Elternforum Rund um die Erziehung

Ist das Trotz ??

Ist das Trotz ??

Hinze

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Hallo, gehört folgendes Verhalten auch zum Trotz ?? EIN Beispiel: Kind 2,5 Jahre alt sitzt am Tisch und möchte ein Nutellabrötchen. Der Papa recht schnell, schmiert das Brötchen und Kind fängt an zu weinen, weil es doch selber machen wollte. Klar, wäre ich auch traurig. Nun aber, jammert das Kind weiter und weiter und weiter. Hört einfach nicht auf. Jeder redet auf das Kind ein, "Nächstes mal bist Du wieder dran, der Papa hat nicht dran gedacht, das Du es selber machen möchtest" Irgendwann werden die Sprüche dann so "Du kannst jetzt aufhören zu jammern, so schlimm ist das nicht, wir verstehen, das Du traurig bist, es reicht jetzt mit jammern" Wenn es dann ne ziemliche Weile weiter gejammert hat, heißt es dann im etwas zornigen Tonfall "Es reicht jetzt, wenn Du nicht aufhörts dann gehst Du in Dein Zimmer, bekommst dies oder das nicht, darfst dies oder das nicht machen usw. ALLES das hilft aber NICHT. Das Kind jammert und jammert :( Es lässt sich nicht trösten, geht in sein Zimmer und jammert dort weiter. Meist geht die Mutter nach einer Weile des resignierten Schweigen wieder auf das Kind zu und nimmt es in den Arm. Dann lässt es sich trösten und auf den Arm nehmen. Wie würdet Ihr damit umgehen ?? Gehört das auch zum Trotz ?? Im "richtigen" Alter ist das Kind ja.


kirshinka

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Eher elterlicher Trotz würde ich mal denken. Warum darf er denn nicht meckern und warum nehmt ihr ihn nicht gleich in den Arm? Erst entschuldigt ihr euch, dann versucht ihr ihm den Mund zu verbieten, dann habt ihr eure Gefühle nicht unter Kontrolle und motzt ihn an, und dann wird er auch noch dafür bestraft, weil ihr genervt seid. ????????????? Also - ich kenne das dass meine Tochter ihr Brot selbst schmieren will. Wenn sie dann protestiert weil sie was nicht selbst machen durfte, dann darf sie es selbst nachholen (wäre doch jetzt echt kein Aufwand gewesen, dem Kind noch das Messer, Brötchen und Nutella zu geben und ihn noch was drauf hauen zu lassen - alle glücklich und fertig). Wenn sie sich aber dann doch mal beschweren und meckern muss, dann darf sie das auch. Ich erklär einmal meinen Teil und wenn sie weiter meckert und schreit, biete ich ihr an, sie in den Arm zu nehmen - manchmal will sie das - manchmal ist sie so sauer, dass nicht. dann muss sie sich halt austoben. JA UND? Wir Erwachsenen können unsere Gefühle kontrollieren - die Kleinen nicht. Für sie ist das in dem Moment total schlimm (und das muss man auch anerkennen und nicht dem Kleinen erzählen, es sei doch nichts). Klar nervt es mich auch manchmal - aber dann frage ich mich warum es mich nervt? Fakt ist aber, je ruhiger ich reagiere, desto ruhiger läuft das Ganze ab. Ins Zimmer schicken geht aber gleich überhaupt nicht - so ein Schwachsinn - dabei lernt das Kind nix, ausser dass sein Verhalten (und damit es selbst, denn es kann noch nicht differenzieren) unerwünscht ist. Sowas geht ans Selbstbewusstsein.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von kirshinka

Vollkommen richtig Kirshinka. Soziale Isolation und Nahrungsentzug gehören in die Kiste der miesesten Kinderfoltermethoden. Erziehung gelungen, Zögling kaputt.


mf4

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"Nächstes mal bist Du wieder dran, der Papa hat nicht dran gedacht, das Du es selber machen möchtest" "Du kannst jetzt aufhören zu jammern, so schlimm ist das nicht, wir verstehen, das Du traurig bist, es reicht jetzt mit jammern" "Es reicht jetzt, wenn Du nicht aufhörts dann gehst Du in Dein Zimmer, bekommst dies oder das nicht, darfst dies oder das nicht machen usw. Hä? Bisschen viel Text für ein 2jähriges Kind... was verlangt ihr? Das es das ganze versteht? Ich hötte das halbe Brötchen gegessen oder entsorgt und das Kind selbst eins schmieren lassen, wenn es das möchte und kann. So ein riesen Drama um Pillpelle.


Mitglied inaktiv

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DAS gehört vorallem zum Selbstständigwerden des Kindes! Und sollte daher unterstützt werden. Ich hätte das Brötchen selbst gegessen und sie selbst eines schmieren lassen. Druck auszuüben, wenn das Kind etwas selbst machen möchte ist ein Garant dafür, daß das Kind denkt, es werde ihr nicht zugetraut. Das ist also kein Trotz, sondern schlichtweg ein Denkfehler der Eltern. Das Kind möchte groß sein, nicht frech oder seine Eltern vorführen. Es ist traurig und enttäuscht, daß es nicht darf, was für andere eine Selbstverständlichkeit ist. Da würde ich mich auch beschweren!


Astrid

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Hallo, der dänische Familientherapeut und Erziehungsfachmann Jesper Juul sagt immer: "Trotzphase ist, wenn das Kind selbständig wird und die Eltern trotzig!" Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen, denn die meisten Eltern erlauben ihrem Kind viel zu wenig, Dinge selbst zu machen, die es selbst tun kann. Auch Dein Kind ist jetzt im sog. Selbständigkeitsalter, es will Vieles selbst tun und selbst ausprobieren. Es muss diesen Wunsch auch sehr (!) energisch anmelden, sonst ergeht es ihm nämlich wie kürzlich am Tisch: der Papa nimmt einem wieder mal alles aus der Hand! Weil uns das Selbst-Tun des Kindes zu langsam, zu umständlich und zu wenig perfekt ist, nehmen wir unseren Kleinkindern notorisch fast alles ab, was sie längst selbst lernen möchten. Das frustriert Kleinkinder unglaublich, wie Du ja in der von Dir beschriebenen Situation selbst erlebt hast. Die ganz einfache Lösung: Das Kind alles und jedes selbst tun lassen, was es selbst tun will. Sich dafür natürlich Zeit nehmen, also mehr Zeit einplanen. Das Ergebnis nicht korrigieren, außer wenn nötig (beim Zähne putzen und der Körperpflege darf nachgebessert werden). Nichts macht kleine Kinder zufriedener, als wenn man ihnen schon viel zutraut. Sie können helfen beim Kochen (Gemüse schneiden), Putzen, Wäsche soriteren. Sie können sich selbst anziehen (Sachen bereitlegen), selbst duschen, selbst Brote schmieren usw. Lies doch auch mal das wunderbare Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul. Ich wünschte, ich hätte das beim ersten Kind schon gekannt, da hätte ich mir unheimlich viel Stress und Kindertrotz ersparen können. Beim zweiten Kind habe ich es schon umgesetzt - und das Trotzalter fiel fast komplett aus, denn mein Sohn brauchte einfach keinen Trotz, er war unnötig. LG


Schätzelein

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Das stimmt....eigentlich ist es kein Trotz, denn die Kleinen wollen selbst bestimmte Dinge tun...ich habe das Buch auch gerade gelesen und kann mich Astrids Worten nur anschließen.....


rabarbera

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Antwort auf Beitrag von Schätzelein

Ich möchte mich den Vorschreiberinnen anschließen! "Elterlicher Trotz" trifft es auf den Punkt! Was ist dabei, sein Kind in so einem Fall selber ein neues Brötchen schmieren zu lassen oder wenigstens auf das bereits geschmierte nochmal ein wenig Nutella draufpacken zu lassen? Versteh ich nicht! Dass Kinder in dem Alter vieles selber machen wollen und sehr traurig und enttäuscht reagieren, wenn man ihnen nicht die Möglichkeit dazu gibt, ist normal - mit kindlichem "Trotz" hat das mE nichts zu tun bzw. würde ich es nicht so bezeichnen! Und warum wird das Kind ins Zimmer geschickt? Im Grunde hat doch eher der Papa den Fehler gemacht und nicht das Kind! - Kann natürlich mal passieren, keinThema! ABER: wenn man einen Fehler macht, sollte man sich uneingeschränkt (!) entschuldigen und muss mit den negativen Reaktionen leben. Das ohnehin bereits traurige Kind auch noch zusätzlich für den Fehler des Papas zu bestrafen, finde ich äußerst unfair!! Davon abgesehen, dass ich auch der Meinung bin, ins Zimmer schicken als Strafe bei einem 2,5jährigen Kind geht gar nicht!


Mutti69

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Also, ich finde, Ihr macht das schon sehr gut! Haltet durch, das wird wieder besser...ja, gehört tatsächlich in die Phase des Selbständigwerdens / Trotzens! Aber mal zu der Kritik die hier so unverholen geäußert wurde: Klar, kann man das Brötchen schnell mal selber essen und das Kind kann selber schmieren, ABER, ich kenn das auch von uns, wenn das den lieben langen Tag so geht, werden immer wieder Situationen auftauchen, da geht es nun mal nicht, oder jedenfalls nicht so wie das Kind es will. Meiner hat sich mit nem neuen Brötchen auch nicht besänftigen lassen, es musste genau DAS Brötchen sein! Nein, runterkratzen des Aufstrichs hätte da auch nicht gefunzt...gejammer bis zum Anschlag, das geht mit unter ganz schön an die Substanz! LG


bubumama

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Mein Sohn ist 2,5 Jahre alt, er will auch vieles selber machen, wenn er merkt, es geht nicht, dann bittet er mcih um Hilfe. Ansonsten schmiert er sein Brot selber, er versucht es jedenfalls. Auch Schuhe anziehen, Jacke an- oder ausziehen etc. Ich lasse ihn machen, 1. ist es für ihn ein Erfolgserlebnis wenn er selbst kann, 2. für mich eine Erleichterung, je früher er selbständig ist, umso weniger Arbeit habe ich :-) und 3. muss er es doch irgendwann "lernen". melli


Hinze

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Antwort auf Beitrag von bubumama

So wie "mutti" es geschrieben hat ist es auch bei diesem Kind gewesen. Es musste diese eine Brötchenhälfte sein, und zusätzliches Nutella wurde verweigert. Und, das Kind wurde nicht ins Zimmer geschickt, es wurde ihm "nur" angedroht. Es wollte nach einer Weile selber vom Tisch gehen und ist nach dem Händewaschen (was es schon selbstständig machen kann) in sein Zimmer. Hatte ich leider vergessen zu schreiben. Ist ne Situation gewesen, die ich miterlebt habe als ich letzte Woche bei einer Bekannten zum Kaffee war. Hatte das vergessen. Ich stecke da in einem Zwiespalt, da ich das Kind nicht näher bei den Mahlzeiten kenne. Die Mama dazu meinte nur, es sei so bockig, es seien Kleinigkeiten, da würde das Kind jammern und nicht wieder aufhören. Das sei sehr anstrengend (was ich verstehen kann). Einerseits denke ich, ein sehr ausdauerndes Kind, das so lange jammern kann und ziemlich nervend, da es sich durch nichst ablenken lies, keinen Kompromis zulies da kann ich die Eltern schon verstehen. Andererseits tat mir das Kind leid, ich hätte wahrscheinlich versucht durch Blödsinn (wenn nix anderes fruchtet) das Kind abzulenken. ABER ich weiß es nicht. Kommt denk ich auch darauf an, wie sich das Kind sonst so verhält. Soweit ich weiß ist es ein eh viel jammerndes Kind, das, wenn es mal auf etwas kurz warten muss auch schon sehr ausdauernd wehklagen kann. Das zehrt sicher an den Nerven. Ich habe ihr schon gesagt, das sie mal alles was nicht gefährlich ist, das Kind selber machen lassen soll und dann beobachten, ob es weiterhin so jammernd reagiert, weil es das was es machen will nicht geschafft hat oder so.


Teufel89

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"der papa ist das brot wsa er geschmiert hat und das kind darf sich sein brot schmieren???" das wäre für mich der einfachste lösungsweg in diesem fall. ansonsten geh ich nicht auf ein bockiges kind ein und lass es links liegen. das weiss mein sohn inzwischen schon ganz genau (20 mon.) und ist daher sehr viel ruhiger, bockt nur wirklich sehr kurz mal und dann ists gut und er kommt wiede ran.


Hinze

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Antwort auf Beitrag von Teufel89

Ja, das ist auch ein Weg, einfach nicht auf das Bockige eingehen. Das kann ich meiner Bekannten weiter geben. Bin tatsächlich die ganze Zeit am Überlegen, wie wir hier mit solchen Situationen umgehen. Denke wir hatten es noch nicht so oft und deshalb keine Gedanken daran.


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Hinze

Strafen mit ignorieren und ergo liebesentzug. Ja das klingt wirklich achtungsvoll dem "bockigen" Kind gegenüber. Unerwunschte Gefühlsäußerung im Keim erstickt. Kommunikation nicht beachtet. Wie heftig muss dein Kind werden um von dir eine Reaktion zu bekimmen?


Hinze

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Antwort auf Beitrag von kirshinka

Hab schon mehrfach gelesen, das man Trotzverhalten ignorieren soll. Ich seh doch was es dem Kind gebracht hat von meiner Bekannten. Vollgequatscht wurde es. Wie bitte schön glaubst Du, sollte man denn reagieren. Bin mir sicher, auch wenn weiterhin in das Kind reingeredet worden wäre, egal was, es hätte sich genausowenig beruhigt wie so auch. Es wurde ja in dem Fall versucht das Kind zu beruhigen. Und Liebesentzug nenne ich sowas nicht. Schön, wenn Kinder mega Aufmerksamkeit bekommen wenn sie bocken. Dann wissen sie, ach, wenn ich nur lang genug bocke oder trotze, kümmert sich die Mama ja auch so viel um mich, dann kann es ja nicht schlimm sein. Verstehst was ich meine ?? Weiß es grad nicht anderst zu formulieren. Wenn das Kind nach seiner Bockzeit in den Arm genommen wird, mit ihm kurz darüber gesprochen wird, wie es in meinem beschriebenen Fall war, ist das für mich in Ordnung. Unerwünschte Gefühlsäußerungen im Keim ersticken........ Wie zeigst Du Deinem Kind das es nicht angemessen reagiert, wenn es Dir doch nicht zuhört ??


Kuscheling

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Durch das Ignorieren lernt doch das Kind lediglich, bestimmte (von Erwachsenen negativ besetzte) Gefühle nicht mehr zu zeigen, schlimmstenfalls sogar, nicht mehr zu empfinden. ICH will aber, dass unser Sohn ALLE seine Empfindungen zeigt. Ich wünschte mir manchmal, ich könnte das noch so ehrlich, wie unser Kind. Du sagst ja richtig, dass das Kind deiner Bekannten voll gequatscht wurde, die Eltern haben seine Gefühle weder an- noch ernst genommen, es ging ihnen lediglich um sich selbst. Deinen Einwand, dass Kinder dann absichtlich bocken um Aufmerksamkeit zu bekommen, kann ich aus der eigenen Erfahrung heraus nicht bestätigen. Ich habe keinen einzigen Trotzanfall ignoriert und dennoch halten die sich bei uns in Grenzen.


rabarbera

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Antwort auf Beitrag von Hinze

Was heißt hier "nicht angemessen" reagieren?? Das Kind in deinem Beispiel (AP) hat mE durchaus angemessen reagiert! Es war traurig und enttäuscht, weil es sein Brot nicht selbst schmieren durfte --> es jammerte, und das eben etwas länger. Was daran ist unangemessen? Nur, weil eine Gefühlsäußerung eines Kindes uns als Erwachsenen übertrieben erscheinen mag, heißt das nicht, dass sie nicht trotzdem dem Gefühl des Kindes angemessen sein kann! Kleinkinder setzen selbstverständlich andere Prioritäten als Erwachsene, und ihnen können "Lappalien" wie das Aufstreichen eines Brotes mitunter sehr, sehr wichtig sein! "Hab schon mehrfach gelesen, das man Trotzverhalten ignorieren soll." UND?? Glaubst du alles, was irgendwer irgendwo schreibt? Im Übrigen schließe ich mich kirshinka und Kuscheling an!


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Hinze

in deinem zitierten Fall haben doch aber die Eltern Mist gebaut - nicht das Kind!!!! Und so ist das in ganz vielen Fällen -d as Kind wird in seinem Bestreben nach Selbstständigkeit beschränkt - und wird wütend (schon alleine der Ausdruck Bocken - da wird mir schlecht - das Kind Bockt nicht - es äußert seine Wut). Ich bleibe dabei wenn mein Kind wütend ist (wenn es nicht anders geht und sich kein Kompromiss zwischen ihren und meinen Wünschen finden lässt, oder weil es gefährlich ist), es kann seine Wut angemessen raus lassen (heisst schreien, quengeln, auf dem Boden hüpfen - NICHT hauen, oder Sachen werfen - tut sie aber auch nicht!!!). Ich sage ihr, dass ich sie verstehe, dass sie sauer ist, dass wir das aber jetzt so und so machen müssen weil. 1 SATZ und auch nur 1 Mal - keine Arien und ich versuche nicht - wie bei deinen Bekannten - ihr den Mund zu verbieten. Ich strafe ihr Verhalten auch nicht durch raus gehen oder sie ins Zimmer schicken. Machmal will sie auch auf meinem Arm weinen - irgendwann sagt sie dann - Fertig mit Weinen. "Schön, wenn Kinder mega Aufmerksamkeit bekommen wenn sie bocken. Dann wissen sie, ach, wenn ich nur lang genug bocke oder trotze, kümmert sich die Mama ja auch so viel um mich, dann kann es ja nicht schlimm sein. Verstehst was ich meine ??" Deine Aussage sagt mir, dass Du Dein Kind als Deinen Gegner siehst - oder zumindest als ein Wesen das man Formen muss. Sprich, seine Wut erkennst du nicht als legitime Gefühlsäußerung an, sondern als einen Versuch Dich zu manipulieren, den es gilt im Ansatz zu unterbinden. Denn nur nicht bockende Kinder bekommen Aufmerksamkeit. Diese Haltung beruht auf der Verhaltenspsychologie, auf der auch Dressur beruht. Erwünschtes Verhalten loben und mit Aufmerksamkeit belohnen, unerwünschtes Verhalten strafen, bzw. ignorieren. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Wenn ich mein Kind mit seinen Gefühlsäußerungen ernst nehme und diese als legitim ansehe, dann muss es auch nicht so toben, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen!!!!! Und ich kann ihm zeigen, wie es mit seinen Gefühlen umgehen kann. Versteht DU was ich meine? wie zeige ich meinem Kind wie es angemessen reagiert - in dem ich es ihm vormache!


Hinze

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Antwort auf Beitrag von kirshinka

Ja, das stimmt, das die Eltern den Mist gebaut haben in meinem AP, weil sie die Semmel nicht haben selber schmieren lassen. Klar dass das Kind dann enttäuscht ist. Empfinde ich auch so. Das Kind wurde aber nicht alleine gelassen, sondern das Kind entfernte sich selber vom Ort. Das was ich meine, die Eltern haben versucht auf ihr Kind einzugehen (kar auf die vielleicht falsche Art und Weise) aber sie haben es nicht links liegen gelassen. Es gibt genug Kinder, die toben, die auch dann toben, wenn sie es nicht müssten, weil die Eltern alles tun, um diese Toben zu verhindern (in die positive Richtung gedacht) Leider lassen sich viele Kinder davon nicht beeinflussen. Als ich hier gelesen habe, ist mir bei mir selber aufgefallen, das ich teilweise nicht mehr vom AP ausging, sondern das Trotzen, Bocken allgemein bei Kindern sah, auch bei Älteren. Ich habe 9 Jahre lang mit verhaltensauffälligen Kindern gearbeitet. Sie waren alle mind. 6 Jahre alt und da war es teilweise wirklich nötig, sie einfach zu ignorieren (heißt NICHT alleine lassen), weil es sonst gefährlich für die eigene Person oder Andere werden kann. In diesen Jahren meiner Arbeit habe ich von vielen verschiedenen Psychologen gehört, das Kinder sich so verhalten, DAMIT sie Aufmerksamkeit bekommen. Daher hat es geheißen, das man sich nicht dazu verleiten lassen soll, gerade hier zu reagieren, sondern nur Sachen die positiv sind zu verstärken durch Lob und Aufmerksamkeit. Da so junge Kinder, wie das im AP das aber noch nicht können (ihre Eltern absichtlich zu beeinflussen) habe ich irgend wie aus den Augen verloren. Ich denke trotzdem, jeder hat seine eigenen Vorstellungen, was auch aus der eignenen Erfahrung und Erziehung heraus kommt. So wie Du es machst, das ich meinem Kind sage das ich verstehe, das es traurig ist, weil dies oder jenes ist, mache ich auch so. Nur, wenn das Kind sich dann abwendet, werde ich nicht mit Gewalt versuchen, es bei mir zu halten. Meine Kleine zum Beispiel ist eine, die geht meist von sich aus, wenn es ihr zu bunt wird. (gut, vielleicht auch deshalb, weil sie von ihrem älteren Bruder in solchen Situationen nicht immer in Ruhe gelassen wird, weil er es grad nicht so erkennt, das sie ihre Ruhe will) Vielleicht stellte sich die Frage bei uns deshalb auch noch nicht so. Wenn ihr irgend etwas nicht passt, dann geht sie in ihr Zimmer, schreit zur Tür raus, ich bin jetzt traurig. Manchmal geh ich dann hinterher und frage sie, was denn los sei, warum sie traurig ist, aber selten lässt sie sich darauf ein. Sie schreit nicht, sie tobt nicht, schmeißt sich nicht auf den Boden oder so, sie weint einfach und nach einer kleinen Weile ist sie wieder still und dann kann ich auf sie zugehen oder sie kommt. Ich lass ihr ihren Freiraum den sie sich selber aussucht. Dann reden wir miteinander und die Sache ist vergessen.