Elternforum Rund um die Erziehung

wie schaffe ich es dass meine 2j alt aufhört zu

wie schaffe ich es dass meine 2j alt aufhört zu

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

schreien... meine kleine 2j alt schreit ständig, dass schon seit sie ein baby ist (war ein schreikind). sie tobt und schreit sobald ihr etwas nicht passt, man kann sie dann auch nicht beruhigen sonst fängt sie noch mehr an zu schreien. ich bin sehr ruhig und geduldig, schlage sie dann auch nicht oder schrei sie an. meine nachbarn sind leider nicht sehr verständnissvoll und halten es für die schuld der eltern dass sie immer schreit. sie haben schon mehrmals reklamiert, geklopft usw....voll ätzend. hat jemand einen tip wie ich das geschrei auf ein minimum reduzieren kann? ich weiss mir echt nicht mehr zu helfen. lg shelly


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Shelly, schreien und "Fehlverhalten", destruktives Verhalten, sei es sich selbst oder anderen gegenüber, "Auffallen" – all das sind Verhaltensweisen, die Menschen nur an den Tag legen, wenn sie aus dem Gleichgewicht gekommen sind. Um im Gleichgewicht zu sein, müssen Anforderungen und Bedürfnisse sich die Waage halten – bei Erwachsenen. Kinder sind im "Gleichgewicht", wenn alle ihre Bedürfnisse befriedigt werden: Neugier, Ausprobieren, Nähe zu Menschen, Wärme, Spaß, Freude, Teilhabe an der Gesellschaft (besteht zunächst aus der Familie), Hunger, Durst, Berührung mit Wasser, Schlafbedürfnis, Toilette, Sauberkeit/Dreck, frische Luft etc. etc. Sie haben auch ein starkes angeborenes Bedürfnis, sich der Gesellschaft anzupassen und zu versuchen, den Erwartungen gerecht zu werden. Dies können oft auch "negative" Erwartungen sein – bei einem älteren Kind ist das deutlicher, beispielsweise sagt man zu einem 7-jährigen Kind: "Nachher kommen Freunde zu Besuch, ich möchte nicht, dass du wieder die Leute ärgerst" – Das Kind steckt dann zwischen den Erwartungen: einerseits möchte es das tun, was von ihm "erwartet" wird – nämlich die Leute nicht zu ärgern. Aber unterschwellig schwingt noch eine Erwartung mit: "Ich erwarte eigentlich, dass du die Leute ärgerst – sonst würde ich dir das nicht sagen". Das Kind steht dann zwischen den zwei Erwartungen – oft verhalten sich Kinder dann so, wie es "erwartet" wurde: sie ärgern dann doch den Besuch – warum? Das Vertrauen hat gefehlt: Die Eltern haben vielmehr darauf "vertraut", dass das Kind "bestimmt" den Besuch "mal wieder" ärgert – so sieht man, wie Kinder nämlich doch sehr sehr kooperativ und sozial angelegt sind: Sie MÖCHTEN den Erwartungen entsprechen. Nur wir haben oft ein zu negatives Bild von Kindern: Wenn wir sie nicht nach allen Regeln der Kunst erziehen, werden sie zu kleinen Biestern, die alle ausnutzen und schlagen. Uns fehlt das Vertrauen, dass sie sich nach unserem Vorbild entwickeln werden, weil wir selbst keine Vorbilder hatten. Diese negativen Erwartungen (auch: "selbsterfüllende Prophezieungen") funktionieren auch viel viel früher, schon als Baby. Durch deine Erfahrung mit deinem "Schreikind" bist du natürlich auch geprägt – verständlicherweise, ist kein Vorwurf. Du "erwartest" wahrscheinlich schon regelrecht, dass dein Kind schreit. Ich schlage vor, dass du als ersten Schritt versuchst, keinen Widerstand mehr zu leisten, und wenn der auch nur in deinem Kopf entsteht: Also akzeptieren, dass es halt jetzt so ist. Bei mir helfen Post-Its an den Spiegelschrank im Badezimmer: "Es wird besser werden" und so was. Wenn du das akzeptieren kannst, fällt es dir dann auch leichter, im nächsten Schritt zu versuchen, Vertrauen zu fassen: "Es wird bestimmt besser. Andere Dinge sind auch schon besser geworden. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Sie wird sich anpassen, wenn ich geduldig bin"..etc. Du hast ja schon gesagt, dass du gut die Ruhe bewahren kannst. Das ist super! Nun freunde dich mit dem "Unfrieden" an und versuch lieber, dich auf das zu konzentrieren, was du WILLST. Was WILLST du eigentlich? WIE soll eure Beziehung aussehen? Wie stellst du dir das vor? Mache dir darüber Gedanken, der Rest fließt dann von selbst: Die Schritte, die du dahin gehen musst, damit sich eure Situation ändert, werden erst dann klar, wenn du genau weißt, wo du hin willst (in deinem Posting steht nur, dass du von einer bestimmten Situation weg willst). Meiner Meinung nach wird unter anderem einer der Schritte sein, verstärkt auf ihre Bedürfnisse zu achten. Auch Erwachsene werden grantig, wenn ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Manche Menschen haben mehr Bedürfnisse, manche sind schon mit wenig zufrieden. Manche Menschen haben Bedürfnisse, die "ungewöhnlich" sind und von den Etlern daher schwer zu erfüllen oder gar zu erkennen sind. Daher ein weiterer Vorschlag: Bedürfnisorientierung statt Verhaltensorientierung! Das Verhalten kann man an- oder abtrainieren – ist aber eher so was wie Hundekonditionierung. Das Verhalten ist nur die Oberfläche, darunter kann sich ganz anderes abspielen. Viel wichtiger ist, herauszufinden, WAS dieses Verhalten hervorruft: Welche Bedürfnisse liegen eigentlich dahinter? Werden diese Bedürfnisse erfüllt, ändert sich das Verhalten – das ja eigentlich nur aufkam, um auf das nicht befriedigte Bedürfniss aufmerksam zu machen – automatisch. Deine Frage müsste also eher lauten: Wie finde ich heraus, was sie für Bedürfnisse hat, damit ich sie besser/schneller stillen kann? Grüße Johanna www.unerzogen.de


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Also einen Knopp zum abstellen gibt es nicht... Warum schreit sie denn und wie reagierst du? Mein Tipp: "nein" auf ein Minumm reduzieren, geh auf sie ein, lass sie weitestgehend das tun, was sie moechte. Gruss C.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

sie ist der meinung sie müsse die schuhe verkehrtrum anziehen, ich will ihr helfen...geschrei...helfe ich ihr nicht...auch geschrei. ich reagiere gelassen lasse sie machen, und wenn ichs nicht mehr hören kann dann lass ich sie sitzen und geh einfach weg, dann soll sie selber wursteln. sie ist auch sehr aktiv, steht um 6:15 auf und geht um 20:00 ins bett, dazwischen schläft sie nicht (seit sie 1jist) ist dann aber oft mies gelaunt und quängelig. sie schreit einfach wegen jeder kleinigkeit, sie will die windeln nicht wechseln, mit den händen essen, in eine andere richtung laufen usw... ich denke dies ist normal in dem alter, war bei meiner anderen tochter auch so. nur dieses geschreie die ganze zeit, wir haben richtig probleme mit den nachbarn desswegen (wobei diese auch übersensiebel sind). ich kann ihr ja nicht alles geben und durchgehen lassen was sie will, nur damit ruhe ist. lg shelly


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Alles was irgendwie machbar ist wuerde ich durchgehen lassen. Wenn du mal wirklich ueberlegst, ist nur das allerwenigste wirklich nicht moeglich. Schuhe: lass sie die Schuhe verkehrt rum anziehen, ich koennte mir vorstellen, sie merkt da stimmt was nicht. Oder du fragst nach....tut dir was weh am Fuesschen? Geh auf sie ein. Versuche zu verstehe, was sie moechte (Johanna hat dazu viel geschrieben). Windeln: Kannst du ablenken?Ich habe Elio immer irgendwas zu spielen gegeben. Andere Richtung laufen: geh in den Park, da kann sie die Richtung bestimmen. Mein Sohn hat mir eine Weile in der Stadt gesagt wo es her gehen muss. Das weiss ich noch genau....da war ich manchmal genervt, denn er schrie wie am Spiess, wenn ich nicht daher ging wo er wollte. Da es im Prinzip egal war, bin ich ganz oft "seine" Wege gegangen um dann ueber Umwege und von hinten rum wieder auf "meine" Wege zu kommen. Nachbarn: Kannst du mit denen reden?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

hi wie stellst du dir das vor. soll ich meine tochter bei regen mit sandalen rummlaufen lassen, und bei schnee barfuss nur weil sie es so will? wir wohnen hier in der stadt, da kann sie nicht laufen wie sie will, überall hat es autos, busse, töffs. soll ich ihr nur schokopudding zu essen geben weil sie kein gemüse oder fleisch essen will? soll ich sie bei 5grad im body rumlaufen lassen nur weil sie keine kleider anziehen mag? wenn es 30grad hat soll sie ohne hut und creme raus? soll ich ihr nur cola zu trinken geben, weil sie schreit wenn sie wasser bekommt? es gibt klar dinge die ich ihr durchgehen lasse, wie schuhe verkehrtrumm annziehen und mal in die richtung laufen wo sie will, wenn es möglich ist. mit meinen nachbarn kann ich unmöglich reden, die sind sowas von empfindlich und sowas von davon überzogen dass es nur an uns liegt. die denkt ich könne einer 2jährigen sagen sei bitte leise und die tuts dann auch. mich selbst stört das geschreie eher weniger, lässt mich sozusagen kalt :-) bin es mir ja gewöhnt (meine ätlere tochter hat das ja auch gehabt). aber eben, die nachbarn...wir würden ja gerne hier wohnen bleiben. lg shelly


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, ich bin ziemlich sicher, dass du mit meinen folgenden Vorschlägen und Kommentaren nichts anfangen kannst – aber ich mach's trotzdem Mal, vielleicht kann der eine oder andere Leser was daraus ziehen. Also ich stelle es mir so vor: ***soll ich meine tochter bei regen mit sandalen rummlaufen lassen, und bei schnee barfuss nur weil sie es so will?*** Ja! Du vertraust nicht auf die körpereigene Regulation des Wärmehaushaltes des Menschen. Menschen sind von Natur aus so gemacht, dass sie Kälte und Wärme spüren, und sich dementsprechend Warmes oder Kühles suchen, um zu viel Wärme oder Kälte auszugleichen. Wenn man Kinder ihre Erfahrungen machen lässt, lernen sie ihren Körper auch sehr gut kennen. Du steckst ja nicht in deren Haut, also kannst du doch gar nicht wissen, wann IHNEN kalt oder zu warm ist. Insofern JA! ich würde sie bei Regen mit Sandalen rumlaufen lassen und bei Schnee barfuss. Ich bin mir 100%ig sicher, dass meine Kinder kompetent genug sind – und das alle Menschen kompetent genug sind, zu äußern, dass ihnen zu kalt oder zu warm ist. Du nimmst dann einfach warme Schuhe mit, bzw. andere Dinge, die DU anziehen würdest, um sie bereit zu halten. Meiner Erfahrung nach laufen die Kinder dann 3 Sekunden im Schnee herum und sagen dann, ihnen sei kalt, sie wollten was anziehen. Ist doch SUPER, dass sie SELBST die Erfahrung der Kälte machen, und somit sehr gut verstehen können, warum anziehen wichtig ist. Und wenn es 1 Stunde dauert, bis ihnen wirklich kalt ist – super, dass sie so einen robusten Körper haben! Wenn du dagegen das Anziehen in der warmen Wohnung erzwingst, ist dies vollkommen von seinem Sinn entkoppelt, solange das Kind noch keine Kälte-Erfahrungen gemacht hat – für das Kind, das im "Jetzt" lebt und noch sehr wenig Lebenserfahrung hinter sich hat, ist es doch überhaupt nicht nachvollziehbar, wieso es in der WARMEN Wohnung was anziehen soll. Es ist – aufgrund mangelnder Erfahrung!!!! – einfach noch nicht reif genug, sich zu überlegen, dass es praktischer ist, sich zu Hause anzuziehen. Wenn du es dann auch noch erzwingst, ist Anziehen verbunden mit = Unangenehm und Nichtanziehen verbunden mit = Freiheit, das zu tun, was ich möchte. Freiheit ist jedem Menschen im Grunde wichtiger, als Kälte oder Wärme, und insofern bist du dann bereits in einem Machtkampf um die Freiheit des Kindes (also wer die Kontrolle darüber übernimmt) verwickelt. Das Kind will am Ende gar nicht deshalb nichts anziehen, weil ihm wirklich warm genug ist, sondern weil es einfach nur die Kontrolle über sein Leben haben will – berechtigt, wie ich meine. So verliert es dann auch noch sein Körpergefühl! und wird es recht krank, weil es nicht rechtzeitig den Mut hatte, um einen Pullover zu bitten, war es doch sehr damit beschäftigt, seine Freiheit auszukosten und zu beweisen. Insofern ist dein Bemühen, die "schlechte" (eigentlich gute) Erfahrung zu vermeiden, geradezu kontraproduktiv, weil das Kind nicht wirklich lernt, warum es wichtig ist, eine Jacke oder Schuhe anzuziehen – es lernt höchtens, dass es um des Frieden Willens gehorchen muss/sollte, und dass SEINE Gefühle bzw. Empfinden völlig uninteressant sind, solange das "gewünschte" oberflächliche *Verhalten* nur DEINEN Erwartungen bzw. Vorstellungen entspricht. Abgesehen davon kann es durchaus sein, dass dein Kind weniger kälteempfindlich ist als andere Menschen – jeder ist eben anders! Ich kenne viele Menschen, die bei Regen sogar barfuß laufen, aber sehr selten krank sind. Manche Menschen gehen freiwillig in die Sauna und dann im Eis baden. Stärkt alles die Immunkräfte. Während mein Freund hier im T-Shirt sitzt, habe ich Wollsocken und Pulli an – wir sind eben: unterschiedliche Menschen. Ich glaube, es ist dir eher *peinlich*, wenn dein Kind ohne Schuhe rausgeht oder im Regen mit Sandalen. Das ist überhaupt nicht verwerflich, mir ist es auch nicht gerade angenehm. Ich habe jedoch festgestellt, je mehr ich meinem Kind die Freiheit lasse, das zu tun, was es gerne möchte, desto eher ist es bereit, mir *freiwillig* zu folgen, weil es mich eben MAG. Menschen mögen immer Menschen, die sie so nehmen, wie sie sind, die ihnen die Freiheit lassen, die ihnen gebührt. Und wie solche Menschen will man *gerne* sein. Man will *gerne* eine Kultur annehmen, die von Akzeptanz und Vertrauen geprägt ist. ***wir wohnen hier in der stadt, da kann sie nicht laufen wie sie will, überall hat es autos, busse, töffs.*** Da hast du vollkommen recht. Der hohe Verkehr in der Stadt ist alles andere als kinderfreundlich. Trotzdem kannst du etwas machen: - mehr Zeit lassen bei rausgehen, damit dein Kind auch Zeit hat, Mal selbst zu bestimmen, wo es lang geht. - Geh jeden Tag wenigstens 15 Minuten mit deinem Kind raus, einfach vor die Tür und warte, wohin das Kind will. Geh ihm einfach hinterher und pass auf, dass es nicht auf die Straße rennt. Ohne Ziel, der Weg, den dein Kind gehen will, ist das Ziel. Je öfter du nämlich dein Kind führen lässt, wann immer es möglich ist, desto besser kann es 1. die Umgebung kennen lernen, nach SEINER Art, und 2. ertragen, wenn DU Mal den Weg leiten möchtest. Dass du den Weg bestimmst ist ja etwas, was du immer machst – es ist also auch ein Stück "Kultur". Dein Kind – alle Kinder – hat ein starkes Bedürfnis, sich der Kultur, die vorgelebt wird, anzupassen, denn sie möchten *gerne* dazu gehören (es sei denn, wir vermiesen es ihnen und die Kultur, in der sie leben, sich für sie als äußerst "gemein" und unangemehm, stressig herausstellt. Ich würde sagen, ständig zu schreien ist ungeheuer stressig nicht nur für das Kind, und andersrum, Stress kann Gemecker und Geheule gerade im Kleinkindalter erzeugen). Und natürlich möchte dein Kind AUCH Mal führen, und zwar nicht nur "Mal", sondern auch einfach oft – es möchte so sein wie DU! Dann ist es auch nicht so scharf darauf, immer "abzuhauen" – es weiß irgendwann, dass es Raum genug dafür hat. ***soll ich ihr nur schokopudding zu essen geben weil sie kein gemüse oder fleisch essen will?*** Ja! Wenn sie das nur zu bestimmten Zeiten oder Maßen darf, wird es zur verbotenen Frucht. Wenn man das "loslässt" sieht es zwar zunächst so aus, als ob das Überhand gewinnt und das Kind für immer NUR noch Schokolade essen würde. Stimmt aber nicht. Ernährung einzuschränken egal welcher Art, es sei denn es sind Allergien vorhanden, führen nur im schlimmsten Falle zu Essstörungen. Besser ist, das Kind und sein Körper kann selbst fühlen, wie es sich anfühlt, Mal nur Schokopudding zu essen. Und wenn ihm schlecht wird? Dann ist es um eine Erfahrung reicher! Und wenn es Karies kriegt! Toll! dass es jetzt ist, wo die Zähne eh noch abfallen werden und gegen neue eingetauscht werden. Ansonsten, wenn sie dann groß genug sind, ENDLICH das machen zu können, was sie wollen, fressen sie Süßigkeiten in sich hinein bis zum Umfallen, und die guten bleibenden Zähne werden dann geschädigt, schade! Wenn genügend Angebot da ist, und eine Kultur der Vielfalt in Sachen Ernährung vorgelebt wird, reicht das vollkommen aus. Kein menschlicher Körper hält schlechte Ernährung aus, ohne deutliche Signale zu geben. Nur das Kind kann diese Signale niemals lernen, wenn ihm der natürliche Umgang mit Lebensmitteln verwehrt, also von außen kontrolliert wird. ***soll ich sie bei 5grad im body rumlaufen lassen nur weil sie keine kleider anziehen mag?*** Ja! Ich bin absolut sicher, dass es sich nach einer Weile gerne anzieht, wenn nicht schon im Treppenhaus :-) Ich würde mir alle Feindlichkeiten ersparen, wenn ich weiß, mein Kind kann einfach noch nicht verstehen, warum es sich im WARMEN Wohnungsflur anziehen soll, wenn es doch DA noch nicht kalt ist? Später ist es irgendwann so weit, selbst auf die Idee zu kommen, dass es viel viel praktischer ist, sich zu Hause anzuziehen. ***wenn es 30grad hat soll sie ohne hut und creme raus?*** Nein, das ist ja eine deutliche Gefahr. Kommt auch auf die Haut des Kindes an. Ist es blond mit sehr heller empfindlicher Haut, solltest du es auf keinen Fall tun. Ist es eher dunkelhäutig oder "latino"-mäßig oder so, macht ein bisschen Sonne nichts aus. Ihr könnt auch z.B. im Park schattige Plätze suchen, oder in Parks gehen oder in den Wald, wo überwiegend Schatten ist, wenn das Kind keinen Hut anziehen will und sich nicht eincremen lassen will. Je älter es wird, desto besser könnt ihr dann auch verhandeln und du kannst die Gefahren erklären, ohne gleich "Herrscher" zu sein. Auch OHNE Machtkämpfe kann man was tun! - Sonnenspray im Spritzformat kaufen. Viele Kinder mögen das viel lieber und es geht auch schneller - Jeden Tag sowieso eincremen, mit normaler Feuchtigkeitskrem, dann ist es dran gewöhnt. Dann muss es auch nicht immer sein. Das Kind kann selbst Krem nehmen und es selbst versuchen. - Immer selbst einkremen lassen, auch wenn es Mal ein bisschen in den Mund nimmt, ist nicht so schlimm. - Einkremen, wenn es noch schläft - einen anderen Hut ausprobieren, vielleicht ist der eine unbequem. Wenn die Haare schon dicht genug sind, braucht es nicht unbedingt einen Hut. Könnt ihr einen Schirm mitnehmen? - trägst du selbst einen Hut? zeigst du es, wenn du dich einkremst? (wahrscheinlich schon, aber manche vergessen das) ***soll ich ihr nur cola zu trinken geben, weil sie schreit wenn sie wasser bekommt?*** Nein, nicht nur. Aber sie wird immer mehr und immer wieder schreien, solange ihr die Cola kontrolliert wird, wenn sie sieht, dass andere das zu Hause regelmäßig trinken. Entweder Cola ist sehr gefährlich – dann sollte sie nicht im Hause sein. Oder sie ist OK, dann kann sie auch davon trinken. Süchtig wird man von allem Möglichen, wenn man ein Defizit *kompensieren* will. Wenn man ausgeglichen ist, weil die Bedürfnisse befriedigt wurden, wird man von nichts süchtig, weil es nichts zu kompensieren gibt! Außerdem: - es gibt Cola ohne Zucker - es gibt Cola ohne Koffein - kaufe mehr und andere Säfte, nicht immer nur Apfelsaft. Saft ist gesund. Bei Problemen mit dem "Bedürfnis" ALkohol oder Kaffee zu probieren: - Es gibt Dinke-Kaffee oder entkoffeinierter Kaffee, ein Schuss reicht auch manchmal mit viel Milch. Pulverkaffee ohne Koffein, Getreidekaffee etc. sind beliebte Alternativen. - Malzbier oder irgendein anderes Getränk das schäumt kann man statt Bier nehmen, wenn die Kinder neugierig sind und auf den Geschmack kommen (die meisten probieren es und finden es eklig, aber für die paar Ausnahmen kann man nach Alternativen forschen.) Hilfe statt Kontrolle! ***es gibt klar dinge die ich ihr durchgehen lasse, wie schuhe verkehrtrumm annziehen und mal in die richtung laufen wo sie will, wenn es möglich ist.*** Das ist gut. Du kannst auch gleich alles durchgehen lassen, was nicht lebensgefährlich ist, und du wirst sehen, dass sich deine Geduld auszahlen wird. Respekt fördert Respekt. ***mit meinen nachbarn kann ich unmöglich reden, die sind sowas von empfindlich und sowas von davon überzogen dass es nur an uns liegt. die denkt ich könne einer 2jährigen sagen sei bitte leise und die tuts dann auch.*** Es ist schade, dass man mit ihnen nicht reden kann. Trotzdem – ich bin überzeugt davon, dass man euer Problem von Innen heraus lösen kann. Schreien und destruktives Verhalten ist immer verbunden mit nicht befriedigten Bedürfnissen. Die Bedürfnisse, die ich, ohne sie jetzt zu kennen, daher nur vermute, sind folgende: Verhalten - nicht anziehen wollen = Bedürfnis ->> selbst Erfahrungen mit Kälte und Wärme machen. Ihre eigenen Kälte- und Wärmegrenzen erfahren. Du kannst helfen, oder kontrollieren. Helfen wäre, dass du ihre Sachen mitnimmst und sie geduldig dabei beobachtest, wie sie ihre Erfahrungen macht, und sogar auch mehrmals negative macht. Manchmal dauert es. Du kannst dann ohne zu sagen "Siehst du, hab ich doch gesagt" einfach sagen "Oh, dir ist jetzt kalt. Hier ist dein Pullover, Schatz". Nach einer Weile reicht vielleicht ein Gang in den Balkon um zu testen, ob es kalt oder warm ist. Später der Blick aus dem Fenster. Du kannst helfen, oder kontrollieren – helfen wäre, dass du den Tatsachen Wörter gibst: "Es ist grau draußen. Die Sonne scheint nicht." - dann wenn ihr unten seid "es ist kalt". Sie kann trotzdem selbst entscheiden, wann sie Wärme braucht. Sie kann selbst Schlüsse ziehen und wertvolle Erfahrungen machen, die die "richtige Verhaltensweisen" mit den Tatsachen verknüpfen, anstatt mit Befehlen oder Verboten von Mama. - Verkehr/weglaufen = Bedürfnis ->> Selbst Erfahrungen machen, die Umgebung erkunden, Neugier befriedigen! Das ist toll! Du kannst ihr helfen, oder kontrollieren. Manchmal wirst du es kontrollieren müssen. Umso mehr braucht sie den Ausgleich, dass sie oft genug selbst bestimmen darf. - nur Schokopudding essen = Bedürfnis ->> ihren eigenen Körper kennen lernen. Wie reagiere ich auf nur Pudding? Wie reagiere ich auf nur Milch? Mein Sohn trinkt z.B. keine Kuhmilch mehr. Er hat eine Weile nur Milchprodukte gegessen, da war er so 16 Monate alt. Plötzlich verweigert er das. Ich vertraue darauf, dass seine ureigene Körperregulation noch intakt ist und er noch instinktiv quasi "weiß", ohne es bewusst zu "wissen", dass er eine Kuhmilch-Allergie hat oder so was. Es tut ihm einfach nicht so gut - daher hat sein Körper kein automatisch Verlangen darauf. Hätte ich Milch aus einer Anti-Milch-Haltung heraus verboten, hätte er sein Körpergefühl eventuell ignoriert zugunsten des Verlangens, selbst zu bestimmen, was er isst und trinkt. Tiere haben auch einen Instinkt, was ihnen gut oder schlecht tut, übrigens. Ich glaube, wir Menschen haben diesen Instinkt immer noch, aber Kontrolle in Sachen Ernährung macht das "Bauchgefühl" von Kindheit auf kaputt. Jetzt müssen wir uns auf Verstand – also auf zum Teil zweifelhafte Studien, Werbung, Ärzte verlassen, anstatt auf unsere ureigenen viel genaueren Instinkte, weil sie auf UNSEREN Körper und nicht auf Statistiken beruhen. Nur Schokopudding essen wandelt sich dann in nur Nudeln essen, nur Fleisch essen, nur Brokkoli essen, nur Schokolade essen, nur Milch trinken, nur Äpfel essen – und irgendwann hat das Kind seinen Körper genug erforscht und isst "normal". Lasst uns endlich normal essen! Grundsätzlich kann man sagen, dass alle diese Verhaltensweisen, die du aufgelistet hast, mit dem Bedürfnis zusammenhängen, sich selbst besser kennen zu lernen, die Welt in der sie lebt zu erforschen. ***mich selbst stört das geschreie eher weniger, lässt mich sozusagen kalt :-)*** Das finde ich ganz ganz schlimm. Ihr Geschreie ist deutliches Signal, dass bei euch was schief läuft. Es wird nicht besser werden. Sie schreit nicht einfach so. Sie schreit, weil es ihr dabei *schlecht* geht. Sonst würde sie es nicht machen. Sie hat keine anderen "Werkzeuge", um ihre Bedürfnisse zu vermitteln. Sie kann kaum sprechen. Sie hat keine Verhandlungstechniken. Sie könnte ihr Anliegen nicht so toll verargumentieren wie ich ;-) Sie kennt die Namen der Bedürfnisse nicht und sie hat auch kaum Macht über dich – sie merkt ja, wer an der Macht ist. Sie vertraut auch darauf, dass du das Richtige tust. Für sie wird das dann irgendwann so interpretiert: "Meine Mama liegt sicher richtig, denn sie ist meine Mama. Wenn sie mich schreien lässt, dann sicher aus gutem Grund. Wenn mein Weinen sie "kalt" lässt, dann sicher aus gutem Grund. Ich bin ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig. Wenn, dann nur wenn ich "lieb" bin. Wenn es mir schlecht geht, kann ich nicht auf sie zählen. Das ist aber "richtig" so, denn Mama muss recht haben. Sie ist schließlich die Mama"... Ihr einziges Werkzeug ist das Schreien – und Gott sei Dank sind deine Nachbarn nicht ganz so abgestumpft, sonst wärest du nicht auf ihr Schreien aufmerksam geworden, obwohl das Schreien an sich schon deiner Aufmerksamkeit würdig sein sollte. Es sollte dich ganz und gar nicht kalt lassen. Wenn die Nachbarn glauben, man könnte einfach "sei ruhig" sagen und das 2-jährige Kind hört dann einfach auf, so haben sie einerseits Recht und andererseits ganz und gar nicht. Denn erst gilt es, die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen, erst dann braucht man entweder ganz und gar nicht mehr "sei ruhig" zu sagen, weil sie dann schon ausgeglichen sind, oder, wenn Mal doch nicht, sind Kinder, die respektiert werden, viel eher gewillt, "ruhig zu sein", wenn man sie drum bittet, als Kinder, denen man ständig alles verbietet, was sie gerne tun möchten – egal aus welchen "guten Gründen" - denn das Verständnis für "gute (erwachsene) Gründe" hat das Kind noch nicht. Offensichtlich haben viele Erwachsene auch kein Verständnis für die "guten (kindlichen) Gründe" des Kindes – bzw. manchmal schon, aber sie stellen ihre Gründe höher und wichtiger als die des Kindes. Ich bin für Gleichberechtigung. In diesem Falle sind ALLE Gründe gleich berechtigt und somit gleich wichtig. Was ich postuliere heißt also nicht, dass du zu Kurz kommen wirst. Grüße Johanna www.unerzogen.de


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hey.. Mensch du schreibst ja echt interessante Sachen, dein Ruf eilt dir voraus:-) ALso die Regensandalen find ich gut, allerdings sehe ich die Sache eher anders rum. Während ich sage "Da kriegste nasse Füsse, aber probiers mal aus"( Guck mal wie es ist nasse Füsse zu haben, muss man ja mal erlebt haben), macht es bei dir den folgenden Eindruck "da kriegste nasse Füsse, aber teste ob es stimmt".Und verlässt dich auf die Kinder- "Kompetenz" herauszufinden ob man dir vertrauen und glauben kann. (auch "Gleichberechtigung" wie du sie darstellst hat ja auch garnix mehr mit unseren Rudel-"Instinkten" zu tun) Find ich bißchen schwierig,ich muss ne Familie managen, da muss mein Wort Gültigkeit haben, und geborgen würden wir uns auch in keinem Flugzeug fühlen in dem ein Pilot uns nach unserer Meinung fragt. Dass es böse ins- Auto- Zieh- Männer gibt muss meine Tochter mir uneingeschränkt glauben, muss sie einfach, kann sie das nicht nur wenn sie von vorne rein nicht an meinem Wort zweifelt? Bin jetzt bissl von deinem eigentlichen Thema abgekommen, im Großen und Ganzen find ich (auch) dass Kinder auf jeden Fall auf eigene (nasse) Füsse gestellt werden sollten, so früh wie möglich, aber (wie ist es bei dir?) denke ich dass ich als Mutter AKTIV daran beteiligt sein muss das zu ermöglichen, und im wahren Leben sagen Lehrer gerne mal dass Hüte in der Schule verboten sind, und Arbeitgeber mancher Branchen wolln numa keine Miniröcke. Und Mama will numa jetzt keine Sandalen...


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

wau, bin echt beeindruckt von dem was du schreibst.einiges handhabe ich bereits so und vieles kann ich von dir lernen. danke für deine mühe... lg jeanne


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Bekky schreibt: "Find ich bißchen schwierig,ich muss ne Familie managen, da muss mein Wort Gültigkeit haben, und geborgen würden wir uns auch in keinem Flugzeug fühlen in dem ein Pilot uns nach unserer Meinung fragt." Eben da stosse ich immer wieder drauf - ich kann mir einfach nicht vorstellen (obwohl ich eigentlich ein diskussionsfreudiger Mensch bin :-)), ständig ALLES mit den Kindern auszudiskutieren, also jeden praktischen Kleinkram wie Händewaschen vorm Essen, Schuhe anziehen vorm Rausgehen... - da denke ich, wir würden zu nix kommen und wären dann alle nur genervt und das wärs gewesen :-(... Wenn ich nicht eine gewisse Struktur in den Tagesabluf bringe, wo manche Sachen "eben einfach so sind" (natürlich bis auf Ausnahmen), gibts nur Chaos, alles dauert ewig und niemand hat was davon. Oder??? Z.B. Wenn wir beschlossen haben (natürlich gemeinsam), da und dahin zu fahren, dann MÜSSEn wir uns eben rechtzeitig alle anziehen usw., um den Bus nicht zu verpassen - und da bestehe ich dann auch drauf, dass wir das was besprochen war auch machen und nicht wieder alles übern Haufen werfen. Oder ähnliche Beispiele, fiel mir jetz nur so ein, gibt ja ne Menge...


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

seh ich genauso, und möchte noch was hinzufügen.. Klar wegen der Struktur, du bist natürlich für ihre Sicherheit und dafür verantwprtlich den Bus zu kriegen.. Und zu dem praktischen Aspekt kommt aber noch, dass ich meine Kinder brauchen das! Doofer Vergleich jetzt. Aber viele meinen auch es sei total gemein nen Hund zu erziehen. Tatsächlich ist er aber ein Rudeltier und fühlt sich umso geborgener je sicherer sein Führer auftritt.. Kinder müssen Erfahrungen machen, aber es kann auch zur völligen Überforderung führen, wenn sie sich ständig mit (meiner Meinung nach nicht altersgemäßen Entscheidungen) konfrontiert sehen. Stellt euch mal vor mein Mann kommt nach zehn Stunden schuften nach Hause, und ich quatsch ihn zu ob Megaperls oder Flüssiggel besser ist! Jeder hat seinen Platz in der Familie und damit die verbundenen Aufgaben, die auch jedem völlig ausreichen!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Also meiner Meinung nach, wäre ein 2 jähr. Kind mit soviel Eigenerfahrung (Nichterziehung) überfordert. Ich versuche auch so wenig wie möglich zu reklementieren aber die Verantwortung für einige Dinge liegt nun mal bei mir als Mutter. Da muß man halt mal zu kindgerechter Überredungskunst greifen. Diese Widersprüche (zB. Schuhe) sind völlig normal. Mach doch einfach mal nen Spaß, zieh auch Deine Schuhe falsch an und spiel ne Watschelente (sie lacht besimmt)und dann das ganze andersherum, nimm den Krampf da raus. Beim Essen ist es genauso. Ich habe einen Waschhandschuh namens Hasi, der ist immer gaaaanz gierig auf ihr Essen, wenn sie nicht mag. Sie muß dann lachen und plötzlich mag sie auch Essen. Und wir essen ALLE den Pudding hinterher. Bring sie zum Lachen. Vielleicht fangen die Gummistiefel beim nächsten Regen an zu weinen, weil sie unbedingt raus müssen. Versuche bitte nicht genervt auf ihr Schreien zu reagieren (ich weiß, nicht immer leicht)aber es lohnt sich. Das ist jedenfalls meine Methode. Übrigens, vielleicht versucht ihr Mittags eine Kuschelpause mit ruhiger Musik oder einem Buch einzulegen. Auch wenn sie nicht schläft, so wird sie sich etwas ausruhen können. Gruß Claudia


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, ja, natürlich wären Kinder total überfordert, wenn sie ständig alles entscheiden müssten. Sie sollen ja nur das entscheiden dürfen, was sie entscheiden wollen. Dafür geben sie uns oft eindeutige Signale. Was die Überredungskunst angeht, deine Methode grenzt an Manipulation, für meine Begriffe. Das finde ich nicht gut. Ich find's ok, wenn man versucht, ein Kind zu überreden, genauso wie ich es auch OK finde, Erwachsene zu überreden. Es ist in Ordnung, irgendwas "schmackhaft" zu machen und Kinder lieben Humor und "Blödsinn". Natürlich kann man das machen :-) Nicht in Ordnung fänd ich aber, die Stiefel weinen zu lassen. Überhaupt zu sagen, irgendwer sei "traurig" wenn man irgendwas nicht mach, finde ich total schlimm, vor allem nicht, wenn es gar nicht stimmt. Grüße Johanna