir geht es den meisten Menschen: Auch wenn sie nicht wirklich mittrauern, helfen sie. Auch wenn natürlich (!) der Schmerz der anderen Person nicht der eigene Schmerz ist, wie sollte er das auch sein? - Dass Du beim Tod von Eltern oder Bruder wenig empfinden würdest, ist reine Spekulation. Du hast noch nie einen echten Verlust erlebt, deshalb weißt Du nicht, wie Du Dich fühlen würdest. Es gibt z. B. Leute, die den Tod eines Elternteils scheinbar mühelos wegstecken. Und die ein halbes Jahr später nachts plötzlich weinend aufwachen, weil sie erst da und sehr plötzlich realisieren, was passiert ist. Einem Bekannten von mir ist das so gegangen. So etwas ist also völlig unvorhersehbar. Dass Du jetzt glaubst, Du würdest das mühelos wegstecken, heißt vielleicht, dass Du sehr autonom und unabhängig bist, und das ist erstmal nichts Schlechtes. Wie es dann eines Tages wirklich sein wird, wann und wie Du trauern wirst, weißt Du nicht. Trotzdem könntest Du natürlich etwas an Deiner Empathiefähigkeit arbeiten. Klingt komisch, aber das Gehirn kann nur durch Training umlernen. Hier sind die Bücher von Thich Nhat Hanh total schön und hilfreich. Sie sind bewusst darauf angelegt, durch Üben das Herz zu öffnen und gute Samen im Leben zu legen für Mitgefühl, Herzenswärme und Güte. Das ist durchaus wichtig, weil man davon auch selbst glücklicher wird. Man nimmt dann auch sich selbst besser wahr, wird zu sich selbst liebevoller. Man wird innen heller, leuchtet wärmer, und das nehmen auch andere wahr. Menschen, die Herzenswärme kultivieren und üben, ziehen andere stark an. Und die Buddhisten wussten immer schon, dass dies keine angeborene Fähigkeit ist, sondern etwas, das man in sich selbst säen, pflegen und wachsen lassen kann. LG
Ich denke, wenn deine Eltern oder Geschwister sterben, dann kommen automatisch Gefühle.
ich kenne das. Als meine geliebte Oma starb, bin bei ihr aufgewachsen, oder auch mein Vater, war ich nicht traurig und wurde es auch nie. Bei meiner Oma ist es 34 Jahre her, da war ich 12 bei meinem Vater war ich 38 Jahre alt. Auch bei den anderen Omas und Opas....nein, ich bin da wohl sehr kalt. Ich denke da eher, endlich...sie haben es geschafft. Ich muss noch durchhalten. Für verrückt, halte ich mich aber nicht. Ich bin so...und akzeptiere es . Auch bin ich nicht gut im Trösten, da bin ich komplett die falsch Ansprechpartnerin. Lg
Ich hatte eine schwierige Kindheit und leider keine enge Bindung zu meiner Mum. Ich hatte auch im Erwachsenenalter über 10 Jahre keinen Kontakt. Seit der Geburt der 1. Tochter vor fast 18 Jahren war der Kontakt regelmässig und gut. Sie war eine coole Oma, ich blieb aber immer auf Distanz. Ich dachte auch immer, es würde mich nicht so mitnehmen wenn sie mal stirbt. Im Oktober ist sie dann total unerwartet verstorben mit nur 65 Jahren und es hat mich ganz und gar nicht kalt gelassen. Ich vermisse sie nicht sonderlich und trotzdem geht mit ihr Tod näher als ich es für möglich gehalten hab. Ich denke nicht, dass es dich nicht berühren würde. Man kann nie wissen, wie man in einer 'extremen' Situation reagiert. LG
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