Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, meine Frage bezieht sich für ein Baby von gerade mal 9 Monate. Seit geraumer Zeit, hat mein Sohn einen enormen psychologischen Sprung gemacht, bzw. aus dem reinen Säugling formt sich immer mehr eine eigene Persönlichkeit heraus. Wenn dem kleinen was nicht passt, dann schreit er wirklich so tolle daher, also man merkt, dass dies ein Protestschrei ist. Trotzphase müsste doch erst etwas später kommen. Weiters kann er ganz schön reagieren, wenn ihn was frustet, da strampelt er ganz heftig mit Handchen und Füsschen, und schreit protestiert vor sich hin. Gestern wollte ich frisch einbetten und er schrie neben mir so dahin, weil er hingegen von mir in den Arm gehalten werden wollte, oder dass ich mich mit ihm beschäftige. Ich erledigte meine Arbeit weiter und redete ihm gut zu. Erklärte ihm, dass ich nun dies machen musste. Frau Schuster, meine Frage an sie, wie kann ich in diesen Situtationen am besten mit ihm umgehen. Wie soll ich ihm am besten da die Erziehung einbringen, bzw. wie gehe ich da am besten mit seinen Frustrationsreaktionen um??? Er ist doch noch so klein, aber Erziehung muss ja bereits beim kleinen Baby schon beginnen. Danke vielmals für ihre Ratschläge. Ganda
Ich denke das ist noch zu früh. Erziehung kann meiner Meinung nach erst erfolgen, wenn man sich sicher sein kann, dass Absicht hinter einer Handlung steht und man auch mehr oder weniger das Feedback bekommt, das Kind versteht worums gerade geht. Alles andere sind nur Bedürfnisäusserungen und die Erfahrung des Willens mit dem man aber nicht umgehen kann als Kind in dem Alter . Daher würde ich versuchen eher auf das Kind einzugehen, nachgeben und bei den Dingen die wirklich nicht gehen ein konsequentes Nein, Begründung und ablenken. Mit 9 Monaten sind die noch super abzulenken. Meht an Erziehung muss m.M. nach auch bis Ende 2 gar nicht erfolgen. Möglichst viel durchgehen lassen, potenitelle Konfliktgründe ( zerbrechliches Glas etc) im Vorfeld eliminieren, Liebe geben, ablenken, bei den paar Dingen , die aber ein definitives Nein erforderlich machen, dieses klar äussern und auch konsequent nicht locker lassen. z.B. will eine gefährliche Treppe runterlaufen: "Nein, bist noch zu klein", weg ziehen. Wenn es brüllt, auf den Arm nehmen, nochmal erklären, aber nicht nachgeben. Kurz: wenige Neins. Aber die Neins die einmal Neins sind bleiben Neins
Huhu Also Erziehung kann erst erfolgen, wenn das Kind Einsichtsfähig wird/ist. Sprich, daß Kind muß die Handlung als solche erfassen und die Erklärung der Mutter verstehen und "vorrausschauend" mitdenken, damit sich Erfahrungen für nächste, ähnliche Handlungen/Situation ableiten lassen können. Dies ist in dem Alter Deines Kindes noch nicht möglich. Im Alter von 9 Monaten reagiert es oft rein Instinktiv, Bedürfnisse werden befriedigt und täglich neue Erfahrungen gemacht. Dein Baby versteht nun ungefähr was Deine Stimmlage bedeutet (wütend, ängstlich) usw, aber die Erklärung einer Handlung (Betten machen) versteht es noch nicht. In diesem Alter besteht die Aufgabe der Eltern darin, dem Kind die Welt näher zu bringen und sich darin zu erproben. Dadurch lernt es und entwickelt sich weiter. Du mußt Dein Baby beschützen, ihm die Welt eröffnen, es umsorgen und vor allem viel mit Ihm sprechen. Dies reicht schon, mit mehr Input braucht man im ersten Jahr nicht. Natürlich steigert sich der vom Baby geforderte Input täglich. Mit Deiner Methoden erreichst Du auf Dauer viel Frust bei Deinem Baby und auch bei Dir, da Ihr "aneinander vorbei redet/handelt". Laß es langsam angehen, Dein Baby kann Dich noch nicht verstehen. Mit Erziehung kann man erst nach Erreichen des ersten Lebensjahres beginnen. LG Kügelchen
... um seinen unmut auszudrücken? sprechen kann er noch nicht, also zeigt er so, wenn ihm was nicht passt. rede halt im ruhigen ton mit ihm, oder sing ihm was vor, während du z.b. das bett beziehst, streichel ihm mal übers köpfchen, damit er merkt, dass du tatsächlich nah bei ihm bist und ihn einbeziehst. und wnen du fertig bist lobst du ihn, dass er so schön gewartet hat. (auch wenn er natürlich die erste zeit immer wieder motzen und meckern wird, wenn er grade nicht deine volle aufmerksamkeit hat.) lg
Naja, er reagiert doch ganz normal. Was willst du da erziehen in dem Alter? Anders äussern kann er sich nicht. Geh liebevoll mit ihm um, bezieh ihn mit ein so gut es geht und wenn er halt etwas länger auf deinem Arm braucht um getröstet zu werden dann gib ihm das.
Liebe Ganda, ich kann Dein Problem gut verstehen. Es scheint aber, dass Du zuviele vorgefertigte Annahmen über ein Baby hast, die gar nicht unbedingt zutreffen und mit denen es Du Dir unnötig schwer machst. Zum Beispiel: Ein Baby ist ja vom ersten Tag seines Lebens an eine eigene Persönlichkeit, und nicht erst mit 9 Monaten oder später. Das wirst Du spätestens merken, wenn Du ein zweites Kind bekommst. Es wird vom Tag seiner Geburt an anders sein als jetzt Dein Sohn, und zwar in allem, in seinem Wesen, seinem Temperament, seinen Vorlieben, seinem Verhalten Dir und anderen Menschen gegenüber, in seiner Geduld oder Ungeduld etc. Und: Die "Trotzphase" gibt es eigentlich gar nicht. Im Volksmund bezeichnet dieses Wort das sogenannte "Selbständigkeitsalter", das ab etwa 12 Monaten beginnt. So weit ist Dein Sohn jetzt noch nicht. Er entdeckt aber jetzt schon durchaus, dass manche Dinge nicht so laufen, wie er es sich wünscht und protestiert dann - was normal und natürlich ist. Mein Sohn war in diesem Alter auch besonders unzufrieden, weil er schon mehr wollte als er konnte: Er wollte krabbeln, schaffte es aber noch nicht. Er motzte darüber den halben Tag, man sah förmlich, wie er sich anstrengte und immer wieder frustriert wurde. Auch fangen die Babys im Alter Deines Sohnes an, sich zu langweilen, wenn nix geboten wird. Deshalb ist es wichtig, dass Du Deinen Kleinen beschäftigst, wenn auch Du beschäftigt bist. Das geht z.B. gut mit einer Kiste voller Küchen-Utensilien (die regelmäßig ausgetauscht werden, damit es nicht langweilig wird). Setz ihn davor und erlaube ihm, sie auszuräumen und alles anzuschauen. Geeignet ist alles, womit er sich nicht verletzen kann: kleine siebe, Kochlöffel, Tee-Eier etc. Gut ist auch, ihn einfach überall mit einzubinden: Beim Wäschesortieren kann er mittendrin liegen, Du kannst dabei mit ihm Verstecken spielen (mit Tuch), oder auch einfach mal etwas vorsingen. Natürlich ist das zeitaufwändig und anstrengend: Aber ab jetzt braucht Dein Sohn viel "Action" von Dir, und das wird auch noch mehrere Jahre lang so bleiben. Herumliegen und lieb sein, schlafen und essen reicht ihm jetzt nicht mehr. Er fordert Beschäftigung und Input förmlich ein. Selbst spielen wird er erst mit etwa drei Jahren - bis dahin bist Du gefragt. "Erziehung" hilft Dir jetzt nicht weiter, was immer Du Dir darunter vorstellst. Babys im Alter Deines Sohnes wissen nämlich von Natur aus ganz genau, was sie zum jeweiligen Zeitpunkt für ihre Entwicklung brauchen - und das zeigen sie uns auch. Statt theoretische Überlegungen anzustellen über Erziehung fand ich es in diesem Alter bei meinen Kindern einfacher, sie genau anzuschauen. Man merkt dann bald, was das Kind jetzt für seine Entwicklung benötigt. Ich fand es im ersten Lebensjahr der Kinder immer sehr faszinierend, dass sie das so gut wissen und zeigen. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, offen vom Baby zu lernen, wie ein Baby eigentlich so ist und was es braucht. Langer Rede kurzer Sinn: Wenn Dein Sohn unzufrieden wirkt oder schreit, dann will er Dir damit etwas erzählen. Etwas fehlt ihm momentan für seine Entwicklung und sein Wohlbefinden und er wünscht sich, dass Du ihm gibst, was er jetzt benötigt. Das ist kein Fehlverhalten von ihm, für das man ihn "erziehen" müsste. Sondern es ist ihm angeboren, dass er auf diese Weise zeigen muss, was er braucht - er kann es auf keine andere Weise tun. Grüßle, BB
Liebe BB, vielen, vielen Dank für deinen Beitrag. Das was du mir schilders leuchtet mir total ein. Werde versuchen in Zukunft was du mir geraten hast so gut wie möglich umzusetzen. Ich kam mit dem Begriff Trotzphase raus, da er wenn ihm was nicht passt, ziemlich heftig mit strampeln bzw. schreien reagiert. Also bekommt einen ziemlich heftigen Wutanfall. Werde zukünftig versuchen, wenn er so protestiert auf ihn einzugehen und zu Hinterfragen, was er eigentlich mit seinem Protest mir sagen möchte. Ich mache da vielleicht den Fehler, dass ich seine Reaktion vielleicht als eine persönliche mir gerichtete Provokation interpretiere. Ist vielleicht so, weil das uns, unsere Eltern auch so zu verstehen geben. Also um das Besser zu verstehen: Vor einigen Tagen, war ich bei meiner Mutti, und im Laufe des Tages war mal was, und der Kleine protestierte. Schrie und Strampelte wild um sich. Da sagte meine Mutter : " Der Kleine entwickelt sich da schon mit einem ganz schönen Charakter". Später, als sich der Vorfall wiederholte, da schimpfte sie auch noch mit ihm, dass es nun wohl genug sei!!!" Ist wohl die Theorie, der älteren Generation. lg Ganda
Hallo,
ich freu' mich, dass ich Dir ein paar Anregungen geben konnte. Es ist tatsächlich so, dass man schwieriges Verhalten des Babys immer schnell persönlich nimmt. Man drückt dann allzu leicht einen Stempel aufs Kind und denkt: es ist bockig, trotzig, schwierig, will provozieren, ärgern etc., obwohl dies ganz ungerechtfertigt ist. Und natürlich hast Du völlig Recht: Unsere Elterngeneration war immer besonders schnell mit solchen Verurteilungen und Bewertungen - die Bedürfnisse eines Kindes waren da zweitrangig... Deshalb müssen WIR das besser machen, ne?
Grüßle,
BB
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