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Trauerkarte - Was schreibe ich?

Trauerkarte - Was schreibe ich?

kia-ora

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Ich brauche einen passenden Satz für die Trauerkarte. In meiner Klasse hat jemand ein Elternteil verloren. Was schreibe ich da als Lehrkraft? Bitte keine Kommentare wie "Keine Ahnung" "Alles hat ein Ende nur die Wurst hat 2". Das kam schon von den Kollegen.


NorSch

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Wie alt ist denn das Kind? Und ist die Karte eher für das Kind oder für das verbliebene Elternteil?


netteKlarinette

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Ich würde eine für die Familie schreiben aber auf das Kind „gemünzt“, also etwas vlt mit Regenbogen oder Schmetterlingen drauf etc. Ein Regenbogen ist ein Versprexhen auf Sonnensxhein nach Regen Ruhe nach dem Sturm Freude nach Traurigkeit Frieden nach dem Schmerz Liebe nach Verlust. Dazunoch ein paar persönliche Worte in 1-2 Sätzen


Tigerblume

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Antwort auf Beitrag von netteKlarinette

Das ist sicher lieb gemeint, aber diese ganzen Floskeln kann man sich echt in den Allerwertesten schieben. Stell Dir vor Dein Kind stirbt und Dein Umfeld signalisiert Dir "auf Regen folgt Sonnenschein". Das ist ein Schlag ins Gesicht, auch wenn mir völlig bewusst ist, dass Du das in den besten Absichten vorschlägst. Da kommt jetzt erstmal sehr lange kein Sonnenschein sondern es geht darum zu trauern und den Schmerz zu überleben, sowie das Leben neu zu ordnen.


Tigerblume

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Wenn man solche Kollegen hat, ist man bedient. Ich würde an Deiner Stelle genau das schreiben, was Dir durch den Kopf geht und was Du zum Ausdruck bringen willst. Du kennst das Kind und Du kennst die Familie!


User-1751036869

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Ohje, was sind das für Kollegen völlig empathielos Ich würde auch auf Floskeln verzichten und einfach dein Mitgefühl ausdrücken in 1-2 Sätzen


kattta

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Was hast du denn für schlimme Kollegen? Schreib, dass es dir sehr leid tut, dass die Familie einen so schweren Verlust gehen muß. Dass der Tod nie zum richtigen Zeitpunkt kommt. Und wenn du kannst, biete Hilfe und Verständnis an. Und wenn du den Elternteil mal persönlich erlebt hast, kannst du einen persönlichen Satz der Erinnerung schreiben. Das ist sehr tröstlich, denn in derr Trauer ist es furchtbar, dass alles normal weitergeht, während einem vor Schmerz der Atem stockt. Es tut gut zu lesen, wenn andere auch Erinnerungen benennen. Wenn dir das zu persönlich ist, dann nicht.


misses-cat

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Lange saßen sie dort zusammen und hatten es schwer, doch sie hatten es gemeinsam schwer, das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht. ( Astrid Lindgren, Ronja Räubertochter) Wenn du wirklich einen Spruch haben willst finde ich den sehr passend, er hat halt was davon das der Rest der Familie zusammen hält. Ansonsten schreibe was persönliches


bea+Michelle

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Ich habe mal irgendwann im Internet diesen Satz gefunden: "Wenn man einen geliebten Menschen verliert, gewinnt man einen Schutzengel dazu. " Den finde ich ganz schön. und dann vielleicht noch etwas persönliches.


Liv20

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Wie empathielos kann man bitte sein und dann arbeitet man noch mit Kindern?! Da dreht sich mir der Magen um. Das ist einfach widerlich. Mir hätten damals als meine Mutter starb solche typischen kartensprüche gar nicht gefallen. Man kann in dem Moment nicht versuchen positiv in die Zukunft zu blicken a la nach der Trauer kommt die Freude. Deine Welt bleibt stehen. Und es ist unbegreiflich, dass das Leben trotzdem für alle weiter geht. Ich würde einfach ganz ehrliche schreiben, dass du keine tröstenden Worte für den Verlust der Familie und vor allem des Kindes findest, ihnen aber viel Kraft und zusammenhalt wünschst. Es gibt eh nichts was du sagen könntest, was es irgendwie besser macht


Pamo

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Es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter/deinen Vater verloren hast. Wenn du meine Hilfe brauchst, dann komm bitte auf mich zu, denn ich möchte dich unterstützen.


Soltom

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Also mein Vater ist gestorben als ich in der Schule war und ich fand die Reaktion von so ziemlich allen in meinem Umfeld furchtbar: Lehrer:innnen haben es ausgeschwiegen und so getan als sei nix Die meisten Freund:innen haben geschwiegen, aber die waren eben auch alle noch viel zu jung und hatten keine Ahnung was sie sagen sollen, das finde ich sehr verzeihlich. Die meisten Erwachsenen haben mir gesagt: Ach, deine arme Mutter! Wie geht es ihr denn? Du musst dich jetzt GUUT um sie kümmern! Nicht eine Person hat mich gefragt wie es mir geht. Diese eine Frage hätte ich echt gern gehört. Oder dass mir jemand gesagt hätte, dass er/sie ein offenes Ohr hat. Und unterbinden, dass die anderen Kinder das Kind schweigend anstarren. Das wäre auch gut, fühlt sich nämlich kacke an. Also ein bisschen darauf achten, dass der Unterricht normal abläuft. Auch später bei meiner Mutter fand ich die Reaktionen am angenehmsten die am ehrlichsten waren. Also Leute die offen zu mir gesagt haben: Ich hab keine Ahnung wie du dich fühlst, ich hab keine Ahnung was ich sagen soll. Ich bin überfordert von der Situation, aber ich bin für dich da, wenn du was brauchst. Es hängt natürlich komplett davon ab wie alt das Kind ist und wie gut der Draht ist. Aber auf blöde Floskeln würde ich wirklich verzichten, schon junge Kinder erkennen BS wenn sie ihn sehen… Oh und auch nicht vergessen, dass Menschen unterschiedlich trauern. Bei mir war es zum Beispiel bei beiden Elternteilen so, dass ich zuerst noch 1/2 Jahr, Jahr gut funktioniert hab, und dann plötzlich nach einem oder zwei Jahren kam der völlige Zusammenbruch. Also falls das Kind noch länger in deiner Klasse ist, nicht wundern wenn zuerst ein „Mir gehts ok“ kommt und dann plötzlich zwei Jahre später die Noten im Tiefflug sind.


kattta

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Antwort auf Beitrag von Soltom

Liebe Soltom, du schreibst mir aus der Seele. Wir haben anscheinend das gleiche Schicksal und mir ging es Wort für Wort wie Dir, ich habe es genauso erlebt. Lieben Gruß


User-1724012798

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Antwort auf Beitrag von Soltom

Ich unterschreibe hier auch mal. Mein Vater ist gestorben als ich 10 Jahre alt war und ich kann mich noch heute an den Zorn, die Wut und Verzweiflung erinnern, wenn die Leute mit blöden Sprüchen und Floskeln daher kamen. Am liebsten hätte ich sie angeschrien, dass sie ihren Mund halten sollen, weil sie überhaupt keine Ahnung haben und so etwas nie mitgemacht haben. Die Beerdigung ist jetzt über 30 Jahre her und ich kann mich noch an einige blöde Sprüche erinnern, welche die Leute zu mir am Grab gesagt haben. Sicher von ihnen nur gut gemeint, aber sie haben genau das Gegenteil bewirkt. VG, Jesse


HenrietteVictoria

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An was für einer Art Schule arbeitest du? Solche Lehrkräfte wie deine Kollegen, die derart "geistreiche" Kommentare abgeben sind eine Schande!


aomame84

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Die Nachricht vom Tod deine Vaters hat mich tief traurig gemacht. Es ist schwer die richtigen Worte zu finden, doch ich möchte dich wissen lassen, dass ich in Gedanken bei dir und deiner Familie bin. Wie empathielos sind bitte die Kollegen???


Mamamaike

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Hallo, ich schreibe immer etwas, an das ich mich gerne an der Person erinnere, sollte es auch nur eine Kleinigkeit sein. Ich selbst habe das als tröstlich erlebt, als meine Oma gestorben ist. Ich hatte damit das Gefühl, dass nicht nur ich sie nicht vergesse, sondern sich auch jemand anderes an sie erinnern wird. Wenn Du das Elternteil nicht gekannt hast, würde ich auch etwas an das Kind (?) formulieren, so, wie es aomame vorgeschlagen hat. Viele Grüße


Caot

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„Was wir bergen in den Särgen trägt der Erde Kleid. Was wir lieben ist geblieben, bleibt in Ewigkeit.“ (Verfasser unbekannt). Ich trauere mit Euch und wünsche Euch viel Kraft in dieser schweren Zeit. Seid umarmt, Herzlichst Frau Maier.


malini

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Antwort auf Beitrag von Caot

Dieser Spruch ist denke ich auch eher was für Erwachsene. Ich würde es ähnlich wie Pamo formulieren. Kein Spruch, sondern frei ein paar Sätze sdes Trostes schreiben. Ich werde in nächster Zeit leider auch ein Elternteil verlieren - jetzt bin ja schon erwachsen, aber selbst ich kann aktuell mit so Sprüchen wenig anfangen Bei einem Schulkind ist m. E. wichtig, dass es trauern darf, dass es auch OK ist, mal kurz aus dem Unterricht zu gehen oder ihm einfach zu zeigen, dass es in Ordnung ist, gerade nicht zu "funktionieren". Hilfe anbieten und verständnisvoll sein ist wichtiger als ein Spruch in einer Karte. Zu den Reaktionen oder "Vorschlägen" der Kollegen sag ich besser nichts


Februarmammi

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Ich kann dir die app „chatgpt“ empfehlen (die gratisversion). Da kannst du solche fragen stellen und er gibt dir vorlagen. Nachdem er dir antwortet kannst du auch schreiben „formuliere es freundlicher, intimer, kürzer, länger….“ so habe ich sogar meine hochzeitseinladung schreiben lassen und auch übersetzen lassen auf einer anderen sprache


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Danke für eure Ideen. Mit diesem "Sammelsurium" fällt es mir deutlich leichter die 2 Karten zu schreiben. Werde mich da am Wochenende dransetzen.


Ruto

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Noch ein Tipp: Halte Rücksprache mit dem verbliebenen Elternteil und frage, was die Familie an Unterstützung brauchen kann. Z.b. soll es in der Klasse thematisiert werden und wie? Mache ggf ein paar Vorschläge (z.B. Trauerkarten basteln lassen). Die Mitschüler*innen wissen nämlich sicher noch weniger wie sie damit umgehen sollen.


Cuci

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Ich war zwar bereits 30 als mein Vater verstarb. Durch mehrere kurz aufeinander folgende Schlaganfälle war er die 4 Jahre vorher jedoch ziemlich dement. Und am allerschmimmten fand ich inmer den Spruch "Das Leben geht weiter." Oder "das Leben muss weiter gehen." Oder "ja und. Was kannst du nun ändern?" Auch wenn der Sinn natürlich stimmt. Aber ich war so wütend auf diese Leute, die mir damit (insbesondere auf Arbeit aber auch im privaten Raum) irgendwie zu verstehen gaben, dass ich kein Recht habe wütend oder traurig zu sein. Nicht trauern darf, weil der starke Mann, der immer für mich gekämpft hat, nun vor meinen Augen Stück für Stück verschwindet und zerfällt. Und ich doch aber bitte gleich wieder funktionieren muss. Einige Leute meinten auch, naja, nun hat er es halt überstanden ". Ja ich weiß, das macht es auch für mich erträglicher, aber diese Leute wussten im Grunde nichts. Vorher hat sich auch niemand für ihn oder nich interessiert oder sich nach ihm erkundigt. Alles nur leere Floskeln. Oder "naja du hattest wenigstens reichlich Zeit Abschied zu nehmen." Wie tröstlich!! Als wennman dadurch kein Recht habe, intensiv zu trauern, wütend zu sein, in schlechter Verfassung. Darüber habe ich mich sehr geärgert. Am ehrlichsten hätte ich auch die Karten empfunden, die geschrieben haben "ich kann deinen Schmerz nicht nachempfinden, aber ich bin für dich da."