Elternforum Rund um die Erziehung

Wie findet Ihr dies? (an Euch NEs)

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Nochmal an die NEs Wie gebt Ihr Eurem Kind Sicherheit und Geborgenheit, wenn alles verhandelbar ist? Denkt Ihr nicht, dass Kinder verunsichert werden, wenn ein Erwachsener nicht bei seiner Entscheidung bleibt? Z.B.: wir gehen jetzt (und nicht später) vom Spielplatz nach Hause. Oder: es gibt den Keks erst nach dem essen. Ich weiß, dass solche Entscheidungen autoritär getroffen worden sind, aber meint Ihr wirklich, in diese Entscheidungen sollte das Kind einbezogen werden? Ein kleines Kind will vielleicht noch auf dem Spielplatz bleiben und weiß nicht, dass es sonst nur noch vor Müdigkeit schreit bevor es ins Bett kommt. Also, mir ist schon aufgefallen, dass ich eine strenge Mutter bin und vieles bestimme und z.B. erwarte, dass mein Sohn meine Entscheidungen akzeptiert. Und ich habe mich auch bemüht, bei meinen Entscheidungen konsequent zu bleiben, aber notfalls Kompromisse zu erlauben. Also z.B. „Wenn Du nicht in den Wagen willst, kannst Du noch bis zu dem Auto dort laufen und dann musst Du rein.“ (Weil es mir zu anstrengend wäre, im Langsamtempo den ganzen Weg zu machen.) Wenn er an dem Auto immer noch nicht rein will, dann mache ich noch mal einen Kompromiss. Jetzt noch bis zum nächsten Baum, der aber schon wesentlich dichter steht. Solange, bis er es dann hingenommen hat. Außerdem hatte ich z.B. die Entscheidung getroffen, dass mein Kind lernt, nur an der Hand über die Strasse zu gehen. Und tatsächlich ist es so, dass ich dies gern möchte, weil ich ja sonst völlig gestresst ganz dicht auf seinen Fersen sein muss. So kann ich ihn auch mal ein paar Meter vor gehen lassen, weil ich ja weiß, dass er an der Strasse auf mich wartet und sie nicht alleine betritt. Daher ließ ich ihn die Strasse bisher nur an der Hand betreten. Wie findet Ihr all diese Überlegungen?


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Also ich finde Du hast sehr recht!!!!!!!! Gerade wenn es um die Sicherheit unserer Kinder geht muss man autoritär entscheiden, weil die Kids das selbst gar nicht einschätzen können!


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Du verhetterst dich gerade ein wenig in NE. Es wird nicht alles verhandelt. Stell es dir bildlich vor: Du gibst den Weg vor indem du voranläufst. Deine Kinder folgen dir solange sie ihre (Weg-)Bedürfnisse nicht mit deinen kollidieren. Soweit möglich, berücksichtigst du ihre Bedürfnisse. Du gehst nicht einfach weiter, weil du Angst hast, deine Autorität geht verloren, wenn du dich umlenken lässt - wobei es eigentlich vom Kind aus nicht darum geht, deine Autorität in Frage zu stellen, sondern zu lernen, was die Welt bereithält. Und du gehst auch nicht weiter, damit dein Kind lernt, dass man nicht alles haben/ beschauen/... kann. Du bleibst auch nicht kurz stehen, um deine Kinder zurechtzustutzen, dass sie dir zu folgen haben und ihre Bedürfnisse "falsch" oder uninteressant oder sonst etwas ist. Nein, du vertraust ihnen, dass sie dir grundsätzlich gern folgen, aber auch fühlen, dass sie etwas erfahren bzw. lernen wollen/ müssen, um die Wege später sicher allein gehen zu können. Da ist ein bloßes Folgen ein bisschen wenig. Vielleicht geht es dir genauso wie mir: wenn ich den Weg selbst schon mal bewusst gegangen bin (ohne meinem Freund einfach hinterher zu trotteln), finde ich ihn auch problemlos wieder um an mein Ziel zu kommen (hoffe, du verstehst wie ich das meine). Du gehst einfach auf die Bedürfnisse deiner Kinder/ Mitmenschen ein, wenn sie kommuniziert werden, indem du deinen Kindern vertraust, dass sie wissen, was sie benötigen, um den Weg später selbst wiederfinden zu können - solang die Rahmenbedingungen es zulassen! Du wirst z.B. schnell voran laufen - auch unter dem Gemotz deiner Kinder - wenn der böse Wolf (*gg*) euch am Auflauern ist, oder wenn ein wichtiger Termin das Ende eures Weges ist (dann bleibt keine Zeit Blümchen zu flücken). Sprich, das einzige was du nicht tust, ist den geäußerten Bedürfnissen mit Blick auf die Zukunft zu misstrauen und davon auszugehen, dass du deine Kinder zurechtstutzen musst. Deine Kinder haben eine gehörige Portion Instinkt mit auf den Lebensweg bekommen, unter anderem! den Folgeinstinkt. Wenn ein Bedürfnis deines Kindes mit deinem Weg/ deiner Schnelligkeit/ deinem Interesse... kollidiert, wird es dir das mitteilen. Du musst/ brauchst nicht alles von vornherein diskutieren und abstimmen... LG


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Liebe Stemu, es ist nicht alles verhandelbar. Es sind nur die Sachen verhandelbar, die alle betreffen. Und verhandeln tut man doch auch erst ab einem gewissen Alter. Die Kinder zeigen ganz deutlich, wo sie mitbestimmen wollen (Protest), und wo nicht (sie folgen ohne Mucks). Je kleiner das Kind, desto mehr gibst du einfach vor. Du machst einfach, ziehst das Kind einfach an, wählst einfach die Kleidung, das Essen, die Schüssel, die Orte, die Zeiten etc. Je größer es wird, desto mehr will es selbst entscheiden, was es anzieht, was es isst, ob die grüne oder die gelbe Schüssel, wo es hin will und seine Zeiten (Schlaf, Essen...). Das jedenfalls, was seine eigenen Dinge betrifft, die niemanden sonst betreffen. Wenn ihr auf dem Spielplatz seid, betrifft es alle. Wenn er größer ist, und wenn die Kommunikation bzw. die Verbindung zwischen euch stimmt, könnt ihr gut verhandeln. Aber abgesehen vom oberflächlichen Verhalten, den du an den Tag legst – also: Was mache ich, wenn mein Kind nicht vom Spielplatz nach Hause kommen will? Würde ich mehr darüber nachdenken, wie eure *Beziehung* besser werden kann. Das ist umso wichtiger, je kleiner das Kind ist, weil da mangels Sprache so viel über die Gefühle geht. Wenn es größer ist, auch, weil die "richtigen Worte" leer sind, wenn die Beziehung nicht stimmt. Was kannst du HEUTE, jetzt sofort, nachher, morgen und übermorgen machen, was *für eure Beziehung* gut ist? Streit, Verbote, Machtkämpfe sind nie gut für eure Beziehung. Blickkontakt + Lächeln beim Vorbeigehen, Unterhaltungen auf seiner Ebene, Mal OHNE irgendeine erzieherische Haltung, richtige Kommunikation, quasi "Unterhaltung" im Sinne von Spaß miteinander – einfach eintauchen in seine Welt für ein paar Minuten, nicht irgendwas zeigen wollen, nicht irgendwas verhindern wollen, einfach mitgehen und mitrutschen und mitreden über Vögel und Steine, richtig für seine Begriffe DA sein – das alles ist gut für die Beziehung. Wenn die Beziehung, eure Verbindung stimmt, klappt's auch besser mit dem Gehen und mit der Kreativität. Erst dann kennst du dein Kind genug und erst dann vertraut es dir genug. Jetzt hast du vielleicht deshalb Probleme, weil eure Kommunikation noch nicht stimmt und dein Willen alleine noch nicht reicht, um aus Eltern > Kind sofort Eltern Kind zu machen – es braucht seine Zeit, bis sich das entfaltet. Manchmal kippt die Stimmung schon irgendwie vorher – KInd wollte X nicht, oder hat gemotzt, dann fühlte man sich schon genervt, die "Verbindung" zum Kind wurde irgendwie unterbrochen, alles geht bergab, man kann nicht mehr zueinander finden, Machtkampf oder schlechte Stimmung hat sich ausgebreitet. Dann ist ein Weggehen vom Spielplatz auch nicht so einfach, oder egal welcher "Übergang" (wach-schlaf; Kindergarten-nach Hause; Besuch-Keinbesuch...). Mein Vorschlag also: Versuche, die Beziehung in Ordnung zu bringen, das geht auch temporär und bei Kindern meist sehr schnell, weil sie (noch) nicht nachtragend sind (bis es ihnen anerzogen wird): Versuche, eine Verbindung mit deinem Kind aufzubauen, und mit dieser Verbindung geht ihr nach Hause. Irgendwie schwer zu erklären, ich weiß nicht, ob du damit was anfangen kannst. Ich hoffe, es kommt die wahre Essenz jetzt rüber und es kommt nicht so vor, als sei das eine "Methode", denn es ist wirklich ein Teil meiner Elternschaft, der mir wirklich Spaß macht und Freude bereitet: Mit meiner Tochter kann ich am Besten eine Verbindung durch Humor aufbauen (bei anderen vielleicht durch Singen, durch Geschichten erzählen, durch Kuscheln, durch Bewegung – irgendwas, was euch beiden Spaß macht und euch eben verbindet. Wann fühlst du dich am engsten mit deinem Kind so richtig "verbunden", so "wir sind Freunde"? Da ist es!). Ich gehe auf ihre Humorebene – die noch sehr kindlich ist. Sie kann über mich lachen und ich freue mich mit ihr. Ich weiß, dass sie es genießt, so eine witzige Mutter zu haben, sie macht auch Scherze und wir fühlen uns beide wohl. In dieser Verbindung kann ich nahezu alles vorschlagen, es kommt nicht zu einem Machtkampf, weil sie da gerade GERNE mit geht. Sie kooperiert mit mir. Kinder kooperieren sowieso immer mit unserer Gefühlswelt (das ist mit "folgen" im tieferen Sinn gemeint) - wenn ich unausgeglichen bin, ist sie es auch, wenn ich sicher bin, ist sie es auch, wenn ich unsicher bin, ebenso, wenn ich kampfbereit bin, ist sie es auch..... Wenn ich fröhlich bin und Verbindung suche, ist sie es auch. Ergibt das für jemandem Sinn? Sie wird nie enttäuscht werden, dass ich das nur als "Methode" angewandt hätte, weil ich das nicht tue. Ich WILL eine echte Verbindung aufbauen nur der Verbindung wegen – weil das Elternschaft ist, irgednwie... – und natürlich hat sie innerhalb dieser Verbindung immer noch die Wahl, die Entscheidungskraft, ihre Freiheit und ihre Rechte. Aber da wir ja beide verbunden sind und nicht nur sie mit mir geht es auch andersrum und ich kann einen Weg finden, ihren anderen Weg zu gehen. Diese "Verbindung" hat immer mit Kommunikation zu tun und diese geht ja bekanntlich nur mit Eltern Kind (nach meinem Verständnis ;-)). Zurück zum Spielplatz: Seid verbunden, spielt miteinander und habt Spaß dort, auf dem Weg nach Hause, und zu Hause – dann kann jeder Übergang *fließen*. Wenn nach Hause gehen bedeuet: Spaß und Verbindung sind vorbei - kein Wunder, dass das Kind nicht nach Hause will. Denn es WILL ja mit mir verbunden sein. Es kann eine Weile dauern, bis das Kind bemerkt, dass du bereit bist, auf dem Nachhauseweg die Verbindung aufrecht zu erhalten. Gehe einfach sicher deines Weges und sei offen für jedes kleine Türchen, das euch verbinden könnte – sogar "negative" Situationen können verbinden (Kind schlägt, Mutter sagt: "aaaaah, du willst wohl boxen, was?" und geht in Kampfstellung, Kind lächelt und freut sich, dass Mama ihn sogar da akzeptiert und "da abholt, wo es ist" und "kämpft" fröhlich-spielend mit – eine wahre Begebenheit). Dein Kind hat feine Antennen und wird deine Bereitschaft früher oder später merken. Grüße Johanna www.unerzogen.de