Elternforum Rund um die Erziehung

Extrem unabhängiges Kleinkind

Extrem unabhängiges Kleinkind

Mina25

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Hallo! Ich weiß gar nicht, ob mein Anliegen hier richtig ist.. Es geht um unsere Tochter (2 Jahre und 9 Monate). Sie ist ein absolutes Wunschkind, dass erst mit Hilfe einer Kiwu-Klinik überhaupt entstand. Sie hat eine kleine Schwester (9 Monate) und geht seit sie 15 Monate alt ist in den Kindergarten. Unser "Problem" ist ihr Verhalten. Sie ist normal trotzig. Seltsam ist jedoch ihre extreme Unabhängigkeit von Mama und Papa. Es scheint als habe sie keine wirkliche Bezugsperson. Sie hat nie gefremdelt und ist kaum dass sie krabbeln konnte von uns weg gekrabbelt. Beim Pekip z.B. lag sie plötzlich bei einer anderen Mutter auf dem Handtuch. In der Musikschule hat sie sich sofort auf den Schoß einer wildfremden Frau gesetzt und die Eingewöhnng in der Kita sah so aus, dass sie geweint hat, wenn wir sie abgeholt haben, weil sie nicht noch länger da bleiben durfte. Morgens hatte sie keine Zeit sich zu verabschieden und war schon beim Schuhe wechseln kaum zu halten. Wenn meine Schwester da ist, bin ich ganz abgemeldet. Sie sagt sogar, dass meine Schwester und mein Schwager Mama und Papa seien. Gestern hat sie sich bei Freunden furchtbar weh getan. Ich bin sofort aufgesprungen um ihr zu helfen, da rannte sie an mir vorbei und meiner Freundin hinterher. Mama durfte nicht trösten. Was ist nur mit ihr los??? Was machen wir falsch?? Kennt jemand so ein Verhalten. Sie wirkt, als ob sie uns nie brauchen würde. Als sie das erste Mal bei Oma und Opa geschlafen hat (4 Tage), hat sie nicht einmal nach uns gefragt. Ich mache mir echt Sorgen. Sie bekommt viel Liebe uns Aufmerksamkeit. Wenn sie um 14 Uhr aus der Kita kommt, beschäftige ich mich bis abends mit ihr und spiele mit ihr und ihrer kleinen Schwester, bei der sie fast keine Eifersucht zeigt. Sorry lang geworden. Ich möchte nur so gerne ein gutes Verhältnis zu ihr haben und ich kann nicht länger leugnen, dass micht ihr Verhalten verletzt. Ich bin doch ihre Mama und hab sie so lieb... Was mach ich nur?? Glg Mina


GreenMum

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Antwort auf Beitrag von Mina25

Hallo, das gleiche habe ich mit meiner Tochter auch durch. Außgenommen, dass sie zu anderen Mama und Papa gesagt hat, und sie noch nicht in den Kindergarten geht. Wir waren letztes Jahr für vier Wochen in einer Klinik zur Ess und Trinktherapie. Sie rannte anderen Müttern hinterher, hat Zwei Drei extrem in ihr Herz geschlossen und Mama war furchtbar uninteressant. Dann war es eine ganze Zeit lang meine Mutter und meine Schwägerin. Wollte ich sie an die Hand nehmen oder auf den Arm, rannte sie zu einen der beiden und sagte: "Nein Oma/Tante Hand/Arm!" Das zog sich für mich eine gefühlte halbe Ewigkeit hin. Und ich war auch immer für Sie da, habe auch gespielt und habe ihr so gut wie jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Etwas dagegen machen konnten wir nicht wirklich. Denn im Endeffekt haben wir es einfach ausgesessen. Heute ist es so, dass wenn wir draußen sind, sie nur bei mir an die Hand möchte bzw. auf den Arm. Nur ich darf den Einkaufswagen schieben etc. Vielleicht solltest Du versuchen, Dich ein wenig rar zu machen. Wenn Du schreibst, dass sobald sie vom Kindergarten kommt, dass Du dann bis abends mit beiden spielst, vielleicht bis Du einfach zu präsent. Nimmst Du Dir denn da auch mal eine Auszeit? Dass du einfach sagst, so jetzt habe ich eine halbe Stunde nur für mich, wo ich nicht spielen möchte etc. und wo die Kleinen mal alleine zusammen spielen sollen? Denn das war "glaube" ich der Wendepunkt bei uns, dass ich angefangen habe nicht nur zu springen sondern auf meine halbe Stunde bestanden habe. Sorry für den Roman, ganz liebe Grüße und ich bin sicher das wird schon wieder. Greenmum


jojoja-zauberzwerge

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Antwort auf Beitrag von GreenMum

der tipp vom greenmum klingt gut: lass das kind sich auch mal alleine beschäftigen. überkontrolliere sie nicht! sie könnte sich übergriffig behandelt fühlen und deshalb abweisend auf dich reagieren. zeig ihr, dass es in deinem leben auch noch etwas anderes gibt als sie. ja, ich schätze, das ist wirklich das problem, dass du sie unnätürlich "wie einen kostbaren schatz" behandelst und nicht wie eine selbst- und eigenständige junge Person. sie ist nicht nur behütenswertes kleines kind, sondern in erster linie ein ganz normaler mensch wie du und deine freunde. behandele sie auch so. lg n.


jojoja-zauberzwerge

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Antwort auf Beitrag von Mina25

da sie ein wunschkind war und das erste kind gehe ich mal davon aus, dass ihr ihren bedürfnissen als sie ein säugling war immer schnell und gut gerecht geworden seid? denn an sich klingt die beschreibung nach einem unsicher ambivalent gebundenen kind. hattet ihr probleme mit ihr im säuglingsalter?? oder sie ist schlicht so sicher gebunden, dass es keinen grund für sie gibt, dich aufzusuchen. sie hat sich wehgetan, du wolltest ihr helfen. vielleicht fühlte sie sich aber gar nicht in not und bedurfte niemandes hilfe in diesem moment? lg n.


jojoja-zauberzwerge

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Antwort auf Beitrag von Mina25

liebt das kind, so wie es ist! haltet euch mit erwartungen an sie zurück. vermutlich habt ihr hohe erwartungen an euer absolutes wunschkind. werdet IHR gerecht, und nicht eurem wunschbild von ihr. alles gute n.


streepie

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Antwort auf Beitrag von Mina25

Unsere (fast 3) ist auch ein KiWu-Kind - und auch recht selbstaendig und unabhaengig. Sie geht seit sie 6 Monate alt ist, in die Kita - wenn ich sie abhole, dann freut sie sich zwar, wenn wir zu Hause sind, verschwindet sie aber in ihrem Zimmer, oder im Garten. Ich habe sie auch schon ein paarmal (wegen Geschaeftreise) bei Opa und Oma gelassen - war auch kein Problem. Ich denke nicht, dass sie ein Bindungsproblem hat - sie ist voellig sicher gebunden, und erst dadurch kann sie sich diese Unabhaengigkeit erlauben. LG Connie


jojoja-zauberzwerge

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Antwort auf Beitrag von streepie

ja, habe ich ja auch als möglichkeit geschrieben; sie wird sicher gebunden sein und benötigt einfach die mama dank des megaurvertrauens nicht - außer, wenn sie wirklich in not ist. so soll es sein. lg n.


Tathogo

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Antwort auf Beitrag von Mina25

"Ich bin doch ihre Mama und hab sie so lieb..." Sie dich ganz sicher auch! ...und für sie ist das schlicht SELBSTVERSTÄNDLICH und wird nicht angezweifelt;-))...und sie sieht eben keine Veranlassung es dir"beweisen" zu müssen-es ist eh klar(in ihren Augen) Meine Tochter(die ist mittlerweile 13) war auch so eine...manchmal war ich auch echt verzweifelt. Immer sehr selbstständig unterwegs,wollte nie getröstet werden,Heulerei beim abholen aus dem Kiga usw,usf... Aber auch schon immer sehr Selbstbewusst und immer gegen den Strom,extrem kreativ und offen-Eigenschaften die ich persönlich sehr gut finde und fördere. Aktzeptiere sie so wie sie ist und geniesse die seltenen Momente wo sie sich dir eben doch mal"öffnet" Mein Sohn ist übrigens der Schmuser der Familie...und ist ungern"ohne Mama"-und das mit bald 12;-))


drdolittle

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Antwort auf Beitrag von Mina25

unsere Tochter ist inzwischen 7 1/2 Jahre alt und als ich deinen Beitrag gelesen hatte, kam er mir ziemlich bekannt vor. Unsere Tochter war auch schon im Babyalter extrem unabhänging, hat nie gefremdelt und ist auch immer noch sehr selbstbewusst und extrovertiert. Das ist einfach ihr Wesen. Freue dich darüber und akzeptiere sie so wie sie ist. Das heisst ja nicht, dass sie dich nicht mag. Ich bin froh dass meine Tochter ein festes Rückgrad hat, und mir nicht schüchtern am Rockzipfel hängt.


Mina25

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Antwort auf Beitrag von drdolittle

Danke für eure zahlreichen Antworten. Ihr habt mir echt geholfen. Ich denke auch, dass sie ein gesundes Urvertrauen hat und genau weiß, dass wir immer für sie da sind. Natürlich kann ich ihre Art auch positiv sehen. Ich bin trotz meiner Unsicherheit sehr stolz auf meine kleine Maus. Ich werde mich in Zukunft ein wenig zurück ziehen (das brauch ich sowieso) und mich freuen, wenn sie auf mich zukommt. Mal sehen, wie sie sich weiter entwickelt. Liebe Grüße, Mina