Mephis
Hallo,
Meine Tochter ist 16 Monate alt. Entweder habe ich bei der Erziehung bisher total versagt, oder sie ist einfach sehr willensstark und aufgeweckt.
Jedenfalls hört sie nie, wenn ich ihr sage, dass sie irgendwo weggehen soll oder etwas nicht machen soll. Im Gegenteil, sie grinst dann und macht es erst recht weiter.
Allgemein darf sie schon recht viel und ich versuche mein anliegen auch öfters ohne ein nein zu formulieren.
Zum Beispiel soll sie nicht an den Fernseher gehen. Egal was und wie ich es sage, sie hört einfach nicht. Oder wenn wir draußen sind und sie zu mir kommen soll interessiert sie das herzlich wenig, außer ich habe etwas was sie haben möchte. Wenn ich Dinge in der "ich" Perspektive erkläre, dann nützt es auch nichts.
Wie kann ich ihr deutlich machen, dass sie etwas nicht darf? Oder dass sie wenigstens zu mir kommt, wenn ich ihr das sage? (Klingt als würde ich von einem Hund sprechen )
Sie versteht mich ja wohl, will halt nur nicht.
Ich befürchte, das ist völlig normal in dem Alter und das wird wohl noch eine Weile so bleiben. Ich rate dazu, dass du dir Dinge überlegst, die kompromisslos sind, z. B. Straßenverkehr, Zähneputzen oder ähnliches. Und die werden ohne jede Diskussion umgesetzt, fertig. Bei allen anderen Dingen kann man diskutieren, auch mal fünf gerade sein lassen oder die Durchsetzung mit einem Spiel umsetzen. Wer beim Essen zuerst matscht, kleckert, usw, hat verloren. Natürlich macht das Spiel nur dann Spaß, wenn auch der Erwachsene mal verliert. Mein Kleiner hat geliebt zu rufen "Opa loren (verloren konnte er noch nicht sagen)" Er liebt das Spiel auch 4 Jahre später noch. Im Alter von knapp 2 Jahren haben wir die Sternenkiste gebastelt, einfach ein Schuhkarton mit Sternen verziert. Dazu gibt es die Sternentafel. Es werden Ziele vereinbart und für die Einhaltung gibt es einen Stern auf der Tafel und für 5 Sterne ein kleines Geschenk aus der Sternenkiste zum Aussuchen (Überraschungsei, Pixibuch etc). Das gute alte Belohnungssystem. Die Sternenkiste samt Tafel gibt es bei meinen Söhnen bis heute, 6 und 8 Jahre. Und das Spiel mit der Tafel macht die Belohnung viel interessanter als ohne.
Bei unserer Zwergin hilft es oft, wenn man ihr eine konkrete Alternative anbietet. Sie soll nicht an den Fernseher gehen? Dann zeig ihr etwas wo sie hingehen kann. Schrank mit Spielsachen, Sofa oder hol ihr Lieblingsspielzeug. Schau was funktioniert. Meine ist mittlerweile fast 3, das mit dem herkommen wenn man ruft klappt immer noch sehr unterschiedlich. Mal sofort, mal müssen wir sie holen. Auch hier hilft oft ein Kompromiss, wenn sie gerade im Spiel ist. Z.B. zwei Figuren noch aufstellen, dann soll sie kommen. Dann bestehe ich aber auch darauf, dass sie wirklich kommt, oder hole sie, wenn die zwei Figuren stehen.
Hallo, ein Kleinkind in diesem Alter kann sein eigenes Verhalten noch nicht steuern. Es ist seinen Impulsen komplett ausgeliefert. Das ist es ja, was dieses Alter so wahnsinnig anstrengend macht, Du musst natürlich den ganzen Tag aufpassen, darfst Deine Maus nicht allein lassen und musst ständig hinterher sein. Kluge Wissenschaftler haben beobachtet, dass ein etwa anderthalb Jahre altes Kind sich Verbote jetzt noch gar nicht merken kann, selbst wenn es das wollte. Es hilft natürlich, die Wohnung weitgehend kindersicher zu machen. Das kostet einmal etwas Aufwand, erspart Dir und Deiner Tochter aber tausende unnötiger "Neins" und viele Nerven. Den Fernseher muss man notfalls tagsüber eine Zeitlang "einzäunen" (es gibt da extra Holzgitter für, ähnlich wie Laufstall und Treppengitter), bis er uninteressant geworden ist. Bis ein kleines Kind sein Verhalten ein wenig steuern kann, dauert es, bis es etwa zweieinhalb bis drei Jahre alt ist, und auch da klappt es natürlich erst ansatzweise und nicht immer. Es hat mich damals sehr entlastet, mal etwas über Kinderentwicklung zu lesen. Wenn man weiß, dass ein Kleinkind sein Verhalten selbst noch nicht steuern KANN, dann regt man sich natürlich viel weniger auf als wenn man glaubt, es sei frech, trotzig oder mache "das mit Absicht". Die Hirnreife eines Kleinkindes gibt Selbstkontrolle aber einfach noch nicht her. Wenn Deine Tochter lacht, obwohl Du schimpfst, ist das übrigens kein echtes Lachen. Es ist eine sog. Übersprung-Handlung: Weil Dein Schimpfen sie stresst und Spannung auslöst, sie aber gleichzeitig ihr Verhalten nicht steuern kann, befreit sich das Gehirn durch Lachen aus diesem Zwiespalt. Dieses Lachen ist daher eher ein Signal, dass Deine Maus diese Situation gerade nicht lösen kann. Eltern fühlen sich dann leicht provoziert. Und das erhöht den Stress fürs Kind noch mehr, es lacht erneut. Wunderbar für dieses Alter sind zwei Klassiker: "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff und "Mein kompetentes Kind" von Jesper Juul. Beide sind wirklich Augenöffner und können den Alltag sehr verändern und entspannen, bei uns halfen sie unglaublich gut, vor allem das von Jesper Juul. LG
ganz vereinfacht : stell dir vor ein japaner aus dem 18.jahrhundert verirrt sich ins amerika von 2060. schock ....ganz andere kultur , fremde sprache, andere lebensweisen und total unbekanntes drumherum. jetzt heit es lernen ,rantasten ,beobachten , wie die geflogenheiten des lebens so sind. super wäre dann , wenn es menschen gibt , die geduld mit ihm haben und ihn untertützen. das dauertz natürlich , manchmal luft es super , dann wieder mal nicht . mit der zeit passt er sich an und auch die menschen um ihn herum werden ihm entgegenkommen
Danke für eure Antworten. Irgendwie habe ich schon befürchtet, dass sie da echt noch zu jung für ist. Aber dann hört man von anderen Muttis immer wieder, dass deren Kinder nie so waren.. man kennt es ja.
Den Fernseher werden wir dann wohl an die Wand montieren müssen. Wobei sie dann wahrscheinlich auf das lowboard drauf klettert. Was ggf noch gefährlicher werden könnte
Sie läuft auch sehr gerne auf der Couch hin und her. Das versuche ich immer zu unterbinden. Kaum gehe ich hin um sie da runter zu holen, wird sie noch flotter und damit unsicherer.
Genau so klettert sie auf Stühle und darüber auf den Tisch.
Alles andere im Wohnbereich ist Kindersicher, zumindest solange bis sie die Türen öffnen kann.
Das kann dann ja die nächsten Monate oder Jahre echt noch lustig werden.
"Nein" muss sie lernen, dass kann noch lange dauern. Deswegen möglichst selten "nein" sagen, sondern Nein-Situationen im Vorfeld vermeiden. Sie grinst dich an, weil das eine instinktive Reaktion ist, um dich zu besänftigen. Und vielleicht ist es für sie unterhaltsam, wie du reagierst. Deswegen Deine Reaktion möglichst uninteressant machen. Viele Deiner "Anliegen" kann sie wahrscheinlich altersbedingt noch nicht verstehen. Sie ist noch nicht mal eineinhalb Jahre alt! Zum Lesen, da lernt man, die Entwicklung von Kindern zu verstehen: Babyjahre / Kinderjahre von Remo Largo
aber im Grunde bin ich authentisch. Wenn ich sagte - früher- wirf bitte nicht mit Sand sonst gehen wir - hab ich das nicht zig mal gesagt, sondern bin beim ersten Mal gegangen. Und ganz klar gab es bei mir auch ein „nein“. So ein „nein“ war der Herd, die Hofausfahrt, das Planschbecken, das hopsen auf dem Sofa, das klettern auf Schränke ...... eure musst Du für Dich definieren.
Das konsequent durchgesetzt prägt das ein Leben lang. Klar und kurz ausformuliert.
Kinder brauchen verlässliche Grenzen. Vor allem klare Vorgaben. Nie inflationär, aber gezielt und bestimmt. Das konsequent gemacht erspart das „ich muss das tausend mal sagen“.
Meine Kinder haben mich nie angegrinst und weiter gemacht. Die Grenze war rechtzeitig klar was erlaubt ist und das ein nein, auch ein Nein ist.
Noch heute rufe ich 1x zum Essen, oder zum wir müssen gehen. Meine Zwei wissen genau dass ich nicht warte. Von daher: klar und authentisch deine wichtigen Vorgaben rechtzeitig ans Kind bringen. Dazu gehört auch ein klares Nein!
absolut auch das, was ich lebe und gelebt habe mit kind . aber hier fängt sie erst an damit, das kind ist 16 monate. daher langsam ,schritt für schritt