Elternforum Rund um die Erziehung

Logische Konsequenz?

Logische Konsequenz?

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Hallo, vielleicht gebt ihr mir mal Eure Tipps! Wir haben zwei Kaninchen, die im Wohnzimmer im großen Gehege hoppeln. Das Gehege halte ich sauber. Meine Tochter ist fast 7 und gibt jeden Morgen das Gemüse, dass ich vorher zurechtmache. Nun sollte sie über den Sommer nachmittags noch draußen ein wenig Grünzeug sammeln, was sie nie machen möchte. Sie diskutiert schon vorher, warum sie gerade heute das nicht machen kann. Oder geht murrend und findet dann nur 3 Stängel Löwenzahn. Die ganze Sache ist ziemlich nervend! Allerdings wünscht sie sich sehnlichst einen Hamster und will den auch in ihrem Zimmer und alleine versorgen. Da habe ich nicht grundsätzlich was dagegen, habe ihr aber gesagt, dass ich erstmal sehen will, ob das mit Grünzeug über den Sommer klappt. Klappt nicht und ihr ist das auch klar, dass ich den Hamster derzeit nicht kaufe, aber sie ändert eben auch nichts! Neulich war ich mit Löwenzahn suchen, habe ihr gute Stellen gezeigt (wir wohnen auf dem Dorf und hier wimmelt es nur so von Löwenzahn!), da war der Eimer voll und sie hatte wirklich Spaß, als sie es den Tieren gegeben hat. Am nächsten Tag war allerdings wieder das gleiche Gemurre! Wie gesagt, das mit dem Hamster zieht nicht, aber was kann man denn sonst als logische Konsequenz aus diesem Verhalten ziehen? Vor ein paar Tagen war wieder Diskussion, da war meine Nichte im selben Alter da, die rannte dann gleich los, kam in wenigen Minuten mit nem ganzen Arm voll Grünzeug wieder und dann hat meine Geheult, weil die Cousine auch mitfüttern wollte! Vielen Dank und Gruß von Cat


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Hallo, einseitige Erziehungstheorien funktionieren ja fast nie, weil das Leben eben nicht quadratisch-praktisch-simpel ist, und das gilt auch für die "Logische Konsequenz", die ja immer noch en vogue ist. Wenn z.B. meine Tochtern ohrenbetäubend kreischt, ist die einzige logische Konsequenz, dass ich selbst ein wattiges Gefühl im Ohr bekomme und minutenlang schlecht höre, aber das kann wohl nicht gemeint sein... :-) Was die Mithilfe bei der Tierversorgung angeht, so wird ja immer wieder betont, dass Kinder hier noch keine stetige Versorgung leisten können. Deine Tochter ist nicht die Ausnahme, sondern der absolute Normalfall. Wir Eltern, die Tiere anschaffen, müssen uns immer klar darüber sein, dass WIR es sein werden, die die Tiere in erster Linie versorgen - bei uns ist es genauso (Meerschweinchen). Bei meinen Kindern funktioniert Mithilfe generell nicht stereotyp zuverlässig, aber trotzdem helfen sie gern. Sie haben nur nicht immer Lust auf dasselbe. Sie helfen mir heute, die Spülmaschine auszuräumen, morgen beim Tischdecken, übermorgen schieben sie die Mülltonne vors Tor, damit der Müllwagen sie leeren kann etc. Und manchmal pflücken sie sogar auch mal Riesensträuße Löwenzahn für unsere Meerschweinchen. Du kannst bei Deiner Siebenjährigen mehr Mithilfe erreichen, wenn Du sie um verschiedene Dinge bittest. Feste Aufgaben schaffen die meisten Kinder mit sieben noch nicht zuverlässig, und das gibt Dauerfrust und Zank zwischen groß und klein - mit dem Ergebnis, dass die Kinder noch "ungerner" helfen und bald gar nix mehr machen wollen, so dass alles zum Kampf wird. Was den Hamster angeht, so würde ich mich gar nicht darauf einlassen. Erstens hast Du dann eine weitere schöne Aufgabe neben der Versorgung der Kaninchen. Zweitens eignen sich Hamster nicht als Schmusetiere, sie beißen schnell (wir hatten auch mal einen). Und drittens sind sie nachtaktiv. Das heißt, sie verbringen den ganzen Tag unsichtbar in ihrem Häuschen oder in der Einstreu (und es wäre Tierquälerei, sie nun ständig zum Kuscheln herauszunehmen) und knabbern nachts lautstark an Käfig, Häuschen, Futternapf etc. herum. Hamster eignen sich daher wirklich null als Kindertiere. Grüßle, B.


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Danke Bonnie für diesen schönen Beitrag, manchmal sieht man Klarer wenn man durch fremde Augen kuckt! Was ich allerdings noch anmerken möchte, meine Tochter hilft bedingt durch unsere Lebenssituation (ich bin alleinerziehend und berufstätig) sehr viel und gut mit. Sie hat einige feste Aufgaben, die sie auch ohne mein Zutun erledigt. Sie ist sehr selbstständig und würde locker ein paar Tage ohne mich hier zuhause auskommen! Mit den Tieren werde ich mir nun was ausdenken, evtl. hat sie ja nur nicht jeden Tag Lust Löwenzahn zu sammeln sondern auch mal Gras zu rupfen oder einen Ast am Baum abzuschneiden! Den Rest der Versorgung der Tiere mache ich, da bin ich mir durchaus bewußt und habe sie auch mit diesem Wissen angeschafft! Ein Hamster würde in unseren Tagesablauf passen und meine Tochter nachts sicher nicht stören, da sie schläft wie ein Stein. Sie ist seit fast einem halben Jahr zuständig für die Schul-Mäuse und auch hier vorbildlich im Umgang mit den Tieren, sodass ich mir sicher bin, der Hamster wäre genausowenig Kuscheltier wie es die Kaninchen sind sonder eher Studienobjekt. Sie schreibt seitenweise Steckbriefe über versch. Kleintiere und weiß über Haltung, Pflege und Futter besser Bescheid als viele Zoofachverkäufer. Das ich die Versorgung des Hamster übernehmen müßte ist mir vollkommen klar und gewünscht! Vielen Dank nochmal und Gruß von Cat