Elternforum Rund um die Erziehung

NE: was mir gefällt, was mich besorgt und ...

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Mitglied inaktiv

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Hallo zusammen! Liebe Bekky, erst mal Danke für Deinen "Popelmann", so war ich doch gleich wieder richtig auf Dich und diese Diskussion, der der Atem nicht auszugehen scheint, eingestimmt :-) Genauso wertvoll und gewinnbringend fand ich persönlich auch solelos spürbares Bemühen (ich denke hier an eine ganz bestimmte brückenbauende mail), hier nochmal ihren Standpunkt als NE klarzumachen. Und nach dem ersten Lesen habe ich kurzerhand und ganz privat für mich entschieden, sie nicht mehr als NE, sondern als KE, nämlich Kreativerziehende (selbiges Etikett kam mir seinerzeit in den Sinn als ich "Coaching kids" von Philipp A. Schoeller und Jerzy May las.) zu sehen. Tja, und mit einem Mal kann ich mich ganz entspannt durch wertvolle Alltagstips wühlen, die mir an der einen Stelle ein: "Ach lustig, machen die NEs das auch so ..." oder ein "Oh, nette Idee, das könnte bei meinen Kindern klappen ..." entlocken. Wobei Du liebe Bekky - für mich d i e Entdeckung in diesem Internetforum :-))) - in Sachen Kreativität mühelos gleichziehst - ich sage nur "Popelmann" und möchte am liebsten völlig unsachlich, spekulativ und sowas von aus dem Bauch heraus hinzufügen: "Ach Leute, wer Popelmänner häkelt, k a n n seinen Kindern nicht schaden!" :-). In einem Punkt liegt der Vorteil meines Erachtens aber eindeutig auf Bekkys Seite: wenn es um Authentizität geht. Auch auf die Gefahr hin, damit gehörig zu nerven. Dieser Punkt ist für mich eminent wichtig und ich kann gar nicht anders, als immer wieder auf ihn zu pochen. Denn er ist mehr als nur die (in Bekkys Fall auch noch ungemein unterhaltsame) Würze eines Erziehungsverständnisses oder die zwar nette doch auch verzichtbare Zutat einer auf den Umgang mit unseren Kindern angewandte Lebensphilosophie (so wolltest Du Dich doch verstanden wissen, oder solelo?). Ich finde, sie ist nicht verzichtbar. Irgendwer (warst es vielleicht mal wieder Du mit Deinem messerscharfen Verstand, Bekky?) schrieb etwas süffisant, aber deshalb nicht weniger treffsicher: Sie fürchte sich vor Müttern, die mit Erziehungsbuch oder unerzogen.de-mailinglist unter'm Arm durch Supermarktregale rennt und unter Schweißausbrüchen nachliest, wie (und ob überhaupt) sie das randalierende Kind an seinem Tun hindern kann und soll und (das psychische Gedeihen und spätere Lebensschicksal des Kindes vor Augen) darf. Und dass ein solches Mutterverhalten womöglich größeren Schaden anrichte, als die Mutter, die beherzt "Nein" sagt und vielleicht sogar noch ein kerniges "Basta" hinterherschickt. Genau diese Ahnung beschleicht mich auch. Nach allem, was ich bisher über die Entwicklung von Kindern, über die Entstehungsprozesse ihres Selbstbildes, über die entwicklungsbedingten kindlichen Ansprüche an ihre Bindungspartner und über ihren geistigen Zugriff auf die Welt gelesen habe --- Hier ist vielleicht die grundsätzliche Notiz angebracht, daß ich Entwicklungspsychologen nicht per se oder qua ihres "Berufes" den Rang einer "Instanz" einzuräumen gewillt bin, wohl aber anerkenne, daß sie (von mir aus rein mengenmäßig) mit mehreren ausdifferenzierteren Ausprägungen von kindlichem Verhalten und seiner jeweiligen Vorgeschichte konfrontiert sind als ich mit meinen beiden eigenen Kindern und den vielleicht weiteren dreißig (?) Kindern, die ich persönlich kenne. Und daß sie Entwicklungslinien von kindlichen Verhaltensweisen oder -problematiken von da aus vermutlich besser überblicken als ich. --- macht es einen Unterschied, ob Eltern ihren Kindern mit einer Konsistenz und damit auch Vorhersagbarkeit im Verhalten gegenübertreten oder nicht. Und deshalb sehe ich es nicht so ganz so lax, Kinder quasi auf dem Entwicklungsweg von E zu NE mitzunehmen und ihnen (verbal oder nonverbal) mitzuteilen: "Weißt Du, gestern war ich noch E, heute schon ein bißchen NE, und morgen vielleicht ganz NE ... das ist alles ein bißchen schwierig für mich, und somit wird's jetzt vielleicht ein bißchen kompliziert für uns alle - laß es uns einfach mal 'Übergangszeit' nennen, ok?" (Die Tatsache, daß das Kind an dieser Stelle vielleicht "hmmja", oder "auja" - bei meinen Kindern ist wohl eher ein "öhm?!" zu erwarten - sagt, heißt meines Erachtens noch nicht, daß es damit auch überschauen kann, was ihm im weiteren widerfährt. Wenn seine Bezugspersonen quasi von E-Eltern zu NE-Eltern 'übergehen' -- ojeoje, welch Vorstellung, ich merke, da fehlt es mir an Phantasie ;-). Ich glaube - und daraus leitet sich für mich kein Herrschafts- sondern ein Führungsanspruch ab ... in meiner Welt ist das ein Unterschied - die Seelen unserer Kinder sind (je jünger, desto) "schlichter" verfaßt, als daß sie solche "schwebenden (Nicht-)ErziehungsVerfahren" gut vertragen können. Ich stelle es mir ungemein verwirrend für ein Kind vor. Und nochmal: das finde ich nicht trivial. Ich meine, ich bin es diesem kleinen Kinderverstand schuldig, mich nicht als quasi multiple Persönlichkeit zu gerieren. Vielleicht wünschte ich mir einfach, daß die NEs mit diesem Aspekt im ersten Schritt überhaupt erst einmal bewußt und im zweiten Schritt auch verantwortungsbewußt umgehen würdet. Ich finde, mit einem "Was-mache-ich-wenn-mein-Kind ...-Katalog" und beigefügtem Stichwortregister alleine wird man dieser Verantwortung, die ich so sehe, nicht gerecht ... Wobei: was es letztlich anstellt, weiß ich nicht. Bei Begriffen wie "schädlich" empfehle ich Zurückhaltung, denn - laßt uns doch einmal tiiief durchatmen ---- was wissen wir denn letztlich über die Beschaffenheit unseres "Ichs", von der Entstehung unseres Selbst? Ich meine: maximal die atemberaubende Tatsache, daß wir als "Ich" sowohl denken, als auch noch über unser "Ich"-Sein und sogar noch über das Über-unser-"Ich"-sein-Nachdenken nachdenken können. Ad infinitum ... (soll heißen: aus dieser Nummer kommst Du nicht mehr raus, das nimmt kein Ende, Bekky :-)) Über diese Ungeheuerlichkeit menschlichen Seins hinaus können wir meines Erachtens wenig aussagen. Jedenfalls können wir nur Vermutungen darüber anstellen, wie wir geworden sind, was wir - jetzt hier, in diesem Internetforum als solelo, mama06, Bekky, Feelix etc. - sind oder zu sein vorgeben. Welche Einflüsse, welche Ereignisse zu welchen Zeitpunkten uns dahin gebracht haben -- ich weiß es nicht -- und eine erkleckliche Zahl von Entwicklungspsychologen gesteht inzwischen unumwunden, es auch nicht zu wissen. (Oder behilft sich mit Wendungen wie "Die Evolution verzeiht schon mal Pannen" oder mit Begriffen wie "psychischen Selbstheilungsprozessen" oder auch "Resistenzen" in der Entwicklungsgang vom Kind zum Erwachsenen.) Aber schlußendlich - und damit komme ich zum vorerst versöhnlichen Ende meiner mörderlangen Mitteilung (wenn das nicht solelos schlechter Einfluß ist ;-) - ist weiter oben skizzierte Problem ("Übergangszeit") wohl eher ein methodologischen Problem, dessen prizipielle Lösungsmöglichkeiten ich nicht anzweifle -- über die ich hier aber auch nicht nachdenken werde, ich finde, das ist Euer Job, liebe NEs :-) Ansonsten ist alles paletti und mein "Ich" glücklich, eine neue Sicht auf die Dinge bekommen zu haben --- und natürlich "Bekky" (oder das, was ich hier unter diesem Pseudonym an Gedanken vorfinde) entdeckt zu haben, denn sie zwingt mich in jeder Hinsicht präzise zu werden.) Liebe Grüße Feelix


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da ja das Leben nicht immer rosarot ist (auch nicht mit Popelmann) finde ich sollte man echt sone Portion Sachlichkeit noch inne haben. Wobei ich mir dann von dir noch ne Scheibe abschneiden könnte.. (nur kurz angemerkt, ich lese und verarbeite deinen Beitrag natürlich noch im Ganzen)


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Ich habe mich hier ja schon vor längerem ausgeklinkt. Die NE-E Diskussionen flammen ja immer wieder auf, das ist auch gut so, aber für mich kamen dabei keine neuen Erkenntnisse mehr. Auch fehlt mir die Zeit für endlos lange Beiträge, so dass ich ihnen gar nicht mehr gerecht werden konnte. Heute habe ich mal Euren Beitrag gelesen. Nur diesen und natürlich aus Interesse den "Popelmann", den ich in der Tat eklig finde. Aber ich habe herzlich gelacht und fand, Ihr sprecht mir aus der Seele. Für mich wäre ein Popelmann sicherlich nichts, aber das kommt so spontan und so authentisch, das kann gar nicht so falsch sein. Grüße Tina


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"Genauso wertvoll und gewinnbringend fand ich persönlich auch solelos spürbares Bemühen (ich denke hier an eine ganz bestimmte brückenbauende mail), hier nochmal ihren Standpunkt als NE klarzumachen..." Hey Feelix, Solelo ist für mich persönlich genauso gewinnbringend wie für dich, auf jeden Fall, ich mein, die lässt ihre Kinder sinnlos den Aufzug hoch und runter fahren. Grundsätzlich macht sie nicht einfach irgendwas, sondern sie macht es weil sie davon überzeugt ist dass es das beste fürs Kind ist (genau wie meine Mutter meinte es sei das beste für mich wenn sie mir immer ihre Spucktaschentücher ins Gesicht geschmiert hatte- meine Mama war die beste der Welt!). "Nichterziehen" heisst aber ich mach einfach nur irgendwas oder halt "garnix". Theoretisch wär die Welt einfach nur geil wenn Kinder sinnlos Aufzüge hoch und runter fahren würden. Und ich bedaure es wirklich dass unsere Kinder nicht gemeinsam hoch und runter fahren, und dich und deine Kinder würd ich am liebsten auch mitnehmen . (Am besten "befehlen" die Mütter sogar noch welchen, dann ist es vielleicht sogar der größte und lustigste dens gibt) Meiner Meinung nach kommen bei ihr die gleichen Kinder raus wie bei mir, behaupte ich immer noch, allerdings hat sie in der Tat ein mächtiges Definitionsproblem, sagt sie auch selber, also muss dringend nen neues Wort her, vielleicht gibt sich auch diese ellenlange Definitionsgeschichte:-). "Nichterziehen" ist einfach nur gefährlich, und "Kreativerziehen" trifft es (so wie ich sie verstanden hab) tatsächlich eher, vielleicht fällt dir noch ein kreatives Wort ein, dass nicht "erziehen" beinhaltet? (Ich mein wegen der Erfolgsaussicht halt..) Grüsse..


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Hallo Bekky! Da sieht man mal wieder, was passiert, wenn das "echte Leben" (in Gestalt meiner Tochter, die heute früh ihre Morgenmilch verlangte) ins Paralleluniversum "Internetforum" reinlangt: mir steigt die Schamesröte ins Gesicht, wenn ich die letzten Absätze meines Postings lese und sehe, daß m e i n e kreative Leistung vor allem darin besteht, in einer überschaubaren Anzahl von Wörtern eine bald unüberschaubare (und vor allem vermeidbare!) Zahl von Grammatik- und Tippfehlern unterzubringen (und so das Lesen gewiss nicht angenehmer zu machen). Von daher ziehe ich mich heute bis auf weiteres einfach mal elegant aus sämtlichen von Dir angeregten kreativen Vorhaben heraus -- entscheide mich brav für ein Leben - nämlich das "echte", das auch jetzt wieder an mir "zupft" ;-) --- verfolge die Diskussion (und vielleicht ja auch Definitionsvorschläge von Dir?) aber selbstverständlich mehr oder weniger konstant weiter! Liebe Grüße, Feelix