Elternforum Rund um die Erziehung

Vielleicht so? Versuch eines Konsens`

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Hi Also, es geht mir alles dann doch nicht aus dem Kopf und vielleicht schaffen wir es dann doch irgendwie zu einem "Waffenstillstand" zu kommen. Naja zumindest vielleicht zu einem Akzeptieren für die andere "Partei". Ich denke, was wir hier wirklich unterscheiden müssen, in allen Diskussionen um Erziehungs- oder Beziehungsstile, gegenüber Kindern und auch gegenüber Erwachsenen (Partner, Beruf etc.) ist, daß man tunlichst vermeinden sollte zwischen der Beeinflussung von Personen und der Beeinflussung von Verhalten keinen Trennstrich zu ziehen. Ich versuche auch möglichst wenig Einfluß auf die Persönlichkeit meiner Kinder, aber auch meines Mannes usw. zu nehmen. Ich möchte sie NICHT ändern. Ich finde auch, dazu hat niemand ein Recht, ich selbst möchte an meiner Persönlichkeit auch nicht manipuliert werden. Aber eine Beeinflussung des Verhaltens meiner Mitmenschen sehe ich schon immer mal wieder als nötig an. Ob das halt jetzt meine große Tochter ist, die 3 Tage nach Ostern meint, die Zeit wäre gekommen für ein neues Game-Boy-Spiel und dies kriegt man besonders gut, wenn man nur motzig genug in der Stadt neben Mama herläuft oder ob das meine kleine Tochter ist, die unsere Katze drangsaliert oder mein Mann, der es irgendwie ab und an nicht für notwendig hält auchmal mit anzupacken. Diese Verhaltensweisen, jetzt mal nur zum Beispiel, die versuche ich in der Tat zu ändern. Nicht mit Gewalt und nicht mit Erpressung, aber halt schon mit Nachdruck, ja Druck, aber der von mir als Person kommt, indem ich sage: "Zick hier noch ein bißchen rum und wir gehen jetzt gleich nach Hause und eben nicht mehr in die Eisdiele" (das ist für mich keine Erpressung, sondern die logische Konsequenz einer genervten Mutter, Erpressung ist für mich, wenn jemand keine Wahlmöglichkeit mehr hat, also z.B. : Wenn Du xy nicht tust, dann verkaufen wir die Katze....) So - also - Veränderung des Verhaltens - ja, Veränderung der Persönlichkeit - nein. Mir ist jetzt schon klar, daß man Verhaltensänderungen auch als Persönlichkeitsänderungen verstehen kann, aber wir wollen ja vielleicht aufeinander zugehen, oder? *blinzel* Na, mal sehen. Vio


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Hallo Vio, das ist nett von dir, daß du hier vermitteln möchtest. Ich habe es allerdings (noch) nicht so "kämpferisch" gesehen (bin auch nicht so oft hier). Hier werden Meinungen ausgetauscht und manchmal auch Vorwürfe verteilt. Ich denke, es liegt auch viel an den Definitionen, die hier jeder für ein und dasselbe Wort hat. Ich möchte nur eine Sache von dir aufgreifen. Das mit dem Gameboy-Spiel, das deine Tochter gerne hätte und sie deshalb frustriert ist und motzt. Was du dann tust (Strafe androhen), soll eine Verhaltensänderung bewirken (kein Motzen mehr). Alles logisch. Aber sie IST nunmal so. Ihre Gefühle kannst du ihr nicht nehmen. DU sitzt immer am längeren Hebel. Das zu wissen, setzt wahrscheinlich noch mehr Frust frei. Du kaufst kein Spiel und das mußt du auch nicht. Ende. Warum willst du noch, daß sie nicht mehr frustriert ist deswegen oder daß sie ihre Gefühle unterdrückt? Und noch was nicht irrelevantes: bestrafst du dich dann nicht auch selber, wenn ihr kein Eis mehr eßt? Das wäre vielleicht DIE Gelegenheit, wieder runterzukommen und sich zu unterhalten. Vielleicht hat sie nur genörgelt, weil sie irgendjemand in der Schule geärgert hat oder wasauchimmer... Ich würde vielleicht erzählen (so ganz spontan), daß ich letzte Woche auch so ein paar tolle Schuhe gesehen habe aber ich konnte sie mir nicht kaufen, weil ich gerechnet habe und wir dann nicht mehr genug Geld für Essen/Miete/XY hätten. Damit teilst du ihr dein Verständnis/Mitgefühl mit. Frustbewältigung ist eine schwere Sache und damit sie da eine Strategie entwickeln kann, MUSS sie sich an dich halten. Du bist das Vorbild. Solange man aber mit seinem Stil zufrieden ist, am Zusammenleben nichts ändern möchte, dann braucht man sich auch nicht kritisieren lassen. Wenn ich jedenfalls irgendwo ein Problem habe, daß mich im Leben beeinträchtigt, daß häufig wiederkehrt, dann analysiere ich die Situation, lese was, frage was und komme irgendwann zu einer Lösung oder erlebe eine Erkenntnis, die sogar meine Einstellung zu bestimmten "Prinzipien" verändert und das Problem behebt.... daraus ergeben sich dann noch viele weitere Kettenreaktionen, die alles einfach noch einfacher macht... So fühle ich und manchmal möchte ich vielleicht auch einfach ZU doll, daß andere das auch erleben! Oh, jetzt bin ich abgeschweift. Sorry. Kerstin


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Hi Ja, so ist das mit den Beispielen - das klappt immer nicht so richtig. Ich möchte aber dennoch widersprechen, nicht um eine Diskussion mal wieder hochzukochen, sondern nur um das Beispiel zu klären. Sie IST NICHT so. Sie ist ein ganz tolles Mädchen und manchmal kriegt sie nen Rappel. Sicherlich versuche ich diese Situation erst eine Weile nicht "eskalieren" zu lassen. Lenke bißchen ab, zeige andere Alternativen (Du hast doch schon soviel Taschengeld gespart - vielleicht hilfst Du mir morgen im Garten, da gebe ich gerne was dafür und dann schauen wir mal, was noch fehlt.... usw.) Ich erkläre auch, daß wir als Familie einfach nur ein bestimmtes Bidget haben und daß wir diesen Monat dieses und jenes anschaffen müssen, erinnere sie daran, daß es zu Ostern immerhin Inline-Skates gab usw. usf. Aber so eine 7jährige ist auch manchmal wirklich allen menschlichen und pädagogischen Hilfestellungen und Brücken nicht wirklich zugetan, macht zu und kann dann auch echt ungenießbar werden. Und wenn ich dann zweimal hintereinander die Tür vor der Nase geknallt bekomme, obwohl sie sie mir sonst immer (Kinderwagen) aufhält, wenn sie auf der Bank sitzenbleibt und meint, ein Sitzstreik vor dem Elektronikgeschäft bringt was, obwohl sie genau weiß, daß wir noch einen wichtigen Termin haben, der u.a. auch dazu führt, daß die Eisdiele ausfällt, dann ist irgendwann Schluss mit lustig und die Realität holt meine Tochter ein. Da muß sie dann einfach lernen, daß es "Bedürfnisse" gibt, die werden nunmal nicht erfüllt, zumindest nicht sofort und das führt dann - ja - zu schlechten Gefühlen ihrerseits, so ist das. Und sie ist ein starkes Mädchen - sie hält das aus. Zuhause hat sie ihr Taschengeld nachgezählt und wir haben uns ein Eis aus der Truhe geholt, uns vertragen und umarmt und uns an den Garten gemacht... Konsens? :-) Vio


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Hallo Vio, was du ansprichst, ist etwas sehr Grundlegendes: Wie will ich mit meiner Familie zusammen leben? Jedem ist hier klar, dass man sich im Zusammenleben auch mal auf die Nerven geht. Nur, wer ist Schuld daran? Aus deiner Sicht ist es der "Nervsack", dessen Verhalten für dich total anstrengend ist und was du ändern willst und dann auch energisch angehst. Damit wirst du dann selbst zum "Nervsack" für den anderen, der wiederrum dein Verhalten ändern will und dies ebenso energisch und störrisch angeht. Wer gewinnt in diesem Zusammenleben? Dass du dich selbst als „Nervsack“ nicht lange wohlfühlst und vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen dabei hast und dann versöhnungsbereit wirst, vielleicht sogar auch nachgiebig wirst, rettet zwar das Zusammenleben, aber es bleibt viel auf der Strecke. Ich habe keine Lust auf solche Kämpfe mit den Menschen, die ich am meisten liebe. Wenn mich etwas am anderen nervt, dann meint das doch immer MICH. (Wäre ich in einer anderen Verfassung, würde ich das Verhalten wahrscheinlich gar nicht als nervig empfinden.) Und weil diese Situation MICH meint (und nicht den anderen) kann doch die "Lösung" auch nur bei mir zu finden sein. Und sie beginnt damit, dass ich mir sage: "Der andere ist nie Schuld." Mit dieser Haltung lehne ich den „Nervsack“ nicht mehr ab und ich will auch nicht mehr vor ihm davon rennen. Um das Dilemma aus der Welt zu schaffen, reicht es völlig aus, sich dem anderen offen und ehrlich zuzuwenden, die sich in der Haltung ausdrückt: „Du bist immer richtig, aber ich habe da ein Problem in unserem Zusammenleben. Kannst du mir nicht helfen? Können wir nicht gemeinsam eine Lösung finden, dass es sich schöner zusammen leben lässt?“. Für viele Erwachsene ist es unvorstellbar, einem Kind mit einem solchen Vertrauensbeweis (also einem Hilferuf) zu begegnen, wenn sie sich vom Kind genervt fühlen. Sie vertrauen ihrem eigenen Kind nicht. Klar kann man so zusammen leben, aber ich fand es nicht schön, dass mir als Kind nicht vertraut wurde. Misstrauen lässt an der Liebe zweifeln, für Kinder ist das ein ziemlich schwerer Rucksack. Liebe Grüße Heike


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...und ich möchte auch nicht alle Verantwortung meinen Kindern überlassen. Das ist wirklich sehr grundlegend, da gebe ich Dir recht. Und eigentlich schreibst Du doch das Gleiche wie ich: Die Person - ja - die ist immer richtig - ihr Verhalten leider oder zum Glück nicht immer. Ich mach auch Fehler und bin dankbar, wenn ich darauf aufmerksam gemacht werde. Aber daß ich so durchs Leben gehe, daß ich immer mir die Schuld gebe, wenn andere irgendwie ein Problem haben oder sich nicht zu benehmen wissen - ne ne - da bin ich echt zu selbstbewußt - ich muß mir nicht anderer Leute Schuhe anziehen. Die Lösung liegt keineswegs immer bei mir, denn dann würde ich mein Gegenüber degradieren und nicht ernst nehmen. Liebe Grüße, Vio


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Huhu! Ich denke, dass sich Selbstbewusstsein genau darin äußert, die vermeintlichen Fehler anderer als eigene Schwäche interpretieren zu können und damit veränderbar zu machen. lg - roma


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... das ist richtig weise! einer der texte zum ausdrucken... lg miebop


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Ich nehm doch nicht alle Fehler meiner Mitmenschen auf die eigene Kappe? Natürlich sehe ich auch, wenn z.B. mein Mann gestresst aus der Arbiet kommt, daß dann ein evtl. Nervton nix mit mir zu tun hat. ABER mein Mann würde echt ausflippen, wenn ich dann sagen würde: Du Schatz - es tut mir leid, daß ich nicht gleich gesehen habe, wie genervt du bist, das lag jetzt an mir, daß .... Mein Mann will eine Partnerin, die auch mal ihre Meinung vertritt und sich selbst behauptet und das will auch meine Tochter. Die muß doch auch sehen, daß man sich als Frau durchzusetzen weiß und nicht immer alle Schuld auf sich nimmt. Das ist doch vorletztes Jahrhundert. Das will ich ihr nun wirklich nicht vorleben, daß man sich selbst immer zurücknehmen muß und alle können mit einem machen was sie wollen, weil man auf jeden Fall die Schuld bei sich sucht. Ne ne, das finde ich wirklich grundlegend falsch. Die Fehler anderer Leute sind nicht meine Schwäche, ich habe Schwächen, reichlich, aber nicht auch noch alle meiner lieben Mitmenschen.... Vio


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AABer, das gilt auch für den anderen! Wenn ich mies drauf bin, weil ich mal wieder zu hohe und vollkommen unerfüllbare Erwartungen an mein zu bewältigendes Arbeitspensum gestellt habe, dann habe ich mit Sicherheit schon einen derart prießigen Gesichtsausdruck drauf oder rede in angespanntem Ton, so dass die Kinder diesen Ausdruck und Ton widerspiegeln. Also in diesem Fall: zuerst vor der eigenen Türe kehren ;-) Wenn aber mein Kleiner z.B. die anderen Kleinkinder auf dem Spieli anrempelt und anpöbelt und jedes kleinere Kind daran hindert, das zu tun, was es sich gerade anschickt zu tun, dann ist das nicht auf meinem Mist gewachsen. By the way: Liebe mamaheike, hast du eine Erklärung dafür? Du weißt ja, er hat noch einen größeren Bruder, mit dem er sich des Öfteren kappelt (also er nimmt dem Großen Sachen weg und rast - triumphierend damit rumwedelnd - in der Bude rum. Der Große jault, weil er sich nicht traut, dem Kleinen die Sachen wieder aus der Hand zu reißen. Leider gelingt es dem Großen bisher noch nicht, verbal beim Kleinen durchzudringen. Meinst du, es liegt an diesen Kappeleien? Oder woran sonst? LG JAcky


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das ist mir definitiv zu abstrakt ! Und diese Schuldumkehr wird das Kind/Teenager gegen dich verwenden. In der Praxis sind mir solche "reife" Kinder noch nicht begegnet. Grüßle


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Der Große sollte den Kleinen einfach in einem 4-Augen Gespräch über die Schwierigkeiten ihres Zusammenlebens aufklären und ihn um Hilfe bitten. Als Vertrauensbeweis sollte der Große ihm 14 Tage sein Zimmer überlassen. Grüßle


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Hallole, weißt du, die Nichterzieher würden jetzt behaupten, dass das geht - wenn man die Kinder nur machen lässt. In unserem Fall geht das leider nicht so richtig, weil der Große a) viel zu genervt vom ständig Spielies klauenden Kleinen ist und b) der Kleine sich nen Spaß draus macht, den Großen zu triezen. Der findet das total klasse und kichert und kugelt sich jedes Mal, wenn er dem Großen wieider was weggenommen hat. Was die Spielplatzgeschichte anbelangt, stehe ich wirklich zur Zeit noch vor einem Rätsel. Er macht das seit ca. 2 Wochen (meiner Mutter ist es auch schon aufgefallen) und ich werde beim nächsten Spielibesuch entsprechend aktiv handeln müssen. Bisher habe ich es beobachtet, in der Hoffnung, dass sich das wieder gibt und bin nur eingeschritten, wenn es allzu doll war. Die Beobachtungszeit ist jetzt aber vorbei und es liegt Handlungsbedarf vor. Akut. Wie verhält sich dein Großer denn dem kleinen Brüderle gegenüber? LG Jacky


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Klingt ein bisschen nach Wortklauberei, ich weiß, aber der Begriff "Schuld" ist für mich in engen Beziehungen extrem negativ besetzt, da klingt mir zu sehr das Opfer-Täter-Prinzip durch. Und "die Schuld auf sich nehmen" klingt für mich nach "die Opferrolle übernehmen". Das würde ich definitiv nicht wollen, und das möchte ich meinen Kindern auch nicht zumuten. Meine Mutter war von diesem Schlag, und wir hatten genau wegen diesem Verhaltensmuster bis zu ihrem Tod vor einem Jahr immer wieder derbe Auseinandersetzungen, weil die Aggressionen hinterrücks kamen (in Form von emotionaler Erpressung). Ich weiß, dass muss nicht so sein, aber die Gefahr ist m. E. groß. Verantwortung hat natürlich jeder selbst für seine Gefühle und sein Verhalten (ich spreche von Erwachsenen), aber mir persönlich ist es in manchen Situationen auch da zu theoretisch und zu kompliziert, jede Reaktion meines Gegenübers und meine Gefühle demgegenüber auf die möglichen Hinter- und Beweggründe abzuklopfen. Deshalb handle ich manchmal wohl auch nicht sinn- und perfekt verantwortungsvoll. Für mich stellt sich da außerdem die Frage nach der vielgerühmten Authentizität, die mir persönlich abhanden kommen würde, wenn ich mir bei allem Sch... das Gehirn verdrehe. Ich schätze deine Kompetenz in Erziehungsfragen, Mama Heike, aber manchmal frage ich mich schon, wie dein Leben mit Kind konkret aussieht. Aber ich bin auch der eher nicht ausgeglichene Typ, ich werde vermutlich nie zum "Erziehungsbuddha". LG Nicole


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Wenn jemand einen "Fehler" macht, dann doch nur, weil es FÜR MICH ein Fehler ist (deshalb wohl "vermeintlich"). Ich sehe in diesem beschriebenen Nörgeln ein Problem, das der ANDERE hat, aber im Moment nicht weiß, wie er damit umgehen soll bzw. wie er mir das adäquat rüberbringen kann. Vielleicht bin ich auch auf frühere Signale (die ein Problem beim Kind aufzeigen) nicht eingegangen oder habe sie übersehen. Wenn ich dieses Problem dann zu MEINEM Problem mache, dann nehme ich doch der Person die Verantwortung für das Lösen der eigenen Problemen aus der Hand. So wird sie in Zukunft ihre Probleme nicht besser lösen können. Ich fände hier ein aktives Zuhören à la Gordon besser, um sich einzufühlen und rauszukriegen, was jetzt los war/ist. Erklär mir mal, worin die Schwäche von Vio-1 liegt, sodaß das Kind einen vermeintlichen Fehler begehen "mußte". Und was jetzt veränderbar gemacht werden kann. Ich kriege den Bogen irgenwie gerade nicht, das kommt so zweideutig rüber... *amkopfkratz* Kerstin


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Hallo, für die Probleme wg. dem Spielzeug, meine Schwester hat ihrem Großen ein türgitter an seine Zimmertür gemacht, so dass er seinen Kleinen Bruder aussperren konnte, wenn er z.B. mit Playmobil spielen wollte. LG Ute


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Hi, auch ich darf mich leider nicht Erziehungsbudda schimpfen, mir gefällt der Begriff dennoch gut ;-) du hast da einen sehr sensiblen Punkt angesprochen: nämlich den des "anderen Kanals", den sich die Aggression zu Selbstverteidigung sucht. Eines ist sicher: Der aktive Schutz und die Bewahrung der eigenen Würde ist ein Bedürfnis, das jeder Mensch in sich trägt. Im gegenteiligen Fall geht aber die Unterdrückung dieses Instinkts bzw. die Unterdrückung der Aggression, um seine Würde zu wahren, manchmal so weit, dass die eigene Psyche und in der Folge auch die Gesundheit darunter leidet. Wie viele aufopferungsvolle Mütter leiden unter seelischen Problemen - eben weil sie ständig versuchen, die eigenen Bedürfnissen hinten anzustellen, um es ja allen Familienmitgliedern recht zu machen. Ärger runterzuschlucken, um ja ein liebevolles Vorbild zu geben. Auf sich selbst bezogene Erklärungen suchen, weil der Ehemann mal wieder megafaul auf dem Sofa thront und sich von hinten bis vorne bedienen lassen möchte. Ich habe mir ja auch schon viele Gedanken zu meinen eigenen Schwächen gemacht, bin aber letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass eine gewisse Aggressivität durchaus vertretbar ist - Erwachsenen gegenüber. O.k., bei Kindern ist Aggressivität immer (!) das falsche Mittel, sowohl in der Aktion als auch in der Reaktion. Hier gilt in jedem Moment: Selbstkontrolle, so weit wie menschlich möglich. Aber nicht Selbstaufgabe. LG Jacky


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Hallole, der Große schließt des Öfteren die Türe seines Zimmers. DAs geht aber nur selten, weil der Kleine in diesen Fällen ein Riesentheater macht und ich nicht immer die Zeit habe, mich dann ausschließlich um den Kleinen zu kümmern. Das wäre nämlich die einzige Alternative. LG JAcky


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Hallo, mit Tür zumachen ging bei den beiden auch nicht aber mit dem Gitter konnte er zumindest mit seinem Großen Bruder reden und sehen was der macht. ging nicht immer gut aber doch öfters. LG Ute


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Bisher problemlos ! Er muß (will) ständig mit seinem kleinen Bruder schmusen, wobei selbiger ihn auch noch nicht triezen kann. Leider macht er das mit der normalen Sensibilität eines 3jähren :-), also da wird auch mal der Ellbogen auf dem Brustkorb des Kleinen abgestützt oder mit dem Spielzeugauto über das Köpfchen gefahren um dem kleinen Bruder zu zeigen will toll das Auto fahren kann. Eifersucht stellen wir keine fest und arbeiten auch sehr dran. Aber in einem Haushalt mit einem fast Neugeborenen kann ihm halt nicht mehr die gleiche Aufmerksamkeit geboten werden wie früher, diese holt er sich grad in den frühen Morgenstunden oder Nachts wenn er zu uns ins Bett will/darf. Das sehen wir als Phase und rücken zusammen :-) Aber ansonsten bisher wirklich keine Probleme. Aber das kann und wird noch kommen. Grüßle


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... zu sagen "der andere ist nie Schuld" finde ich auch Quatsch. Ich zieh mir doch nicht jeden Schuh an, den mir mein Gegenüber (ob Kind oder Erwachsener) "anbietet! / aufdrückt! Was schon stimmt, ist dass man bei sich schauen sollte, welchen Anteil man selbst an der Situation hat(z.B. Gestresstsein von was anderem, negative Erwartungen, Unzufriedenheit mit sich selbst...), aber es geht eben um einen (mehr oder weniger grossen) ANTEIL und nicht darum, dass die GANZE Verantwortung oder gar Schuld nur bei einem selbst liegt!


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Daß es dir zu abstrakt ist, heißt aber nicht, daß es nicht wahr ist. ;-) Allerdings kann ich auch nicht so umschalten und ein Problem eines anderen zu MEINEM Problem machen. Das wäre auch unfair. Ich kann nur beim Problem identifizieren und lösen helfen, indem ich den anderen so annehme, wie er ist, ihm aktiv zuhöre. Wenn derjenige dann Lösungen selber findet - schön, wenn nicht, dann kann ich immernoch Lösungen vorschlagen. Ohne zu urteilen oder zu kritisieren. "Solche" reifen Kinder gibt es auch ganz wenige, da die meisten erstmal kritisiert werden und ihnen Verbesserungsvorschläge aufgedrängt werden von den "reifen" Erwachsenen. *find* Kerstin


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auch wenn ich in anderen Fragen mit ihr oft konträrer Meinung bin. Beispiel: Es gab zu Schulanfang jeden Morgen Stress bei uns. Wir sind alles morgenmufflige. Mein Sohn war nur grantig, nichts konnten wir ihm recht machen. Alle waren morgens völlig entnervt. Jeden Morgen hat es sich hochgeschaukelt, ein Wort gab das andere. Weißt Du wann es deutlich besser wurde? Asl wir uns hingesetzt haben und ihn auf Augenhöhe gefragt haben, wie wir alle denn wieder zu einem entspannten Frühstück kommen, wie wir wieder gemeinsam zufriedener sind morgens, weil er ja leidet und wir. Ich finde es extrem wichtig, den Fehler nicht beim Kind zu suchen, sondern bei sich selbst anzufangen. Kinder ziehen mit. Kinder merken, wenn es einem ernst ist. Es ist immer die SCHULD-frage, die bei uns im Raum steht. Wer ist SCHULD, das ist auch in der Politik so. Aber es ist fast nie eine Frage von "SCHULD" sondern von unerfüllten Erwartungen und Missverständnissen auf allen Seiten. Ich würde nicht soweit gehen wie Heike, dass ich nervendes Verhalten auf mich zurückwerfe, aber in weiten Teilen bestimmt. Gruß Tina PS. Und ich glaube ganz anders als Du, dass sich dieses ernst nehmen in der frühen Kindheit in der Pubertät erst recht bewähren wird.


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Ich glaube, Heike meinte damit nicht, dass man die Schuld "auf sich nimmt". Aber eben auch keine Schuld beim anderen sucht. Schuld einfach mal aussen vor läßt. In Vios Beispiel eben die Motzerei des Kindes zulässt, weil es die Gefühle des Momentes sind. Selbstverständlich kann das auch an den Nerven zerren. Ich "drehe" unheimlich schnell "durch", bei lauten Geräuschen, oder wenn ich mich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren will und jmd. motzt mir nebenbei ins Ohr. Dann muss ich mich aber aus der Situation nehmen, nicht den anderen erziehen. Ich glaube, das wollte Heike sagen. Diese Sichtweise, dass diese Situation MICH meint und etwas über MICH zeigt, wenn ich hinhören möchte, gefällt mir. In vielerlei Hinsicht versuche ich das schon in meinen Alltag zu integrieren. Man kann dabei nur gewinnen. Ich hoffe, Heike, ich habe das richtig interpretiert, deinen Text. LG vina


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Hallo Kerstin, mir ist auch wichtig, dass meine Kinder ihre Probleme eigenständig bewältigen. Obwohl man sehr genau schauen sollte, was das Problem des Kindes tatsächlich ist. Wenn also ein Kind nörgelig ist, weil es seinen Willen nicht bekommt, dann sollte es selbstverständlich die Möglichkeit haben, dieses Problem eigenständig in den Griff zu bekommen. Und das kann es auch. Der Umgang mit den eigenen Frustration gehört zum Menschsein dazu und das vom ersten Atemzug an (vielleicht schon im Mutterleib, keine Ahnung). Ob dieser Lernprozeß Unterstützung durch uns Erwachsene braucht, ist pauschal nicht zu beantworten. Aber wenn mir der Lernprozeß meines Kindes auf den Wecker geht und mich das Genöle des Kindes nur noch anödet (was auch bei mir vorkommt), dann stelle ich mich hinderlich dazwischen. Wie soll ein Kind mit seinen Frustrationen klar kommen lernen, wenn es dafür einen elterlichen "Dämpfer" erhält und zusätzlich mit Sanktionen gedroht wird "Wenn du nicht sofort aufhörst, dann aber.." Damit nimmt man doch dem Kind die Möglichkeit, SEIN Problem auf seine Art zu lösen. Das Problem des Kindes besteht doch nicht darin, dass es für MICH der Nervsack ist und nun endlich still sein soll. Ich halse ihm damit ein zusätzliches Problem auf, nämlich das es an meinem Genervtsein auch noch SCHULD sein soll. Das Frustgefühl meines Kindes gehört ihm ganz alleine und es kann bestens selbst entscheiden, was ihm gut tut. Wenn ich damit nicht leben kann (weil mir das Gekreische auf den Wecker geht), dann lässt sich immer eine Lösung finden, wenn man das Kind ehrlich befragt. Und mir fehlt dann noch der Spruch ein: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich habe also auch gern ein OHR für meine Kinder. Liebe Grüße Heike


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Nein, es geht nicht um Schuldumkehr, es geht darum, die Schuldfrage als Beziehungskiller zu entlarven. Standardbeispiel: Wenn Frauen von ihren Männern genervt sind, haben Männer ein tolle Taktik entwickelt, damit sie sich weiterhin gut FÜHLEN: Da rein - da raus. Die Frau (die sich in dem Moment nicht gut fühlt) wird aber dem Mann so lange ungemütlich entgegen treten, bis sich auch beim Mann schlechte Gefühle einstellen. Der Frau geht es zunehmend besser, weil eine gleiche Gefühlslage (also Gleichberechtigung) hergestellt ist. Man ist gemeinschaftlich mufflig. Ist es nicht wirklich sinnvoller, dass man gemeinsam daran arbeitet, das beide eine positive Gefühlslage bekommen? Das geht aber nur, wenn man Beziehung als eine Gestaltungsfrage begreift. Die Beziehung zu Kindern ist noch ein Besondere, weil Kinder von uns abhängig sind. Aber Mitgestalten können Kinder die Beziehung auch schon und sie bringen sich sehr gern ein. Es geht doch schließlich auch um IHR Leben. Liebe Grüße Heike


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Ok, mich hat wohl das Wort "Schwäche" irritiert. Bin eurer Meinung. Noch eine Ergänzung: wenn mein Kind nörgelt und ich dann sofort weiß, daß DAS KIND ein Problem hat, dann werde ich niemals nie genervt sein! Soweit kommt es gar nicht (naja, einmal im Monat vielleicht... PMS läßt grüßen). *gg* Ich helfe auch gern mit meinem Ohr... Kerstin


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Oh, ich hab jetzt alles gelesen, man habt ihr Theorien. Warum motzt Tochter denn? Weil sie schlecht drauf ist - dann muss man versuchen, ihr aus der Situation rauszuhelfen. Oder, weil sie unbedingt einen Gameboy erzwingen will und weiss, auf welche Knöpfe sie drücken muss. Ihr unterschäzt doch eine 7 jährige. Der Wunsch ist vielleicht kindlich spontan, aber nach der ersten Erklärung sieht es doch ganz anders aus. Wenn ihr mehr als ein Kind habt, dann kommt ihr doch aus dem Reden nicht mehr raus, das funktioniert doch nicht. Respekt vor der Person und Korrektur des Verhaltens ist ein guter gangbarer Weg. Gruss Norchen