Mitglied inaktiv
Hallo Johanna, (möchte eben anfügen, dass ich keine NE- oder E-Diskussion auslösen möchte, du kannst mir also auch eine E-Mail schicken) Mit Interesse lese ich deine Beiträge, es hört sich mit der Nichterziehung irgendwie einfach und logisch an. Ich weiß noch nicht genau, welchen Weg ich einschlagen werde, tue mich aber schwer damit nicht zu erziehen. Vielleicht liegt es daran, dass ich selber ziemlich autoritär erzogen wurde, kann mich auch noch gut erinnern, wie ich mich als Kind und später als Teenie gefühlt habe, wenn ich z.B. von meinen Eltern Hausarrest wegen einer schlechten Schulnote aufgebrummt bekommen habe und ich auch ab und an mal “eine an den Hals bekommen habe”. Mein Verhältnis zu meinen Eltern ist gut, wir verstehen uns nun prima, ich war auch ein ziemlich temperamentvolles und rebellisches Kind. Aber manchmal habe ich Zweifel daran, ob ich vielleicht nicht von alleine ruhiger und sozialer geworden wäre, wenn meine Eltern mich anders behandelt hätten. In meinem Umfeld, Eltern, Freunde, Bekannte, Krabbelgruppe, etc, wird erzogen, sie machen sich da auch nicht wirklich Gedanken drüber. Meine Kleine ist nun 17 Monate alt, sie ist ein temperamentvolles Kind (das hat sie wohl von mir) und steckt nun schon in der Trotzphase. Ich bin leider ein Mensch, der schnell genervt ist und in einigen Situationen habe ich Zweifel, alles richtig zu machen. Klar kann man als Mutter nicht immer alles richtig machen, aber man möchte ja schon möglichst auf dem richtigen Weg sein. Leider tue ich mich gerade schwer damit, weil in einigen Punkten tendiere ich eher zum NE, in einigen Punkten bin ich eher für das Erziehen. Soll ich nun light erziehen??? Oder völlig ohne Regeln leben (außer jetzt der “Regel mit der Freiheit” *ggg) Mein Mann ist da eher der Meinung, das Kinder erzogen werden müssen. Es gehört sich z.B. für ihn, dass Kinder “Guten Tag” sagen und die Hand geben, wenn sie in einen Raum kommen, wo sich Erwachsene aufhalten (im umgekehrten Fall findet er aber auch, dass die Erwachsenen das Kind begrüßen müssen) Unsere Nachbarskinder grüßen uns z.B. nicht auf der Straße, das findet er total daneben. Anderes Bsp.: Kinder haben am Tisch zu bleiben, bis alle aufgegessen haben. Ich sehe das alles etwas anders, würde es schön finden, wenn mein Kind die normalen Umgangsformen an den Tag legt, aber ich fand es damals auch ganz grausig, als meine Mutter mich ausgeschimpft hatte, da ich einen Erwachsenen versehentlich geduzt hatte. Ich wollte bei meiner Tochter eigentlich den berühmten Mittelweg gehen, denn in einigen Punkten habe ich Zweifel, dass das Nichterziehen klappen könnte, z.B. in Ernährungsdingen (ihr hattet mal das Thema mit der “Schoki-Sucht” *gggg*) Ich behaupte mal, ich bin auch so’ne Schoki-Süchtige, weiß aber ja, dass zuviel Schoki schadet, also reiße ich mich zusammen und esse meiner Figur zuliebe in Maßen Schokolade, Süßes, etc... Ich gehörte z.B. auch vor einiger Zeit mal zu den Extrem-Rauchern, habe es mir aber meiner Gesundheit zuliebe und wegen Neele halt abgewöhnt. Nun gehe ich mal davon aus, ich bin so alt wie Neele, 17 Monate alt und bekomme Schokolade. Ich versetze mich einfach mal in ihre Lage, denke, man ist das lecker und da ist noch reichlich da, also esse ich soviel, wie ich mag. Am nächsten Tag ist es genauso, und den folgenden Tagen, Wochen und Monate auch. Neele weiß nicht, dass Schoki auf Dauer dick macht, gesundheitsschädlich ist, etc. und isst und isst. Auch wenn nun der Einwand kommt, habe doch keine im Haus, dann hast du nicht das Problem, doch: Dann gibt es die Schoki bei Freunden, Bekannten, auf Spieletreffen, spätermal an Geb., Gelegenheiten gibt es viele, das kennen wir Erwachsenen ja auch. Also möchte ich mich nicht darauf verlassen, dass sie wohl nicht soviel isst und davon auf Dauer nicht dick wird. Meine Cousine hat nämlich nun so’n Kind, das mit 16 total übergewichtig ist, von klein auf an durfte sie alles und soviel essen, wie sie wollte. Aber die Kids haben doch gar nicht das nötige geistige Wissen, um “vernünftig” mit der Ernährung zu sein. Andere Situation, Neele hat momentan wieder so eine Phase, wo sie am liebsten den ganzen Tag auf dem Arm möchte. Ablenken, Spielen, etc. bringt nur kurz etwas, dann möchte sie wieder auf den Arm. Wie kriege ich das hin, ohne zu erziehen, das sie nicht so oft auf den Arm möchte...? Denn, ehrlich gesagt, ist mir das auf Dauer zuviel, sie hat ja schon ihr Gewicht und mein Rücken machts auch nicht so lange ;-)). Und ich kann ja auch nicht alles wegräumen, bzw. wenn wir woanders sind, da geht sie dann an den Fernseher, spielt in den Gardinen, räumt Schubladen aus, etc., also muß sie ein “nein” verstehen lernen, oder wie handhabt ihr das, wenn ihr unterwegs seid? Momentan ist sie z.B. total gerne am Treppensteigen, ich stelle mir aber einen Abend in Gesellschaft mit Freunden anders vor, als andauernd aufzupassen und an der Treppe zu stehen, damit sich mein Kind nicht verletzt. Ist das zu egoistisch von mir? Ich lasse sie dann als Kompromiß so 2-3 mal die Treppe rauf und runtersteigen und dann nehme ich sie weg und es ist Schluß (ablenken habe ich auch schon probiert, aber die Treppe ist einfach das absolute HIGHLIGHT!!!) Desweiteren habe ich ein Problem mit dem unbegrenzten Fernsehgucken und Computerspielen... Ich glaube nicht, dass ein Kind, dass unbegrenzt fernsehgucken und computerspielen darf (und dazu auch noch das Programm bestimmen darf, z.B. jetzt mal krass gesagt, Horrorflilme gucken), auch wirklich wenig oder im angemessenen Rahmen guckt. Mein Mann z.B. meinte, “fein, dann hätte ich als Kind den ganzen Tag vor der Glotze gehockt!” Loben z.B. tue ich sehr gerne, aber ich drücke damit nur meine Begeisterung aus. Wenn eine Freundin ein tolles Essen zaubert, sage ich das auch. Sie freut sich ja auch darüber, wer nicht??? Das hat meiner Meinung nichts mit mangelndem Selbstbewußtsein zu tun, wer hört nicht gerne Komplimente? Ich möchte damit keinen manipulieren, es wieder so zu machen, freue mich in dem Moment einfach darüber, warum soll man das nicht ausdrücken!!??? Gibt es jemanden, der von Anfang an nicht erzogen hat? Wie lief das dann in der Praxis ab? Wie habt ihr den Alltag gestaltet, mein Haushalt sieht sowieso schon aus wie S... - und nun kommt nicht mit der Ausrede, ist doch egal, dein Kind ist doch gerade wichtiger, ist es auch, aber ein bischen sauber muß es ja auch sein. Ich bin deshalb noch nicht wirklich sicher, welchen Weg ich einschlagen soll. Vieles entscheide ich auch aus dem Bauch raus. Heute wollte Neele unbedingt Lakritze essen, sie fand sie wohl interessant, aber sie waren mir viel zu fest und klebrig, also hab ich sie vom interessanten Essenstisch weggenommen und habe sie im Nebenraum mit ihrem Ball abgelenkt, da war sie auch wieder glücklich. Ein anderesmal, sie waren gefüllt und weicher, hatte sie sie bekommen. Dann gibt es da noch das “Problem”, dass alle um mich herum erziehen... Vielleicht hast du ja einen Buchtipp (am besten in Deutsch), wo es praktische, alltagstaugliche Tipps gibt??? Sorry, ist lang geworden. Aber das sind so Punkte, die mich bei der NE beschäftigen. Macht eigentlich irgendjemand eine Mischung aus beidem, NE und erziehen??? Vielleicht hat sich ja jemand die Mühe gemacht und sich durch diesen Roman gearbeitet. LG, Claudia
...einfach, deinen Stil zu finden. Du wirst nicht alles richtig machen. Du bist , wie Du selbst geschrieben hast, teperamentvoll. Dein Erzeihungsstil darf nicht dazu führen, dass Du nicht mehr du selbst sein darfst. Allerdings sollte jede Mutter ihr Temperament zügeln können. Was ich damit sagen will, Du bist Du und nicht die liebevolle, ruhige Nachbarin, Deine Neele ist auch nicht das ruhige und sanfte Nachbarskind. Du musst einen Stil finden, der dir und deiner Art und mit der Art deiner Tochter im Einklang steht. Anregungen kann man sich holen, aber jemanden zu kopieren wird Dir und deiner Tochter eher schaden. Soll keine Kritik sein, sondern eher zum Nachdenken anregen! LG Bine
Huhu! Wir, pardon, ich ERZIEHE, mein Mann bemüht sich NICHT zu erziehen und unsere Kinder sind ungefähr in demselben Alter. Würde dir das was helfen, wenn ich dir schreibe, wie es bei uns so läuft? Süßes: Hmmmmmmm, wie du schon selbst schriebest: Frag dich: Hältst du Schlickerkram, Schnucke, etc. für gefährlich oder nicht? Wenn nein, dann lass sie essen, wenn ja, dann frag ich mich, warum habt ihr das Zeug im Haus? Wir haben kaum Schlickerzeugs im Haus, gerade weil wir das für schädlich halten, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Wenn wir etwas haben, dann weiß die Maus, wo es ist und kann es sich holen (Sind aber auch eher „gesündere“ Süßigkeiten, Trockenobst oder Bioschoki oder Vollkornkekse). Macht sie allerdings eher selten. Lieber zeigt sie auf die Obstschale. Andere habe ich vorgewarnt und gesagt, dass ich es einfach nicht gerne sehe, wenn die Maus Schlickerzeugs bekommt – ich finde dieses „Süßigkeitenzustecken“ absolut daneben. Wenn wir bei Oma Kuchen essen, darf sie natürlich auch was haben. Aber dann essen wir ja auch alle und sie bekommt nicht einfach irgendwas in die Hand gedrückt, weil es so „niedlich“ ist, wenn sie sich freut oder die Tante meint, gerade auf der Beliebtheitsskala nach oben rücken zu müssen. Und wenn ihr dann doch ständig Schoki im Haus habt und den Zugang „frei“ macht: Ich glaube nicht, dass ein Mensch sich lange Zeit von „Nur“- Schoki ernährt. Meine Güte, iss mal einen Tag lang Schoki – egal wie gerne du die isst, nach 24h hast du doch die Nase erstmal voll, oder nicht? Und selbst wenn sie längeren Zeitraum davon isst: ich habe auf Klassenfahrten BETTKÄSTEN bis oben hin voll Schlickerzeugs gesehen. Unglaublich. Bei fast allen Kindern. Und nicht alle mit Bettkasten waren fett oder auch nur ansatzweise pummelig. Und welbst wenn sie etwas moppelig wird: vielleicht steht ihr zukünftiger drauf! Und so lange es nicht krankhaft oder ernsthaft gesundheitsgefährdend ist: who cares? Mama, Arm: Zähne zusammenbeißen und durch. Denk an die Muckis!!! Ansonsten hilft bei uns: Maus auf Augenhöhe absetzen (Küchentheke, Esstisch), gemütlich davorsetzen und weiterspielen. Meist will sie nur nen besseren Überblick haben. Oder auf die Hüfte und kurz ein Sling drum, nur damit du gewichtstechnisch etwas entlastet bist. Und ich habe festgestellt: Unsere will gar nicht auf den Arm, um zu kuscheln, sondern weil sie von da oben mit Zeigen und „da!da!“-Gerufe die Richtung viel besser angeben kann und mir so andeutet, wo sie hinmöchte, welchen Schubladeninhalt sie haben will, welches Buch ich ihr aus dem Regal holen soll etc. Vielleicht isses bei euch auch so simpel und sie möchte dich damit einfach an Orte dirigieren, an die sie sonst schlecht hinkommt? Fernseher und Vasen anderer Leute: Sind echte PALs! Wenn es die stört, sollen sie es bitte deiner Tochter sagen! Nein: hab ich früher immer zu meinen Ratten gesagt, und die haben ganz prima drauf gehört. Mit meiner Tochter kommuniziere ich lieber etwas elaborierter, d.h. ich vermeide es sogar ganz. „Nein“ ist ein brockenblödes Wort, das keiner gerne hört und es sollte auf der Wortelernliste von Kleinkindern frühestens auf den dreistelligen Rangplätzen auftauchen! Außerdem finde ich „Nein“ auch einfach nicht authentisch. Wenn sie gerade den Blumentopf leeren will, neige ich eher zu „Oh, Süße, auf die Schweinerei habe ich keinen Bock!“ oder wenn sie die Wickelcreme auf dem Sofa verteilt zu „oh mein Gott!“ Fernsehgucken: Das Problem hätte ich auch, ich finde Fernsehen macht doof und hässlich, und deshalb haben wir konsequenterweise keinen und bleiben schlau und schön. Computerspielen: 17 Monate? Flööööööööt! Warten wir beide doch einfach ab und schauen, was passiert. Dann posten wir in einigen Jahren hier noch mal :-) Haushalt: Entweder macht unsere mit - was sie supergerne macht oder sie bekommt von mir den absoluten Spieleselbstbeschäftigungsbrüller (z.B. Abwaschschüssel mit Wasser in der Dusche zum Plörren, Mamas Portemonnaie ausräumen, nackert auf Wachstischtuch mit Nivea spielen) vorgesetzt mit dem ich erstmal ne halbe Stunde garantierte Ruhe hab. Den Rest, inklusive Einladung in die Newsgroup und Lektüretips, bekommst du sicher noch von Johanna lg - roma
Hallo Claudia, ich komme zwar ursprünglich aus der antiautoritären Ecke, aber NE deckt sich doch ziemlich mit dem, was ich zu Hause umsetze. Nach sechzehn Jahre Elternschaft und praktischer Erfahrung mit zwei Kindern kann ich Dir versichern: Das funktioniert. Meine Kinder gehen maßvoll mit Süßkram/Fernsehen/PC/Spielekonsole um, obwohl sie darüber von Anfang an selbst bestimmen durften. Ansonsten würde ich mir zuerst überlegen, wo die eigenen Grenzen sind. Wenn Du z.B. keine Lust mehr dazu hast, Dein Kind beim Treppensteigen zu beaufsichtigen und sich auch sonst niemand findet, überleg Dir ne spannende Alternative, die Du ihm anbieten könntest. Buch anschauen, z.B. Oder Bobby Car fahren. Wobei Du ihm natürlich sagen kannst, warum das jetzt nicht mehr geht, bzw. DU es nicht mehr möchtest. Natürlich kannst Du zu Hause eine möglichst kindersichere (und entdeckerfreundliche) Umgebung schaffen. Dass das woanders u.U. nicht so ist, muß nicht zwangsläufig zum Problem werden. Selbst Sohn Nr.2, der seinem großen Bruder einiges an Neugier und Forscherdrang voraus hatte, war woanders immer erstaunlich zurückhaltend. Klammerigkeit überwindet ein Kind am besten, wenn sie von der Bezugsperson zugelassen wird. Auch hierbei mußt Du Deine Grenzen nicht dauerhaft überschreiten. Wenn sie Dir zu schwer wird, sagst Du es ihr. Und bietest ihr eine Alternative an. Schafft euch doch ne Hängematte oder einen Schaukelstuhl für ausgedehnte Kuschelrunden hat. Körperkontakt und Bewegung ohne Anstrengung. *g* Ich finde, der Schlüssel zu einer funktionierenden Beziehung und einem möglichst harmonischen Miteinander ist Kommunikation. Natürlich immer auf einer Ebene, auf der man vom Kind auch verstanden wird. Das funktioniert auch bei Kleineren schon recht gut, weil sich daraus eine Athmosphäre von Aufrichtigkeit ergibt. Und wenn ich meinem Kind ganz ehrlich sage: "Du, ich bin grad sooo müde, ich KANN Dich jetzt nicht tragen, lass uns auf dem Sofa ein Buch anschauen", dann kommt das ganz anders an, als wenn ich ne "erzieherische" Absicht transportiere. Ich hoffe, Du kannst damit was anfangen. Sonst frag halt nach, ch gehe auch gerne noch konkreter darauf ein. *g* LG Trinity
wie du vielleicht noch weißt, bin ich kein nicht-erzieher, richtig erziehen im nichterzieherischen sinne tue ich aber auch nicht. ein paar gedanken zu deinem text: 1. du wurdest autoritär erzogen und bekamst auch mal "welche an den hals". da ging es dir wie mir. gerade diese menschen (und davon gibt es extrem viele, weil man früher eben so erzogen hat) haben große schwierigkeiten, eine andere erziehung bzw. ein anderes verhalten ihren eigenen kindern gegenüber zu zeigen. sie haben es schließlich nicht anders gelernt. ich selber habe durch eine psychotherapie diesen kreislauf durchbrochen, sonst hätte ich sicherlich an meine kinder genau das weitergegeben, was meine mutter an uns weitergab, was sie wiederum von ihrer mutter übernahm usw. in unserer familie wurde die kette hier bei mir unterbrochen, darüber bin ich sehr froh. aber grundsätzlich ist das nicht leicht, schon gar nicht, wenn man es aus eigenem antrieb versucht, also ohne professionelle hilfe. vermutlich bist du deshalb oft genervt. versteh mich nicht falsch, ich sage nicht, du brauchst eine psychotherapie. ich sage nur, es fällt dir aufgrund deiner eigenen kindheit schwer, ruhig und gelassen zu bleiben und zweifel beiseite zu schieben. 2. viele meiner bekannten erziehen auch (die meisten eher sanft, aber einige weiter entfernte bekannte eben doch auch sehr traditionell). ich falle da schon ein wenig aus dem rahmen. aber irgendwie ist das auch kein problem, weil ich das niemandem auf die nase binde. ich lasse mich selten auf erziehungsdiskussionen ein. wenn man mich um rat fragt, klar, dann antworte ich. aber niemals ungefragt. ich glaube, dass viele schon irgendwie mitkriegen, dass wir sehr liberal erziehen. andererseits sagt auch niemand was, weil unsere beiden kinder wirklich sehr, sehr lieb und umgänglich sind. wären sie nun extrem schwierig, würde man uns vielleicht unter die nase reiben, dass wir zu lasch sind. aber das ist nicht der fall. unsere kinder fallen durch unkompliziertheit auf - und da fühlt sich keiner berufen was zu sagen. außerdem strahlen wir als eltern selbstvertrauen nach außen hin aus, wir lassen gar keinen zweifel aufkommen daran, dass wir wissen was wir tun und 100%ig hinter unserer erziehung stehen. der laden läuft, deshalb quatscht uns auch keiner rein. 3. dass dein mann nicht so mitzieht, macht die sache schwer. meiner hat sich überzeugen lassen von mir. wenn das nicht gelingt, hat man tatsächlich ein problem. schließlich erziehen eltern immer zusammen. zum grüßen fällt mir folgendes ein: ich ärgere mich auch, wenn ich nachbarskindern begegne und die mich nicht grüßen. oftmals sind die eltern aber auch eher mundfaul oder zurückhaltend. meine erfahrung ist, wenn man nette und grüßende kinder haben will, dann muss man selber nett sein und grüßen. wir sind nett und grüßen unsere nachbarn freundlich. unsere kinder tun das auch, sogar der 2jährige ruft schon von weitem: "hallo, xy!!!" nie haben wir ihnen das eingebleut, sie nie dazu aufgefordert. es kam von ganz allein durch unser vorbild. "guten tag" sagen meine kinder nicht und die hand müssen sie nur geben, wenn man ihnen eine hand entgegenstreckt und sie sie ergreifen wollen. sie wollen immer. aber wenn sie nicht wollten, dann müssten sie nicht. am tisch sitzenbleiben beim essen, bis alle fertig sind, halte ich bei einem kleinkind für schwer umsetzbar. ich vertraue darauf, dass das mit den jahren kommt. selbst mein fast 4jähriger steht auf, wenn er satt ist. es wird irgendwann der punkt kommen, wo er erkennt, dass es eine höflichkeit ist, am tisch zu bleiben, bis alle zu ende gegessen haben. ich halte es für ausgeschlossen, dass er diesen gesellschaftlichen kodex nicht erlernt. aber muss er ihn schon mit 4 perfekt beherrschen? ich sage nein. 4. süßigkeiten: ein schwieriges thema, auch hier bei uns. mein großer sohn isst zur zeit bei den mahlzeiten schlecht, aber er fragt dauernd nach süßigkeiten. er muss nicht bei den mahlzeiten essen, ich zwinge ihn nicht. ich biete an - wenn er nicht will, ok. aber ich tue mich schwer damit, 10 minuten nach dem mittagessen, bei dem er wenig bis gar nichts aß, den wunsch nach süßigkeiten zu erfüllen. das ist ein streitpunkt zwischen uns, ich versuche ihm zu erklären, worum es mir geht (gesunde ernährung, die zähne). süßigkeiten haben wir im hause, aber nur in geringem maße. weingummi, ein paar flips, wenig schokolade. vielleicht sollte ich einfach mal nichts da haben. das wäre kein problem, mein mann und ich machen uns nicht viel aus süßem. aber ich will auch nicht, dass er anderswo zum süßigkeiten-junkie wird, weil er zu hause nichts kriegt. es ist in jedem fall schwierig und den richtigen weg habe ich hier auch noch nicht gefunden. grundsätzlich denke ich, dass kleine süßigkeiten-rationen am tage nicht viel anrichten können, sofern man die zähne putzt und sich ansonsten ausgewogen ernährt. 5. auf dem arm nehmen: oh ja, das kenne ich zu gut. aber lass dir sagen, dass das nur eine phase ist, die nach dem 2. geburtstag ganz eindeutig nachlässt. dr. posth hier im entwicklungsforum liefert eine gute erklärung für die anhänglichkeit. sie ist notwendig und entwicklungspsychologisch sinnvoll. je mehr du ihr jetzt die nähe gewährst, desto einfacher hast du es später, weil sie dann die notwendige sicherheit verinnerlicht hat und ihre wege gehen kann. 6. diese phase, dass man woanders immer auf der hut sein muss, dass das kind nicht alles auf den kopf stellt, ist ebenfalls sehr kurz. meiner erinnerung nach endet es ebenfalls so ziemlich nach dem 2. geburtstag. treppen kann deine tochter schon in wenigen monaten alleine rauf- und runterkrabbeln, ohne dass du angst vor verletzungen haben musst. so gesehen ist die zeit, in der du die gesellschaft von freunden nicht so genießen kannst, recht kurz. sei dir aber sicher: das geht allen eltern so. ich habe oft auf dem boden gesessen und mit meinen kindern gespielt und von dort aus meinen kaffee getrunken, kuchen gegessen und mit meinen freunden geredet. aber diese phase ist schon längst vorbei und sie war recht kurz. 7. tv und computer reglementiere ich ebenfalls. computerspiele sind ja noch kein thema, darüber denke ich nach, wenn es so weit ist. aber tv schränke ich ein. mein sohn würde auf jeden fall mehr gucken, wenn er könnte. aber der kleine bruder guckt auf jeden fall mit und der ist gerade erst 2. außerdem bin ich von den negativen einflüssen des fernsehens überzeugt. ich verbiete tv nicht, aber ich erlaube es nur in maßen. das ist aus ne-sicht natürlich hochgradig verwerflich - aber ich kann nicht anders. alles andere wäre gegen meine innere überzeugung und meine weltanschauung. 8. loben tue ich auch und kann dabei nichts schlimmes finden. diese diskussion habe ich am rande verfolgt und fand sie so abstrakt, dass ich nicht mal anfing, großartig darüber nachzudenken. 9. haushalt ist hier tatsächlich zweitrangig. ich mache am wochenende was, wenn mein mann da ist. mein mann übernimmt bestimmte dinge. so kommen wir klar. aber die kinder stehen auf jeden fall an erster stelle. ich würde sagen, dass ich eine mischung aus erziehen und nichterziehen mache. ich definiere meine erziehung als liberale erziehung. wir kommen gut klar damit.
Erstmal, vielen dank für eure ausführlichen und sehr tippreichen Antworten. Zu Bine: So habe ich vorher auch gedacht, ich bin ich, ich kann nicht anders, aber manchmal, wenn so richtig der Wurm drin war, habe ich mich gefragt: "Warum ist das überhaupt so? Warum reagiere ich so, warum ist mein Kind so? Wie habe ich mich als Kind gefühlt?" Ich bin in genau DIE Verhaltensmuster gefallen, die meine Mutter oft an den Tag legte: Schimpfen, verbieten, Streß machen. Obwohl ich mir immer gesagt hatte: Ich möchte es anders machen als meine Mutter. Das soll jetzt nicht nur so'ne Floskel oder Trotzsituation sein. Nein es ist einfach so, dass ich die ERziehungsmethoden meiner Eltern abgelehnt habe. Vielleicht kennt ihr das selber noch, wenn ihr als Kind Schelte bekommen habt und ihr euch gesagt habe: "Ich möchte es aber spätermal anders machen". Sich dafür etwas zu verbiegen lohnt sich bestimmt. Und ja, so wie ny152 gesagt hat, kann ich mir schon vorstellen, dass ich oft genervt bin liegt an meiner eigenenen autoritären Erziehung. Dabei muß ich dazu sagen: Danke übrigens für den Tipp, andere über ihre Erziehungsstrategien einfach reden zu lassen und wenn man nicht drüber redet, wird es anderen wahrscheinlich auch nicht auffallen. Ich habe nämlich, ehrlich gesagt, keinen Bock dadrauf, z.B. mit meiner Schwiegermutter, die sehr konservativ ist, darüber zu diskutieren. Und ich glaube auch, dass Kinder die nicht erzogen oder light erzogen wurden, garnicht oder wenig auffallen. Ich weiß noch nicht, welchen Weg ich einschlagen werde, ganz leichte Erziehung vielleicht? Die Punkte mit den Süßigkeiten, Fernsehen und auch Loben - oder was mir nun noch auffiel: Die Kinder in Gelddingen mitbestimmen lassen fallen mir nämlich bestimmt schwer, das nicht zu lenken. Süßigkeiten werde ich wahrscheinlich nicht im Haus haben (tut uns ERwachsenen ja auch gut) - und ist es nicht eigentlich egal, wenn sich das Kind woanders "durchfuttert"?? Besser ab und an mal über die Stränge schlagen, als ständig. Und ich denke dann immer andersrum, ich würde auch ncihts sagen, wenn ein anderes Kind sich bei uns "durchfuttert" - was weg ist ist weg *ggg* - und wahrscheinlich merkt das Kind selbst: "Die anderen futtern auch nicht soviel wie ich, da halte ich mich lieber auch zurück!" Fernsehen könnte man erstmal auf die Vorbildfunktion abwarten, da mein Mann und ich eigentlich nur Nachrichten und höchstens mal einen Tatort gucken. Vielleicht schlägt Neele aber ja in meine Richtung, ich war lieber an der frischen Luft und hab kaum vor der Glotze gehangen... Tja und in Sachen GEld werde ich mit Sicherheit konservativ erziehen. Ich würde es noch nichtmal erziehen nennen, da Kinder doch noch garnicht abschätzen können, wieviel Geld uns zur Verfügung steht und dass man halt nicht jeden Wunsch erfüllen kann. Daher muß der Erwachsene, der das nötige Augenmaß hat, eingreifen. Ich kann mir ja auch nicht alles kaufen - und wenn man da mal den Aspekt der Gleichsetzung betrachtet, ist es ja nur gerecht. Mal ein Wunsch erfüllen, da spricht ja auch nichts dagegen. Oder Kinder in Entscheidungen über eine Neuanschaffung (z.B. neues Sofa) mit einzubeziehen ist bestimmt auch möglich. Ich werde nun erstmal abwarten, wie es Neele weiterhin ergeht, ihr ihren Freiheits- und Entdeckerdrang lassen und wie man dann erzieherisch oder nicht-erzieherisch eingreift, oder besser gesagt: UNTERSTÜTZT. Heute morgen lief es bei uns irgendwie schon viel entspannter ab - und ich habe auch nicht erzogen *gggg* obwohl es bei einem 17 monate alten kind eigentlich noch viel zu früh ist, die wirkliche Zeit für das erziehen oder ne kommt ja noch. LG, Claudia PS: Vielleicht hat ja noch jemand den Buchtipp für mich??? Man sollte zwar nicht soviel Ratgeber lesen und sich mehr auf seinen Instinkt verlassen, aber ein paar praktische Alltagstipps oder entwicklungspsychologische Unterstützung wäre nicht schlecht.
von jesper juul. tolles buch. zeigt,dass kinder immer kooperieren (wollen) und jedes "fehlverhalten"eine ursache hat,die es herauszufinden gilt bzw meist eine spiegelung des erwachsenenverhaltens ist.das buch betont den respektvollen umgang ... bins gerade am lesen und find es super ... :0) lg pitti
Hallo, ich glaube ich stehe an nem ähnlichen Punkt wie du, denke über dieselben Sachen nach und hätte mit NE wohl auch Probleme in den Punkten, die du aufzählst... Bin gespannt auf weiteren Austausch hier! Gruss, M. P.S. Lese jetzt gerade Thomas Gordon und Jesper Juul, das ist schon sehr interessant und ist viel dran, auch wenn man nicht gerade gleich NE werden will.
Danke für die Buchtipps und an MM: Wie alt ist dein Kind? Vielleicht kann man sich ja mal austauschen, wenn sie im gleichen Alter sind. Ich werde nun erstmal versuchen, Neele so wenig wie möglich zu erziehen, d. h. ihr ihren Entdeckungsdrang zu lassen. Erziehen kann man ein 17 Monate altes Kind m.E. sowieso noch nicht richtig, aber die Ansätze, die ich bis jetzt schon gemacht habe, lasse ich nun erstmal sein. Ich habe weiter oben auf Solelos Mail geantwortet und auch meinen ersten Tag ohne Erziehung beschrieben. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja mal schreiben, was ihr davon hält. LG, Claudia PS: Ob ich nun richtig NE werde, ich weiß noch nicht, vielleicht werde ich ein light Erzieher (oder liberaler Erz., den Ausdruck fand ich von ny152 ganz schön)? Oder ich mische? Keine Ahnung, ich denke, es ist auch ein Mittelweg möglich und nicht nur ein "strenges" NE oder E
Hallo, ich denke das mit der Mischung (NE/E bzw. Light/liberal) ja auch, obwohl mir Solelo da widersprechen würde ("Freiheit ganz oder gar nicht")... Ich bin ja eigentlich auch jemand, der "radikal" denkt (im Sinne von "an dei Wurzel gehend") und Lösungen ala "ganz oder gar nicht" liegen mir nicht fern, aber gerade hierbei kann ichs mir eben nicht so recht vorstellen - vielleicht wirklich aufgrund meiner eigenen Erziehung (die in der frühen Kindheit relativ "autoritär" war, später dann schon viel liberaler). Meine Kinder (Jungs) sind 3einhalb und 15 Monate, bisher bezieht sich das alles also v.a. auf den "Grossen" - wie mit Verhaltensweisen umgehen, die KOmmunikation verbessern usw. Wie gesagt, weiteren Austausch fände ich gut!
Die letzten 10 Beiträge
- Darf mir anhören ich verwöhnt zu doll ? Kennt ihr das ? 10 monate alt
- Kind 5 1/2 Jahre tickt ständig aus
- Trans-Kind?
- Komisches Verhalten
- Schlechter Einfluss in der Kita
- Kind wirft mit Stuhlgang
- Sohn will immer rumgetragen werden
- Mahlzeiten fast nur mit Wutanfällen
- 5jähriger ist sehr albern
- Schwanger und Kleinkind will immer getragen werden