Zwerg1511
Meine Schwiegermutter leidet an einer starken Form der Altersdemenz gepaart mit einer Angststörung / Depression. Die Angststörung wurde jetzt in einer Gerontopsychiatrie sehr gut eingestellt. Bis jetzt lebte meine Schwiegermutter im eigenen Haus, ging tagsüber in eine Tagespflege und wurde abends ducrh Angehörige versorgt. Leider hat sich die Demenz so so verschlechtert, dass sie keine Zeit mehr alleine sein darf, da sie Phasen völliger Orientierungslosigkeit hat und auch die nächsten Angehörige meistens nicht mehr erkennt (manchmal hat sie klare Phasen, aber die dauern immer nur sehr kurz an). Eine Betreuung zuhause ist nicht mehr möglich, da sie auch weglaufgefährdet ist und lt. Ärzten 24 Stunden unter Aufsicht sein muss. Sie ist jetzt in einem Pflegeheim und dort auf der geschlossenen Station. Meine Frage an Euch: Das Pflegeheim macht einen guten Eindruck. Von der pflegerischen Seite her alles gut. Meine Schwiegermutter wirkt gepflegt, sie isst und trinkt genug. Das Zimmer ist sauber usw. ABER, wir haben das Gefühl es wird nichts mit den Menschen auf der Station gemacht und vor allem auch nicht rausgegangen. Es gibt zwar einen Plan mit Veranstaltungen (singen, tanzen, Gymnastik etc.), aber ich habe das Gefühl, wenn die Bewohner sich nicht selbst zu den Aktivitäten melden, dann werden sie auch nicht aktiviert teilzunehmen. Und auf dieser Station kann das NIEMAND mehr. Mir ist auch klar, dass es nicht möglich ist, dass eine Pflegekraft mit 10 orientierungslosen Bewohnern größere Ausflüge macht, aber es kann doch nicht sein, dass Bewohner solcher Stationen nur noch rauskommen, wenn die Angehörigen kommen. Wir besuchen unsere Schwiegermutter so oft als möglich. Aber der Großteil ihrer Kinder wohnt weiter weg (wir fast 200 km). Die dort wohnenden Kinder gehen regelmäßig hin und machen Spaziergänge und Ausflüge. Somit hat meine Schwiegermutter wahrscheinlich noch Glück. Aber für mich hat das was mit wegsperren zu tun. Ist es wirklich so, dass es so wenig Pflegekräfte gibt, dass die Menschen nur "aufbewahrt" werden und nichts mehr mit ihnen gemacht wird. Meine Schwiegermutter ist körperlich noch topfit und braucht die körperliche Betätigung. Ich wollte einfach mal Eure Erfahrungen hören. Vielen Dank
moin....leider ist das so in den meisten heimen...der mangel an pflegekräften lässt einfach nicht mehr zu...dazu muss ja ständig irgentwas dokumentiert werden...also mehr schreibkram als bewohnerpflege....ist ein teufelskreis...meine mutti war...solange sie noch einigermassen gut drauf war...auch dement....in einem nebengebäude eines grossen altenheims...dort konnte sie noch allein in den angrenzenden park usw. dann wurde sie krank...kam ins grosse haus...und dort sassen die bewohner auch nur auf den fluren...keiner hatte zeit mal was mit ihnen zu machen....wir haben uns das eine weile angesehen und uns dann umgeschaut...jetzt ist sie in einem kleinen haus...20 bewohner...unter familienbetreuung und blüht dort richtig auf...die " helfen " in der küche...backen kuchen...gehen spazieren...basteln singen....also wirklich super....was nützt ein haus das zwar sauber ist...gutes essen hat aber ansonsten die leute dort verkümmern...vielleicht schaut ihr euch mal um obs was andres gibt in ihrer ecke...schönen sonntag noch...regina
"Ist es wirklich so, dass es so wenig Pflegekräfte gibt, dass die Menschen nur "aufbewahrt" werden und nichts mehr mit ihnen gemacht wird?" Ja leider ist es so, dass es zu wenig Personal gibt, und das, was da ist, ist so unterbezahlt, dass es irgendwann völlig demotiviert ist... (dies gilt nicht für alle Heime, aber für einige) lG
Hast du dir einmal überlegt, warum ihr deine Schwiergermutter ins Heim geben musstet? Weil ihr den Aufwand, sie zu betreuen und zu bespaßen, selber nicht mehr leisten konntet, oder? Du weißt doch selber, dass das ein absolutes Individualprogramm wäre und schreibst sogar selber, dass eine Person kaum 10 orientierungslose Bewohner auf Ausflügen betreuen kann. Natürlich wäre so etwas zu machen, aber da fallen außerordentlich hohe Personalkosten an. Wenn du mehr Betreuung, was wohl auf eine Einzelbetreuung hinaus liefe, für Ausflüge und Ablenkung haben möchtest, könntest du dir ja überlegen, ob die Familie zusammen legt und bspw. auf Mini-Job-Basis eine Person einstellt, die für euch ein paar Stunden in der Woche etwas mit deiner Schwiegermutter unternimmt. Es ist leider - wie so oft - auch eine Frage des Geldes, was von allem Wünschenswerten geleistet werden kann. In manchen Orten gibt es aber auch Vereine, die sich um Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen kümmern, wie z.B. die "Grünen Damen". Allerdings gibt es auch auf deren Angebot keinen Anspruch.
Ich weiß dass es wirklich schwer ist, ein gutes Heim zu finden. Auf Demenz-Stationen sollte eigentlich eine sinnvolle Beschäftigung da sein. Und nicht nur von Demenz-Begleitern, okay, wenn es nicht anders geht. Sondern von geschulten Therapeuten. Aber die sind meist zu teuer. Ich bin sehr froh, dass ich mich nicht um einen Platz für jemanden gerade kümmern muss. Eben der Schwierigekeit wegen. Meine Oma war in einem Pflegeheim. Sie ist letzten August verstorben. Aber dort war vom Haus aus schon recht viel geboten. 1x wöchentlich Treffen auf der Dachterrase zum Kaffee trinken vom kompletten Haus, zum reden. Saisonale Veranstaltungen. Aber auch von Station aus wurden Unternehmungen geregelt. Alle 3 Monate ein richtiger Ausflug, Zoo, Museum o.ä. Täglich kam jemand zur Beschäftigung, im Gemeinschaftszimmer. Zum spielen oder singen. Und, dann gab es auch noch Leute mit individueller Therapie (Physio oder Ergo). Klar waren die Pfleger auch immer bei der Arbeit, aber genug Zeit für die Bewohner gab es auch. Ich war zwar auch nicht jeden Tag dort, aber zu unterschiedlichen Zeiten. Und ich sah immer Leute dort. Auch unterschiedliche, viel die geholt werden mussten, im Rollstuhl. Finde es eigentlich gerade im Demenz-Bereich wichtig aktivierend und lebenspraktisch zu arbeiten.
das personal würde gerne mehr machen,kann es abe rnicht,weil Kräfte fehlen und somit keine Zeit ist
Freizeitaktivitäten und soziale Betreuung werden in so Heimen nicht von dem Pflegepersonal angeboten, sondern mit dafür extra angestellten Sozialpädagogen o. ä. Außerdem gibt es noch eine Möglichkeit für Personen mit erhöhtem Betreuungsbedarf. Schau, dass Ihr einen Antrag auf 87 b Betreuung stellt bzw. von dem Heim stellen lasst. Dann bekommt Deine Schwiegermutter täglich noch zusätzlich Kurzbetreuung. Sprich das Personal einfach mal an und frage nach dem sozialen Dienst der Einrichtung, die müssten Euch weiter helfen können. Viele Grüße
Meistens bekommen die Angehörigen gar nicht mit an welchen Aktivitäten ihre Eltern/ Großeltern teilnehmen und sind dann ganz überrascht, wenn sie das per Zufall erfahren. Wir veranstalten zu diesem Zweck übrigens regelmäßig Angehörigen- Abende, wo diese sich mit Pflegekräften und der Sozialeen Betreuung austauschen können. Dort werden auch Fotos/ Dia- Show von den Aktivitäten gezeigt. Natürlich kann es keine Rund- um- die- Uhr - Beschäftigung geben.
Vielen lieben Dank. Das werde ich machen. Es geht gar nicht um eine Rund- um- die- Uhr - Beschäftigung, sondern einfach nur, dass meine Schwiegermutter an den Veranstaltungen, die angeboten werden, teilnehmen kann. Sie kann von sich aus nicht aktiv werden, da sie nicht mehr lesen kann und sich natürlich auch nicht merken kann, wann etwas ist. Sie muss zu solchen Aktivitäten geholt werden. Bei ihr ist es halt so, dass sie körperlich wirklich noch sehr fit für ihr Alter ist, aber geistig halt sehr eingeschränkt. Aber sie hat viel Freude, wenn man etwas mit ihr unternimmt. Uns ist halt auch aufgefallen, dass egal zu welcher Uhrzeit man auf die geschlossene Station kommt, fast immer alle Bewohner da sind. Wir sind aber auch noch auf der Warteliste bei einem Pflegeheim, welches eine kleine Demenzstation hat. Diese werben mit extra Demenzprogramm usw. Ist natürlich teurer, aber das ist es uns wert. LG
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