Update zu "unsere Tochter mach uns wahnsinnig..."

Vor gut zwei Wochen habe ich hier einen sehr verzweifelten Post eingestellt über das Verhalten unserer fast 3-jährigen Tochter, das uns sehr herausgefordert hat. Der Beitrag hatte viel Resonanz, deswegen dachte ich, ich gebe ein Update zu unserer Situation :) Wer damals geantwortet hat, wird sich dran erinnern. Erstmal vielen Dank an alle, die damals geantwortet haben. Auch an die mit anderen Ansichten. Der Austausch hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und ich habe zwei tolle Buchempfehlungen erhalten, die ich z.T. schon durchgehört habe. Die letzten beiden Wochen - Mann wieder arbeiten, Kita zu - liefen deutlich besser als erwartet. Viele Tage waren richtig entspannt. Zum einen ist das Verhalten unserer Tochter schlagartig vor einigen Tagen besser geworden. Ich glaube persönlich, dass die Hochphase der Geschwisterkrise vorbei ist. Zum anderen habe ich mir folgende Tipps zu Herzen genommen und versuche sie konsequent umzusetzen: rechtzeitig Pause einlegen und eigenen Bedürfnistank auffüllen (ich habe erst jetzt so richtig begriffen, wie sehr ich meine Bedürfnisse die letzten Jahre zurückgestellt habe), eigene Grenzen wahren und in Stresssituationen innerlich ein kleines Mantra aufsagen "K1 macht das nicht extra. Sie kann gerade nicht anders. Begleite sie. Bleibe ruhig. Der Sturm geht vorüber." Auch die beiden Buchtipps haben mir viel Input gegeben. Außerdem habe ich mir eine Routine überlegt, die ganz gut passt. So nutze ich die erste, recht gute, Schlafphase von K2 morgens dazu, um mit K1 zu spielen. 100% Aufmerksamkeit. Diese 30 bis 45 Minuten helfen enorm, um entspannt durch den Vormittag zu kommen. Sie hilft nun auch viel im Haushalt mit, sofern der "Mama-Spiel-Tank" gut voll ist. Zum zweiten Schlaf von K2 versuche ich raus zu gehen. Versuche, da das Wetter hier gerade grottig ist. 17 Grad, Sturm, Starkregen - seit vier Wochen. Btw, wie schütze ich ein Tragebaby vor seitlichem Starkregen?! Diese Mamazeit wird am frühen Nachmittag nochmal wiederholt, so komme ich gut hin, bis mein Mann am Nachmittag heimkommt. Das schlechte Wetter macht es schwieriger, da es K1 sehr gut tut, draußen zu sein. Aber bei Orkan oder Gewitter ist halt nix mit rausgehen… Thema Stillen hat eine Stillkiste entspannt, in die neue Sachen (2 Bücher, ein Stickerbuch, eine Handpuppe) gekommen sind. K1 nutzt sie gar nicht immer, aber ich glaube schon die Geste: auch DU bekommst etwas Exklusives hat etwas bewirkt und das Stillen mit etwas Positiven verknüpft. Was natürlich enorm geholfen hat, ist, dass K2 erneut einen Schub in „pflegeleicht“ gemacht hat. Uns kommt sie wie das einfachste Baby der Welt vor (braucht ca. 20 Minuten Tragen bis sie einschläft tagsüber und kann in 3/10 Fällen abgelegt werden; abends hat sich die Schreizeit auf ca. 1 Stunde verkürzt, und wenn wir es gut hinkriegen, können wir um 22 Uhr mit ihr ins Familienbett gehen, wo sie dann mit Glück bis 6 Uhr schläft mit 2-5x Stillen). Ich kann nun auch viel besser meine persönlichen Grenzen durchsetzen, da ich mich von meinem schlechten Gewissen losgemacht habe. Es kommt natürlich dennoch zu stressigen Situationen und manche Tage sind wir alle einfach nur fertig – besonders dann, wenn die Nacht SEHR schlecht war und mein Mann und ich total übermüdet sind. Leider streiten wir uns für meinen Geschmack zu häufig und ich reagiere noch zu oft nicht bindungsorientiert, aber auch da versuche ich, nicht zu hart ins Gericht mit uns zu gehen, denn wir bemühen uns sehr. Wir sind unglaublich dankbar, dass es uns K2 so einfach macht und dass wir diese beiden wunderbaren Mädchen unsere Töchter nennen dürfen.