Mitglied inaktiv
Hallo, war gestern in der Bücherei und da stand doch tatsächlich dieses Buch von Michael Winterhoff. Ich hätte es mir bestimmt nicht gekauft, aber da es ja auf der Spiegel-Liste so weit oben stand, habe ich es mir jetzt ausgeliehen und angefangen zu lesen. Kennt es noch jemand außer mir? Es würde mich mal interessieren, was Ihr davon haltet. Manches von dem, was er schreibt, kann ich nachvollziehen. Eltern, die sich nicht stark genug von ihren Kindern abgrenzen, die in Symbiose mit ihren Kindern leben und alles entschuldigen... Da fällt mir eine Freundin ein mit einer jetzt 14jährigen Tochter, der das auch vorgeworfen wurde. Die Tochter hat eine starke Legasthenie und war so ängstlich, so dass sie beim Kinderpsychologen behandelt werden musste. Irgendwann kriegte meine Freundin (alleinerziehend) sehr viel Ärger mit dem Psychologen. Sie würde das Kind überfordern, weil sie ständig Erwachsenendinge mit ihr bespräche. Einwände meiner Freundin, das würde sie nicht absichtlich machen, aber in der kleinen Wohnung könnte man sich kaum aus dem Weg gehen, wischte er vom Tisch. Mittlerweile haben sie die Behandlung abgebrochen, die Tochter wurde wesentlich selbständiger. Komisch... Ehrlichgesagt weiß ich nicht, ob das Buch einem unbedingt weiterhilft. Ich weiß noch, wie sauer meine Freundin damals war. Sollte man als Psychologe nicht eher mit den Eltern zusammenarbeiten? LG
Hallo, ich lese sowas nicht. Die Auszüge, die ich kenne, reichen mir ... Ich mag generell keine Bücher, die ein fertiges Rezept parat haben. Ich lese lieber Bücher, die Grundlagen erklären (z.B. frühkindliche Psyche) und Denkanstöße liefern. In einigen Punkten mag Winterhoff recht haben, aber insgesamt ist er zu eindimensional. Der Psychologe der Tochter Deiner Freundin wird auch recht gehabt haben. Er hatte nur die falsche Herangehensweise, das Deiner Freundin klar zu machen. Er sollte wissen, dass er nichts damit erreicht, wenn die Eltern sich angegriffen fühlen. Vielleicht hat er aber dennoch was bewirkt, da Deine Freundin sich seine Ermahnung doch zu Herzen genommen hat? LG Linda
wobei ich dir erecht geben muss es gib keien pauschalisierten ratschläge . ich denke man knn sich aus diesen ansichten etwas gutes rausnehmen wie bei sovielen dingen.
Ich finde das Buch gut und es hat mir in ein paar Dingen geholfen.
Nicht alles.
Aber bis jetzt hat noch nicht ein Erziehungsratgeber bei mir die beste Note bekommen
LG Feena
Hallo, also jetzt hab ich es durchgelesen. Mir gefällt irgendwie nicht, dass er kaum Lösungsansätze bietet, gerade weil er ja zum Teil auch haarsträubende Beispiele anführt. Dass man Kindern nicht alles durchgehen lassen sollte, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Sie gieren ja oft geradezu danach, eine Korrektur durch Erwachsene zu bekommen und endlich mal an Grenzen zu stoßen. Die Passage über die Schule (Eine normale Unterrichtsstunde am Gym) hab ich meiner Tochter vorgelesen, die nur genickt hat: Ja so ist es. Wenn ich es richtig verstanden habe kritisiert er ja auch offene Unterrichtskonzepte, Gruppentische und den großen Anteil an Freiarbeit in Schulen. Auch das kann ich verstehen, das macht die Arbeit für Kinder oft unübersichtlich. Meine Kinder hassen Gruppentische, besonders wenn sie mit dem Rücken zum Unterrichtsgeschehen sitzen und mit Klassenkameraden konfrontiert werden die gar nicht arbeiten, sondern mit Bleistiftspänen durch die Gegend werfen. Mein Sohn hat es jetzt zum ersten Mal gewagt, sich selbst darüber bei der Klassenlehrerin zu beschweren, statt mich einzuschalten, dafür habe ich ihn sehr gelobt. Sie hat ganz gut reagiert, er soll erstmal bis nächste Woche durchhalten, dann werden sie sowieso umgesetzt. Wenn die Kinder noch einmal stören, dann darf er sich sofort umsetzen. Was meine Freundin betrifft: Der Psychologe hat völlig unberücksichtigt gelassen, dass das Kind durch den Unfalltod des Vaters traumatisiert ist und deswegen sehr an der Mutter hängt. Machte die einen Schritt nach A, kam Tochter sofort hinterher, sie hatte kaum Möglichkeiten Erwachsenendinge allein zu lösen. Erst als sie durch ihre Arbeit mehr außer Haus war, hat sich die Lage normalisiert, weil das Mädchen eigenverantwortlich den Haushalt schmeißen musste. So kann man auch reifen...Wer sie heute sieht glaubt gar nicht, was für eine verhuschte Maus sie mal war. LG
Hallo, ich kenne das Buch nur auszugsweise, aber was ich gelesen habe, fand ich gut. Weil ich finde, es stimmt, was er kritisiert, es ist in jedem Fall ein guter Ansatz zum Nachdenken. Individuelle Lösungen kann sowieso kein Buch bieten, dafür gibt es zuviele unterschiedliche Kinder und Familiensituationen. (Machen tut eh jeder, was er für richtig hält). Was deine Freundin anbelangt: Eigentlich hatte dieser Psychologe, auf den sie so sauer war, doch recht, wenn das Problem darin besteht, dass ihr Verhältnis zur Tochter zu symbiotisch ist. Du schreibst, ihre Einwände waren, dass sie sich in der kleinen Wohnung kaum aus dem Weg gehen konnten - also hat sie vielleicht doch die Tochter zuviel mit ihren "Erwachsenenproblemen" konfrontiert. Jetzt wo sie wieder arbeitet, ist die Tochter von alleine zwar selbstständiger geworden: also hat diese Distanz (jeder hat seinen eigenen Bereich) geholfen,eine bessere Mutter-Tochter-Beziehung herzustellen. Aber nur weil das Mädchen jetzt "eigenverantwortlich" den Haushalt schmeißt und nicht mehr verhuscht ist, heißt das auch noch nicht, dass sie (die Tochter) jetzt glücklicher ist, und über ihr Trauma hinweg ist, vielleicht ist das jetzt Resignation? (=Ich mache es Mama recht, damit Harmonie herrscht zwischen uns) Das ist doch das, was in diesem Buch kritisiert wird: Kinder nicht Kind sein lassen, sondern auf "Partner"-Ebene mitlaufen lassen. Im Fall deiner Freundin+ ihrer Tochter könnte das so aussehen: Erst alle Probleme mit dem Kind besprechenn (weil kein anderer Erwachsener da), dann eigene Wege gehen und wieder das Kind als Partner einbeziehen: ich arbeite, du machst Haushalt. Ich finde eine 14jährige hat ein Recht darauf, dass ich als Mutter a) mich nicht bei ihr ausquatsche oder meine/unsere Lebenssituation mit ihr diskutiere, und b) sie nicht eigenverantwortlich einen Haushalt schmeißen sollte. Stryla hat geschrieben, dass ihr nicht gefällt an diesem Buch, dass Kinder nicht als gleichberechtigt angesehen werden, weil sie gleichwertig seien. Ich finde, gleichberechtigt und gleichwertig ist nicht dasselbe. Und die Situation mit deiner Freundin ist ein klassisches Beispiel hierfür. Natürlich sind Kinder gleichwertig (!) - in vielen Fällen sind sie uns sogar viel mehr wert: wer verzichtet nicht gerne auf ein gemütliches Couch-Wochenende um dem Nachwuchs zuliebe mit Kind und Kegel den Tag auf einem Abenteuer-Spielplatz zu verbringen - aber sie sollten andere Rechte und Pflichten haben (also eben NICHT gleichberechtigt sein) als Erwachsene, nämlich kindgerechte. LG, Stefanie
Hallo Stefanie, da magst Du zum Teil recht haben. Allerdings war meine Freundin selbst mit der Situation nicht zufrieden. Das was der Psychologe meinte war, dass das Mädchen selbständig auf Sachen wie ins Kino gehen verzichtete. Die Mutter hatte ihren Job verloren mit knapp 50, natürlich wußte die Tochter das, das lässt sich ja nicht geheimhalten. So hatte sie sich in ihren Ausgaben und dem, was sie machte, selbst beschränkt. Das wurde erst besser, als die Mutter unvorhergesehen eine neue Arbeit fand. An dem Trauma versuchte der Psycholge zu arbeiten, kam aber nicht weit, weil die Tochter so dichtmachte. Sie war einfach noch nicht so weit, darüber sprechen zu können. Auch die Geschichte mit dem Haushalt schmeissen könnte man beschreiben mit: "Unverhofft kommt oft". Meine Freundin erlitt selbst einen Unfall und durfte plötzlich nicht mehr schwer heben geschweige denn sich viel bewegen. Die einzige andere Möglichkeit zur Hilfe hätte darin bestanden, eine Haushaltshilfe zu engagieren, das können sich die beiden aber nicht leisten. Ich glaube auch nicht, dass das Mädchen resigniert hat: Also ihr hat diese Hilfe echt geholfen, selbständiger zu werden. Was mich stört an dem Buch ist, dass Winterhoff, genau wie der Psychologe, gar nicht genau auslotet, worin denn die Probleme bestehen. Wenn ich so seine knackigen Fallbeispiele lese dann merke ich, dass er die irgendwie in sein Weltbild: "Ach guck mal, eine Symbiose!" oder "Ach guck mal, eine Projektion!"einordnen will. Manches lässt sich aber gar nicht so genau einordnen. Wenn zum Beispiel die Firma meine Freundin anruft und sie feuern will, dann geht eben zu bestimmten Zeiten die Tochter ans Telefon (was die Firma wohl weiß). Mich stört auch, dass er Krankheiten wie Legasthenie oder ADHS gar nicht als solche wahrnimmt, sondern implizit andeutet, dass diese etwas mit einer veränderten Mutter-Kind-Beziehung zu tun haben. Das widerspricht allem, was ich bisher darüber gelesen habe. LG
Mir hat es gut gefallen, und es zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass es eben kein Patentrezept anbietet, sondern einen Bericht gibt, wie es gerade in unserer Gesellschaft läuft. Das neue Buch soll ja nun tatsächlich Rezepte bringen. Wenn er dann da so schreibt, was er in Interviews von sich gibt, gefällt mir das neue Buch bestimmt nicht. Seiner Diagnose kann ich jedoch sehr gut folgen.
Meine Freundin hat dieses Buch von ihrer Schwiegermutter zu Weihnachten bekommen und liest es nun. Ihr fehlen dort echte Lösungsansätze, da sie einige Probleme mit ihrer Dreijährigen hat. Nun will sie sich das Nachfolgebuch kaufen. Ich bin da skeptisch. Ja, ich verstehe sie, sich sucht Ideen und ihre Tochter ist anstrengend (unsere Kinder sind gleichaltrig), aber ob man nun diese Thesen 1:1 auf ihren Alltag übernehmen kann, ist fragwürdig. Kann man über ihn irgendwo mehr nachlesen? LG Jenny
Meine Schwester hat mir dieses Buch gegeben, die paar Auszüge die ich gelesen habe, fand ich grauenhaft. Mit einer Sache hat der Mann allerdings recht: von Kindern wird heutzutage viel zu viel erwartet, was sie eigentlich noch gar nicht können müssten. 6jährige müssen schon mit Geld umgehen, viele müssen sich schon wie Erwachsene benehmen und können nicht mehr einfach Kind sein und spielen. Er hat recht. Womit er aber wieder unrecht hat ist dass man Kinder nicht als Gleichberechtigte sehen soll. Kinder sind auch nur Menschen. Kleine Menschen, aber Menschen. Und man soll sie sehr wohl als gleichwertig sehen. Aber denselben Respekt entgegenbringen wie einem Erwachsenen heisst nicht dass ein Kind wie ein Erwachsener leben soll. Respekt, Liebe ist unabhängig vom Alter, wie man aber sein Leben gestaltet ist sehr wohl unterschiedlich. Womit er auch recht hat ist, dass das ein gesellschaftliches Problem ist, wo man nicht einfach ausbrechen kann, weil es manchmal wuderspricht der Mann meinem Empfinden.
hier ist ne kleine Leseprobe vom Buch: http://www.randomhouse.de/book/edition.jsp?serviceAvailable=true&mid=4&showpdf=false&edi=260114#tabbox Ich kenne auch nur einige Ausschnitte und stimme dir nach der Lektüre dieser voll zu Stryla
Naja, ich bin ja jemand, der insgesamt sehr sanft in Richtung Juul erzieht und damit tolle Erfahrungen macht. Aber auch Juul sagt, dass Kinder eben nicht gleichberechtigt sind, sondern er spricht von "gleichwürdig". Eltern sollen in ihrer Rolle als Eltern eindeutig und eindeutig erkennbar sein. Genau das sagt Winterhoff auch. Ich habe die Interviews in diversen Zeitschriftne gelesen (z.B. Spiegel), aber es gibt sie bestimmt auch im Netz irgendwo.
Gleichwürdig trifft es gut und das meinte ich eigentlich auch.Gleichberechtigung geht ja auch gar nicht, denn wenn mein Sohn wie ich auch jederzeit z.B. an den Medikamentenschrank gehen könnte, würde das vermutlich tödlich enden. Ich meinte eigentlich gleichwürdig. Passt.
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