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Konkurrenz und Eifersucht

Thema: Konkurrenz und Eifersucht

Mein Vater hatte zehn Geschwister, inzwischen aber nur noch zwei. Mein Er ist inzwischen 81 Jahre alt und war das zweitjüngste der Kinder. Mir und meinen zwei Geschwistern hat er immer in höchsten Tönen davon vorgeschwärmt, wie toll das Leben in der Großfamilie war, wie sie zusammengehalten und sich gegenseitig geholfen haben. Vor einer Weile habe ich herausgefunden, dass das alles gar nicht so war, als ich mich mal mit meinen Cousinen und Cousins getroffen und unterhalten habe. Es herrschte extreme Konkurrenz zwischen den Geschwistern meines Vaters und Eifersucht. Damals war auch noch der 2. Weltkrieg, es war eine harte Zeit und es gab wenig zu essen. Es gab Konkurrenz um alles: ums Essen, um Kleidung, Ausbildung, LIebe der Mutter... Ich hab mich schon immer gewundert, dass mein Vater die Vergangenheit in den schönsten Tönen schildert, sich aber mit keinem seiner Geschwister besonders gut verstanden hat oder noch versteht. Anscheinend herrscht wohl in Großfamilien oft eher Konkurrenz und Eifersucht als eitel Sonnenschein. Irgendwie fand ich das sehr interessant, herausgefunden zu haben. Das ist eine Seite einer Großfamilie, die ich so noch nie gesehen oder mir überlegt hatte. Könnte doch sein, dass das auch im Kleineren, also bei etwas weniger Kindern mitunter der Fall ist. Was meint Ihr?

von Manu3 am 07.07.2020, 14:30



Antwort auf Beitrag von Manu3

Hallo, sehr spannende Frage, also ich arbeite in einer Gerontopsychiatrie und Thema Familie und Geschwister werden sehr oft bearbeitet und verarbeitet, aber im großen und ganzen fanden alle ihre vielen Geschwister toll, sozusagen waren die älteren Geschwister "Mama" und "Papa" und je nach dem welchen Temperament sie hatten so war auch oft das verhältnis unter den restlichen Geschwister, also das kann ich erzählen.Von den Eltern hatten die meisten nur wenig (Feldarbeit,Krieg,usw.) die zeit war knapp. Zum jetztigen muss ich sagen ich denke Geschwisterneid ist wahrscheinlich nicht zu vermeiden, vorallem wenn sie kurze Alterabstände haben, aber ich denke es ist ein anziehen und abstoßen.Ich denke der Spruch "Blut ist dicker als Wasser" wird schon eine bedeutung haben.Ich denke wenn es hart auf hart kommt würden Geschwister trotzdem zusammenhalten,Aber jemanden nicht mögen oder mit ihm nicht klarkommen, ist menschlich.Lieben kann man eine Person dennoch nur ich denke gewisse Verhaltenweisen oder Ansichten kann man auch nicht mögen.Das kann halt auch zu Konflikten führen. Es ist halt auch Arbeit ein Familienleben, man muss an jedes Individium denken Ich habe 4 Kinder und sie sind ehrlich zueinander und besprechen Dinge die sie blöd finden. lg

von MetalMama21 am 07.07.2020, 15:51



Antwort auf Beitrag von Manu3

Mein Papa war ebenfalls zu 11 Geschwistern,und es gab und gibt immer Zoff,bei ihnen noch Mal in besonderem Maße weil nicht alle Kinder beide Elternteile gleich haben,besonders wenn's ums Erben geht dann ist vorbei mit Frieden. Andererseits wenn's wirklich hart auf hart kommt halten wir trotzdem zusammen,es war noch keiner im Heim weil wir uns gegenseitig helfen ,auch die Großeltern wurden von allen versorgt. Auch bei anderen Schwierigkeiten ist eigentlich immer jemand da. Andererseits war es bei meiner Ma mit vier Geschwistern genauso schlimm,auch bei ihr war es so dass Elternteile verstorben sind,sie hat drei Brüder aber nur einer hat beide Elternteile gleich(Grade durch den Krieg kam es ja auch zu Dingen die man heute nur im Film vermuten würde,als Opa aus Kriegsgefangenschaft kam hieß es seine Frau sei Tod,Jahre später stellte sich heraus daß sie da noch gelebt hatte,inzwischen aber verstorben war) Im Endeffekt ist es aber menschlich dass man sich am die guten Dinge erinnert,ich erlebe das in der Pflege häufig dass die Menschen früher alles besser fanden,obwohl sie eben auch sehr harte Zeiten erlebt haben.

Mitglied inaktiv - 08.07.2020, 21:08