Mitglied inaktiv
Bei dem Forumbeitrag zu Erziehungsratgeber ist mir gerade mal der Gedanke gekommen, zu fragen, wie ihr Erzieher-Kinder seht. Sind sie wirklich "schlimmer" als Kinder, die keine "pädagogischen" Eltern haben? Warum? Und wie sehen das Mütter, die auch in einem pädagogischen Beruf arbeiten? Wie seht ihr euren Beruf im Zusammenhang mit der Erziehung eurer eigenen Kinder? Also bei mir ist es so: Ich finde mein Handwerkszeug zu haben (Hintergrundwissen, Methoden) immer wieder hilfreich. Aber es stört auch ein wenig, nach außen hin immer "die Erzieherin" zu sein, die es ja "wissen/können" muss. Ich reflektiere mein Verhalten häufig, handel aber oft nach Bauchgefühl. Und da ist es bei meinem Kind eben nicht immer wie im Beruf. Und das finde ich auch gut und stehe dazu. Bin ich dann mit Müttern beim Kaffee-Klatsch und es wird sich über die schnellen Bildfolgen i KinderTV unterhalten und das das für 2 jährige auf keinen Fall geeignet ist, stimme ich ja prinzipell und pädagogisch zu. Aber wenn ich dann unpädagogisch zugebe, dass mein Sohn auch mal Sonntags morgens 30 Min Kika (mit 2 J.) schauen darf, damit mein Mann und ich nicht um 6 aus den Federn müssen, werde ich dramatisch gefragt "Das machst du?!". Klar, die Erzieherin macht das! Ja und? Ich finde ja immer einen Mittelweg gut: Ich bin immer die Erzieherin, aber nie die "bessere" Mutter. Und ich darf das und finde das gut. Mein Kind wird schon genung pädagisch sinnvoll erzogen, und zu pädagogisch kann ja auch schaden- hihi. Ich glaube, meine Kompetenz sollte man nicht auf mein Kind beziehen. Andererseits kann es Nachteil u Vorteil haben, über Entwicklung und kindl. Verhalten einiges zu wissen. Mal Vorteil, wenn man weiß dass Wutanfälle normal sind, mal Nachteil, wenn die Theorie wiederspricht und die Praxis doch schwer ist. :-)
Nun denn, ich oute mich auch als Pädagogenmama. Mit meinem eigenen Kind habe ich nicht soviel Geduld wie mit "fremden" Kindern. Das merke ich immer wieder deutlich (nun ja, bei den anderen weiß ich ja, dass sie abgeholt werden). Natürlich gibts bei uns auch fernsehen auch je nach Situation und ja, sie durfte mit 3 Jahren SpongeBob gucken, aber nur weil sie perfekt gesprochen hat. Somit kommen wir zum Hintergrundwissen, das mir persönlich viel weiterhilft, aber auch immer wieder erwische ich mich dabei, mein Kind zu diagnostizieren - aber vielleicht hat uns das auch einen Therapeuten erspart, weil Mama immer genau wußte was in der Entwicklung kommt, und wenns nicht kam, entsprechend gehandelt hat. Dies ist somit manchmal hilfreich, manchmal nicht. Ich persönlich finde nicht, das mein Kind schwieriger oder besser ist als andere Kinder, eben ganz normal halt. Ich bemühe mich auch im Alltag um "normalen" Umgang und um keinen permanent durchdacht hochpädagogischen Ton. Von anderen Kollegen finde ich die Kinder mal so, mal so, ich finde nicht, dass man irgendwie im negativen Sinne sagen könnte: "Dies ist ein Pädagogenkind" Höchstens im positiven, oft sind die im kreativen Bereich recht fit und haben viele Ideen.........kann man aber auch nicht verallgemeinern.
Bin auch Erzieherin. Meine Kinder sind so verschieden, daß ich nicht grundsätzlich sagen kann wie meine Erziehung sich bei den beiden auswirkt. Der größere hat seinen eigenen Kopf, ist aber zum Glück keines von diesen ekelhaft nervenden Ungeheuern die man ja manchmal so sieht (die dann ja gerne Sören, Torben oder Paul-Wilhelm oder so heißen, ihr wisst schon ). Er macht auch Logo und Ergo. Die kleine ist dagegen total unkompliziert und offener. Und ich würde schwören, daß ich beide grundlegend gleich erziehe.
Von daher kann ich jetzt nicht unbedingt sagen daß Erzieherkinder immer schlechter erzogen sind als andere. Auch nicht besser.
Aber ich habe sehr schnell gemerkt, daß ich bei meinen eigenen sehr viel schneller an meine Grenzen stoße wie ich es in der Einrichtung tue. Ich habe bei weitem nicht die Geduld und die Nerven wie bei Fremden. Und da ich meine Kinder wirklich liebe und mein Leben für sie geben würde bin ich emotional auch viel befangener (bei meinem könnte ich heulen weil er vielleicht nicht regulär eingeschult wird- bei den Kindergartenkindern war mir das nie so wichtig).
Kann das jetzt vielleicht schlecht erklären, es ist aber ein himmelweiter Unterschied ob ich meine behüte oder die anderer Eltern. Und meine Schwester wieht das genau so. Sie ist auch Erzieherin und sieht ihren Neffen und ihre Nichte auch anders wie die Kinder die sie berufsmäßig betreut.
also wir haben gute Bekannte, da ist sie auch Erzieherin, lässt das aber überhaupt nicht raushängen und behandelt ihre Kinder auch nicht so. Die wachsen völlig normal auf. Ohne großartig Druck, nach dem Motto: Sie müssen das und das aber schon können. Auch nicht so, dass sie alles ablehnen würde, die Kinder dürfen fernsehen - auch in Maßen wie unser Sohn auch. Manchmal ist es aber auch für mich hilfreich mal mit ihr zu reden über Kinder. Find es echt nicht so extrem!
beide elternteile sind pädagogen (ich sonder-, mann heilpädagoge) ich finde nicht, dass mein kind besser oder schlechter erzogen ist, ich versuche auch nicht "überzupädagogisieren". allerdings habe ich den wissenschaftlichen background, und kann so in "phasen" des kindes eventuell (!) geduldiger und adäquater reagieren, als personen ohne dieses wissen. andererseits ist alles beim eigenen kind anders (und anstrengender) als bei den fremden, die man ja nach 8 stunden wieder "abgeben" kann. im übrigen hab ich keine wirkliche ahnung von "echten normalen" kindern, da ich immer nur mit behinderten gearbeitet habe, sodass mein sohn sowieso erzieherisches versuchskaninchen ist :-) ich denke nur, dass wir als pädagogen-eltern den "vorteil" haben, im bildungssystem auf augenhöhe mit den erziehern unseres kindes sprechen zu können, sodass ich die handlungsschritte in der arbeit mit meinem kind nachvollziehen und "überblicken" kann. das kann aber wiederum zum nachteil gereichen, wenn sich erzieher, lehrer etc. von uns pädagogeneltern kontrolliert fühlen... LG
Hallo,
ich bin keine Pädagogin,-) Eine ganz "normale" Mutter mit zwei Söhnen (4 und 7) und ein paar Stunden Elternschule.
"Schlimmer" ist relativ - es gibt genug Kinder, die wirklich schwierig oder auch auffällig sind, auch von "Nicht-Pädagogen".
Ich habe darüber jetzt mal eine zeitlang nachgedacht und ich finde wirklich, dass alle Kinder von Pädagogen die ich kenne, ihren Eltern gut auf der Nase herumtanzen. Umso länger ich nachdenke, desto mehr Kinder fallen mir ein. Ich habe mich schon oft gefragt, woran das liegt, da die Eltern doch viel mehr über die Erziehung und Entwicklung der Kinder wissen müssen als andere Eltern.
Vielleicht liegt es ja gerade daran, dass Pädagogen viel Hintergrundwissen haben und das Verhalten der Kinder oft eher verstehen und erklären können. Dadurch können Situationen ganz anders beurteilt werden. Vielleicht auch eher toleriert und daher weniger Konsequenzen. Ein paar machen - so finde ich - die Situationen unglaublich kompliziert. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es schwierig ist, wenn man den ganzen Tag fremde Kinder beaufsichtigt und unterrichtet und dann zu Hause im Grunde gleich weiter machen muss. Keine Ahnung. Ich glaube, es ist für Pädagogen nicht immer ganz einfach, gerade die eigenen Kinder richtig zu sehen. Man möchte ja gerade bei den eigenen Kindern alles richtig machen.
Was mir an an den Kindern auch auffällt ist, dass sie alle sehr kreativ sind und das auch unglaublich gefördert wird. Fernsehen ist bei fast allen ein Tabu. Basteln und Malen, alles was mit Feinmotorik zu hat, da sind die Kids richtig gut drauf.
Mich macht es nur nachdenklich, wenn mir eine Lehrkraft oder Erzieherin erzählt, wie man sich in einer besonderen Situation als Eltern verhalten soll und deren Kinder benehmen sich wie die Axt im Wald.
Das sind meine Erfahrungen und Gedanken.
LG
Sandra
Danke, das ist sehr spannend, dass viele ähnlich denken!
Einspruch: Unsere Kinder dürfen fernsehen (Kika vorm Sandmännchen, manchmal sogar Pippi Langstrumpf, wenn das gerade kommt) ;-) Das mit dem Fernsehen hat sogar bei mir einen pädagogischen Hintergrund: Ich möchte einen Mittelmaß an Medienkonsum erreichen, nicht zu viel, aber das auch nicht verteufeln, damit die Kinder lernen, damit auch kritisch um zu gehen. Da ist mir die weltbeste Pädagogin Astrid Lindgreen genau das Richtige, deshalb dürfen insbesondere die Große sich Pippi Langstrumpf ansehen. Ich rede dann aber auch mit ihr und erkläre, das man nicht an der Decke laufen kann;-) Grüße
Ich fühle mich dauerhaft beobachtet: Mache ich alles richtig? Arbeite ich "professionell" mit meinen Kindern. Gerdae am Anfang tat ich mich schwerer, ein gutes Maß zu finden. Jetzt ists es besser geworden, ich gehe auch mal mit meinen Kindern unpädagogisch um. Ich reflektiere das zwar dann für mich (das war jetzt aus den und den Gründen unprofessionell), aber es wird besser, so daß ich einen hoffentlich gesunden Weg finde. Ich fühle mich zwar immer noch "beobachtet", aber es wird besser. Theorie und Praxis klaffen natürlich weit aus einander. Wenn ich emotional mit drin stecke, dann gehts auch mal in die pädagogische Hose. Im Kindergarten komme ich mit den Erzieherinnen meiner Kinder sehr gut zu recht. Wir sprechen fast gar nicht über die Kinder sondern fast ausschließlich über den Job (ist ja der gleiche Arbeitgeber). Ich "störe" da also nicht den Betrieb, in dem ich sie als Soz-Päd eventuell mit mehr Wissen unter Druck setze, noch das ich ihnen da rein rede. Dieses sehr bewußte aus dem Weg gehen bekommt uns allen recht gut. Wenn wirklich etwas "pädagogisches" ist, können wir jedoch auch so vernünftig reden. Ich denke und hoffe, das wir einen guten Mittelweg gefunden haben. Kindergarten ist Kindergarten, zu Hause ist zu Hause. Ich kann pädagogisch agieren (wobei ich eher die älteren Kinder und Jugendliche als mein Spezialgebiet habe) und dann doch unpädagogisch reagieren, wenn es um meien eigenen Kinder geht. Natürlich weiß ich eine Menge über Entwicklung etc. Aber ich ahbe z.B. nur echte Fachbücher im Regal, keine sogenannten Erziehungsratgeber. Viele Grüße
Hallo
auch Erzieher Mutter, und Erzieher Vater.
Vielleicht hebt sich das ja wieder auf
Ich kannte auch viele Erzieherkinder die schon eine Spur auffälliger waren, eher in die Richtung dominant, rechthaberisch, starkes Mittelpunktsstreben - aber nicht aggressiv.
Allerdings gibt es ja viel, viel mehr auffälligere Kinder und da trifft es natürlich auch Erzieher.
Von dem her hatte ich schon ein bißchen bedenken, daß meine Kinder auch so "gestraft" sein werden.
Aber ich kann gutes Gewissens behaupten, daß man zumindest bis jetzt nichts merkt.
In der Gruppe von meiner 5 Jährigen Tochter hat die Gruppenleitung ein Jahr nicht gewußt, daß ich Erzieherin und war total überrascht.
Auch die Kinderpflegerin hat gesagt: das meine Tochter daß erste Erzieherkind ist das keine motorischen oder Feinmototischen Auffälligkeiten hat. Das fand ich lustig, daß hatte ich noch nie gehört ......
Meine zweite Tochter könnte schon eher in die Richtung "Besserwisserin" tendieren. Auch ist sie ein starker Sturschädel. Aber ich achte immer noch sehr drauf, daß meine Kinder "normal" sind und bleiben.
Bei mir besteht eher die Gefahr, daß ich zu konsequent bin, da ich immer genau weiß, was ich nicht haben will. Welche Kinder mir arg im Magen lagen und wenn ich da Tendenzen bei meinen Kindern sehe ....
ALLERDINGS stimmt es sehr wohl, daß man von Außen mehr beobachtet wird, und es ist immer eine Schadenfreude zu merken, wenn meine Tochter auch mal einen Wutanfall hinlegt und ich sie nicht bändigen kann.
Da freuen sich alle, daß es mir auch so geht. Das finde ich schon manchmal belastend.
Der Unterschied ist noch, daß ich im Kindergarten immer pädagogisch war, gezielt und sehr geduldig. Zu Hause bin ich schneller persönlich angegriffen, fühle mich provoziert und reagiere auch mal über. Der emotionale Abstand ist nicht mehr da.
Grüße Laraz
Hallo zusammen, ich gehöre wohl auch zum Club und kann allen Beiträgen hier fast voll und ganz zustimmen. Schon vor meinen eigenen Kindern bin ich voll in meinem Beruf aufgegangen, musste jedoch rasch erkennen, dass ich privat doch schnell an meine Grenzen kam. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich schärfer beobachtet werde, zumal ich ja noch mit Zwillingen "bestehen" musste. Ich glaube schon, dass mich oft die Schadenfreude trifft, wenn man mitbekommt, dass es bei uns auch mal hoch her geht. Meine beiden Jungs brauchen Logopädie und einer von beiden ist auch noch entwicklungsverzögert...na und? Hat das wirklich was mit "Erzieherkind" oder nicht zu tun? Ich denke, unser Vorteil ist sicher das Fachwissen und die Erfahrungen, die man so hat. Wichtig ist, sich nicht an den eigenen Kindern ständig auszuprobieren und vor allem genau zu wissen, dass man Zuhause in allererster Linie die Mama ist und nicht die Erzieherin!
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