Zero
Ich denke nicht, dass es Mißgunst an ihrer Person ist. Ich denke eher, dass viele Menschen es sich nicht vorstellen können, was sie durchgemacht haben muß - denn, es ist nicht vorstellbar. Jemand, der nie in einer solchen Situation gewesen ist, kann sich kein Bild machen - nicht mal im Ansatz. Ich habe oft zu hören bekommen "Ach, dann ist sie halt Vergewaltigt worden - aber das ist ja jetzt vorbei!" Dem ist eben nicht so - jemand der Barfuß durch die Hölle gegangen ist, vergißt nicht - verdrängt höchstens.
Ach, dann ist sie halt Vergewaltigt worden - aber das ist ja jetzt vorbei!" --> so etwas kann ich mir gar nicht vorstellen, so zu denken. Das ist für mich nicht verständlich Ich habe die Erfahrung im Leben gemacht, das jeder seinen Schmerz unterschiedlich empfindet. Ich habe auch an Dinge zu knabbern, die andere vielleicht viel leichter überwunden hätten ( gottseidank, nicht so etwas) und anderes stecke ich leicht weg, das ist für andere schwer. Ich denke, du weißt, was ich meine, ich bin heute etwas wortlos. Empathie ist nicht jedermanns Sache, ich weiß, mir fehlt manchmal die Empathie, das zu verstehen.
"Ach, dann ist sie halt Vergewaltigt worden - aber das ist ja jetzt vorbei!" Den Satz habe ich des öfteren hören dürfen - und bin auf unverständnis gestoßen, als ich sagte, dass man soetwas nie vergessen kann - weil sich solche Situationen ins Hirn brennen. Das ist einer der Gründe, warum ich ihr Buch nicht lesen werde, weil es mich nur Seelisch weiter kaputt macht. Ich bin 8 Jahre mißbraucht worden - bis ich 15 war und habe heute noch schwer zu tun mit den Erinnerungsfetzen, von daher sind solche Aussagen für mich nicht verständlich.
Das mit dem ins Hirn brennen ist ja sogar wissenschaftlich bewiesen... Das mit den Erinnerungsfetzen... Ich meine, mir ist das zum Glück nicht passiert. Aber schon dieses "zum Glück" mir nicht hinterlässt bei mir einen faden Beigeschmack. Es stellt mich ja schon in diesem Augenblick höher (bitte jetzt nicht falsch verstehen, geht an alle, die Mitlesen). Ich habe das Glück... Du nicht! Ich hoffe für Dich, das Du einen Weg gefunden hast oder auch findet, damit ohne große Einschränkung der Lebensqulität mit leben zu können. Ich weiß, das rein statistisch gesehen fast jede Frau irgendwann einmal Opfer sexueller Gewalt wird. Ich versuche mich, darin hineinzu versetzen. Opfer, nur ein kleines Opfer, war ich auch schon. Ein Exibitionist saß mit einem Fernglas auf der anderen Flussseite, als wir beim Zelten waren. Er rubbelte sich und beobachtete mich dabei durch sein Fernglas. ich fühlte mich dieser Situation hilflos ausgesetzt, ich konnte mich nicht wehren. Ich wünschte mir Pfeil und Bogen, um diesen Scheißkerl abzuknallen. Ich verkroch mich tief ins Zelt, bis endlich mein jetziger mann kam. ich taffe Frau verkroch mich ins zelt und das hatte mich in der Situation erniedrigt. Ich hoffe, ich werde hier jetzt nicht missverstanden. Grüße
ja das stimmt. solche leute reden sich leicht. toll ist, wenn man vor gericht die hölle durchlebt um dann einen freispruch erleben zu dürfen^^ bin doch länger hire als cih dachte *gg*
Es wird in meinem Fall nicht mal zu einer Gerichtsverhandlung kommen - zu lange her ...
ich finde es echt erschreckend wie manche menschen mit solchen themen umgehen. gut, andererseits finden viele erschreckend wie ich mit vielem umgehe. aber naja, erfahrungen machen das leben nicht nur in positiver sicht weiser. grausam^^
Das umgehen mit "solchen" Themen ist schwer - weil sie von der Gesellschaft her ein TABU Thema sind - soetwas gehört nicht in unsere Gesellschaft, das paßt nicht - leider sind viele Menschen auf diesem Auge sehend blind. Ich habe verlernt fremden Menschen zu trauen - und verlernt Menschen in meinem Umfeld zu trauen. Das ich meinem Mann vertraue ist sein Verdienst, was er sich hart erkämpfen mußte. Er kennt allerdings lange nicht meine ganze Geschchte, die wird er auch erst nach und nach erfahren - wenn ich der Meinung bin, dass er sie auch tragen kann ohne dran zu zerbrechen. Ich habe gelernt damit zu leben und umzugehen - wobei das eine Lüge ist, denn man lernt es nicht, man akzeptiert, dass es passiert ist und verdrängt.