Elternforum Rund um die Erziehung

jammern vs. Gefühle zulassen

jammern vs. Gefühle zulassen

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Ich bin in der Zwickmühle...... Hallo, mir fällt immer mal wieder auf, dass ich gegensätzlich handele. Einer der wichtigsten Apekte in der Erziehung meiner Tochter ist für mich: Gefühle zulassen können, ausdrücken können, authentisch sein. Ich bin leider genau gegenteilig erzogen und habe damit seit meiner Kindheit ( Magersucht, Bulimie, Alkohol-abh. Vater, Co-abhängige Mutter, alle sehr leistungsorientiert und nach außen wirksam.........) Probleme. Wenn nun meine Tochter (6) anfängt jamerig, weinerlich, nah am Wasser gebaut zu sein - ohne einen für MICH ersichtlichen Grund - in ich sehr schnell genervt, kalt und herrsche dann schonmal, dass sie aufhören soll. Und genau in diesem Moment wird mir die konträre Situation bewusst und ich weiß nicht wie ich aus der Schleife heraus komme. Es fehlt mir in dieser Sache irgendwie am Maß. Meine Frage deshalb: Wie reagiert IHR auf ( unproduktives) Jammern. Wirkt ihr überhaupt entgegen ? Ignoriert ihr nur ? Weist ihr darauf hin, dass es zu keiner Lösung des eigentlichen Problems führt ? ( Bsp. gestern Abend: Falsches Hörspiel im Player. Tochter (6!!!!!!) bricht in Tränen aus anstatt mich zu bitten, ein anderes Hörspiel einzulegen. DAS macht mich verrückt. ) Wie vermittelt ihr, welche Gefühle angemessen sind und welche übertrieben sind ? Ich hoffe ihr lacht nicht über mich. Ich habe das echt nicht gelernt und brauche mal Input ! Lieben Dank zusanna


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Huhu, hab Dir im aktuell geantwortet :-) LG Cosma


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ich dir auch :) lg zusanna


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Hallo, das ist immer ein schwieriger Mix: Hier geht es ja zum Einen um Deine Gefühle, zum Anderen um die Gefühle Deiner Tochter. Wenn man selbst ungeduldig und gereizt auf sein Kind reagiert, ist dies oft einfach eine erlernte Reaktion: Genauso haben die eigenen Eltern auch reagiert. Diesen Zwiespalt aus alten Mustern, die man aus seiner Kindheit kennt einerseits - und dem Wunsch, es ganz anders zu machen und viel geduldiger zu sein andererseits kennen sicher sehr viele Eltern (ich auch). Ich glaube, zu allererst könntest Du einfach aufhören, die Gefühle Deiner Tochter zu bewerten. Du unterscheidest in Deinem Posting zwischen "angemessenen" und "übertriebenen" Gefühlen Deiner Tochter. Wer aber entscheidet darüber? Sind WIR der Richter über die Gefühle unserer Kinder? Ist das unsere Aufgabe? Für Deine Tochter sind ALLE Gefühle authentisch, angemessen und wichtig. Es gibt keine falschen oder unwichtigen Gefühle, Gefühle sind einfach, was sie sind - nämlich immer echt. Natürlich gibt es bei Kindern manchmal Reaktionen, die UNS Erwachsenen nicht angemessen erscheinen oder die tatsächlich nicht mehr so ganz zum Alter des Kindes passen wollen. Ich helfe meinen Kindern in solchen Fällen, eine Sprache zu finden. In der von Dir beschriebenen Situation (falsches Hörspiel, Tochter weint) sage ich zu meinem Sohn (5): "Ich weiß jetzt nicht genau, warum du weinst. Bitte sage mir das mit Worten, damit ich es verstehe." Kommt dann nix, helfe ich ihm, diese Worte zu finden: "Ist es, weil du dich ärgerst? Bist du enttäuscht, dass es die falsche CD ist? Was könntest du da jetzt tun?" Wenn man Gefühlen auf diese Weise immer wieder Worte gibt, kann das Kind sie irgendwann (Geduld!!!) auch selbst in Worte fassen. Ich habe bei beiden Kindern erlebt, dass sie ihre Gefühle im Laufe der Jahre viel besser zu artikulieren lernten, als viele andere Kinder das im selben Alter können. Es geht nicht von heute auf morgen - aber es kommt. Wenn Du merkst, dass Du selbst vor Ungeduld in so einer Situation von alten Gefühlsmustern (Deiner Eltern) übermannt wirst und laut zu werden drohst, dann hilft es ja oft nicht, dies unterdrücken zu wollen. Bei mir hilft da eher: Ebenfalls Worte für die eigene Wut und Ungeduld finden, diese aber nicht ans Kind richten, sondern sich ein bisschen in Richtung Himmel oder Zimmerecke aufregen (ruhig etwas selbst-ironisch und theatralisch). Dabei nicht das Kind angreifen oder kritisieren, sondern z. B. neutral über den Lärm jammern. Meine Kinder sind dann oft ganz perplex - oder sie grinsen sogar. So ist bei einem selbst der Druck raus, und das Kind hat dennoch die Wut nicht direkt abgekriegt. LG


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DANKE ! .... mehr gibt es da nicht zu sagen Du hast mir sehr geholfen ! Ganz liebe Grüße zusanna


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Bei mir ist das sehr von meiner aktuellen Laune abhängig; komischerweise scheinen meine Kinder mit meinen durchaus unterschiedlichen Reaktionen gut zurecht zu kommen. Entweder hätte ich sie getröstet und neues Hörspiel eingelegt oder ich hätte geschimpft: "mein Gott, mach nicht so ein Theater wegen einer Lappalie"- aber auch das neue Hörspiel eingelegt...


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danke für die schöne erklärung...mir geht es auch oft so. und je nach laune reagiere ich mal genervt, oder eben geduldig. das stoßgebet in richtung decke ist eine superidee.