Elternforum Rund um die Erziehung

@Eleanamami u. @all, wg. Eifersucht/"Zweitfrauenvergleich" (sorry lang)

@Eleanamami u. @all, wg. Eifersucht/"Zweitfrauenvergleich" (sorry lang)

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Hallo, ich habe das von unten nochmal hochgeholt, weil mich generell die Meinungen hierzu interessieren und es da vllt. unterginge... Es ging um die Geschwisterkonstellation und problematisches Verhalten des älteren Kindes (Posting "3 Jahre und hört nicht" oder so ähnlich) und Du hattest den Vergleich "Geschwisterchen=neue Frau" gebracht, den ich hier übrigens schon öfter gelesen habe, ist meiner Meinung nach daneben! Ich denke, die Kinder empfinden es nicht so wie wir uns das vorstellen und in sie hineininterpretieren! Das ist unsere Erwachsenensicht, da für uns die meist "Hauptbeziehung", die wir haben, eben eine monogame (Liebes-)Beziehung bzw. Ehe ist und es eine Katastrophe wäre, wenn da jemand Drittes dazwischenkommt. Aber das auf die Geschwisterkonstellation übertragen zu wollen, halte ich für bedenklich - es kommt dann so rüber, als sei es eigentlich der Ideal- bzw. Normalfall, wenn nur ein Kind da ist, und weitere Geschwister sind dann sozusagen problematische Abweichungen von dieser Norm... Und diese Vorstellung suggeriert ja auch, dass das erste Kind nicht mehr so geliebt würde (in der Analogie: Männer suchen sich ja oft dann eine Geliebte, wenn sie ihre Frau nicht mehr so lieben...). Na mit so einer Einstellung, also praktisch ein schlechtes Gewissen zu haben, dass ein Geschwisterkind da ist und man ja sozusgane dem ersten Kind "untreu" wird (gemäss der Analogie), liegt es nahe, dass es das ältere Kind dann auch als Problem wahrnimmt... :-/ Geschwister zu haben/bekommen (im Gegensatz dazu, sich ne Zweitfreu zu nehmen) sollte meiner Meinung nach normal und in Ordnung sein und nicht per se zum Problem gemacht werden! Natürlich braucht das ältere Kind Aufmerksamkeit, Geborgenheit usw., aber das geht doch auch mit Baby. Kindern geht es, wie ich meine, gar nicht unbedingt darum, die Mami nur für sich zu haben oder gar das Geschwisterchen als Konkurrent zu sehen. Ich habe beobachtet, dass das mit dem Konkurrenzdenken oft erst dann kommt, wenn ihnen das jemand "suggeriert" bzw. in den Kopf setzt... Falls sie es von sich aus so empfinden, dann meiner ERfahrung nach erst dann, wenn die "Konkurrenz" für sie real wird - z.B. wenn das Baby krabbeln kann und ihre Spielsachen "okkupiert" usw. Dann muss man eben konkret schauen, dass beide zu ihrem Recht kommen. Aber die ersten cca. 9 Monate waren bei uns eigentlich total unproblematisch - einfach weil das, was ich mit dem einen jeweils teilte, den anderen praktisch nicht/kaum beinträchtigt hat. Die Jungs sind 2 1/4 J. auseinander. In den ersten Monaten waren wir oft auf dem Spielplatz, der Kleine schlief im KiWa oder schaute in die Bäume über sich, der "Grosse" tobte (teils mit mir ;-)) auf dem Spielplatz rum. Er hatte praktisch das Alleinentscheidungsrecht, wo wir hingehen, denn dem Baby ist es ja egal, Hauptsache es ist bei mir/uns...Oder wir spielten zu Hause etwas und der Kleine lag auf der Decke neben uns. Beim Vorlesen etc. genauso. Babys sind da doch noch mit so wenig zufrieden - Hauptsache in der Nähe von Mami sein und die Welt ist in Ordnung... ;-) Das Stillen ging meist recht schnell, nahm also auch nicht sooo viel Zeit in Anspruch und dabei kann man sich ja trotzdem unterhalten oder sonstwas, man ist auf jeden Fall nicht für das ältere Kind "aus der Welt". Ich hatte eigentlich manchmal eher das Gefühl, der Grosse steht im Mittelpunkt und der Kleine "läuft so mit" bei dem, was wir halt so machen/unternehmen... Als der Kleine 9 Monate alt war, ging es mit dem Krabbeln los, und da kam dann doch ein bisschen die "Konkurrenz" auf, bzw. dass der Grosse sauer war, wenn der Kleine ihm ein Bauwerk zerstörte... etc. Aber das klärten wir meist irgendwie, und es war wieder OK. Andererseits wurde dem Grossen klar, dass der Kleine nicht mehr nur ein Baby ist, das irgendwo "rumliegt", sondern vielleicht bald schon mit ihm würde spielen können, und freute sich darauf :-)! Ausserdem ging der Grosse zu dem Zeitpunkt (mit genau 3) in den KiGA, hatte also dann etwas was nur "seins" war (zu Hause hatte er sich auch schon etwas gelangweilt), mit gleichaltrigen Kindern, und ich hatte andererseits Zeit für den Kleinen - und nachmittags dannn für beide! Will sagen, natürlich gibt es immer mal Probleme die man lösen muss, aber mit solchen Vergleichen (Mann, Frau, Nebenbuhlerin...) ist m.E. keinem gedient, sondern man macht es u.U. nur schlimmer. Was meint Ihr dazu? Gruss, M.


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Wie unten beschrieben: Wir erlebten es eher so, als habe es in unserer Familienbeziehung schon immer vier Plätze gegeben, und als seien wir jetzt endlich "vollständig". Nur habe ich in den ersten Tagen nicht daran gedacht, dass ich das meinem "großen" Kind (damals 1 1/2) erst noch vermitteln muss. Als ich ihm dann zeigte, wie er mit seiner Babyschwester umgehen kann und wie sehr sie sich über ihn freut, hatten wir alle unseren Platz gefunden. Insofern lief bei uns das Baby auch nicht einfach nebenher, sondern wurde gerade vom großen Bruder intensiv mit einbezogen. Und jetzt spielen sie zusammen, helfen sich, hecken zusammen Quatsch aus,... - Ich bin so froh und stolz, dass sie so sind, wie sie sind :-)


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... das hast Du schön beschrieben! Ähnlich gehts uns auch, die beiden spielen viel zusammen und machen Quatsch, und ich bin auch total froh :-)! Das mit dem "nebenher laufen" war gar nicht wirklich negativ gemeint, eher im Sinne von "immer mit dabei" und auch in dem Sinne, dass der Grosse deshalb eben nicht zu kurz kam, eher im Gegenteil. Gruss, M.


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ich habe diese analogie auch schon öfter benutzt und halte sie für relativ passend, aber - und das ist schließlich wesen einer analogie - passt sie nicht exakt, d.h. die situation ist nicht deckungsgleich. ich finde es sinnvoll, die analogie zu benutzen, um mir den emotionalen erdrutsch vorzustellen, der in so einem kleinen wesen vorgeht, wenn da plötzlich ein weiteres kleines wesen ist ist. für alles weitere halte ich sie für verfehlt. und, ja, auch bei uns lief und läuft es völlig unproblematisch mit unseren zwei beiden, aber geholfen hat mir die analogie trotzdem.


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Ich glaube so eine Analogie hinkt immer........bei einer Zweitfrau sind erwachsene Menschen im Spiel ....aber es geht hier doch um ein Kleinkind, für das es sehr wohl eine emotionale Belastung ist, wenn plötzlich so ein neues Familienmitglied da ist...eben noch hat sich dieses Kleinkind mit der Mutter in Personalunion befunden, hat also erst gelernt, dass die Welt sich um 2 menschen...um mich und mama......dreht,und nun ist es wieder anders...... Ja, Geschwister zu bekommen soll normal sein, natürlich, aber die Mutterliebe, die bei der Geburt mitgeliefert wird, schwabbt nicht automatisch auf das Kind über und wird zur Geschwisterliebe......da spielen wohl viele Dinge eine Rolle....das Alter des Kindes ( Entwicklungspsychologen empfehlen nicht vor dem 3. lebensjahr das Kind mit einem geschwister zu konfrontieren), die Art der Bindungssicherheit, die Familienathmosphäre.etc. Die Mama, die hier schrieb, erzählte von den Veränderungen, die seit der Geburt des Babys eintraten......nur ein Zufall????? Ich finde die Analogie hilft zumindestens die ersten Gefühle des " Erstgeborenen" zu beschreiben...wie die Kinder mit diesen Gefühlen umgehen können, hängt dann von den Bedingungen oben ab! LG


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Der Vergleich hinkt natürlich enorm und ist meietsnes auch gar nicht wahr, so denke ich. Aber trotzdem würde ich ihn in solchen Familien, wo die Mutter sich sehr um das kleine Baby kümmert und sich dann wundert, wenn das größere Geschwisterchen das kleinere plötzlich nicht mehr mag. Das sind solche Familien, wo dann auch Oma und Opa kommen und das Kleine bespielen und das ältere Kind plötzlich gar nicht mehr beachtet wird. Denn solche Familien gibt es leider. Dann ist der Große pülötzlich groß und der Kleine das Süße. Da würde ich genau diesen Vergleich der Mutter einfach mal sagen, denn ganz schnell wird eine solche Beziehung in der Familie zum Teufelskreis. Der Große schlägt das Kleine mal, ist dann der Böse, denkt, dass das erst so ist, seit der Kleine da ist, schlägt wieder etc. pp. Nun ja... Sonst ist der Vergleich wirklich ziemlich unsinnig und ich glaube, bei den meisten Familien funktioniert es gut. Obwohl ich trotzdem jedes Mal das Kleinste auf das neue Kind vorbereite. Dem Kind also schon sage, dass so ein Baby nicht immer toll ist, auch mal schreit, auch mal nervt und man nicht sofort mit ihm spielen kann. Den Fehler begehen auch viele Eltern, wodurch der Ältere dann erst einmal über das Baby entsetzt ist. LG, Potter


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Ich habe die Beiträge unten nicht gelesen, aber trotzdem möchte ich hier mitsenfen und den Vergleich der Zweitfrau als eher unpassend bewerten. Eine Zweitfrau will man ja meist schnellstmöglich und dauerhaft loswerden und das ganze Handeln richtet sich darauf aus. Ein Geschwisterkind kann ja - auch vom Erstgeborenen - sehnlichst erwünscht sein und trotzdem manchmal "nerven". Bei uns war es ähnlich wie oben beschrieben. Die erste Zeit gab es keine Probleme, da das Baby sich dem Tagesplan des Großen einfach anpassen mußte, dann machte es viel kaputt und der Große tolerierte es mit erstaunlicher Ruhe (und gab oft Spielzeug wieder heraus, was wir vorher unter lautem Geschrei konfisziert hatten). Trotzdem fühlt sich der Große manchmal ungerecht behandelt und tickt dann tatsächlich auf die Art aus, dass er nicht hört oder den Kleinen drangsaliert. Mittlerweile haben wir gelernt, nicht mehr zu schimpfen, sondern gleich nachzufragen, wo denn dieses Mal sein Problem liegt und er kann das dann auch recht schnell benennen. Ich glaube nicht, dass Kinder Geschwister als Konkurrenz sehen, solange sie weiterhin in ihrer Persönlichkeit, in ihren Nöten und Ängsten ernst genommen werden. Manchmal beschwert sich unser Großer zu Recht, dann entschuldigen wir uns und geloben Besserung und manchmal ist die Situation eigentlich eine andere, dann erklären wir ihm noch einmal, warum wir so und nicht anders entschieden haben. Meist sieht er es dann doch ein und wenn nicht, dann sagen wir ihm, er soll das nächste Mal eben sofort (noch in der Situation) Bescheid sagen. Im Großen und Ganzen klappt es ganz gut, natürlich nicht immer, aber meist. Unser ganz großes Glück ist einfach, dass die Beiden sich wahnsinnig lieben und sich (und damit auch uns) gegenseitig unglaublich viel verzeihen. Mit einer Zweitfrau hätte ich sicher ein anderes Verhältnis...


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Nicole-Mamis Aussage kann ich nur unterstreichen: "Ich glaube nicht, dass Kinder Geschwister als Konkurrenz sehen, solange sie weiterhin in ihrer Persönlichkeit, in ihren Nöten und Ängsten ernst genommen werden." Bei uns war die Geburt des zweiten Kindes kein emotionaler Erdrutsch, wie magistra das beschreibt, und ich glaube, das liegt unter anderen daran, dass wir nicht die empfohlenen drei Jahre abgewartet, sondern nur 1 1/2 Jahre Abstand haben. Der Große hatte sich noch nicht so sehr an die ausschließliche Mutter-Beziehung gewöhnt. Ich glaube daher nicht, dass naturgegeben die Beziehungsform der Dyade für kleine Kinder die einzig richtige ist. Es ist aber naturgegeben richtig, alle Familienmitglieder als Persönlichkeit zu schätzen. Wir waren dann eben zu dritt (bzw. zu viert, wenn beide Eltern anwesend waren) eine Einheit, nicht mehr nur zu zweit. Aber vielleicht liegt das auch an meinem Familienbild, das meine Einstellung von Anfang an geprägt hat und sich dadurch wohl auch auf die Kinder übertragen hat. Wenn ich die anderen Beiträge so lese, dann gibt es dort die eine zentrale Beziehung Mutter-1.Kind. Dazu kommt dann eine zweite zentrale Beziehung Mutter-2.Kind. Natürlich muss dann die erste Beziehung schwächer werden. Aber bei uns war das nicht so. Bei uns wurde aus der einen Beziehung ein Netz. Und in diesem Netz gab es von vornherein gleichberechtigt die Beziehungen Mutter-1.Kind, Mutter-2.Kind, Mutter-beideKinder, Kind-Kind. Dadurch eröffneten sich für das erste Kind sogar mehr Möglichkeiten als vorher. Es gab ja auch vorher schon Zeiten, in denen ich mich nicht vornehmlich um den Großen kümmerte, weil ich z.B. den Haushalt machte. Da war er vorher "allein". Und jetzt hatte er seine Schwester, die ihm in dieser Zeit ihre volle Aufmerksamkeit widmete. Beim Stillen hatte ich zu beiden Bezug, weil wir gleichzeitig ein Buch ansahen oder redeten oder schmusten. Wenn ich mich dagegen in erster Linie um die Kleine kümmerte (Wickeln, Anziehen), dann half er dabei - oder ich half ihm, sich um *seine* Schwester zu kümmern. ;-) Wenn eins von beiden besonders anstrengend war (die Kleine war ein Schreikind, der Große dagegen sehr intolerant, als die Kleine in das Alter kam, auch Spielzeug zu beanspruchen), dann war natürlich auch Wut erlaubt. Wir Eltern haben ja auch keinen Hehl daraus gemacht, dass uns manche Verhaltensweisen an den Nerven zehrten. Aber wir haben dabei auch immer deutlich gemacht, dass wir die Nervensäge trotzdem lieben. Und dieses Beispiel haben die Kinder übernommen. Übrigens steht Mutter in meinem Posting nur als Platzhalter für "Mutter oder Vater", denn mein Mann und ich teilen uns die Betreuung der Kinder. Dennoch gibt es bei uns nicht die oft empfohlenen Zeiten, in denen sich ein Elternteil intensiv nur um ein Kind kümmert. Wer gerade betreut, betreut beide Kinder. Sie sind beide sehr verschieden und erleben sich auch als eigenständige Persönlichkeiten ernst genommen. Aber sie lieben die Gegenwart des Geschwisters. Und auch wenn sie mal sagen "er/sie ist doof", wünschen sie nie, er/sie solle nicht bei uns sein. Kann sein, dass wir einfach nur Glück haben, dass es funktioniert. Aber ich bin sicher, dass wir diesem Glück nachgeholfen haben, indem wir von vornherein fest überzeugt waren, dass jedes Familienmitglied von jedem geliebt wird, und dass keiner dem anderen die Liebe streitig macht. Genauso, wie die Beziehung zu meinem Mann auch nie eine Bedrohung für die zu meinem Kind war/ist und ich auch nie die Beziehung zwischen meinem Mann und meinem Kind bedrohe.


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... und gut ausgedrückt finde ich das, was Du geschrieben hast! Bei uns ist es anscheinend sehr ähnlich, obwohl der Altersabstand grösser als bei Euch ist (2einviertel J.). Und wir Eltern haben da wohl auch eine ähnliche Auffassung wie Ihr in dieser Hinsicht. Gerade in der letzten Zeit spielen unsre beiden Juns (jetzt 4einhalb und 2einviertel) total viel zusammen, kloppen sich natürlich auch mal ;-), aber ebenso ist oft Schmussen miteinander und mit uns angesagt :-) bzw. beides liegt oft auch nah beieinander..., und obwohl man bei der Lautsärke mancher Streitereien meinen könnte, sie gingen sich oft mächtig auf die Nerven, vermisst der eine den anderen wenn er mal nicht da ist! Dass einer von uns etwas nur mit einem von beiden unternimmt, machen wir zwar manchmal, aber nicht sehr oft und i.d.R. nicht gezielt, sondern eher weil ich z.B. mit dem Grossen ne Jacke kaufen gehen muss und es ist am WE, dann brauch ich den Kleinen nicht mitzuschleifen, wenn er zu Hause ne schöne Zeit mit Papi verbringen kann und ich wiederum das Jackekaufen noch mit was Schönem für den Grossen verbinde... oder ähnliche Beispiele. Gruss, M.


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Schön, dass das bei Euch auch so ist! Ich dachte schon, wir wären nicht normal ;-)