Elternforum Rund um die Erziehung

Eigener Wille sehr ausgeprägt - 3 Jahre

Eigener Wille sehr ausgeprägt - 3 Jahre

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Meine Tochter (3) hat schon seit Monaten einen sehr ausgeprägten Willen und will alles alleine machen. Wenn man ihr mal aus Versehen bei etwas hilft, was sie eigentlich alleine machen möchte (z.B.: Reißverschluss zumachen) geht alles wieder komplett auf Anfang (In diesem Fall: Jacke wird nochmal ausgezogen) und ich muss gestehen, dass es mittlerweile sehr nervenaufreibend ist, weil das natürlich manchmal ein irrsinniger Zeitfresser ist und vor allem in der Öffentlichkeit zu manch unschönen Aktionen führt, die ihrerseits dann auch laut werden. Sie, die sonst eher still ist, kann sich da sehr lautstark dafür einsetzen. Heute hatten wir wieder so eine Situation im Kindergarten und irgendwie hat mich das total runtergezogen, weil ich mir echt gedacht habe, wird das nie besser.....? (Eine Tante hat sie von draußen rein getragen und sie wollte eigentlich alleine gehen - große Schreierei). Dazu muss ich sagen, dass sie erst seit 3 Wochen in den KIGA geht, dieses Verhalten jedoch schon seit Monaten besteht - ihre Erzieherin geht meiner Meinung auch sehr sensibel mit ihrer "Eigenheit" um und auch in der Gruppe kann sie es ganz gut ablegen. Aber zuhause ist es seitdem schlimmer als vorher. Ich verstehe schon, dass sie sicherlich sehr viel Neues momentan erlebt (KIGA) und auch das "Eindringen" ihrer kleinen Schwester (16 Monate) in ihren Spiel- und Lebensbereich spielt wahrscheinlich auch eine Rolle, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich ihr/uns helfen kann, diese Phase endlich hinter uns zu lassen. Zurückgesetzt fühlt sie sich hoffentlich nicht, ich unternehme seit der GEburt ihrer Schwester sehr viel mit ihr alleine (Musikschule, Basteln...) und auch sonst sind mein Mann und ich bemüht, dass sie nicht zurückstecken muss - was nicht immer ganz leicht ist, weil die kleine Schwester sehr präsent ist und viel Zeit einfordert. Vielleicht kann mir ja hier jemand Tipps geben, wie wir die Lage entschärfen können? lg Iris


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Ich finde du berichtest von einem ganz normalen Kind in dem Alter!!!!! Natürlich wollen sie alles allein machen ( Meine sogar Auto fahren, nur der fakt, dass sie nicht ans Gaspedal kam, hat sie davon überzeugt, dass sie noch einen ganz kleinen Moment darauf verzichten muss, auch dies zu tun!) Und natürlich klappt es noch nicht immer so wie sie es sich vorstellen....und das macht meine manchmal wütend, manchmal traurig.....was sie brauchen ist dann Trost und Zeit! Nimm euch den Stress und plan einfach für alles mehr zeit ein! LG


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Hallo! Mein Kleiner ist genauso, wie Du es beschreibst ( 2 1/2 Jahre ). Hebe ich ihn z.B. ins Auto in seinen Kindersitz, steigt er erst wieder aus, klettert selbst rein, schnallt sich selbst an...Lege ich ihn ins Bett, kommt er wieder raus, legt sich selbst hin... Jacke, Schuhe, Essen, alles dasselbe! Darf er es nicht selbst machen, gibt es riesen Theater. Nun gehe ich so damit um, dass ich ihm rechtzeitig sage, was ansteht und er sich so dann die Zeit nehmen kann, dies selbst zu erledigen. Macht er es nicht direkt und trödelt, "erledige ich dann die entsprechende Sache für ihn". Das kündige ich vorher an. Auch dann gibt es Theater, mit diesem kann ich aber dann sehr gut leben und er muß es nun mal. Dafür bin ich die Mama. Und er hat trotzdem seine Freiheiten und die Chance die Eigenständigkeit auszuleben. Ich wünsche Euch alles Gute. Hunni


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Trotz von Dipl.-Päd. Ines Gärtner Was ist Trotz? Der Begriff Trotz impliziert, dass das Kind bewusst etwas gegen den Willen eines anderen tut, was aber nicht der Fall ist. Trotzdem ist Trotz der gängige Begriff, weshalb ich ihn weiter verwende. Trotz ist eine Entwicklungsphase, die alle Kinder durchlaufen. Er lässt sich nicht vermeiden und ist, falls er ganz ausbleiben sollte, eher ein Zeichen der behinderten Ich-Bildung. Trotz erfolgt im Zuge der Loslösung und Abgrenzung von der Mutter und der Ich-Bildung. Orientiert sich ein Säugling und Kleinstkind noch an der Mutter und hält sie weitgehend für einen Teil seiner eigenen Person, so begreift ein Kleinkind ab dem ca. 18. Lebensmonat zunehmend, dass es eine eigenständige Person ist, die ihre Handlungen selbst verursacht. Diese Ich-Identität ist durch den Spiegeltest nachweisbar. Ein Kind, dass vorher die doppelte Erscheinung der Mutter und des fremden Kindes im Spiegel zur Kenntnis nahm und anlächelte, stellt jetzt erstaunt fest, dass es das selbst ist und versucht beispielsweise einen Fleck auf der eigenen Stirn, den es im Spiegel entdeckte, zu entfernen. Trotz ist keine Opposition oder gar Widerspenstigkeit gegen die Eltern, sondern bedeutet, dass ein Kind sich selbst, der eigenen Handlungen und der eigenen Entscheidungsmacht bewusst wird. Trotz ist der Weg zu Eigenständigkeit und Autonomie, begleitet von Ungeduld, Spannungszuständen und Disharmonie, was sich in Wut und Trotzanfällen äußert. Wann tritt Trotz auf? Trotz und die damit verbundenen Äußerungen der Wut lassen sich nicht grundsätzlich vermeiden, höchstens in wenigen Fällen umgehen. Meist sind die Anlässe austauschbar. Die Äußerungen der Wut, sowohl was die Dauer als auch die Vehemenz und Lautstärke betrifft, haben etwas mit dem Temperament des Kindes zu tun und nicht mit den (fehlenden) pädagogischen Fähigkeiten der Eltern. Kinder in diesem Alter sind unflexibel, haben einen inneren Plan, von dem sie nicht oder nur schlecht abweichen können. Wird ein Kind in seinem Tun unterbrochen, weil die Eltern etwas anderes möchten oder halten die eigenen Fähigkeiten (noch) nicht mit dem Willen mit, kommt es zu Frust und Wut. Enttäuschte Erwartungen, gebrochene Versprechungen und mangelnde Geduld und Ausdauer sind weitere Auslöser. Dazu kommt, dass innere Faktoren wie Müdigkeit, Hunger, Krankheit, neue Umgebung und Stress etc. Trotzäußerungen begünstigen. Ein Kind mit einem bereits stark ausgeprägten Selbstbewusstsein wird wahrscheinlich nicht mit soviel Aggressivität und Wut (Schlagen, Beißen, Wegstoßen der Eltern) reagieren wie ein Kind, bei dem das Selbstbewusstsein noch nicht so stark ausgebildet ist. Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind trotzt? Oberste Regel ist, das Kind so viel selbst tun zu lassen wie möglich. Jede Einschränkung und Grenzsetzung erlebt das Kind in erster Linie als Kränkung. Es kann noch nicht unterscheiden, welche Regeln sinnvoll und zum eigenen Schutz sind, sondern empfindet nur die Einschränkung und braucht deshalb wenige, sinnvolle Regeln. Starke, autoritäre Einschränkungen statt liebevollem Unterstützen und Korrigieren sind schädlich für die Selbstentwicklung des Kindes. Kinder wollen ernst genommen und respektiert werden und mitentscheiden dürfen. Eltern sind in dieser Phase vor allem Begleiter und Lenker des Verhaltens. Sie werden manchmal überrascht werden von den starken Gefühlsäußerungen, manchmal auch enttäuscht oder sogar selbst wütend sein, sollten sich aber immer wieder vor Augen führen, dass dieses Verhalten nichts mit Auflehnung und/oder Ablehnung der Eltern zu tun hat, sondern ein normaler und enorm wichtiger Entwicklungsschritt im Leben eines Kindes ist. Es braucht Geduld, sehr viel Verständnis und oftmals ein Umdenken, wenn ein Kind diesen neuen, bisher unbekannten Weg einschlägt. Plötzlich stößt es die Eltern weg, lässt sich nicht beruhigen oder schmeißt sich gar auf den Fußboden. Trotz dieser offensichtlichen Ablehnung bedeutet das Verhalten nicht, dass die Kinder ihre Eltern nicht mögen, sondern nur, dass sie in diesem Moment von ihren Gefühlen überrannt werden und diese nicht mehr steuern können. Normalerweise wird ein Kind mit einer guten Eltern-Kind-Bindung immer irgendwann den Trost, die Nähe und Umarmung der Eltern suchen. Eltern sollten immer in der Nähe des Kindes bleiben, auch wenn es sich nicht anfassen oder beruhigen lässt. Wichtig ist das Wissen, dass die Eltern auch in dieser Situation da sind. Kinder brauchen vor allem die Rückmeldung, dass auch diese Äußerungen von vermeintlich negativen Gefühlen auf Verständnis stoßen und erlaubt sind. Gefühle sollten durch die Eltern benannt werden. Ignorieren und Strafen wie z.B. Auszeiten führen in der Regel nur dazu, dass ein Kind noch mehr kämpft, um sich zu behaupten. Kinder wollen Eltern, die ihnen liebevoll notwendige, nicht willkürliche Grenzen vermitteln, sie mit den Kindern zusammen entwickeln, erneuern oder auch weglassen. Mit zunehmend besserem Sprachgebrauch kann ein Kind seine Bedürfnisse besser artikulieren, das Denken wird differenzierter und die Reaktionen immer flexibler. Im Laufe dieser Entwicklung werden Trotzanfälle und aggressives Verhalten seltener. Kinder mit ca. 4, 5 Jahren werden in der Lage sein, grundsätzliche Grenzen anderer zu akzeptieren und nicht mehr egozentrisch alles um jeden Preis durchsetzen wollen. Mit viel Geduld und Verständnis werden sie sich zu autonomen, selbstbewussten Kindern entwickeln. Dipl.-Päd. Ines Gärtner für Rabeneltern.org, Mai 2006 http://www.rabeneltern.org/elternsein/wissenswertes/gaertner_trotz.shtml


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Hallo Iris, also als ich deinen Strang gelesen habe, kam es mir vor, als sprächest du von MIR als ICH in diesem Alter war, denn ich war GANZ GENAUSO, aber HAARGENAU wie deine ältere Tochter! Und ganz ehrlich bin ich - auch noch IM NACHHINEIN(!) - froh, dass es noch mehr so "Verrückte" gibt wie ich es damals war; dachte nämlich bislang immer, dass ich da als einzige so "verrückt" war. Wie gesagt, wollte ich damals im zarten Alter auch ALLES SELBERMACHEN - und von daher konnte ich mich schon recht früh alleine anziehen (mit 2,8 Jahren) und zwischen 3 und 4 Jahren Schleife binden. Das soll aber jetzt um Himmels Willen absolut kein Eigenlob sein, sondern es passt halt nur so gut zum Thema. Und meinen Eltern und anderen Erwachsenen habe ich auch ganz energisch "verboten", mir nur ein bisschen zu helfen, denn sonst hätte und habe ich es ganz genauso gemacht wie deine Tochter; also Schuhe wieder aufgerissen und ausgezogen, Klamotten ausgezogen... undundund... und TRAGEN ließ ICH mich in DIESEM Alter schon mal Ü_BER_HAUPT _ GAAAR _ NICHT _ MEHR(!!!) - nein, das fand ich ganz, ganz "verwerflich" in diesem Alter, denn das war/ist - meiner damaligen Meinung nach - doch NUR was für BABIES, aber doch um Himmels Willen nicht für SCHON SOOO GROOOßE wie 3jährige !!! Und mein Lieblings-, Wahl- und Standardspruch hierzu damals lautete immer und unisono: "Ich bin SCHON GROß und KEIN BABY MEHR und ich KANN LAUFEN und HABE BEINE BIS AUF DEN FUßBODEN!!!" Und auch ich war ansonsten eher ruhig und erträglich - wie deine Tochter auch - aber DA?!?! - Da konnte ich echt zur Furie werden, wenn meine Eltern (mir) diesbezüglich nicht "gehorchten" und habe DEN bühnenreifsten Aufstand des Jahrhunderts geprobt - das kannst du aber glauben!!! Und wegen des Tragens - wie gesagt, man DURFTE mich damals EINFACH NICHT TRAGEN - und auch noch "nicht einmal" (hoch)heben und dazu fällt mir noch was ein: Ich bin eine Großstadtpflanze - und somit in einer Groß- und Hauptstadt eines alten Bundeslandes aufgewachsen - und somit auch mit Straßenbahnen und etlichen anderen öffentlichen Verkehrsmitteln. Und damals gab es diese heutigen schicken und modernen Stadtbahnen ohne hohen Einstiegsmöglichkeiten und die sog. Niederflurbusse noch nicht und es gab damals NUR die recht hohen Tritte, wofür halt Kleinkinderbeine noch etwas zu kurz sind. Tja, aber ich habe halt DENNOCH ganz energisch darauf bestanden, ALLEINE(!!!) ein- und aussteigen zu dürfen und meine Eltern durften mich PARTOUT NICHT rein- und/oder rausheben; geschweige denn "komplett" tragen; sprich bis zum Sitz und mich erst auf dem Sitz runterlassen. Nun war es aber halt ab und an so, dass man sich da arg beeilen musste, wenn Hauptverkehrszeit war und sehr viele Leute mitfuhren und da musste sich meine Mutter mir einen mords Wolf erklären und mir einen Wolf versprechen, dass sie mich NUR GANZ KURZ rein- und/oder rausheben würde, mich DANN - draußen oder/und drinnen, SO_FORT runterlassen würde. Das habe ich dann zwar überhaupt nicht gerne, aber doch zähneknirschend geschluckt und akzeptiert. Denn wenn meine Mutter nicht so gehandelt hätte, wäre das Theater - wie bei deiner Tochter - riesengroß gewesen - und das noch vor versammelter Mannschaft und wildfremden Leute - und das wollte meine Mutter halt - und natürlich mit Recht - tunlichst vermeiden! Ach ja, und raus - also aus den öffentliche Verkehrsmitteln - wollte ich immer hüpfen; soz. als "Alternative" fürs Tragen und Heben, denn das war/ist auch "weniger" "babyhaft"! Tja, Ansichten hatte ich damals... meine Herren! Sooo... nun aber genug aus dem Nähkästchen geplaudert und genug Schwänke aus meiner Jugend bzw. Kleinkinderzeit erzählt; nun aber ganz fix zu dir und eurer Situation: Also erst mal, ich finde deine Tochter GANZ, GANZ KLASSE!!! Ehrlich. Denn so willensstark und autark - das gefällt und imponiert mir ganz einfach - wahrscheinlich schon doch deshalb, weil ich früher selber ganz genauso war! Meine Tipps hierzu: Lasse deine größere Tochter von daher WIRKLICH SO VIEL WIE MÖGLICH SELBER MACHEN! Auch wenn es manchmal lästig ist und große Angriffs- und Kabbelfläche bietet, aber dann fangt halt mit allem früher an, damit ihr euch nicht zuuu sehr beeilen und euch mords abhetzen müsst. Und außerdem - wenn sie sich wieder auszieht und den Reißverschluss wieder aufmacht, nachdem ihr jemand bei diesen Dingen geholfen hat, gehe ich einfach davon aus, dass sie diese Dinge - und das wohl schon länger - SELBER KANN - und dann sollte man sie diese Dinge auch tun LASSEN!!! Und du/man kann/st doch wirklich froh und "dankbar" sein, dass sie so autark und willensstark ist und alles (alleine) machen will, denn das ist doch wirklich 100 000x BESSER als wenn ein Kind gar nichts alleine machen will und sich von hinten und vorn von Mama und Papa bedienen lässt! Oder?! Des Weiteren lasse sie auch bei ihrer kleinen Schwester SO VIEL WIE NUR MÖGLICH HELFEN, denn das gibt ihr das (schöne!!!) Gefühl, GROß und "wichtig" zu sein und sie bekommt auch dadurch das Gefühl, gebraucht zu werden. Also lasse sie auch mal die kleine Schwester eincremen, beim Baden, Waschen, Saubermachen... und überhaupt bei der ganzen (Körper)pflege mithelfen! Dann würde ich ferner auch noch mit den Erzieherinnen reden, dass auch sie sie möglichst alles alleine machen lassen! Denn ich finde, wenn die Kinder das schon WOLLEN, soll(t)en sie AUF _ GAAAR _ KEINEN _ FALL ausgebremst und eingeschränkt werden!!! Denn dadurch werden sie NOCH bockiger, widerspenstiger und unerträglicher, was aber auch allzu verständlich ist! Zum Schluss noch ein paar Fragen zu deinem Beitrag/Strang: Was z.B. will sie denn außer Haus; also unterwegs alles selber machen und sie so tobt, weil sie es nicht "darf"? - Ebenfalls alleine ins Auto oder öffentliche Verkehrsmittel ein- und aussteigen? Und ist sie genau 3 und geht sie auch alleine auf die Toilette? Wie lange zieht sie sich schon komplett selber an? Und dass sie schon komplizierte Reißverschlüsse aufmachen und schließen kann, finde ich echt enorm - und von daher auch einfach unmöglich, wenn man sie da noch einschränkt und ihr gegen ihren Willen noch hilft. Ganz klar, dass sie da wütend wird (wäre ich übrigens auch!) und tobt. Und warum hat die eine Erzieherin sie denn überhaupt von draußen reinGETRAGEN, wo sie doch SELBER GEHEN KANN??? Auch da ist es vollkommen verständlich und klar, dass sie da wie am Spieß brüllt! Zum Schluss noch mal und wie gesagt - lass(t) sie wirklich alles selber machen, was sie kann; ERMUTIGT sie hierzu und schränk(t) sie da um Himmels Willen nicht ein, denn nur so könnt ihr die momentane - zugegeben schwierige und lästige - Situation entschärfen! Ich weiß das halt noch zuuu gut von mir damals - und auch da konnte NUR SO die Situation entschärft werden. Und mit zunehmendem Alter wird das alles sowieso besser und entspannter. Gruß und alles Gute für euch; M.


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Hallo! Freut mich zu hören, dass meine Tochter nicht ein Wesen von einem anderen Planeten ist,wie es mir manchmal vorkommt, sondern es noch andere Menschen gibt, die in diesem Alter genau so waren. Also zu Deinen Fragen: Bei Rebekka ist es so, dass sie die Dinge, die sie alleine machen will, also die sie interessieren, schon sehr lange alleine kann und es auch so lange übt, bis es funktioniert. Sie zieht sich schon seit gut einem halben Jahr alleine an, putzt nur mehr alleine die Zähne (Nachputzen meinerseits geduldet - nach endlosen Diskussionen), deckt schon eine Weile den Tisch alleine ein und den Reißverschluss zuziehen und ganz aufmachen, klappt auch schon alleine, momentan arbeitet sie am zusammenstecken vor dem Zuziehen - das klappt noch nicht immer und frustriert sie immer mal wieder. (Aber ich denke nach dem Jackenwinter haben wir das auch durch :-) Schuhe anziehen und Klettverschlüsse zumachen geht seit sie 2 1/4 war - momentan schafft sie es, die Schuhe zu binden (also quasi einen Knopf zu machen) und die Schleife darf ich noch machen :-) Reinklettern und rausklettern aus dem Auto geht auch schon ewig alleine - natürlich bestimmt sie die Seite auf der sie rauswill, sie ist sehr aufmerksam im Straßenverkehr, weiß wann man an der Ampel stehen bleiben muss, kann aber meistens akzeptieren, wenn ich sie lieber an der Hand nehme. Für Erklärungen muss ich mir jedesmal sehr gute Argumente zurechtlegen, warum jetzt das und das nicht so geht, wie sie es will - ein: Es ist gefährlich reicht z.B. bei weitem nicht. Aufs Klo geht sie alleine, hier ist aber auch ein Punkt, der leider nicht so gut funktioniert und wo es auch nicht sooo leicht ist, damit umzugehen. Sie hat eine habituelle Obstipation entwickelt, die natürlich durch ihren ausgeprägten Drang, alles so machen zu wollen, wie sie es will, immer wieder angestachelt wird. Hier wird der Stuhlgang auch zum Machtspiel, nur leider gegen sich selbst und sie schadet sich damit ja leider auch selbst - recht schwierig manchmal. Da Du ja selbst offensichtlich ein sehr ähnliches Kind warst eine Frage an Dich: Glaubst Du, dass hier ein "Belohnungssystem" helfen kann, oder ist das ein Ansatz, der bei ihr aus Deiner Meinung heraus nicht fruchten würde? Zu Deinem Ansatz, sie ganz viel bei Ihrer kleinen Schwester helfen zu lassen, musste ich etwas schmunzeln - das Lieblingswort Ihrer kleinen Schwester ist momentan "Leine" - also alleine. Wie Du siehst, habe ich offensichtlich zwei sehr willensstarke Kinder zuhause, zumal die kleine Maus noch viel ausgeprägter zu werden scheint, wenn es darum geht, für den eigenen Willen einzustehen :-(( Na, da kommt wohl noch einiges auf mich zu..... lg und danke für Deine aufmunternden Worte!! Iris


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Hallo Iris, auch ICH danke DIR für deine wirklich sehr, sehr rasche Antwort (!) - hätte ich nicht gedacht, dass die sooo schnell kommt! Wegen des Belohnungssystems: Würde es wirklich mal damit versuchen - warum auch nicht?!? - Denn schaden kann und wird es auf jeden Fall nicht! Aber das mit dem Toilettengang habe ich nicht verstanden und werde überhaupt nicht schlau daraus, was du damit genau meinst?! Von daher erkläre es mir doch bitte. Ich meine, WOFÜR GENAU soll/te die Belohnung denn nun sein??? Und wie erklärst du es ihr denn DANN, wenn das Argument: "Das ist gefährlich!" nicht greift? Denn da wüsste ich nämlich - zumindest im 1. Moment - auch nicht weiter und käme arg an meine Grenzen. Wie gesagt, ich finde es GANZ, GANZ TOLL(!!!), dass deine Tochter schon sooo früh und schon sooo lange so selbständig ist! Und die Jüngere (wie heißt die eigentlich?) fängt ja auch schon sehr früh damit an und was will die denn schon alleine machen? Auch das Sprechen finde ich bei ihr schon sehr früh, auch wenn ... "leine" ja kein komplettes Wort ist, aber der Ansatz ist schließlich schon da. Tja, dann wird das wohl nix mit dem Helfen bei der kleinen Schwester, aber gut... Auch wenn ich damals ebenfall sehr jung viele Dinge konnte (mich an- und ausziehen, Schuhe/Schleife binden, Reißverschlüsse schließen, Zöpfe flechten... ), aber den Tisch habe ich in dem Alter noch nicht gedeckt. Hätte ich auch gekonnt, wenn ich dies GEWOLLT hätte, aber dazu hatte ich nun keine Lust. Aber auch das konnte ich dann bald, auch wenn ich das zwischen 2 und 4 noch nicht gemacht und gewollt habe. Aber ich finde es wiederum SUPER, dass das deine Tochter schon kann, will und macht! Und warum hat die Erzieherin denn deine Tochter überhaupt reinGETRAGEN, wo sie doch SELBER LAUFEN/GEHEN kann??? Wie gesagt - vollkommen sonnenklar, dass sie sich dann in einer Zwangsjacke gefühlt und gebrüllt hat!!! Übrigens, einen schönen Namen hat deine (eine/ältere) Tochter auch! Ich glaube, die/wir Weiber sind da DOCH um einiges ehrgeiziger, eitler und willensstärker - meinst du nicht auch?!?! - Denke ich jedenfalls. Die Männer und Jungen sind mir oftmals eine Spur zu faul und zu bequem - JEPP *Vorurteilsschublade gaaanz weit aufreiß*! Aber anstatt faul, bequem und phlegmatisch dann doch 100 000x lieber ehrgeizig/er, eitel/eitler und willensstark/willensstärker, oder?! Wäre schön, wenn du mir noch mal (meine Fragen) (be)antworten würdest! Gruß M.


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Hallo! Also, jetzt hat es wohl doch etwas gedauert mit der Antwort, aber ich hoffe, Du magst Sie doch noch lesen :-) Also das mit dem "groß aufs Klo gehen" läuft einfach so ab, dass sie solange zurückhält, wie es nur geht, weil da kann sie ja nicht einfach so Ihren Willen durchsetzen - was muss, das muss nun mal. Und oft versucht sie es soo lange zurück zu halten, bis einfach der körperliche Druck sooo groß ist, dass doch was raus will - ansonsten ist sie von sich aus sauber und rein geworden, nur in Phasen großer "Willensstärke" - nennen wir es mal so, hat sie auch wieder ein Problem ihren Stinker einfach so rauszulassen - wann er will und nicht, wann sie will :-( Eine Höschenwindel will sie auf gar keinen Fall, daher glaube ich auch nicht, dass sie es aus "erzwungener Sauberkeit" heraus macht, sondern dass es wirklich ein innerer Kampf ist, der da in ihr abläuft. Nun ja und belohnen (in Form von Sternchen)habe ich mir gedacht, für jedes Mal, dass sie aufs Klo geht, wenn sie wirklich muss und nicht verhält - und für x Sternchen gibt es dann etwas Größeres. Natürlich erklären wir ihr viel, reden viel mit ihr darüber, dass wir auch müssen, wenn wir müssen und nicht, wenn wir wollen - aber irgendwie fruchtet das gerade gar nicht. Nun ja, das Argument "Das ist gefährlich" greift nicht in dieser kurzen Ansage - man muss um Rebekka Genüge zu tun, schon eine ausführlichere Erklärung dafür geben "Walum" das jetzt gefährlich ist. Obwohl mittlerweile hat sie sich meistens daran gewöhnt, dass im Straßenverkehr mein Wort gilt. Was will Elisabeth schon alles alleine? Naja, essen halt, ausziehen (Leiberl, Socken, Strumpfhosen - klappt aber natürlich noch nicht) raufklettern, aus Becher trinken, gestern hat sie versucht in den Schuh zu kommen, Stiegen alleine rauf und runter gehen - nichts Großartiges, aber doch Dinge, die ich oder wir gemeinsam viel schneller erledigen könnten. Aber sie scheint mir in allen Dingen etwas schneller zu sein als Rebekka - sie erkennt sich schon seit geraumer ZEit im Spiegel (konnte Rebekka noch nicht in diesem Alter) und auch mit dem Reden ist sie flott - sie plappert alles nach und beginnt langsam auch 2 Wort Sätze zu bilden. Warum die Erzieherin REbekka reingetragen hat? Weil sie sonst mit dem Bus in einen falschen Ort mitgefahren wäre, weil die Erzieherin, die sonst die Kinder zum Bus bringt (Rebekkas Erzieherin, daher darf sie manchmal mitgehen) krank war und die, die das vertretungsweise gemacht hat, wohl einfach Rebekka mitgeschickt hätte. Zum Glück ist eine andere Erzieherin (die, die sie reingetragen hat) dazugekommen und hat erkannt, dass sie wohl nicht dazugehört. Und passiert ist das eigentlich, weil Rebekka vorausgelaufen ist, weil sie kann das ja alleine (obwohl abgesprochen war, dass ich das nicht möchte und sie das nicht darf!). Wir finden auch, dass Rebekka einen besonderen Namen hat, den man nicht so oft hört und sie auch so zu etwas Besonderem macht (obwohl sie das natürlich auch so ist) - aber es ist schön, es auch von jemand anderem zu hören. Hast Du Deine Willensstärke eigentlich an Deine Kinder weitergegeben? Und wie hat sich die Willenstärke bei Dir in Deinem weiteren Leben ausgewirkt - positiv oder auch manchmal negativ? lg und schönen Abend Iris


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Hallo Iris, danke für deine - wenn auch etwas späte/RE - Antwort. Habe ich aber vollstes Verständnis für, denn man sitzt ja schließlich nicht den ganzen lieben, langen Tag vor dem PC und liest und schreibt , nicht wahr?! Bevor ich aber weiter auf deinen Beitrag eingehe; vorher eine Frage: Sag mal, bist du/seid ihr zufällig Österreicher/in??? Wie ich zu dieser Vermutung (und wahrscheinlich nicht nur das, sondern Erkenntnis) komme?! - Weil du z.B. STIEGEN (wir hier in (der) (BR)D sagen dazu TREPPEN) und LEIBERL (was ist das überhaupt (bei EUCH)? Ein Unterhemd?) sagst. Und wenn ja, woher aus A? Nun aber zu deinem Beitrag: Das mit dem Reintragen und dem Bus liest sich zwar für mich etwas kompliziert, aber zu guter Letzt habe ich es doch noch verstanden! Nun ja, die Erzieherin hätte deine Tochter ja auch an die Hand nehmen können anstatt sie zu tragen, oder?! Aber egal... passiert ist passiert... Klar müssen wir uns - alle Lebewesen, ob nun Menschen oder Tiere, ob groß oder ob klein - was unsere Ausscheidungen angelangt, nach den Signalen unseres Körpers richten, aber auch das wird/werden deine To(ö)chter noch lernen. Und eine Höschenwindel würde ich ihr, wenn sie ansonsten schon komplett sauber und trocken IST, auch nicht aufzwingen (wollen) - auf gar keinen Fall - und schon gar nicht gegen ihren Willen, denn das wäre ja ein ganz gewaltiger Rückschritt, der für Eltern UND Kind/er überhaupt nicht schön und gut ist! Von daher würde ich es, wie schon gesagt, wirklich mit der Belohnung versuchen. Ist sie denn überhaupt "bestechlich"??? Du fragst, ob sich MEINE Willensstärke in meinem Leben positiv oder negativ ausgewirkt hat und auswirkt. Ich kann da nur sagen - SOWOHL ALS AUCH! Also zum einen finden es meine Mitmenschen "natürlich" ganz toll, dass ich weiß, was ich will und/oder halt auch NICHT will, aber manchmal nervt es sie auch - ganz klar. Mal ein Beispiel hierzu aus meinem Job bzw. meinem Berufsleben, was erst ein knappes 1/2 Jahr zurückliegt: Ich bat meinen Kollegen, der mit mir das Büro teilt, mir etwas bei dem PC zu helfen - aber halt NUR DAS, was ICH wollte - und da ging es u.a. auch darum, mails an Kunden zu schreiben und rauszuschicken und als er mir dann auch noch beim Formilieren selbiger helfen wollte, habe ich eingehakt und gesagt, das könne ich selber - und dann war er aber echt beleidigt!!! OK, OK, ich habe das, dass ich das selber kann, ziemlich unwirsch und ungehalten rübergebracht - das gebe ich ja zu - aber es STIIMMT/E ja auch, dass ich das selber kann! Er meinte dann noch zu mir, dass ihn diese meine Aussage an seine Kinder erinnern würde, als die noch klein waren... Tja, DAS fand ICH dann wiederum überhaupt nicht gut!!! Und überhaupt - zum einen wird im Job immer und andauernd verlangt, man soll selbständig arbeiten (was ich aber auch wirklich KANN, denn ich war über ein 1/2 Jahr alleine im Büro, weil mein Kollege längere Zeit in unserer einen Filiale eingesetzt wurde), aber zum anderen, wenn man dann selbständig arbeiten WILL., werden einem (MANCHMAL!) soz. Steine in den Weg gelegt und DA reagiere ich dann halt nicht so nett! Aber das Beleidigtsein hielt zum Glück überhaupt nicht lange an und wir haben dann darüber gesprochen. Ich weiß, dass Menschen, (ob nun (Klein)kinder, Jugendliche oder Erwachsene), die nun mal einen sehr starken Willen haben und wissen, was sie wollen und was sie nicht wollen, arg, arg anstrengend sind, aber besser so als überhaupt gar nicht wissen, was man will, oder?! Freue mich schon wieder auf deine Antwort... Dir ebenfalls einen schönen Abend und Gruß M.


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Hallo! Deine Vermutung ist richtig, wir kommen aus Österreich - genauer gesagt aus dem südlichen Burgenland und fühlen uns hier sehr wohl. Trotzdem fühle ich mich auch in diesem Forum sehr wohl, zumal da doch auch noch die /der eine oder andere Österreicher/in herumgeistert. Ein Leiberl ist ein T-Shirt und ein Unterhemd, wie ihr es nennt ist bei uns dann in Folge dessen ein "Unterleiberl" - logisch, oder??? Generell bin ich auch Deiner Meinung, dass Willensstärke sicherlich besser ist als sich immer und überall unterkriegen zu lassen, aber bei Rebekka habe ich momentan schon oft den Eindruck, als würde sie sich mit Ihrer Willensstärke selbst im Weg stehen. Sorry, wenn ich vielleicht neugierig erscheine, aber mich würde schon interessieren, ob Deine Kinder ähnlich sind wie Du und Deine Willensstärke geerbt haben? Diebezüglich müßte sie es nämlich dann von Ihrem Papa haben, denn ich weiß zwar auch, was ich will, meine aber nicht ganz soo resolut zu sein, wie unsere Tochter. lg und einen schönen Abend Iris