Elternforum Rund um die Erziehung

Gedanken zu Ansporn /"Druck ausüben"...etc.

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(Beitrag war schon zu weit unten...) Zitat aus einem der Beitrage zu den schüchternen Zwillingen: "Ermahne sie nicht, sich doch mehr zu trauen, dieses oder jenes Kind anzusprechen usw. Damit signalisierst Du ihnen nur, dass Du sie nicht gut findest, wie sie sind. Und DAS ist es, was wirklich Schaden anrichten kann. Zeigt Euren Mädchen, dass Ihr sie wunderbar und vollkommen findet, so wie sie sind." Solche Ratschläge werden hier ja öfter gegeben - und ich muss immer wieder drüber nachdenken, ob das so ganz richtig ist...?!? Selbstbewusstsein stärken, sein Kind als Person/Persönlichkeit bejahen, ja natürlich! Aber irgendwie kommt es mir dennoch, so wie es oben formuliert ist, zu einseitig und absolut vor. Mein Sohn (3 1/4) gerät z.B. in manchen Situationen in einen ganz offensichtlich erkennbaren Widerspruch - einerseits sich etwas trauen zu wollen, andererseits Angst davor zu haben (z.B. beim Schwimmen ins Wasser zu Papi springen, versuchen mit dem Fahrad ohne Stützräder zu fahren... ö.ä.) Wenn wir ihn nur lassen würden und gar keinen "Druck ausüben" (wie das immer so negativ formuliert wird) würden, hätte er so einige Sachen nicht ausprobiert und wäre letzendlich mit sich selbst unzufrieden - so weit kenne ich ihn, denn er WILL ja eigentlich! Und DAS ist ¨m.E. auch nicht gut fürs Selbstbewusstsein, wenn die Eltern sich nie anmerken lassen, dass sie vielleicht nicht so ganz zufrieden sind, bzw. das Kind nie ermutigen, sich vielleicht etwas mehr anzustrengen / zu "überwinden"! Wenn man ihm in manchen Situationen einen kleinen Anstoss / Ansporn gibt ("Druck äusüben"???), ist es danach aber riesig froh uns mega-stolz, sich getraut zu haben - und konkret unser Sohn macht ab dann die entsprechende Sache schon ganz von selbst, wenn er sich einmal getraut hat! Es bedarf aber halt manchmal dieses "Anstosses", und das ist, denke ich, auch Unterstützung in seiner Entwicklung, in seinem Weiterkommenwollen! Wenn ich ständig mein Kind in allem "wunderbar und vollkommen" finde und das immer und überall zum Ausdruck bringe, kann ihm dadurch auch der Ansporn fehlen, gerade an dem was es noch nicht kann (aber können WILL) zu "arbeiten"... Natürlich LIEBE ich mein Kind mit allem was es ausmacht, denke aber trotzdem, dass ich auch zeigen darf (sollte?), was ich an konkretem Verhalten nicht so toll finde (z.B. wenn er verspricht mitzumachen und es dann nicht tut... etc.), und auch mal sowas wie Enttäuschung zeigen darf (von konkretem Verhalten, nicht von ihm als Person). Oder wie seht Ihr das? Bin gespannt!


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Ja, das sind interessante Gedanken. Mir fällt dazu folgende Geschichte ein: Meine kleine Tochter (2,5 Jahre) hat vor einigen Wochen gelernt, mit beiden Füßen gleichzeitg von einer Stufe runter zu hopsen. Gelernt hat sie das mit ihrer großen Schwester und sie wurde tüchtig angefeuert von ihr. Sie hatten beide viel Spaß dabei. Als ich mit meiner Kleinen allein vor dem Haus war, wollte sie von der Stufe springen und hat gezögert. Ich habe auch gesagt: "Na spring doch, du schaffst das schon." (Wollte ihr ein Erfolgserlebnis gönnen, was für ein Schwachsinn.) Sie ist gesprungen und hingefallen. Klar, dass sie mich sehr böse angeguckt hat. Ich hab mich aufrichtig bei ihr entschuldigt. Wir sollten uns wirklich nicht so oft in die Angelegenheiten der Kinder einmischen. Selbst wenn sie etwas WOLLEN. Es besteht doch immer die Möglichkeit, dass sie auf unsere Anfeuerungsrufe doch nicht eingehen oder der Versuch missglückt. Die Kinder stehen dann schnell vor sich selbst als Versager da. Nicht so gut fürs Ego. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Liebe Grüße Heike


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Hallo Heike, ich denke MM hat recht! Natürlich kann das passieren, dass dein Kind hinfällt, wenn es die eine Stufe runterspringt. Aber es hätte auch hinfallen können, wenn du es nicht angespornt hättest und aus eigenem Mut gesprungen wäre. Vielleicht wäre es ein neue Motivation gewesen dann zu sagen "och beim nächsten Mal schaffest du es wieder, das kann leider vorkommen, dass man mal hinfällt, aber beim nächsten Mal klappt´s dann wiedre und man hat seinen Spaß!" Ich denke hier ist die Gradwanderung zwischen Mut machen und Überforderund groß und die muss man als Mutter/Vater immer wieder auf´s neue in der jeweiligen Situation abwägen! Ich bin auch eher ein ängstlicher Typ und wenn mein Sohn nur mich hätte würde er sich wahrscheinlich heut noch nicht trauen die "Todes-Rutschbahn" (wie er sie nennt) im Schwimmbad runterzurutschen. Aber mein Mann ist eben eher der Draufgänger und muss garnicht viel sagen. Wenn der Papa das macht ist das ANSPORN genug! Und solche Sachen zu machen/zu schaffen stärken sein Selbstbewußtsein ungemein. Denke also man kann ruhig versuchen (ohne Überreden!) sein Kind zu motivieren! Muss ihm aber auch dann wenn es sich wirklich nicht traut zeigen, dass das völlig in Ordnung ist!!! LG


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Das sehe ich anders. Wenn es das Kind WILL, dann sollte man ihm HELFEN es umzusetzen indem man es in den Teilen unterstützt wo es noch unsicher ist. Aber braucht man dazu wirklich Druck? Wozu denn...das Kind ist doch trotzdem wunderbar wie es ist. Ein Baby, das sich noch nicht drehen kann und das noch nicht laufen kann, muss man auch nicht unter Druck setzen damit es dies irgendwann kann. Nein, sie sind auch immer wieder unzufrieden vor dem entsprechenden Entwicklungsschritt und genau DAS geht noch über das Babyalter hinaus. Dafür braucht man m.E. nach keinen Druck, sondern wenn dann lediglich Unterstützung. Vergiss auch nicht, dass Druck deinerseits die innere, eigene Motivation des Kindes ganz leicht im Keim ersticken kann. LG


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Ich hab ja auch bewusst "Druck" in Anführungszeichen gesetzt, da ich eben eher sowas wie Ansporn / Hilfe meinte. ABER dies kann eben auch verschieden aussehen, und je nach Situation auch mal darin bestehen dass man ermunternd sagt "Komm, versuchs doch nocn mal, möchtest Du?" oder auch "OK, Du willst nicht, dann gehen wir jetzt nach Hause" (ernst gemeint, denn wenn er nicht mit dem Fahrrad fahren will, sehe ich nicht ein, dieses durch die Gegend zu schleppen; manchmal entscheidet er sich dann doch dafür, es nochmal zu versuchen, weil ihm klar wird dass er sonst erstmal nicht gleich wieder die Möglichkeit hat). Ich hatte das Gefühl, dass manche hier sowas schon als "Druck ausüben" bezeichnen, deshalb habe ich meinen Gedankengang dazu mal aufgeschrieben...


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Hallo MM, ich finde das auch zu absolut und finde es völlig überzogen, was hier einige schon als "Druck ausüben" bezeichnen. Diese Überkontrolliertheit im Umgang mit Kindern klingt für mich ziemlich aufgesetzt und "nicht echt", auch wenn das einige hier sicher vor den Kopf stößt. Ich finde, die Entscheidung, ob man ein Kind noch ein bisschen "schubsen" kann (und ihm damit zu einem Erfolgserlebnis verhilft) oder ob man sich lieber raushält und das Kind selbst entscheiden lässt, lässt sich immer nur situativ und nach dem Bauchgefühl entscheiden. Meine Tochter ist bei uns eher die ehrgeizige Draufgängerin, "zetert" aber auch in einigen Situationen, weil sie etwas zwar schaffen will, aber sehr perfektionistisch ist. Da hilft es meistens, ihr z. B. die Angst vor der unperfekten Ausführung zu helfen und sie dennoch zu motivieren, es mal zu probieren. Sonst ärgert sie sich nämlich hinterher, dass sie es nicht "geschafft" hat. Unser Sohni ist eher der vorsichtigere, aber sehr selbstbewusste, in sich ruhende Typ. Gerade in sportlichen Dingen ist er nicht so geschickt wie seine Schwester. Ihn wie seine Schwester zu "pushen", wäre meistens völlig kontraproduktiv. Deshalb lassen wir es auch bleiben. Natürlich passiert es bei uns auch, dass unser Bauchgefühl uns trügt und wir uns verschätzen - genauso wie unseren Kindern übrigens auch. Wenn wir z. B. unsere Tochter zu etwas ermutigen, und es geht in die Hose, ist das eben etwas, das mal passieren kann. Mag sein, dass sie sich dann auch über uns ärgert. Ich sehe das aber nicht als "Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte", wie das hier ansatzweise dargestellt wird. Über sich selbst ärgert sie sich übrigens genauso maßlos, wenn sie es nicht schafft. LG Nicole


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von Mensch zu Mensch verschieden ist. Siehe meine Söhne z.B.: der Kleine ruhig, bedächtig, geduldig: wenn er was neues probieren möchte, tut er das und wiederholt es immer wieder, bis es sitzt. Der Große lebhaft, sensibel und ungeduldig: wenn er was neues probieren möchte, tut er es ebenfalls, fängt aber sofort das Zetern an, wenn es nicht sofort perfekt klappt. Und vor allem, er wiederholt NICHT, sondern probiert es dann später nochmal (können aber auch Wochen später sein). Bei ihm "helfe" ich in gewissen Fällen "nach". Z.B. Fahrad fahren ohne Stürtzräder. Mein Mann hat mit ihm geübt und ihn sofort losgelassen *hüstel*, natürlich ist der Große nach 1 Meter umgekippt. Schluss Ende. An diesem Punkt fühle ich mich berufen zu intervenieren, in dem ich nochmal mit ihm übe und ihn solange (unmerklich) festhalte (also über die Schulter führe, sozusagen), bis er wirklich ein paar Meter alleine fahren kann. Klar, ich könnte mir auch sagen: was soll's, probiert er's halt in zwei Monaten nochmal. Tu ich aber nicht, deshalb probieren wir's erneut und zwar schon sehr bald :-), wenn er Lust dazu hat. Ich nenne das: jemandem auf sachte Weise zu seinem Glück verhelfen... LG JAcky


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Manchmal, gerade wenn die Kinder älter sind, geht es nämlich nicht ohne "jetzt versuch's aber mal", finde ich. Z.B. meine sehr zurückhaltende Tochter, sehr perfektionistisch, nicht so dolles Selbstbewusstsein, hat nächsten Monat Fahrradprüfung. Wenn ich sie nicht "schubse", übt sie nicht dafür, und bei der Prüfung kann sie nichts (sie fährt nicht gerne Rad und ist dementsprechend unsicher, außerdem traut sie sich Sachen, die sie nicht perfekt kann, eben eher nicht). Sie wird heulen und zusammen brechen. Also übe ich mit ihr. Das Üben sieht aber auch so aus, dass nach 2 Minuten mal irgendwo der Lenker wackelt, und schon wird alles hingeschmissen. Da halte ich es dann für meine Aufgabe, sie nach einer Weile des Beruhigens sanft anzustupsen, weiter zu üben. Wenn ich das nicht tue, nimmt sie sich lieber Straßenkreide und malt - Vermeidungsstrategie. Ich muss dazu erwähnen, dass ich extra zusehe, dass ich die anderen beiden Kinder für die Stunde, in der wir ein bisschen üben, anderweitig unterbringe, damit die nicht auch noch daneben stehen und nörgeln. Nach drei solcher "Fahrstunden", in denen ich sicher über die Hälfte der Zeit ermuntert und getröstet habe, klappt es jetzt übrigens so weit, dass sie sich selbst auch was zutraut und die "Fahrstunden" nun ohne Gezeter ablaufen. Natürlich würde ich so nicht den ganzen Tag mit meinem Kind umgehen, aber bei ein paar wichtigen Sachen finde ich es in Ordnung. Oder wie wärt ihr mit der Situation umgegangen? Sei reinrasseln lassen??? (Ich muss dazu sagen, dass mir egal ist, ob sie die Prfg. besteht - ich will nur nicht, dass sie schon mit dem Gefühl des Versagens aufs Rad steigt.) LG sun


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Huhu, natürlich WILL mein schüchterner Junge vom 1 Meter Brett springen können (nur so als Beispiel, geht nicht um meinen ...). Also WILL er ja auch meine Unterstützung, oder ? Wenn ich ihn jetzt lasse, ala : o.k., Du traust Dich nicht es anzugehen, ich liebe Dich auch, wenn Du es nicht kannst, dann ist das ja mit Mami ganz nett, aber in der Schule vielleicht nicht so prickelnd. Da hat er doch mehr davon, wenn ich ihn ein bisschen treibe - um dann letztlich glücklicher zu sein. Oder ? Cosma


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,ohne diesen hätte ich viele Dinge nicht erfahren oder erlebt. Und ich gebe das auch an meine Kinder weiter. Natürlich im positiven Sinne. Aber auch, wenn er (7) nicht will, weil manche Ziele kann er noch gar nicht selbst begreifen. Ich meine aber nicht damit "hinterrücks ins Wasser schupsen". Vertrauen ist das A & O. Mein Sohn hat sich nie getraut die große Wasserrutsche zu rutschen. Er ist immer mit rauf gekommen aber leider die Treppe wieder runter gelaufen bis ich ihn geschnappt habe und gesagt habe, das ich wir zusammenrutschen.Ich mußte ihn festhalten. Aber danach war er nicht mehr zu bremsen und ich durfte auch nicht mehr mitrutschen :-) und auf dem 3 m-Brett war es genauso. Hinterher ist er stolz wie Oskar. Gruß Claudia


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Es gibt bestimmt superviele Kinder, die alles aus eigenem Antrieb angehen, und es gibt Sachen, bei denen man sie wirklich nicht "pushen" muß. Ich bin NIE mit meinen Kindern an zwei Händen durch die Gegend gestiefel, als sie noch nicht frei laufen konnten, nur, damit sie es schneller lernen (funktioniert nämlich eh nicht und ich halte es eher für bedenklich aus orthopädischer Sicht). Es gibt aber auch Kinder, die irgendetwas eigentlich tun wollen, z. B. an einem Laufwettbewerb teilnehmen, und dann auf die letzten Meter "Muffensausen" bekommen, also keinesfalls dahin wollen. Schaffen Sie es dann mit "Gut zureden" doch, die Aufgabe zu bewältigen, sind sie unheimlich stolz. So meine Erfahrung. Meine große ist Erstklässlerin und liest ungern. Das führte dazu, daß sie zu Hause gar nicht lesen wollte (warum auch immer, ich weiß es nicht). Jedenfalls habe ich sie nicht gedrängt, weil ihre Leistungen bisher im Klassenschnitt lagen. Mittlerweile gehört sie zu den vier Schlechtestens Lesern in der KLasse, ist darüber sehr unglücklich und will erst recht nicht mehr lesen. Also was tun? Natürlich versuche ich sie spielerisch zum Lesen zu bekommen, aber blöd ist sie ja auch nicht und hat daher anfangs noch so gut gemeinte Ideen von mir abgeschmettert. Jetzt üben wir den bösen Druck aus, d. h., wir haben mit ihr besprochen und ihr erklärt, daß wir regelmäßig mit ihr üben werden, damit sie nicht bald als einzige blöd dasteht. Nach anfänglichem Gemurre hat sie das jetzt, glaube ich, auch eingesehen und freut sich sogar schon über erste kleine Fortschritte, die sie in den letzten vier Tagen gemacht hat. Ich denke, es geht manchmal wirklich nicht ohne Druck. Ich selbst hätte ohne Druck viele Dinge nicht hinbekommen oder so gut gelernt, hätte viele Sachen früher geschmissen und nicht durchgehalten. Ich habe selber immer "Druck" als durchaus positiv empfunden und bin heut noch einer, der sich lieber von einem Trainer anscheißen läßt als alleine (und ohne KOntrolle) ins Fitnessstudio zu stapfen - würde ich NIIIEEE machen, könnte ich keine Motivation für aufbringen!). Nicht jeder schindet sich selbst gern ohne Druck von außen.


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+++Nicht jeder schindet sich selbst gern ohne Druck von außen.+++ Wenn der Druck nur von außen kommen muß, damit du was tust, dann ist die innere Motivation ausgeschaltet. Vielleicht WEIL du früher immer "Druck" von außen gekriegt hast... Wenn ich bei meinem Sohn von außen Druck ausübe (Lesen ist ein gutes Beispiel), dann macht es ihm KEINEN Spaß und er wird auch dadurch NICHT besser. Seine innere (intrinsische) Motivation ist in diesem Punkt total im Keller gewesen. Seitdem ich nichts mehr von ihm in Richtung lesen verlange, kümmert er sich selber drum und tut was, wenn er bessser werden will (3. Klasse). Es brauchte Zeit, bis seine Motivation (oder Selbstdisziplin) wieder oben war, aber ich merke es auch in anderen Bereichen, daß er sich mehr SELBER motivieren kann (nicht alles, was mir wichtig ist, ist ihm wichtig - da mußte ich schon etwas weniger "Chef" sein wollen). Entscheidend ist für mich, daß die äußere (extrinsische) Motivation nicht die innere untergräbt. Und das kann schnell passieren! Kerstin


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wir üben auf unsere kinder keinen druck aus. wir spornen an, wir geben hilfeleistung -aber nur, wenn das von den kindern gewünscht wird. es sind aber auch beides selbstbewusste kinder, die sich die schwersten ziele selbst stecken. ob man allerdings antriebslosen kindern einen gefallen damit tut, sie ständig anzutreiben? ich denke nicht. möglicherweise haben sie nur keine motivation, weil ihnen die ziele ständig von oben vorgegeben werden UND weil die eltern den größten teil der verantwortung übernehmen, indem sie mit den kindern üben. kommt mir in den sinn -ich war als kind immer am besten in den sachen, bei denen mir keiner geholfen hat. druck erleben wir in unserer familie immer und immer wieder als kontraproduktiv. aktuelles beispiel: sohn hat schwimmen gelernt -mit schwimmkurs. irgendwann der sprung vom einer, er geht gucken, traut sich nicht recht, will erst noch mal wieder vom startblock springen, um sicherheit zu erlangen. trainerin übt druck (!) aus: guck mal, die anderen machen das doch auch (wenn er das später bei drogen sagt, weiß ich woher er´s hat!), das macht doch spaß (drückt ihm gefühle auf, redet von oben auf ihn herab), schließlich der kompromiss: sie hält ihn unter den achseln fest u nur vom einer runter, damit er gucken kann. anschließend -entgegen der absprache mit meinem sohn!- lässt sie ihn los. natürlich tut er sich nix beim fall, aber der schaden war immens, zusätzlich zum vertrauensverlust kam auch noch die demütigung und die begeisterung für´s schwimmen war für eine ganze weile gestorben. genau darum ist druck problematisch: weil erwachsene in versuchung geraten, ihre wünsche und sichtweisen (der ein-meter -sprungturm ist doch gar nicht HOCH!) aufzudrücken. die trainerin hat es sicher nur gut gemeint: wenn das kind erst ERFÄHRT, dass es nicht weh tut etc, ist das doch TOLL für das kind. dabei hat sie nur vergessen, dass es sache des kindes ist, zu entscheiden, wann es springt. jacky, beim lesen habe ich parallelen zwischen euerem fahrrad -"fall" und unserem schwimm -"fall" gesehen. beides kam nur zustande, weil ein erwachsener das können des kindes überschätzte, bzw. es nicht ernst genommen hat (mein sohn hat ausdrücklich gesagt, er wolle nicht springen, eurer hat wahrscheinlich kommuniziert, dass er noch nicht sicher genug zum allein fahren ist) und ihm das erfolgserlebnis "gönnen" wollte. eben das meine ich -druck kann so leicht nach hinten losgehen. mit länger festhalten wäre es bei uns im endeffekt schneller gegangen und hätte sogar spaß (!) gemacht. oder liege ich in deinem fall falsch? lg


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Hallole, unser Fahrrad-Fall ist nicht ganz so wie von dir beschrieben, weil ich nicht vorhabe, Druck auf ihn auszuüben. Wie gesagt, wenn er Lust hat, zeige ich es ihm gern nocheinmal, aber auf die subtilere und weniger halsbrecherische ARt als mein Mann. Mein Großer möchte gerne ohne Stützräder fahren können - jedenfalls hat er das schon mehrmals behauptet. Deshalb haben wir's ihm gezeigt, aber eben nicht auf "korrekte" Weise. Das heißt, wenn er jetzt von vorneherein den Spaß am freien Fahren verloren hat, dann ist das unsere Schuld. Nicht, weil wir Druck ausgeübt hätten, sondern weil wir es falsch angefangen haben.. (ich schreibe "wir", weil ich vielleicht denselben Fehler wie mein Mann gemacht hätte. Glücklicherweise lernt man ja manchmal aus Fehlern, deshalb "gönne" ich meinem Sohn eine zweite Chance - in dem Sinne, dass wir es nochmal probieren... Wenn er denn will. Das ist Grundvoraussetzung. Ohne die, wäre es Druck. Und das ist nicht o.k. Leibe Grüße Jacky


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Das, was Du sagst, ist nur zum Teil zutreffend. Ich bin durchaus immer ehrzeizig gewesen, aber bestimmte Dinge hätte ich ohne "Druck" einfach nicht gemacht. Und gerade im Sport kann man nur etwas erreichen, wenn man regelmäßig trainiert und nicht nur dann, wenn man Lust dazu hat. Zeig mir den, der nach einem 10 Stunden-Arbeitstag gern noch 1,5 Stunden trainiert. Es sind wirklich die wenigsten. Ich habe Leute kennengelernt, die mir versichert haben, daß man nur lange genug laufen muß, und dann hat man von selbst Spaß am Laufen und wird so süchtig danach, dass man jeden Tag laufen will. Diesen Punkt habe ich nie erreicht. Ich bin noch nie gern gelaufen (wenn man aber Handballspielen möchte, gehört Laufen leider auch dazu...). Auch was du zum Thema Lesen sagst, ist nicht völlig falsch. Ich habe ja auch darauf gewartet, daß meine Tochter von allein lesen möchte (habe ihr immer vorgelesen und ihr angeboten mit ihr zu lesen usw., also an Angeboten hat es nicht gemangelt), aber sie wollte einfach nicht. Und ich bin nicht gewillt zu warten, ob sie in vier Jahren vielleicht Lust hat, Lesen zu lernen, weil ich weiß, wie beschissen es ist, wenn man den Anschluß verpaßt (ging mir im Lateinunterricht so, da hatte ich keinen Druck zu lernen, weil sich die Lehrerein sehr leicht "Beschummeln ließ", und ehe ich mich versah, hatte ich den Durchblick komplett verloren). Nein, das will ich meiner Tochter ersparen. Ich sehe es mehr so wie beim Zähneputzen. Hat man sich erstmal dran gewöhnt, jeden Tag die Zähne zu putzen, dann geht es automatisch, und wenn mann jeden Tag ein bißchen liest, werden sich bald Erfolge zeigen, und die ganze Sache ist nicht mehr mühsam. Für mich ist das mehr "Starthilfe" als "Druck", daher auch "Druck" in Anführungszeichen... Was du ber innere und äußere Motivation gesagt hast, sehe ich absolut auch so, nämlich dass die äußere nicht größer sein darf als die innere. Ich sehe es aber als legetim an, Strahilfe zu geben, um den Motor erstmal in Gang zu bringen.


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... von Eurer Schwimmstunde, ist was anderes, als was ich unter Ansporn/ Anschubsen, leichtem "Druck" verstanden habe. Ich meinte es eher wie Wassermann - ihr Beispiel mit dem Fahrradfahren ist sehr treffend und auhc die Formuliereung, dem Kind "sachte zu seinem Glück zu verhelfen". Aber nur wenn er im GRunde auch will! Was Du beschreibst, ist hingegen ein bewusstes Hintergehen, ein Vetrauensbruch :-(. Denn die Trainerin versprach ja, ihn nur zu halten und schmiss ihn dann aber "hinterrücks" - entgegen der Absprache- ins Wasser! Und das geht ja nun gar nicht! Da erkläre ich meinem Sohn, dass wenn man was versprcohen hat, man sich daran halten muss, und dann sowas! Abgesehen davon, dass er ihr ja nicht mehr vertrauen kann - da wäre ich echt total sauer auf die TRainerin und würde überlegen woanders hinzugehen (wenn seine Motivation nicht sowieso total im Eimer wäre) :-(. Aber wie gesagt das ist nicht Ansporn/ Anschubsen, sondern Hintergehen, und da ist ein grosser Unterschied!