Mitglied inaktiv
Hallo Feelix, darf ich Mal vorweg fragen, ob du ein Mann oder eine Frau bist? Das ist mir bisher nicht klar :-) Ist nicht SO wichtig, ist nur Neugier... Hast du Kinder? ***Es gibt für für mich da nur eine Menge unaufgelöster Widersprüche, die einerseits - sagen wir - struktureller oder methodologischer Natur sind und andererseits im Praxisbezug liegen.*** Wenn du die Widersprüche auflösen willst, lade ich dich in die Mailingliste ein. Können wir auch hier machen, nur erfahrungsgemäß – wir hatten hier schon mehrere Diskussions-Wellen über Nichterziehung – nervt das Thema irgendwann alle und die Fragen werden auch zu viele für die wenigen Nichterzieher hier, sie kämen zu nichts mehr, wenn sie alles beantworten würden :-) Nur ein Angebot. ***In einem Eurer Postings (ich weiß, es ist ein wenig schlampert, in einem solchen Diskurs nicht wirklich Quellen zu nennen. Wenn Du darauf bestehst, suche ich später ;-) schreibt ihr: man müsse nur auf seinen Bauch hören, dann käme man auf die richtigen Antworten oder ich glaube, es ging sogar noch weiter: dann würde man früher oder später sowieso Befürworter des "NE"-Konezpt. Andererseits wird empfohlen, sich in einem Mailinglist einzutragen, um im der konkreten Alltagssituation Hilfestellungen zu finden, denn die - so im selben Posting - brauche man unbedingt immer wieder. Da werde ich stutzig: ein (Nicht-)Erziehungskonzept, das sich quasi aus dem Bauch heraus "richtig" anfühlt, bedarf dann doch wieder eines theoretischen Überbaus, dessen ich mich dann in der konkreten Alltagssituation mit meinen Kindern bedienen soll.*** In der Tat, das klingt sehr widersprüchlich. Es ist so: Wir sind doch alle erzogen worden. Wir haben also alle das "Problem", dass wir, wann immer eine Stresssituation aufkommt, immer nur auf das zurückgreifen können, was wir so wissen und an Erfahrungen gesammelt haben. Das sind dann meistens Erzieher-Lösungen, das "Bauchgefühl" wurde auch meistens schon lange entweder vollkommen zerstört oder zumindest gestört. Gerade Sätze wie: "Da brauchst du doch nicht weinen" – ganz typisch für die Zerstörung unseres Gefühlssystems. Nahezu systematisch wird immer wieder Kindern gesagt, ihre Gefühle !!!! seien nicht richtig und unangebracht oder unnötig: "Da brauchst du gar nicht sauer sein!!", "Wenn du immer so sauer bist, mag keiner mit dir spielen", "Also nee, brauchst gar nicht traurig sein", "Nee, das ist nicht lustig".... Am Ende zweifeln sie an ihren Gefühlen und hören mehr und mehr auf den Verstand. Der Verstand wird dann von Medien, Literatur, Gespräche etc. "geschult". *Theoretisch* also, würde man, wenn man einfach aus dem Bauch heraus handelt – da wir ja von einem SOZIALEN Menschen ausgehen, der GERNE zur Gesellschaft gehört etc. – natürlich niemals erziehen im Sinne von manipulativer Menschenformung, weil das ja ein Einschränken der Persönlichkeit des Nächsten ist, und überhaupt, wer will schon manipulieren? Jean Liedloff (Buch: "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück") hatte die Ehre, mehrere Jahre einen Indianerstamm zu beobachten, deren Bauchgefühl noch völlig intakt war. Deren Kinder schrieen nicht, sie schlugen sich nicht, sie stritten sich nicht. Eltern gaben keine Befehle, sie erzogen nicht, sie lebten einfach glücklich miteinander und lernten miteinander. Die Erwachsenen "erwarteten" von ihren Kindern zwar Dinge, aber dieses "Erwartungshaltung" war keine verlangende, sondern eine WARTENde – sie warteten einfach nur geduldig, in völliger Gewissheit, dass ihre Kinder auf jeden Fall, manche früher, manche später, alles nachahmen würden, was die Erwachsenen machten: Wurzeln reiben, Jagen, Spazieren, Essen zubereiten und alles mögliche. Dieses Eindrucksvolle Buch hat viele ehemals Erzieher überzeugt, auf einer LOGIK-Ebene, auf der Ebene des Verstandes, nicht so sehr auf der Bauchebene. Viele "Nichterzieher" (man, klingt das bescheuert!) finden erst mühsam zu ihrem Bauchgefühl zurück. Nimm mich als Beispiel, ich selbst hatte sowas von kein Bauchgefühl mehr, ich habe meine Tochter (heute 8), damals einfach schreien lassen, wenn sie weinte – sie sollte sich nicht angewöhnen, dass ich immer komme. Ich lies sie 2 Nächte lang weinen, total skrupellos, damit sie lernte, nachts durchzuschlafen und war danach stolz auf mein Ergebnis. Wenn ich sie früher strafte oder mit ihr schimpfte, empfand ich mit ihr kein Mitleid, nur ganz selten. Viele Eltern handeln so, weil sie es verstandesmäßig für "richtig" halten – trotzdem sagt ihnen ihr Bauchgefühl wenigstens, dass es "falsch" (im Sinne von "fühlt isch nicht gut an") ist. Sie fühlen sich selbst dabei schlecht und zweifeln vielleicht auch Mal oder werden wieder weich (und tragischerweise, wenn sie weich werden, jaulen alle auf, sie seien nicht konsequent genug, und machten die ganze Erziehung kaputt....) Ich halte die Gefühle des Menschen für das Warnsystem schlechthin. Die Natur hat es meiner Meinung nach in uns eingebaut, damit wir "den richtigen" Weg für uns finden zu können. Es ist unser Instinkt, quasi. Was sich schlecht anfühlt, mache nicht. Was sich gut anfühlt, mache. Ganz logisch, eigentlich. Wenn ich immer nur das mache, was sich für mich stimmig anfühlt, bin ich auch sicher ein glücklicher(er) Mensch. Unsere heutige Gesellschaft achtet aber eher darauf, was "richtig" ist (Verstand), ganz egal, ob es sich gut anfühlt oder nicht – "Kann ja nicht alles Spaß machen im Leben, ist ja schließlich kein Wunschkonzert". Ich weiß nicht, ob alle NE bezüglich des Bauchgefühls so denken, wie ich, daher Vorsicht mit dem Pauschalisieren ("alle NE wollen immer nur das machen, was Spaß macht" ;-)), aber was du zitiert hast, war glaube ich aus einem meiner Postings. Ich denke also, dass es durchaus so ist, dass *eigentlich* das Bauchgefühl gegen Erziehung wäre, es aber zum Teil durch Erziehung!!! so geschädigt ist, dass es nicht mehr funktioniert. Daher brauchen viele, die sich auf erziehungsfreien Wegen machen wollen, Unterstützung, um ihr Bauchgefühl zu stärken (wie oft habe ich gehört "mein Gefühl sagt.... aber meine Freundin sagt...." und dann kommen die Zweifel! Menschen vertrauen nicht mehr auf ihr Gefühl. Kein Wunder, bei der Erziehung....), und daher die Mailingliste und der Kontakt zu anderen. Als "Beweis" kann ich noch anführen, dass Miebop z.B. zwar in der Unerzogen-Mailingliste angemeldet ist, sie aber kaum nutzt. Sie wurde nicht erzogen. Ihr Bauchgefühl ist nicht oder nur ganz geringfügig zerstört. Sie hat einen enormen Vorteil gegenüber uns. Unsere Kinder werden es schon sehr viel leichter haben. Wir müssen dagegen langsam "entlernen", was angeblich "richtig" ist, um wieder zu unseren Gefühlen zu kommen, und zusätzlich müssen wir dann noch kreative Wege finden, wie wir mit diesen Idealen und Bauchgefühlen in einer Welt klar kommen, die so mit Konventionen verbohrt ist. Langsam lerne ich auch, auf mein Bauchgefühl zu achten (das ist nämlich auch noch was, man hat schon gar keine Gewohnheit, überhaupt Mal darauf zu achten, man macht einfach nur das "Logischste"), und danach zu handeln. Es wird schon immer besser. Z.B. zucke ich mittlerweile immer zusammen, wenn ein Baby schreit und nichts unternommen wird seitens der Eltern. Früher hat mich das total kalt gelassen. Insofern glaube ich ganz andersrum als du, dass die "Entfremdung" bereits vor langer Zeit in unserer Gesellschaft stattgefunden hat, und dass wir erziehungsfrei viel eher wieder "normal" werden :-) Grüße Johanna www.unerzogen.de
:) :) :) Ich profitiere sehr von der Liste! Habe gerade in den letzten Tagen darüber nachgedacht, dass ihr mich ein ganzes Stück weiter getragen habt. Wollte es schon schreiben... Ich poste zwar keine Probleme -es gibt auch keine im Moment, alle sind wie aus Gold... aber ich lese immer mit. :) Besonders die Gedanken über das nicht sauer sein MÜSSEN auf andere, sondern den Bezug zu sich selbst finden... das war mein kasus knaxus [danke christiane!]. Außerdem muss ich gar nix sagen, ihr sagt schon immer alles. Ich hab einfach nichts zu sagen. :) Was ihr schreibt, ist so reflektiert... in meinen Handlungen bin ich mir zwar sicher (Bauchgefühl funktioniert wirklich oft, aber nicht bei Handlungen, in denen ich mich von meinen Eltern unterscheide), aber WARUM ich was wie mache kann ich gar nicht immer so genau angeben. Da schmökere ich lieber in deiner Liste und genieße... Herzliche Grüße L.
Danke :-) Aber trotzdem, die Grundaussage stimmt doch. Dein Bauchgefühl stimmt noch, und du strahlst sicher mehr Sicherheit aus, als die meisten von uns. Daher läuft bei euch auch das meiste Rund, eben ohne Probleme :-) Grüße Johanna
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