Elternforum Rund um die Erziehung

sehr, sehr schüchtern

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Das wird wohl eher ein Seele-ausschütt-Beitrag... Meine kleine Große (3;4) ist unglaublich schüchtern. sie steht sich damit selbst im Weg. Zwei typische Beispiele: Sie will gerne Turnen gehen und freut sich tagelang darauf. Als wir dort sind, will sie nicht von meinem Schoß herunter, obwohl die Turntrainerinnen sich unglaublich lieb bemühen (ich wäre ja gerne mit ihr über die Geräte gegangen, aber das wollten wiederum die Trainerinnen nicht. Ich denke, es hätte geholfen). Als das Turnen vorbei ist, heult sie total, eben weil es vorbei ist. Wir sind auf dem Spielpatz und sie trifft einen Jungen aus dem Kindergarten, der sie total lieb begrüßt und fragt, ob sie mit ihm spielen will. Sie redet nicht mit ihm, versteckt sich hinter mir, schaut dann aber die ganze Zeit beim Spielen zu und ist sehr enttäuscht, als wir irgendwann nach Hause gehen. Ich selbst bin alles andere als schüchtern und musste erst lernen, meine Tochter so zu nehmen, wie sie ist. Ich lasse ihr die Zeit, die sie braucht, und bemühe mich sehr, nicht zu viel von ihr zu verlangen, aber es tut mir so weh, wenn ich sehe, wie sie sich selbst im Weg steht. Sie war zwei Jahre in der Krippe und dort so richtig daheim. In den Kindergarten will sie gar nicht und sie findet auch keinerlei Kontakte dort (naja, sie ist auch erst fünf Wochen dort, aber es ist echt ein ziemlicher Kampf. Sie weint nichtmal, das ist nicht so ihre Art, sie ist eben still und traurig und "funktioniert" einfach. Den Erzieherinnen gefällt das... Da hab ich nächste Woche ein Gespräch). Hat noch jemand so ein schüchternes Kind? Soll ich weiterhin einfach "da sein" oder kann ich sie irgendwie ermutigen? Übrigens ist mein Kleiner ganz anders, woran ich merke, dass eben doch vieles angeboren ist. Danke für's Lesen...


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hallo, ich glaube du kannst nicht viel machen, außer sie immer wieder stärken und viel loben, wenn sie sich etwas getraut hat. eine bekannte von mir hat einen absoluten "mama-jungen". ohne mama läuft nichts. kein dreirad fahren, keine besuche bei freunden, kein spielen im hof...das ist oftmals sehr anstrengend - für alle ... meine bekannte ist auch das komplette gegenteil. offen, selbstbewusst... ihr sohn ist übrigens 4;8 jahre alt. liebe grüße biggi


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Hi, ich finde man darf nicht zuschauen. Mein Sohn war genauso, ganz gleich, erst mit 4 wurde bei eingegriffen. Bis zu diesem Tag sass er im kindi stundenlang am Maltisch. Klar, ein Kind das nicht auffällt wird gerne genommen, eines was schreit und tobt steht gleich am Pranger. Mein Sohn brauchte ganze 2 Jahre, er ist jetzt 6 um seine Schüchternheit und Angst zu überwinden. Ich finde der Kindi hat zulange gewartet, nach 1 Jahr war seine Angst so gefestigt das es kaum möglich war die Schale aufzubrechen. Rede nocheinmal mit den Kindergärtnerinnen, vielleicht arbeiten sie mit deiner Kleinen in Kleingruppen. Ansonsten hilft vielleicht auch eine Ergotherapie. Wir haben heute noch damit zu kämpfen unseren Sohn so anzunehmen. er tut sich immer noch schwer mit Freudschaften, viele alltägliche Dinge kann er nicht bewältigen. Er wurde schulrückgestellt, da ein Kind das nicht in der gruppe spricht nicht in die Schule kann. Ich empfehle, Zeit lassen, Gespräche führen, Augen auf und einreifen wenn man sieht es ändert. dani


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drüber hinweggehen, trösten wenn es angebracht ist, aber nicht thematisieren. das prädikat "schüchtern" wird auch ganz schnell zum selbstläufer. mein sohn galt auch als sehr schüchtern, ist immer noch zurückhaltend. ich bin auch eher offensiv und musste ziemlich umdenken. inzwischen denke ich, er ist gar nicht unbedingt schüchtern -schüchtern ist wohl eher der sammelbegriff im volksmund für eine reihe von unterschiedlich motivierten verhaltensweisen- sondern hat einfach einen anderen blick auf sich und die mitmenschen. es passt bei ihm aber auch zu seiner ganzen verfasstheit -das kommt wohl im gesamtpaket. guck dir selber auch das ganze an: reduziere deine tochter nicht auf das (vermeintlich?) schüchterne und bring sie nicht in situationen, in denen sie sich selbst auf das schüchterne reduzieren *muss*. mit der zeit ist es besser geworden und er entwickelt auch kompensationsmethoden. und ich habe den eindruck, sport hilft. nicht so etwas wie turnen, wo er sich vor allen augen ausgesetzt fühlte, eher was, wo er im schwung ist und mit dem schwung über die eigene hemmschwelle getragen wird. und wir planen die zeit ein -wenn er sich erstmal eingelebt hat, in gruppen zb, kommen auch wieder die anderen aspekte seines selbst zum tragen. das hilft besser und ist für ihn wichtiger und sinnvoller als eine schocktherapie -wenn wir ihn zu oft mit zu vielen fremden menschen konfrontieren, schließt er sich einfach aus. das jüngere geschwisterkind ist bei uns übrigens auch eher draufgängerisch, nicht schüchtern, schmeißt sich in alles neue, ist sehr aufgeschlossen. frag mich nicht. :-) und guckt da auch noch mal drauf: wie verhält sich denn eure tochter im vertrauten umfeld? dass du schreibst, dass sie selbst sehr drunter leidet, macht mich ein bisschen stutzig. manchmal deutet so ein verhalten auch auf eine leichte wahrnehmungsstörung hin. ist nur gerade ein tipp ins blaue. ich bin weit davon entfernt, ein verhalten im handumdrehen zu pathologisieren, aber manchmal ist auch nicht alles immer nur charakter. liebe grüße, miebop


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Welche Sportart könntest du denn empfehlen? Irgendwelche Gruppensachen geht halt wirklich gar nicht. Größere Gruppen machen ihr total Angst. Ich dachte, das Turnen, wo man an der Hand von einer Trainerin in einer kleinen Gruppe über Geräte steigt, würde ihr Spaß machen (sie ist eine Klettermaus). Diese Selbst-drunter-leiden ist ja das, was mich so traurig macht. Die Konnotation "schüchtern" hat sie nicht von uns. ich achte auf meine Wortwahl, aber leider kommt das eben ganz oft aus der Umgebung und sie sagt dann auch "bin eben schüchtern"... Das ist natürlich das absolut Falsche! In vertrauter Umgebung ist es anders. Daheim ist sie Erwachsenen gegenüber einigermaßen okay (zurückhaltend, dann aber nach einer Weile recht zutraulich). Bei Kindern braucht sie länger. Ich bin nur so erstaunt, dass das bei einem Krippenkind in so einem Maße auftreten kann... Danke jedenfalls dir und den anderen für die Kommentare!


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fußball und reiten! bei beidem kommt er gar nicht dazu, "von außen" auf die situation zu schauen. ist er erstmal drin, fällt es ihm leicht. kinderturnen haben wir auch mal probiert. ging gar nicht. :-) lg


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*grübel* vor Pferden hat sie Riesenangst, außerdem wohnen wir in der Großstadt. Fußball ist wieder so ein Mannschaftsding, wäre aber mal einen Versuch wert (sie liebt das Conny spielt Fuball Buch). Ich hatte auch an Tanzen gedacht, irgendeine freiere Form mit viel Musik...


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Hallo ich sehe das ganze aus den Augen einer ehemaligen "schuechteren" Tochter: meine Grosse war auch so und ich habe mir jahrelang Sorgen gemacht. Ich werde nie vergessen, als ich am Elternsprechtag in der 2. Klasse fragte, wie sie sich sozial mache, ob sie immer noch sooo schuechtern waere. Da meinte die Lehrerin ganz erstaunt:"Schuechtern? nein sie waere der Anfuehrer". Gib ihr einfach Zeit. Turnen kann sie auch mit 5 JAhren noch, am Spielplatz ists vielleicht im Augenblick mit Mama am schoensten und in dem Alter ist es voellig normal noch keine grossen Freundschaften zu schliessen. Es ist bestimmt Charaktersache wird aber durchs Schubladendenken verstaerkt. Alles Liebe und viel Geduld MIchaela