Elternforum Rund um die Erziehung

Ausdrücke und Freundin

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Hallo, ich brauche mal wieder Eueren geschätzten Rat. Es geht um meine Tochter, sie ist 3 1/2 Jahre alt. Nun beginnt die Zeit, wo sie diverse Ausdrücke aus dem Kindergarten mit nach Hause bringt. Ich selber bin auch nicht immer unschuldig, was die "blöde Kuh" oder "sch..." betrifft. Da rutscht es mir schon auch mal raus. Aber im Großen und Ganzen achte ich darauf, was ich in Gegenwart meiner Tochter von mir gebe. Nun höre ich mir aber seit einigen Tagen an "du blöde Mama", "du A..l..", "du doofe", "A..." usw. Wie kann ich dem entgegentreten? Sollte ich es ignorieren? Auf meine Antwort "wenn ich blöd bin, dann kann ich dir nicht beim Schuhe anziehen helfen, die Wäsche nicht waschen und du hast nichts mehr", kam von meiner Tochter nur, "sag ich doch, bist blöd" Was meint Ihr? Das "blöd" kann ich ja grad noch verstehen, es ist nunmal schon ein "Gewohnheitsausdruck". Ich sage es ja auch, "blödes Wetter" als Beispiel mal. Aber bei Worten wie "A...l" da kenn ich nichts, das will ich nicht hören. Aber wie komme ich dahin? Jetzt habe ich die Hoffnung, in den 4-wöchigen Kindergartenferien einiges auszubügeln. Mein zweites Problem ist die Freundin meiner Tochter. Ich merke mittlerweile eine gewisse Abneigung gegen das Mädchen. Wir Mütter sind auch befreundet. Das Mädchen hat noch eine kleine Schwester. Sie will IMMER die Erste sein, immer. Teilen tut sie sehr ungern. Ein Beispiel, was mich geärgert hat, der Platz der Kindergartentasche am Taschenwagen. Meine Tochter kommt immer so um 7.30 (als 2. od. 3. Kind früh), hängt ihre Tasche an den Wagen. An die Wandseite hinten, erster Haken. Hat sie für sich so ausgesucht. Ihre Freundin kommt vieeeel später an. Seit Wochen hängt nun meine Tochter die Tasche an den 2. Haken hintere Seite. Auf die Frage, warum sie nicht mehr "ihren" Haken nimmt, sagte sie nur, "da würde die ... schimpfen, die will ihre Tasche an den 1. Haken hängen". Besagte Freundin ist ein Sturkopf, sie hört so gut wie gar nicht auf ihre Mutter. Nicht mal in Gefahrensituationen, wie auf der Straße. Wenn es nicht nach ihrem Köpfchen geht wird es schlimm. Meine Tochter wurde leider auch schon sehr oft von ihr gebissen, gezwickt usw. Ich möchte nicht, dass sie sich mit Gewalt wehrt. Aber manchmal zieht sie ihre eine über. Die Freundin heult dann los, meine Tochter ist die Dumme. Ich habe es bisher meiner Tochter so erklärt, sie solle die Hände des "Gegners" nehmen und festhalten und laut sagen, "nein, ich will das nicht, du tust mir weh, laß das". Sie weiß das, und möchte es auch so machen. Ob sie es immer so umsetzt weiß ich leider nicht. Muss ich erst noch im Kindergarten erfragen wie es da so ist. Wenn wir bei uns sind, ist immer Streit. Die beiden Mädchen spielen so gut wie gar nicht miteinander. Auch nicht nebeneinander. Es artet immer aus. Weil eben diese Gezicke dann beginnt. Was meint Ihr dazu? Wie kann ich die Situation noch entschärfen? Vielen Dank schon mal für Eure Ratschläge und Tipps. Und entschuldigt, dass es so lang geworden ist. Melli


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Hallo, melli, die Sache mit den Ausdrücken rund um den Hintern, denke ich, solltest Du aussitzen können. Je weniger Du darauf anspringst, umso schneller werden diese Worte an ihrer "Verruchtheit" verlieren. Vorausgesetzt natürlich, das Vokabular gehört nicht zu ihrem täglichen Umfeld, sprich in ihrer engeren Familie ;) Was die Freundschaft und deren Ausgestaltung betrifft, sehe ich bei Dir eigentlich keinen "Ratbedarf". Ich würde einfach so weitermachen: - stärke Deiner Tochter weiterhin den Rücken. - reflektiere das Verhalten der Freundin, soweit möglich ohne zu werten - erkläre ihr, was in Freundschaften für Dich okay ist und was Du persönlich nicht mehr hinnehmen würdest (da liegt der Hund begraben, denn wie oft lassen wir uns selbst über den Tisch ziehen, ärgern uns zu Hause lautstark ohne besagtes Ärgernis... und das bekommen die Kinder mit...) - gib Deiner Tochter IMMER die Möglichkeit sich über die Freundin zu beschweren, auch wenn Du ihr schon zum 10ten Mal gesagt haben solltest, dasss sie etwas ändern sollte ;) Ansonsten, würde ich meinen, mit gestärktem Rücken wird sie schnell merken, ob ihr die sog. Freundschaft gut tut. Viel Erfolg und mit Liebe AyLe


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Hallo Melli, bezüglich der Schimpfwörter – je mehr du dich über sie ärgerst, desto mehr Macht erhalten diese Wörter. Hinzufügen ist immer besser als Wegnehmen. Vielleicht kannst du dein eigenes Vokabular "aufbessern", wenn dir das wichtig ist. Es gibt oft so viele Synonyme, die gar nicht mehr gebraucht werden, die aber eigentlich schön sind, z.B. finde ich "Verflixt und zugenäht" total witzig und es wert, es irgendwie weiterzugeben, und sei es mit einem Augenzwinkern. Kinder *brauchen* auch ein gewisses Vokabular an Schimpfwörtern als Ventil. Wenn sie aggressiv sind, sollen sie das ja gar nicht mit Um sich Schlagen ausdrücken oder? Aber wie dann? Es ist gut, wenn sie mit den Wörtern experimentiert. Du kannst sie dabei unterstützen, damit sie lernt, die Wörter einfach angemessen zu benutzen: "Aber wenn wir im Restaurant sind, da würde man so was nicht sagen", (geflüstert:) "Pssst, nicht in der Straßenbahn, das ist peinlich, so was nur zu Hause sagen", "Du scheinst richtig sauer zu sein!" – "hä, nee, bin ich gar nicht!" - "Aber du hast du "A...!" gesagt, das sagt man, wenn man so richtig sauer ist und einem so gar kein besseres Wort einfällt"; "Boah, DIE Person magst du wohl überhaupt nicht!" – "nee, ist meine beste Freundin!" - "Hä? aber du hast doch "blöde F..." gesagt, das würde ich nur sagen, wenn ich wirklich nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte!" – "nee, ich hab ich nur ein bisschen geärgert" - "Ach so, dann reicht es, wenn man "blöde Kuh" sagt" ;-) Siehst du, wie du ihr helfen kannst, angemessen mit Wörtern umzugehen, ohne diese zu verbieten oder jedes Mal eine große Lektion daraus zu machen? Du kannst dann auch weiterhin deine gängigen Schimpfwörter sagen – es zeigt ihr, wann es angemessen ist und wann nicht. Es wird sie eine Weile beschäftigen. Das ist auch ein wahnsinnig spannendes Thema – ich als Sprachlehrerin kann auch bestätigen, dass alle Altersgruppen wahnsinnig daran interessiert sind, die Schimpfwörter in der Fremdsprache zu erkunden. Denk daran, die deutsche Sprache ist für ein Kind noch sehr lange eine Art "Fremdsprache". Du kannst es auch als "Segen" oder eine Ehre sehen, dass sie diese Wörter an dir ausprobiert – besonders peinlich wäre es, wenn sie sie beim Bäcker ausprobiert oder ganz ohne dich, weil sie sie vor dir nicht benutzen darf. Lieber erkläre, was sie auslöst und lach jetzt schon drüber, wenn du dir vorstellen kannst, in 10 Jahren drüber zu lachen :-D Und was die Freundin betrifft – deine Tochter wird selbst Erfahrungen machen müssen. Es kann sein, dass deine Schmerzgrenze schon längst erreicht ist, aber doch auch nur deshalb, weil du auch deine eigenen Erfahrungen eventuell über längere Zeit machen musstest, bis du dahinter gestiegen bist, was da eigentlich abläuft. Insofern finde ich AyLes Rat gut, immer für sie da zu sein und dich nicht zu ärgern, wenn du ihr eigentlich schon längst die "Lösung" gegeben hattest und sie sie halt nur nicht angewendet hat. Kannst du wenn sie gemeinsam bei euch (nicht) spielen mehr so richtig *dabei* sein? Vielleicht etwas finden, was ihr gemeinsam machen könnt, zu dritt, sodass du auch richtig involviert bist. Rausgehen hilft oft. Eventuell, wenn's nicht deine Tochter nervt (du könntest sie vorher fragen, ob sie das will), könntest du kommentieren: "X, meine Tochter findet das doof, wenn du immer erste sein willst"; "Tochter, willst du das denn wirklich?" – "X, meine Tochter will das gar nicht"... ohne Lösungen/Befehle zu geben sondern einfach nur Feedback geben, was in deiner Tochter vorgeht (wenn sie das nicht selbst kann). Eventuell weiß X gar nicht, wie sie so ankommt und braucht das Feedback. Aber ich kann das gar nicht so gut einschätzen aus der Ferne. Deine Tochter ist kompetent genug, sich selbst abzuwenden und wenn deine Beziehung zu ihr stimmt, wird sie keine Probleme haben, dich um Hilfe zu bitten. Du könntest das vielleicht auch noch Mal ganz deutlich machen: "Manchmal habe ich das Gefühl, dass deine Freundin gemein zu dir ist. Ich weiß nicht, ob ich mich einmischen soll. Am besten, du sagst mir einfach Bescheid und ich helfe sofort, wenn dir irgendwas unangenehm ist" oder so. Ich hoffe, du kannst irgendwas mit meinen Kommentaren anfangen. Grüße Johanna