rosesforever
Unser Zwerg ist genau ein Jahr alt. Beikost bekommt er seit dem 5. Monat. Mittlerweile probiert er vom Familientisch, bekommt fingerfood angeboten. Damit kommt er mit zwei Zähnen bedingt klar. Morgens bekommt er Müsli, mittags Fleisch/Gemüse, hinterher Obst. Nachmittags oder abends Getreide Obst Brei. Er isst eher geringe Mengen zwischen 50-100g und trinkt zwischen 600-1000ml anfangsnahrung pro Tag. Wir haben vor einiger Zeit von pre auf 1 umgestellt da er vorher bis zu 15 milchmahlzeiten pro Tag hatte. Ist er müde, zahnt oder erkältet verweigert er festere Nahrung komplett. Mein Gefühl sagt mir es ist halt so, mehr als anbieten kann ich nicht. Stelle mich aber auf Diskussionen bei der U6 ein und werde auch immer von anderen Müttern schief angesehen deren gleichaltrige Kinder teilweise gar keine Milch mehr bekommen. Er entwickelt sich prima und ich habe nicht das Gefühl das ihm was fehlt. Muss er mehr essen? Wann muss ich die milchmenge reduzieren?
Du musst nichts verändern und kannst weiterhin in Ruhe abwarten, wie es sich entwickelt. Ich würde mich weder von anderen Müttern verunsichern lassen (jedes Kind ist anders und Anfangsnahrung kannst Du analog zum stillen bis 2 Jahre weiterhin bedenkenlos geben) noch mit dem Kinderarzt darüber diskutieren. Kann Dir gerne später noch mehr dazu schreiben...
Danke lanti, das entspricht meinem Gefühl und bestätigt mich darin es einfach so weiter laufen zu lassen. Schreib mir gerne mehr dazu, bin immer froh mal ein Pro und nicht immer nur Contra dazu zu hören.
So, jetzt nochmal etwas ausführlicher:
Menschenkinder sind Säuglinge. Ihr wichtigstes Nahrungsmittel im ganzen ersten Jahr ist Milch - Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung als Muttermilchersatz. Alles außer Milch ist nur Beikost, die zum Kennenlernen und Ergänzen dient.
Ab 1 Jahr ändern sich weder die Essgewohnheiten noch die Bedürfnisse über Nacht - das ist immer ein Prozess, der bei jedem Kind individuell verläuft. Manche Babys lieben Brei, andere essen lange nur kleine Mengen und bevorzugen ihre gewohnte Milch, einige sind Fans von Familienkost und wieder andere akzeptieren nur Fingerfood.
Die Zahl der Mahlzeiten, die Abstände dazwischen und auch die Mengen pro Mahlzeit sind ebenso individuell. Das ist bei den Großen ebenso wie bei den Kleinen. Wieso sollte man Kinder hier in ein starres Raster pressen statt sie essen zu lassen, wann und wie viel sie möchten? Das ist die beste Vorbeugung gegen Essstörungen.
Und auch beim "was" sind die Eltern eigentlich nur dafür zuständig, ein gesundes und ausgewogenes Angebot anzubieten, aus dem das Kind frei wählen kann. Oft wissen die Kleinen instinktiv, was sie in einer bestimmten Phase brauchen (viel Kalzium, eher Kohlenhydrate oder mehr Vitamine etc), was zeitweise einseitiges Essen erklärt.
Zudem weiß ich nicht, was diese pauschalen Ernährungsfragen von Ärzten sollen, die dann oft undifferenziert betrachtet werden (ist im Medizinstudium auch nicht das Hauptthema, Fortbildungen sind freiwillig und die vorrangige Aufgabe ja die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen).
Soll heißen: Wenn Du eurem Kinderarzt gesagt hättest der Kleine isst "drei Breimahlzeiten, ein bisschen vom Familientisch und trinkt noch eine Milchflasche", wäre er vermutlich zufrieden gewesen - ganz unabhängig davon, ob es ein Spaghetti Bolognese Gläschen, ein GOB Gläschen mit Babykekse und ein Fertigmilchbrei mit Vanillearoma, salzige Familienkost aus der Fixtüte plus eine Flasche 3er Milch mit Glucosesirup wäre. Da fragen dann Viele einfach nicht mehr nach.
Du hast das also auch selbst in der Hand. Beantworte nur war gefragt wird und das auch nur kurz (wenn Du sonst schnell verunsichert bist) und gib zu verstehen, dass Du über seine Ernährung entscheidest und damit verantwortungsbewusst umgehst, aber gleichzeitig Dein Kind aus gutem Grund nicht zum Essen zwingst.
Zudem ist es ja nicht so als wäre 1er Milch das Gleich wie Vollmilch. Die WHO empfiehlt bis mind. 2 Jahre neben der Familienkost zu stillen und darüber hinaus solange Mutter und Kind das möchten. Eine Milchflasche ist immer ein Stillersatz und daher analog zu sehen. Du kannst also ruhig weiterhin 1er Milch nach Bedarf geben und dass beim Zahnen oder bei Infekten die Nahrung ansonsten ganz verweigert wird, ist überhaupt nicht ungewöhnlich. Über die Milch sind die Kinder dann trotzdem gut versorgt.
Und zum Glück wird das höchstens in einem Jahr nochmal dort thematisiert - wenn überhaupt
Falls Du das Trinkverhalten nochmal konkret anschauen möchtest (ansonsten einfach nicht drauf antworten): Du schreibst 600-1000 ml 1er Milch in 24 Std. 600 ml sind dabei gar nicht mal viel und völlig in Ordnung. Trinkt er denn nur in Nahrungsverweigerungsphasen um 1 Liter 1er Milch oder auch so zwischendurch mal und wie verteilt sich das über den Tag?
Irgendwann wird er ganz von selbst mehr essen!
LG
Erstmal danke für deine ausführliche Antwort! Im Schnitt trinkt er 600-800ml am Tag zusätzlich zur Beikost. Die Verteilung ist sehr unterschiedlich. Mal sind es allein nachts 400, mal nur 150ml. Hierletzt hat er abends nach dem Brei noch 400ml getrunken. Er trinkt immer zum schlafen etwas, meist so zwischen 100-170ml, bei beiden Schläfchen tagsüber und zur Nacht. Normalerweise isst er morgens Alnatura Baby Müsli, Ca 100g, mittags Gemüse/Fleisch, wieder 100g, als Nachtisch etwas Obst. Nachmittags Getreide Obst Brei, oft nur ein paar Löffel, abends getreidebrei, ebenfalls nur ein paar Löffel. Er probiert vom Tisch von uns alles mit, toleriert aber keinerlei Stückchen und spuckt es dementsprechend wieder aus. Es wird langsam dank der Zähne besser. Fingerfood mag er gern, aber mehr zum lutschen, das meiste wird ausgespuckt: ist er müde wird jegliche feste Nahrung komplett verweigert.
Also das liest sich eigentlich alles ok so. Milch zum schlafen und satt trinken ist in Ordnung. Ich würde das alles noch so belassen. Vermutlich wird er irgendwann auch nicht mehr zweimal am Tag schlafen, sondern nur noch einmal plus eine Milch zur Nacht - dann habt ihr dadurch schon ein Fläschchen gespart. Und von der Menge her wird er sicher auch mit der Zeit mal mehr essen zB von der Familienkost, so dass sich die Milchmenge schrittweise automatisch reduziert. Davon das jetzt zu erzwingen und an einer bestimmen ml-Zahl fest zu machen halte ich persönlich nichts solange es Pre/1er Milch ist. Wenn er mit 2 immer noch so wenig isst und so viel Milch trinkt, kann man weiter sehen...
Danke für deine Antwort! Ich sehe das auch so. Die letzten beiden Tage hatte er impfbedingt Fieber und kaum feste Nahrung gegessen, da war die milchmenge entsprechend hoch. Wir warten einfach an und gehen davon aus das er mit der Zeit die Menge von selbst reduziert.
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